Originelle Horrorfilme sind seltener geworden, auch wenn das Genre immer noch den höchsten Anteil an neuen Stoffen innehat. „The Black Phone“ war einer dieser originellen Horrorfilme. Die Fortsetzung ist nun alles andere als Originell, schon alleine, weil es eine Fortsetzung ist, doch auch, weil sich an etabliertem sehr direkt bedient wird. Allerdings sind auch gute Fortsetzungen eher eine Seltenheit und hier kann der Nachfolger punkten, denn „Black Phone 2“ – so viel sei gesagt, ist spaßiger, blutiger und insgesamt auch einfach besser als der erste Film.
Ein Beitrag von: Rick
Wovon handelt Black Phone 2?
Vier Jahre sind vergangen, seit Finney seinem Entführer entkommen und als einziger Überlebender des „Greifers“ bekannt wurde. Doch tot ist nur ein Wort – das schwarze Telefon beginnt erneut zu klingeln. Während Finney im Alter von 17 Jahren noch immer unter den Nachwirkungen seiner Gefangenschaft leidet, erlebt seine fünfzehnjährige Schwester Gwen unheimliche Träume. Sie bestehen aus verstörenden Visionen von drei Jungen, die im Winterferienlager Alpine Lake von etwas verfolgt werden. Gemeinsam mit Finney begibt sie sich an den Ort des Geschehens, fest entschlossen, dem Rätsel auf den Grund zu gehen. Was sie dort erwartet, ist eine düstere Entdeckung, die nicht nur eine Verbindung zum „Greifer“ aufdeckt, sondern auch zu ihrer eigenen Familiengeschichte. Im Kampf gegen einen Killer, der durch den Tod noch mächtiger geworden ist, müssen sich die Geschwister ihrer schlimmsten Angst stellen – und erkennen, dass seine Rückkehr mehr mit ihnen zu tun hat, als sie je ahnten.
Weitere Infos und Fakten zu Black Phone 2
„Black Phone 2“ ist ein Us-amerikanischer Horror-Thriller von Scott Derrickson aus dem Jahr 2025. In der Fortsetzung des erfolgreichen Horrorphänomens von 2022 kehrt der vierfach Oscar®-nominierte Ethan Hawke in seine wohl teuflischste Rolle zurück. Nachdem der 13-jährige Finn im ersten Teil dem berüchtigten Kindesentführer „Greifer“ entkommen konnte, taucht dieser nun vier Jahre später erneut auf – diesmal jedoch aus dem Jenseits. Sein Ziel: Finns jüngere Schwester Gwen. Regie führte erneut Horror-Spezialist Scott Derrickson (Sinister), der gemeinsam mit C. Robert Cargill auch das Drehbuch schrieb – basierend auf den Figuren von Joe Hill. Produziert wurde der Film von Jason Blum (M3GAN, The Black Phone, Insidious), Scott Derrickson und C. Robert Cargill. Als ausführende Produzenten fungieren Joe Hill, Adam Hendricks (Totally Killer – Gefährliches Spiel mit der Zeit) und Ryan Turek (Halloween).
Eine Fortsetzung die inhaltlich zunächst unmöglich erscheint
Um das zu erklären, muss hier leider das Ende des ersten Films gespoilert werden. Der Antagonist, genannt „Der Greifer“, seines Zeichens Kindesentführer und Mörder wird zuletzt tatsächlich von Finney überlistet und getötet. Somit wäre eine Fortsetzung mit der gleichen Bedrohung eigentlich ausgeschlossen. Doch dem übernatürlichen Element des Erstlings sei Dank, ist schon eine Verbindung der Charaktere zur Welt der Toten etabliert. Und das macht sich Regisseur Scott Derrickson in seinem Sequel zunutze. So kann er nicht nur den Greifer wieder Jagd auf die Kinder machen lassen, sondern auch das Worldbuilding deutlich ausbauen und sich dadurch neue Möglichkeiten, Perspektiven und inszenatorische Kniffe erlauben. Bei Sequels wird immer von „größer, extremer, krasser“ gesprochen, doch selten führt diese Herangehensweise zu einem stimmigen Projekt. „Black Phone 2“ bekommt dadurch zwar auch Probleme, aber die positiven Aspekte überwiegen.
Black Phone 2 ist mehr Slasher als Thriller

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Wo der erste Film seinen Reiz noch aus dem Machtgefälle von Entführer und entführtem und der währenddessen laufenden Polizeiarbeit zieht, geht der Nachfolger sehr schnell in die Offensive und generiert lieber Schocks, Ekel und aggressive Kollisionen. Dadurch fällt beim zweiten Teil ein wenig die Spannung weg, doch das hohe Tempo und die visuelle Vielfalt gleichen das gekonnt aus. So ist der zweite Eintrag in die Reihe auch deutlich härter im Gewaltgrad und zeigt die Grausamkeiten oftmals auch. Dabei schafft es Derrickson gut eine Mischung aus unterhaltsamer Erhöhung und nervenzehrenden, unangenehmen Details zu kreieren. „Black Phone 2“ nimmt sich dadurch zwar ernst genug, versinkt aber nicht darin und ist sich jederzeit bewusst, dass er vordergründig Unterhaltung ist. Welche die auch nicht wirklich intelligent ist, die es aber auch gar nicht sein will. Zudem verzichtet der Film auch auf intendierten elevated Horror. Das hier ist einfach nur ein Horrorfilm des Entertainments wegen.
Wenn Technik und Inhalt eine Symbiose für die Erzählung eingehen, …
… dann können faszinierende und eigensinnige Momente und Stilistiken entstehen, die einen Film aus der Masse hervorstechen lassen. „Black Phone 2“ erarbeitet sich dadurch seinen größten Pluspunkt, denn inhaltliches wird hier über einen visuellen Kniff erzählt. So fällt unnötig beschwerliche Exposition weg und den Charakteren werden weniger ungelenke und unrealistische Dialoge angelastet. Gemeint ist der Übergang der Träume von Finneys Schwester zur Realität und umgekehrt. Diese sind durch die Art wie sie gefilmt und editiert sind klar voneinander abgegrenzt. Gwens Träume sind mit Super 8 Kameras, einem Format aus den 1960ern aufgenommen, während die Realität des Films durch moderne Digitalkameras eingefangen wurde. Das heißt, Gwens Schlafwandlungen sind durchzogen von körnigen, zitternden Bildern voller Überbelichtung und extremer Farbkontraste. Solche Aufnahmen wirken heutzutage geradezu surreal und schlecht greifbar, verwirrend und distanziert. Also genau wie Träume. Die Realität wirkt dann im Vergleich umso klarer.

