Heute präsentieren wir euch monochrome Meisterwerke: 5 Arthouse-Filme in Schwarz-Weiß. Es geht also um Filme die entweder komplett farblos sind oder nur ganz wenige Farbklekse enthalten, wie „Die Farbe“ (2010). Alle von mir ausgewählten Filme sind auch künstlerisch wertvoll und haben eine tolle Bildsprache. Ihr seid neugierig geworden? Dann lest doch gerne in den Artikel rein.
🎞️🚬🖤📷
Meine Liste ist diesmal kein Ranking.
Ein Beitrag von: Maddin
5. Monochrome Meisterwerke: „Oh Boy“ (2012)

Auch interessant: Top 5 einsame Individuen im Film
Worum geht es in „Oh Boy“?
Niko Fischer (Tom Schilling) hat sein Studium abgebrochen, ohne es jemandem zu sagen. Ziellos und ohne festen Plan lässt er sich durch einen Tag und eine Nacht in Berlin treiben. Dabei begegnet er unter anderem seinem Vater (Ulrich Noethen), einer ehemaligen Klassenkameradin (Friederike Kempter) und einem älteren Mann (Michael Gwisdek), der ihm eine bewegende Geschichte erzählt. Während Niko versucht, einen einfachen Kaffee zu bekommen, wird sein Tag zu einer Reise durch die Absurditäten des Alltags, durch Einsamkeit, Orientierungslosigkeit und die Suche nach einem Platz im Leben – mal komisch, mal tragisch, stets mit feinem Gespür für Zwischentöne.
Trailer zum Film „Oh Boy“ | 2012 © Schiwago Film | Chromosom Film | Hessischer Rundfunk (HR) | ARTE | X Verleih AG
Monochrome Meisterwerke – Verloren im Berlin Blues
Oh Boy ist einer dieser Filme, die mich auch persönlich direkt ansprechen. ich fühle mit dem Protagonisten hier total mit, da ich lange selbst Student war und nicht so richtig wusste wohin mit mir. Wobei das stimmt nicht ganz. Ich fing 2010 an Geschichte zu studieren und mein Plan war damals als Lehrperson an der Uni zu bleiben. Das Studium habe ich auch tatsächlich bis zu Masterabschluss durchgezogen. Allerdings stellte sich mir dann die Frage: Was nun? Wirklich viel machen kann lässt sich mit einem Geschichtsstudium tatsächlich nicht, wenn nicht gerade auf Lehramt studiert wird (was ich für mich von Anfang an ausgeschlossen hatte). Mein Lösung: Einfach weiter studieren! Diesmal etwas zukunftssicheres: Informations- und Datenmanagement. Das hat dann auch zum gewünschten Erfolg in Form eines Jobs geführt, bei dem ich seit drei Jahren Vollzeit arbeite und sehr zufrieden bin.
Aber dieses Gefühl des Verlorenseins, dass dieser Film vermittelt, packt vermutlich jede:n einmal. Viele denken über sich, ihre Lebensentscheidungen und ihre aktuelle Situation nach. Das ist zutiefst menschlich und macht diesen Film so schön für mich.
Hinzu kommt, dass er, neben der ganzen Tragik, auch nicht wenig Komik enthält. Am bezeichnensten (die auch im Trailer vorkommende) Situation, in der Niko einfach einen stinknormalen Kaffee haben will, aber in so einem hippen Café nur sauteure Sonderkreationen bekommt.
Wunderbare Schauspielleistungen und Bilder von Berlin

