Das Marvel Cinematic Universe (MCU) geht in die nächste Runde und schickt Thunderbolts an den Start. Ob die „neuen Avengers“ den angekündigten „frischen Wind“ in das Universum bringen, wird sich zeigen. Wie ich das sehe, könnt ihr in den folgenden Zeilen meiner Filmkritik lesen.
Martin Scorsese hat mal gesagt, das Superheldenkino sei wie ein Freizeitpark. Doch Marvel Studios fühlt sich seit geraumer Zeit an wie eine in die Jahre gekommene Achterbahn, auf der das TÜV Siegel langsam abblättert? Seit Avengers: Endgame, der anschließenden Covid-Zwangspause, dem Content-Dauerregen auf Disney+ und dem konfusen Gewusel der Phase 4 ist aus dem Marvel-Zug ein ratternder Themenpark-Zombie geworden, der nicht weiß, ob er Kindergeburtstag oder Existenzkrise feiert.
Ein Beitrag von: Lennart Goebel
Worum geht es in Thunderbolts?
Thunderbolts ist ein Superheldenfilm aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU), der eine Gruppe von Antiheld:innen und ehemaligen Schurken in den Mittelpunkt stellt. Unter der Leitung der CIA-Agentin Valentina Allegra de Fontaine werden Bucky Barnes (Sebastian Stan), Yelena Belova (Florence Pugh), U.S. Agent John Walker (Wyatt Russell), Red Guardian (David Harbour), Ghost (Hannah John-Kamen), Taskmaster (Olga Kurylenko) und der neue Charakter Sentry (Lewis Pullman) auf eine geheime Mission geschickt. Die Gruppe setzt sich mit ihrer Vergangenheit, Loyalität und moralischen Entscheidungen auseinander und bildet eine unkonventionelle Einheit im MCU.
Regie führte Jake Schreier, das Drehbuch stammt von Eric Pearson. Produziert wurde der Film von Kevin Feige und Brian Chapek für Marvel Studios. Die Dreharbeiten begannen im März 2024 und fanden unter anderem in Atlanta (Georgia, USA) sowie in Österreich statt. Ursprünglich war der Kinostart für Juli 2024 geplant, wurde jedoch aufgrund der Streiks von Drehbuchautor:innen und Schauspieler:innen verschoben.
Zweifel im Nacken, Popcorn in der Hand: Thunderbolts unter der Lupe
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Und trotzdem: Ich war wieder da. Obwohl Thor: Love and Thunder, Ant-Man and the Wasp: Quantumania und gefühlt jede Disney+ Serie mich eigentlich endgültig in die innere Kündigung getrieben hatten. Obwohl ich mir geschworen hatte, keine Hoffnung mehr in ein Franchise zu setzen, das sich von Fortsetzungsfilm zu Spin-off-Serienflop hangelt wie Peter Parker ohne Netz.
Denn – und jetzt kommt’s – gerade die letzten sechs Marvel Big-Screen Projekte waren buchstäblich Hit or Miss. Und der nun erschienene Thunderbolts reiht sich nahtlos ein. Auf Social Media, Letterboxd und in jedem zweiten YouTube-Thumbnail (natürlich mit Florence Pugh auf dem Cover) wurde er gefeiert. Der Hoffnungsschimmer, das große Comeback, das Licht am Ende des Phase-4-Tunnels. Und obwohl ich eigentlich nur noch zynisch gähnen wollte, saß ich doch wieder im Lichtspielhaus. Popcorn in der Hand. Restzweifel im Nacken. Und dieser einen Frage im Kopf: Ist das jetzt wirklich der ersehnte Umschwung?
Tja. Was soll ich sagen?
So richtig überzeugt bin ich leider nicht.
Cleveren Marketing-Kampagne: Thunderbolts der A24-Film des MCUs?
Ein kleiner Disclaimer vorab: Meine größte Enttäuschung ist leider Spoiler behaftet, deshalb werde ich sie erst am Ende in einem gesonderten Absatz los – mit Vorwarnung, versprochen.
