Honey Don’t – Filmkritik

Das Bild ist das Titelbild zur "Honey Don't" Filmkritik

„Honey Don’t“ ist der zweite Film von Ethan Coen ohne seinen Bruder Joel Coen und zusammen mit seiner Ehefrau Tricia Cooke. Margaret Qualley ist auch wieder als Hauptperson am Start und darf diesmal als Privatdetektivin ermitteln. Ob der komödiantische Krimi etwas taugt, könnt ihr in der folgenden Kritik lesen.
🍯🕵🏻‍♀️🙅‍♀️

Ein Beitrag von: Maddin

Worum geht es in „Honey Don’t“?

In „Honey Don’t“ (2025) wird die Privatdetektivin Honey O’Donahue (Margaret Qualley) in der kalifornischen Kleinstadt Bakersfield mit einem mysteriösen Todesfall konfrontiert, der zunächst wie ein gewöhnlicher Autounfall wirkt. Doch je tiefer sie gräbt, desto mehr stößt sie auf Ungereimtheiten, die sie in die Nähe einer undurchsichtigen religiösen Sekte führen, angeführt von Reverend Drew Devlin (Chris Evans). Unterstützt von ihrer eigenwilligen Assistentin Spider (Gabby Beans) und konfrontiert mit den Ermittlern Marty Metakawich (Charlie Day) und MG Falcone (Aubrey Plaza), entfaltet sich ein skurriles, spannungsgeladenes Krimi-Komödien-Abenteuer, das zwischen schwarzem Humor und bissiger Gesellschaftskritik pendelt.

Stilsichere Detektivgeschichte

Honey (Margaret Qualley) läuft in einem rotn Kleid zu einem Auto.
Kann Honey O’Donahue (Margaret Qualley) den Fall lösen? — Honey Don’t | 2025 © Universal Pictures

„Honey Don‘t“ ist Ethan Coens und Tricia Cookes zweiter Film ihrer geplanten, lose zusammenhängenden queeren B-Movie-Trilogie. Cooke ist hier auch wieder (wie bei „Drive-Away Dolls“) für den Schnitt verantwortlich und Ari Wegner wieder für die Kamera. Damit ist es auch gleichzeitig der zweite Film von Ethan ohne seinen Bruder Joel Coen. Deren letzter gemeinsamer Film „The Ballad of Buster Scruggs“ ist. Ihre bekanntesten Film dürfte wohl aber „The Big Lebowski„, „Fargo: Blutiger Schnee“ (1996) und „No Country for Old Men“ sein.

Der Film gefällt mir tatsächlich auch deutlich besser als „Drive-away Dolls“. Das liegt zum Einen an der Geschichte und zum Anderen an den Bildern. Die Kameraführung ist hier nochmal deutlich interessanter und stilsicherer. Es werden wunderschöne Bilder eingefangen, die vor Farbe nur so strotzen. Alles ist außerdem knackscharf eingefangen.

Auch die Kostüme finde ich sehr schön gestaltet und Qualley darf in so einige schöne Kleider schlüpfen.

Spannende Krimigeschicht(en), aber…

Honey (Margaret Qualley) und MG Falcone (Aubrey Plaza) im Gespräch.
Ein dynamisches Duo: Polizistin MG und Privatdetektivin Honey — Honey Don’t | 2025 © Universal Pictures
Promobild zur Netflix-Serie „Wednesday“: Schauspielerin Jenna Ortega als Wednesday Addams steht in dunkler Kleidung mit einem schwarzen Regenschirm in einer regnerischen, nächtlichen Szenerie. Der Hintergrund zeigt gotische Dächer und eine düstere Wolkenlandschaft. Die Atmosphäre ist geheimnisvoll und leicht unheimlich, passend zum Stil der Serie.