Auch interessant: Die 5 besten Filme aus Deutschland

Tom Schilling als Protagonist gefällt mir auch richtig gut. Ich finde er passt wie kein zweiter in solche Rollen: Leidend, unverstanden und immer ein bisschen genervt. Aber auch Friederike Kempter mag ich sehr. Sie spielt die anfänglich zerbrechlich wirkende ehemalige Schulkameradin Julika. Diese wurde in der Schule immer von den anderen gemobbt, weil sie etwas kräftiger war. Nun ist sie deutlich schlanker und lässt sich auch nichts mehr gefallen. Ich kenne die Schauspielerin aus den Thiel und Börne Tatorten und aus Ladykracher mit Anke Engelke, wo ich sie auch sehr mag.
Erwähnen muss ich noch Justus von Dohnányi, der hier den sehr gesprächigen Nachbarn von Niko spielt. Wer kennt es nicht, dass gerade ältere Menschen ein gerne mal zutexten, wenn sie zufällig auf dem Flur angetroffen werden. Dabei bleibt der Film aber sehr menschlich und von Dohnányi spielt den gebrochenen Mann, der mit der Krankheit seiner Frau hadert, sehr gut. Zu guter letzt möchte ich noch den kurzen aber prägnanten Auftritt von Michael Gwisdek erwähnen, welcher sehr melancholisch und berührend ist.
Die zweite Hauptrolle gilt hier natürlich Berlin. Wobei wir hier mal nicht die üblichen Orte (Alexanderplatz, Brandenburger Tor etc.) sehen, denn wir sind vor allem in Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln unterwegs. Durch das schwarz-weiß wirkt alles auch etwas melancholisch auf mich.
Ein monochromes Meisterwerk mit guter Botschaft

Auch interessant: Die 5 besten deutschen Genrefilme
Und noch ein interessanter Fakt: Dieser Film ist als Abschlussarbeit von Regisseur Jan-Ole Gerster an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin eingereicht worden. Wirklich beeindruckendes Debut!
Der Film schneidet neben der Einsamkeit übrigens noch weitere Themen an. Wie schon erwähnt das Thema Mobbing und was es aus Menschen macht. Dann auch in einer der letzten Szenen die nationalsozialistische Herrschaft bzw. Reichskristallnacht, als Nazi-Schergen und Schaulustige Tausende Läden von jüdischen Menschen kurz und klein schlugen.
Ich kann also kurz und gut sagen: Ich liebe diesen Film! Und es war sehr schön ihn nach solanger Zeit für diesen Artikel nochmal zu schauen. Daher sei er jeder Person ans Herz gelegt!
4. Monochrome Meisterwerke: „Coffee and Cigarettes“ (2003)

Auch interessant: Der phönizische Meisterstreich – Filmkritik
Worum geht es in „Coffee and Cigarettes“?
Der Film besteht aus elf schwarz-weiß gefilmten Vignetten, in denen sich jeweils zwei oder mehr Personen über scheinbar banale Themen unterhalten – etwa über Nikotin, Koffein, Tesla-Spulen, Elvis, Doppelgänger oder alternative Medizin. So treffen sich beispielsweise Iggy Pop und Tom Waits in einem Diner, um sich gegenseitig ihre musikalischen Karrieren schönzureden. Cate Blanchett spielt sich selbst und gleichzeitig ihre eifersüchtige Cousine. Die Wu-Tang-Mitglieder RZA und GZA beraten Bill Murray über gesunde Lebensführung. Trotz der lockeren Struktur entsteht ein melancholisches Gesamtbild über Kommunikation, Einsamkeit und die kleinen Rituale des Alltags.
Englischer Trailer zum Film „Coffee and Cigarettes“ | 2003 © Smokescreen Inc. | BIM Distribuzione | Asmik Ace Entertainment | United Artists | Open City Films | Le Studio Canal+ | Rotten Tomatoes Classic Trailer
Auch interessant: Media Monday #750