Jetzt aber der Reihe nach: Thunderbolts kam mit einer cleveren Marketing-Kampagne daher. Das Internet taufte ihn prompt „der A24-Film des MCUs“. Und ganz ehrlich? Ganz von der Hand zu weisen ist das nicht. Der Film ist untypisch, experimentiert mit Genre-Mix, streut hier und da ein bisschen Fanservice ein, sieht schick aus – und eigentlich müsste man ihn mögen.
Aber irgendwie fühlt sich das alles … halbgar an.
Status Quo: Phase Ratlosigkeit
Seit Avengers: Endgame ist viel passiert – und gleichzeitig so gut wie nichts. Die große Multiversums-Vision, die uns mit Loki, Spider-Man: No Way Home, Doctor Strange in the Multiverse of Madness und zuletzt in Deadpool & Wolverine schmackhaft gemacht wurde, wirkt mittlerweile wie der verstaubte Pitch eines überarbeiteten Writers’ Rooms. Statt einer epischen neuen Saga bekamen wir: Serien-Marathon auf Disney+, ein halbes Dutzend vergessenswerter Filme und so viele neue Figuren, dass sogar Kevin Feige selbst wahrscheinlich irgendwann das MCU-Wiki geöffnet hat um nachzuschauen wen er denn jetzt in den Cast von Avengers 5 stecken kann.
Phase 4 war eine Art therapeutische Selbsthilfegruppe fürs Franchise: Alle hatten Trauma, keiner eine gute Story. Planlos durch Multiversum haben wir viele Türen geöffnet, vermeintlich offen stehen gelassen und sind weiter zum Nächsten Superhelden, der noch ne Film oder eine Serien bekommen sollte. Phase 5? Hit or Miss. Für jeden Hoffnungsschimmer wie Guardians of the Galaxy Vol. 3 gab’s im Anschluss eine Vollkatastrophen.
Thunderbolts wirkt da wie ein letzter Versuch, die Fanbase zurückzuholen
Bei den Serien habe ich ehrlich gesagt nach Phase 4 gar nicht mehr weitergeguckt, auch wenn die reboot Sequel Serie Daredevil: Born Again mich doch interessiert, aber egal. Und obwohl wir technisch gesehen auf Avengers 5 zusteuern – fühlt es sich eher an, als würde Marvel seit Jahren mit angezogener Handbremse in einem Kreisverkehr seine Runde drehen. Es ist, als hätte jemand das größte Blockbuster-Universum der Welt mit dem Algorithmus des ersten Google Sprachassistent rekonstruiert. Mittelmäßig geschriebene Drehbücher gespielt von eigentlich talentierten Schauspieler:innen, denen man aber nichts zu tun gibt. Thunderbolts wirkt da wie ein letzter Versuch, uns zurückzuholen. Mit vertrauten Gesichtern, ernsterem Ton, einem Hauch „Erwachsenenkino“. Die Trailer suggerierten eine Art Anti-Avengers mit A24-Vibes. Und ich hatte ehrlich gesagt Hoffnung wiedergefunden. Kurz zumindest.
Der gute Wille: Was Thunderbolts (fast) richtig macht
Bevor ich hier das große MCU-Massaker veranstalte: Ich wäre kein resignierter Fan, wenn ich nicht wenigstens versuchen würde, das Gute zu sehen. Und Thunderbolts – das muss man dem Ding lassen – bemüht sich redlich. Im Kern versteckt sich da tatsächlich ein starker Film. Und seine Seele heißt Florence Pugh.
Yelena Belova war schon im Black Widow-Solo-Film das heimliche Highlight. Damals noch Sidekick mit losem Mundwerk – mittlerweile ist sie zur tragenden Hauptfigur aufgestiegen. Und das völlig zu Recht. Florence Pugh bringt eine Tom-Cruise-Artige Performance, die ich bis dato im MCU so vermisst habe, auch wenn Brie Larson es mehrfach von sich selbst behauptet hätte. Man sieht ihr an, dass sie Bock hat. Sie hat Spaß am Projekt, trägt es mit Charisma, bringt Tiefe in eine Figur, die zwischen Sarkasmus und seelischem Abgrund pendelt, und serviert uns obendrein noch einen wasch echten Mission: Impossible-Stunt gleich zu Beginn. Was will man mehr?