Der Film besteht aus zwei sich lose überschneidenden Geschichten und das Hauptproblem des Films ist, dass diese beiden am Ende nicht so wirklich gut zusammenkommen. Sie münden außerdem in einem eher unbefriedigenden Ende. Zusammengehalten werden sie von Qualley als Privatdetektivin, welche zunächst im Fall eines Autounfalls ermittelt. Hier ist auch eine Sekte verwickelt mit Chris Evans als Sektenanführer. Nach etwa der Hälfte kommt dann der zweite Erzählstrang dazu: Ihre Nichte verschwindet spurlos.

Diese beiden Geschichten sind für sich genommen auch durchaus interessant und spannend. Anfangs gibt es auch ein bisschen Gefrozel zwischen Honey (Qualley) und dem Polizisten Marty Metakawich (Charlie Day), was ich durchaus unterhaltsam und lustig finde. Während Honey dann nach weiteren Spuren und Indizien dafür sucht, dass es kein Unfall war, kommt es zu einigen weiteren lustiven Situationen. Gleichzeitig bin ich auch gespannt wo die Spuren noch hinführen.

Dann sehen wir auch die andere Seite, nämlich Reverend Drew Devlin’s (Chris Evans) kleiner Kult, der mal gar nicht unschuldig oder heilig ist. Auch hier hält der Film sich gut die Waage zwischen spannend, witzig und in der Tat auch brutal.

Die zwei Geschichten kommen nicht zusammen

Reverend Drew Devlin (Chris Evans) predigt in einer Kirche. Im Hintergrund sind zwei Portraits von ihm zu sehen.
Bescheidenheit ist für Reverend Drew Devlin (Chris Evans) ein Fremdwort. — Honey Don’t | 2025 © Universal Pictures
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Umso ärgerlicher ist es, dass das Ende so unbefriedigend ist. Der Film lässt leider viele lose Enden zurück, die nicht aufgegriffen oder ordentlich beendet werden. Außerdem werden die beiden Geschichten auch nicht wirklich miteinander verknüpft. Das finde ich Schade, da ich den Evans-Sekten-Erzählstrang auch deutlich interessanter und unterhaltsamer finde als die Entführung. Ersterer endet dann leider im Nichts.

Beim Enführungsplot stört mich dann die Motivation der entführenden Person. Sie wird erklärt, aber so wirklich schlüssig ist das in meinen Augen nicht. Warum werden hier Opfer bestraft, wo doch eigentlich viel eher Täter bestraft werden sollten?

Der Humor und die Figuren gefallen

Honey schaut ihre Post durch. Im Hintergrund ein strahlend blauer Himmel.
Reverend Drew Devlin (Chris Evans)
Honey sitzt an einer Bar und überlegt. Links hinter ihr eine Klavierspielerin.
Honey und MG liegen nackt nebeneinander im Bett.
Schwarz-weiß-Werbegrafik mit zwei eng aneinander liegenden Personen, die einander sinnlich berühren. Links steht in großen orangefarbenen Buchstaben „QUEER LOVE STORYS“. Rechts unten befindet sich ein Button mit „SHOP NOW“ sowie das Thalia-Logo.

Was dagegen sehr gut und deutlich besser als bei „Drive-away Dolls“ für mich funktioniert ist der Humor und zwar vor allem zwischen Chris Evans und seinem dumm-dödeligen Assistenten. Zwischen den beiden gibt es so einige Wortgefechte, die mir sehr viel Spaß machen. Aber auch zwischen den anderen Figuren gibt es immer mal wieder lustige Wortgefechte oder Situationen.

Generell finide ich hier die drei Hauptdarstellenden sehr unterhaltsam. Qualley ist sehr verführerisch, sexy und elegant als Privatdetektivin. Chris Evans hat richtig Spaß an der Rolle des fiesen Sektenanführers und Pfarrers, der auch gerne mal sexuelle Abenteuer mit seinen Jünger:innen eingeht. Dabei ist er stets schön überdreht und unsympathisch. Finde auch nahezu jede Szene mit ihm sehr lustig. Aubrey Plaza gibt wieder ihre übliche Rolle als schmachtende, handfeste Geliebte von Qualley’s Figur. Sie wirft ihr rehäugige Blicke zu, sie sollte aber trotzdem nicht unterschätzt werden und hat es durchaus faustdick hinter den Ohren. So entspinnt sich ein interessantes Beziehungsgeflecht zwischen diesen Figuren mit Qualley in der Mitte. Nur leider weiß der Film zum Ende hin dieses nicht mehr so wirklich gut zu nutzen.