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Black Phone 2 ist insgeheim ein Film einer anderen Reihe
Zwar gibt es keine offizielle Verbindung, doch, dass das Projekt sich extrem viel bei dem A Nightmare on Elm Street Franchise abgekupfert hat und mit dessen Regeln und Darstellungsformen gleichauf zieht, lässt sich kaum von der Hand weisen. Derrickson versucht das aber auch gar nicht. Gut geklaut ist eben besser als schlecht selbst erstellt und so lässt er seine Horrorfigur, den Greifer kurzerhand zu einem Freddy Krüger Verschnitt werden. Genau wie bei der Inspirationsquelle kann auch hier der Antagonist aus anderen Räumen und Zeiten heraus agieren und seinen Opfern trotzdem im echten Leben Schaden zufügen. Das sorgt für einige unerwartete Momente, Schocks wie auch Lacher und eine ganze Menge Wahnwitz. Allerdings stolpert der Film genau hier auch über sein eigenes Konzept, denn immer wieder missachtet er selbst aufgestellte Regeln und biegt sich die Situation so zurecht, wie er es grade braucht. Logiklöcher und Verwirrtheit ob der Zustände sind die Folge.
Ethan Hawke ist verschwendet
Zumindest teilweise, denn seine rein physische Präsenz ist wie auch im Erstling wieder überzeugend unangenehm. Doch bleibt die Maske dieses Mal bis zum Finale fast gänzlich auf seinem Gesicht. So könnte letztendlich fast jeder unter dieser stecken. Das muss für die Unterhaltung keinen Unterschied machen, doch Hawke ist ein Darsteller der auch nur mit seinen Augen spielen kann und das gewährt man ihm hier einfach zu selten. Der Greifer als Figur wird zwar im zweiten Teil mehr beleuchtet, aber jene wirkt trotz der extremeren und ausgefalleneren Auftritte beliebiger. Entmystifiziert wird er allerdings nicht und auch Finney und Gwens übernatürliche Fähigkeiten sowie das namensgebende schwarze Telefon bleiben angenehm unerklärt. Dennoch ist es schade, denn es bahnt sich ja nicht nur durch die Übernahme anderer Elemente der Nightmare Filme eine ähnlich ikonische Darstellung hier an. Da die Poster aber auch mit der Maske als Hauptmotiv arbeiten ist sie wohl auch der Fokus.

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Fazit zu Black Phone 2
„The Black Phone“ war ein solider Thriller der mit gekonnt eingefangenem Setting und einem gut miteinander agierenden Cast überzeugen konnte. Das Sequel setzt andere Schwerpunkte und will mehr. In diesem Fall ist letzteres aber etwas Positives, denn auch wenn „Black Phone 2“ durchaus mal über die eigenen Beine stolpert, liefert der Film einiges an bitterböser Unterhaltung, visuell interessante Herangehensweisen und einen wohlig modern inszenierten Nostalgie-Kick.
Werdet ihr euch den Film Black Phone 2 im Kino ansehen?
TRAILER: ©Universal Studios

Pressestimmen zu Black Phone 2
Oliver Armknecht von Filmrezensionen.de
In „Black Phone 2“ müssen sich die von der vorherigen Entführung traumatisierten Geschwister der Vergangenheit stellen – der eigenen wie der von anderen. Das ist wieder toll inszeniert, spielt an einem fantastischen Setting und profitiert von der sehr guten Besetzung. Inhaltlich kann es der Horrorfilm aber nicht mit dem Vorgänger aufnehmen. 7 von 10 Punkte.
Mario Leimbacher von ofdb.de
In nahezu allen Belangen (noch) besser und böser und bissiger als der Vorgänger. Eines der erfolgreicheren Horrorsequels seit Ewigkeiten. Fast näher an der Elm Street, dem Overlook und dem gefrorenen Crystal Lake als an seinem Vorgänger. Stylisch, stabil und stark. Ein Winterwondernightmareland!. 8 von 10 Punkte.
Bastian G. von Filmfutter
Scott Derrickson verleugnet seine Wurzeln nicht – doch ist er erfahren und kompetent genug, um aus „Black Phone“ letztlich auch sein eigenes Baby zu machen. Für Blumhouse dürfte „Black Phone 2“ nach zahlreichen Misserfolgen der erste Schritt zurück in Richtung Horror-Olymp werden. 3.5 von 5 Sterne.
Pressematerial: Black Phone 2 | 2025 © Blumhouse | Universal Studios