Ihr Charakterbogen – geprägt von Depression, Orientierungslosigkeit und posttraumatischem Dauerzustand – bildet das Rückgrat der Handlung. Es geht um innere Leere, um Identität in einem System, das längst den Kompass verloren hat. Und ganz ehrlich: Hätte man Thunderbolts einfach als Black Widow 2 verkauft, niemand hätte sich beschwert. Zumindest ich nicht.
Starke Figuren, schwache Verbindungen – Warum Thunderbolts im Mittelmaß stecken bleibt
Denn das Setup ist stark. Die Idee, gebrochene Figuren zusammenzuführen, die alle an ihrer eigenen Vergangenheit kiefeln, was Sie letzendlich zusammenschweißt, ist grundsätzlich vielversprechend. Und in Yelenas Fall funktioniert es auch. Sie kämpft nicht nur mit Dämonen, sie stellt sich ihnen buchstäblich!
Auch David Harbour als Red Guardian funktioniert wunderbar. Ein wandelndes Meme mit Herz. Wenn er den traurigen Vaterclown mimt, ist das nicht nur Comic Relief, sondern irgendwie auch rührend. Und dann wäre da noch Lewis Pullman als Bob aka Sentry oder Portait of God mit Cape – eine Figur, die zwar viel mehr hätte sein können, aber trotzdem punktuell glänzt. Seine Naivität, seine Verletzlichkeit, sein stilles Leiden … das ist schon solide gespielt. Vor allem in den Szenen mit Florence Pugh blitzt da was Echtes durch.
Es gibt also diese Momente, in denen man das Gefühl hat: Ja, das ist jetzt gerade mal wieder Kino. Menschlich. Getragen. Nicht nur CGI-Overkill mit Punchlines aus der Mülltonne.
Doch leider … bleibt es bei Momenten.
Das große Aber: Wenn Storytelling gegen Studioagenda verliert
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Und hier kommt es, das unvermeidliche Aber. Denn so sehr ich Yelena ins Herz geschlossen habe, so sehr ich einige der emotionalen Ansätze anerkennen will – Thunderbolts ist leider wieder mal ein Paradebeispiel dafür, wie das MCU seine eigenen Geschichten sabotiert.
Man hat das Gefühl, es wollte wirklich mal was erzählen. Eine Geschichte über Trauma, Identitätsfindung, Selbstzweifel. Über gebrochene Menschen mit Superkräften, die irgendwie wieder Mensch sein wollen. Und dann … kommt Marvel Studios mit der Brechstange.
Statt Black Widow 2 kriegen wir *B-Ware*-Avengers:. Eine Art Bewerbungsvideo für ein Phase-5-Recasting unserer Beliebten Heldentruppe. Denn anders lässt sich die Figurenkonstellation kaum erklären. Warum ist Ghost da? Weil sie irgendwann mal irgendwo war. Was macht U.S. Agent da? Weil jemand bei Marvel dachte, „wir brauchen doch noch einen Asshole-Captain“. Und Bucky? Der Mann ist seit The Return of the First Avenger auf Autopilot – müde, zynisch, ein Schatten seiner selbst. Und irgendwie kann ich das nachvollziehen. Ich saß im Kino und dachte: Same, Bruder. Same.
Leere Füllung statt echte Story: Warum das Ensemble nicht zusammenpasst
Es ist ein Ensemble ohne Dynamik, ohne Fokus, ohne echten Grund, miteinander zu existieren – außer eben, weil es fürs große Ganze sein muss. Und Alexei, ich kann nichts gegen ihn sagen, Ich mag den liebenswerten Kommunisten. Fürs Cinematic-Universe, für den nächsten Brand, für den übernächsten Titel. Und genau das ist das Problem: Jeder dieser Charaktere könnte funktionieren, wenn man ihnen Raum gäbe. Stattdessen werden sie verwurstet zu dramaturgischem Füllmaterial. Deren Trauma wird benannt, aber nie bearbeitet. Und selbst wenn wir es sehen, ist es so schnell vorbei wie es kam. Erzählerisches Potenzial wird angedeutet, aber nie eingelöst. Scheiß auf die Freizeitpark Metapher, Disneys Content ist am besten vergleichbar mit Fast Food, schmeckt vielleicht kurz geil, aber Sättigung -Fehlanzeige!