Eine Landstraße. Links in der Ferne ein Auto. Rechts eine große Werbetafel mit Reverend Drew Devlin (Chris Evans) darauf, die für dessen Sekte wirbt.
Ermittler Marty Metakawich (Charlie Day)
Honey läuft einen Gang hinunter.
Honey sitzt auf einer Landstraße in einem Auto. Rechts fährt ein Moped vorbei.
Ein nackter Mann mit einem Betttuch um die Hüfte hält eine Waffe.

Fazit zu „Honey Don’t“

Wem kann ich nun „Honey Don’t“ empfehlen? Wenn ihr auf schön in Szene gesetzte und bunte Bilder steht, dann ist das auf jeden Fall was für euch. Auch wenn ihr unterhaltsam bis lustige Krimis mögt. Erwartet aber nicht zu viel Tiefgang. Auch Liebhaber:innen von queeren Liebesgeschichten kommen durchaus auf ihre Kosten, wobei es hier eher Sexszenen als Liebe ist. Am Ende war es die Optik, die für mich vieles gerettet hat. Und natürlich die toll aufspielenden Schauspieler:innen, insbesondere Qualley, Evans und Plaza.

Aus diesem Grund gebe ich noch gute 6,5 von 10 Punkte.

Werdet ihr euch „Honey Don’t“ im Kino ansehen?


TRAILER: © Universal Pictures

Das Bild listet den Cast und die Crew zum Film "Honey Don't!"

Passion of Arts Maddin

 

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Weitere Meinungen zu „Honey Don’t“ aus der Redaktion



Pressestimmen zu „Honey Don’t“:

Antje Wessels von Wessels Filmkritik
Ethan Coen und Tricia Cooke liefern mit ihrem komödiantischen Noir-Thriller „Honey, Don’t“ durchaus unterhaltsame Genre-Spielereien, die durch starke Frauenfiguren, absurde Charaktere und lakonischen Humor überzeugen. Trotz kreativer Ansätze schwankt der Film allerdings zwischen originellem Gender-Swap und altbekannten Klischees, sodass die Wirkung teils charmant, teils etwas unklar bleibt.

Ilija Glavas von Kinomeister
Honey Don’t! ist wie eine Wüstenstraße, die nirgendwohin führt: stellenweise bizarr und faszinierend, wie eine Fata Morgana, die in der Ferne flimmert, aber ohne ersichtliches Ziel. Was bleibt, sind schillernde Charaktere, Margaret Qualleys coole Detektivin und die Freude am absurden Spiel mit Noir-Motiven. Ein Film, der unterhaltsame Flucht aus dem Alltag bietet, solange man keine Antworten oder narrative Substanz erwartet. 5 von 10 Punkten

Jannek Suhr von epd Film
Leider wirken all die Motive und Handlungsstränge jedoch, als hätte man sie bei einem losen Brainstorming gesammelt und dann ohne weitere Ordnung zusammengebracht. Entsprechend mäandert der Film die meiste Zeit etwas ziellos daher, ohne einen echten Spannungsbogen zu entwickeln. Wie beim Vorgänger »Drive-Away Dolls« nutzt Coen die Überschrift »Queeres B-Movie« zudem als Aufhänger für viel nackte Haut, überdrehte Sexszenen und albern ironische Gags. Hinzu kommen eine ganze Reihe grotesk blutiger und tendenziell unnötiger Gewaltszenen. Eine moderne Neuinterpretation des Genres sieht dann doch anders aus. 2 von 5 Sternen

Eine RiMa Koproduktion | Pressematerial: Honey Don’t | 2025 © Universal Pictures

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