Valentina Allegra de Fontaine: unantastbar und selbstgefällig
Und dann wäre da noch Valentina Allegra de Fontaine – Marvels Versuch, eine finstere Version von Nick Fury zu etablieren, wirkt wie ein schlechter Witz mit Perücke. Ich kann’s nicht diplomatischer sagen: Dieser Charakter ist eine Vollkatastrophe. Also ich bin ja ohnehin von dem Charaktertrope des Antagonisten Mastermind Draziers eh nicht so begeistert, aber Valentina ist selbst in der Gruppe all dieser Charaktere unterste Schublade. Die Tatsache das sie all das mit einer unantastbaren Selbstgefälligkeit tut ohne, dass sie am Ende wirklich nur einen Kratzer erleidet ist für mich unverständlich. Die anderen Bösewichte dieser Art werden wenigsten in ihren Filmen meist von ihrer Kreation umgebracht, aber sie besitzt die Dreistigkeit einfach nicht zu sterben obwohl es angebracht gewesen wäre so viel glück wie sie hat.
Sie ist kein Magnet fürs Drama, sie ist ein Staubsauger fürs Interesse. Alles um sie herum wirkt plötzlich leer, kalkuliert, wie aus einem schlechten PowerPoint-Pitch gezogen. Und ihr gesamter Plan? Ihre „Motivation“? Kommt wie aus einem Algorithmus für möglichst generisches Superheld:innenkino. Sie ist nicht mal eine echte Bedrohung – sie ist ein Konferenzraum in Menschengestalt. Lex Luther auf Wish bestellt. Und das ist noch höflich formuliert.
Thunderbolts: Ein Teamfilm für die Roadmap zu Avengers 5
Dass Thunderbolts dennoch stellenweise funktioniert, liegt einzig und allein daran, dass einzelne Darsteller:innen sich gegen das System stemmen. Florence Pugh, David Harbour, Lewis Pullman – sie reißen das raus, was noch zu retten ist. Aber alles drumherum schreit: Wir mussten halt einen Teamfilm machen. Für den Fahrplan, für die Roadmap, für Avengers 5 …
Und dabei hätte es so einfach sein können. Gebt mir Yelena und Bob, von mir aus gib mir Valentina als strippenzieherin im Hintergrund. Eine emotionales intimes Kammerspielartiges Superheldendrama über Macht, Trauma und Verlust. Stattdessen haben wir wieder eine verwässerte Schablone mit Extra-Content-Bonusfiguren bekommen. Und irgendwo zwischen Fanservice und Franchise-Fixierung liegt das, was Thunderbolts hätte sein können: Eine echte Geschichte.
Aber das Schlimmste habe ich ja noch gar nicht erzählt. Und wie versprochen hier einen dezente …
⚠️ SPOILER Warnung! ⚠️
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Ab hier wird’s konkret – wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte jetzt das Tab schließen, einen Spaziergang machen oder sich zumindest selbst versprechen, in ein paar Minuten weiterzulesen. Ich mein’s ernst. Letzte Chance. Okay? Gut. Los geht’s.
Ich weiß nicht, ob ihr’s mitbekommen habt bei all dem Promo Plakaten – aber Taskmaster ist tot. Erschossen. Von Ghost. Innerhalb der ersten halben Stunde. Nach einer kurzen Actionsequenz, einem Einzeiler und gefühlt 45 Sekunden Screen Time. Und ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll.
Wer die letzte Passion of Arts | Dein Filmkunst Podcast Folge soweit gehört hat, weiß wie hyped ich auf Taskmaster war, als ich sie auf den ersten Promo Plakaten gesehen habe. Das war für mich wie ein kleines Marvel-Wiedergutmachungsversprechen. So nach dem Motto: „Hey, sorry, dass wir in Black Widow diese interessante Figur total verschenkt haben – aber jetzt bekommt sie den Raum, den sie verdient.“ Denkste.
Stattdessen bekommt sie … einen Überraschungskill. Der nicht mal schlecht ist, rein inszenatorisch. Klar, mich hat’s kalt erwischt. Und kurz dachte ich mir trotz meins Frusts: Oha, Marvel hat mal wieder Mut! Aber dann dämmerte mir: Das war kein dramaturgischer Wagemut. Das war ein reiner Cashgrab.
Einfach pures Cashgrab und Clickbait-Kino
Taskmaster – dieser wandelbare, coole Copycat-Charakter mit der tragischen Backstory – hätte meines erachtens eine tolle Dynamik mit Yelena haben können. Ihre Verbindung, ihre gemeinsame Vergangenheit, das ungelöste Trauma – Das hätte klasse mit in die Dramatische Kernstory gepasst. Stattdessen lässt man sie wie ein NPC das Zeitliche segnen. Und so richtig schlimm ist es das selbst ein Goon von Valentina mehr Line und Screen Time bekommt bevor er im dritten Akt draufgeht.
Und das alles wofür? Damit Ghost ein badass Moment bekommt? Florence Pugh noch trauriger gucken darf? Damit Marvel auf Letterboxd einen „mutigen Kill“ feiern lassen kann? Leute, come on. Wenn ihr keine Ahnung habt, was ihr mit euren Figuren anfangen sollt, dann lasst sie lieber ganz weg, anstatt sie als Kanonenfutter für eure verkorkste Plot Ökonomie zu benutzen. Und vor allem macht es nicht verfickt nochmal mit diesem Großartigen Antagonisten Charakter!
Ich bin sauer. Nicht, weil Taskmasters Tod mich schockiert hat. Sondern weil er mich nicht berührt hat. Weil der Film mir keine Sekunde Zeit gegeben hat, wieder mit ihr warm zu werden. Kein Dialog, kein Konflikt und kein Drama. Nur: Boom. Tot. Nächste Szene. Und das, nachdem sie auf jedem verdammten Poster prangt, als wäre sie Teil des Hauptcasts.
Das ist kein Storytelling. Das ist Clickbait-Kino.
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Fazit zu Thunderbolts: Schönes Wrack mit Ansage
Und wisst ihr was? Es ist ja nicht alles schlecht. Thunderbolts sieht richtig gut aus. Die Action macht wieder Laune – endlich mal wieder Kämpfe, bei denen man nicht das Gefühl hat, ein mittelmäßiges Playstation-Cutscene-Reel zu gucken. Die Musik sitzt, die Kameraarbeit ist solide, die ersten zwei Drittel des Films funktionieren erstaunlich gut. Florence Pugh trägt den Film mit einer charmanten, tragischen Leichtigkeit, Lewis Pullman macht seine Sache als liebenswerter, zerbrochener Anti-Superman großartig – und ja, ich hab oft genug geschmunzelt, genickt, mitgefiebert.
80 Prozent dieses Films machen Spaß. Sie lassen hoffen. Sie zeigen, dass Marvel es noch kann – wenn man ihnen Zeit, Budget und nicht 17 Crossovers gleichzeitig zumutet.
Aber dann kommen die letzten 20 Prozent. Und sie reißen alles wieder runter. Figuren verschwinden, Plotlines werden abgeschnitten wie lose Fäden und die emotionale Fallhöhe, die sich mühselig aufgebaut hat, wird in einem finalen Akt voller Logikbrüche, verschenkter Twists und Fan-Service-Müll einfach in den nächsten Helicarrier geschmissen. Kaboom, back to formula.
Ich habe versucht den Film zu mögen …
Ich will Thunderbolts mögen. Ehrlich. Ich sehe, warum viele ihn feiern. Und ich verstehe, warum manche darin das ersehnte Comeback des MCU sehen wollen. Aber ich kann den Hype nicht teilen. Dafür bin ich zu müde, zu enttäuscht, zu oft verarscht worden.
Deshalb gibt’s von mir eine faire, aber traurige 6 von 10 Punkten – mit der dringenden Bitte an Marvel:
Schreibt wieder Filme. Keine Content-Bausteine. Kein Franchise-over-Substance-Kladderadatsch. Richtige. Verdammte. Filme.
Denn sonst verlieren sie am Ende nicht nur ihre Helden – sondern auch das letzte bisschen Fan-Herz, das noch irgendwo in einer Popcorntüte schlägt.
Werdet ihr euch den Film „Thunderbolts“ im Kino ansehen?
TRAILER: ©Marvel Studios

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LENNART – Autor
Seit November 1995 mache ich das Internet unsicher und nachdem ich viel zu früh gesehen habe, wie ein Anwalt von einem Tyrannosaurus-Rex gefressen wurde, ein Feuchtfarmer die Galaxy rettet und ein Waisenjunge erfährt, dass seine Eltern Zauberer waren, seitdem ist es um mich geschehen. Filme sind für mich das Medium Nummer 1, auch wenn ich so gut wie jeder Form von Kunst etwas abgewinnen kann, ist es das bewegte Bild, das mein Herz am meisten eingenommen hat. Abgesehen vom American Football, der mich 22 Jahre begleitet hat und durch Filme wie „Remember the Titans“ meine eigenartige Vorliebe für den Sportfilm geweckt hat, weswegen man mich auf Letterboxd nur als den Coach kennt.
Andere Meinungen zu „Thunderbolts„:
Richard Potrykus von Film plus Kritik
Der Asterisk hinter Thunderbolts führt auf einigen Plakaten zu einer Fußnote, die folgendes besagt: “The Avengers are not available”. Demnach sind die Thunderbolts ein Lückenfüller für die Leere, die seit “Avengers: Endgame” (2019) besteht. Doch, der Schein trügt. Die Thunderbolts sind kein Notnagel, sondern ein Zeichen der Hoffnung. Auf ihre charmante und beinahe bescheidene Art sind sie die Spritze, die das MCU benötigt hat, um sich aus der selbstverschuldeten Müdigkeit zu befreien und dem Publikum Mut zu machen. Marvel hat noch Potential und obwohl der erste Teaser für “Avengers: Doomsday” (2026) mit allerhand bekannter Namen aufwarten kann und auch die MCU-Ikone Robert Downey Jr. als sichere Bank wieder mit von der Partie sein wird, sind es doch die neuen Helden, die das Rennen für sich entscheiden müssen und aller Voraussicht nach auch werden. 8 von 10 Sternen.
Yannick Vollweiler von film-rezensionen.de
Besonders nach den zuletzt schwächeren Filmen ist „Thunderbolts*“ ein vorsichtiger Schritt in die richtige Richtung. Nach einer zähen ersten Hälfte dreht der Film nicht nur psychologisch auf, sondern stellt auch einen interessanten neuen Charakter vor. Eine überdurchschnittliche Inszenierung und das exzellente Schauspiel von Florence Pugh und Lewis Pullman machen zum ersten Mal seit Langem wieder Lust auf mehr Marvel Cinematic Universe. 6 von 10 Punkten.
Ilija Glavas von Kinomeister
Thunderbolts* ist kein makelloser Marvel-Blockbuster. Aber er ist ein Experiment – sowohl in inhaltlicher als auch in erzählerischer Hinsicht. Vom Titel (dessen Sternchen übrigens erklärt wird) bis zur melancholischen Teamdynamik versucht der Film, der etwas formelhaften MCU-Maschinerie neuen Schwung zu verleihen. Manchmal gelingt ihm das, manchmal nicht. Aber genau das ist sein Reiz: Er wagt es, anders zu sein. Und schafft so Raum für Figuren, die sonst keinen hätten. Das B-Team hat sich seinen Platz verdient. Film Bewertung 7 / 10
Peter Osteried von Kinofans.com
Actionreich, witzig, mit Hauptfiguren, die nicht wirklich große Helden sind (ober überhaupt Helden). Sehr solide Unterhaltung, die sich nicht nach typischen Superheldenfilmen anfühlt. 3 von 5 Sterne.
Pressematerial: Thunderbolts | 2025 ©Marvel Studios
Ein Kommentar
Ich mag keine Standard – Superhelden. Was ich mag, sind Antihelden. Deswegen liebe ich Serien wie The Boys oder The Tick.
Ich hatte den Trailer zu Thunderbolds gesehen und David zieht bei mir schon mal. Dann sind es Antis. Anschauen werde ich mir den bestimmt irgendwann. Geld für Kino gebe ich da nicht aus. Irgendwann kommt der bei Prime/Netflix oder liegt für einen 5er in der DVD – Ramschkiste. 😉