Monochrome Meisterwerke – Unterhaltsamer Kaffeeklatsch
Wer könnte ahnen, dass Leute, die im Kaffee sitzen und ketterauchend Kaffeetrinken so unterhaltsam sein können? Als ich den Film vor kurzem geschaut habe, war ich jedenfalls sehr überrascht vom Unterhaltungswert. Insbesondere Cate Blanchett zeigt hier in einer Doppelrolle was sie schauspielerisch drauf hat. Sie spielt sich selbst und eine Cousine, die sie lange nicht gesehen hat. Aber das macht sie so gut, dass das zwei Figuren so unterschiedlich wie Tag und Nacht sind.
Sehr unterhaltsam finde ich auch die Episode mit Alfred Molina und Steve Coogan, die natürlich als Briten keinen Kaffee sondern Tee trinken. Im Gespräch machen die beiden einen Eiertanz umeinander, wobei Coogan ihn spüren lässt, dass er eigentlich nicht mit ihm in irgendeiner Art verbunden sein will. Molina mag ich seit den Spider-Man-Filmen sehr und daher gefällt mir diese Episode auch sehr gut.
Eine dritte Episode möchte ich auch noch erwähnen: GZA und RZA vom Wu-Tang Clan tauschen sich mit Bill Murray über Kaffeespezialitäten und alternative Heilmethoden aus. Ich finde es schon lustig, wie Murray plötzlich einfach auftaucht. Ich wusste zwar, dass er irgendwann kommt, hat mich in dem Moment aber doch überrascht. Generell sehe ich ihn eh gerne und mit seiner verschmitzten Art ist er immer eine Bereicherung.
Aus wenig viel machen
Auch interessant: Top 5 Film- oder Serienmusiken, die unvergesslich sind
Der Film sieht auch, trotz seiner eher begrenzten Settings, sehr gut aus. Wie hier mit verschiedenen Einstellungen von Personen oder den Tischen gearbeitet wird ist echt sehr schick. Da fällt mir wieder die Episode mit Renée French als Gast und E. J. Rodriguez als Kellner ein, der versucht ihr die ganze Zeit Kaffee einzugießen, was sie aber nicht will. Sie ist sehr sinnlich in Szene gesetzt, wie sie ein Waffenmagazin durchblättert.
Oder die Episode mit Joie und Cinqué Lee mit Steve Buscemi als Kellner, welche über eine Elvis-Verschwörung philosophieren. Die Kamera fängt beide sitzend ein und hat eine leichte Untersicht. Sieht jedenfalls sehr symmetrisch aus und eine interessante Perspektive. Genauso wenn Meg White von den White Stripes nachdenklich über ihrem Kaffe am Tisch sitzt und über die Teslaspule ihres Bandkollegen Jack nachdenkt.
Jedenfalls kann ich auch diesen Film allen Monochrom-Fans empfehlen!
3. Monochrome Meisterwerke: „Das Cabinet des Dr. Caligari“ (1920)

Auch interessant: Metropolis – Filmkritik

Worum geht es in „Das Cabinet des Dr. Caligari“?
Der mysteriöse Dr. Caligari erscheint in der Stadt mit einem fahrenden Jahrmarkt, der ein somnambules Medium namens Cesare mit sich führt. Dr. Caligari präsentiert Cesare als eine Art „Schlafwandler“ auf dem Jahrmarkt und lässt ihn auf Befehl des Arztes seltsame Dinge tun.
In der Stadt beginnen seltsame Morde zu geschehen, und es stellt sich heraus, dass Cesare unter dem Einfluss von Dr. Caligari steht und auf dessen Anweisungen hin handelt. Francis und seine Freundin Jane beginnen, Nachforschungen anzustellen, um das Geheimnis um Dr. Caligari zu lüften.
Englischer Trailer zum Film „Das Cabinet des Dr. Caligari“ | 1920 © Decla-Bioscop AG | Sala46 World | Shoreline Entertainment | Rotten Tomatoes Classic Trailers
Monochrome Meisterwerke – Jetzt wird es historisch!
Das Cabinet des Dr. Caligari ist einer der ersten Horrorfilme überhaupt und zählt deshalb auch zu den Meilensteinen der Filmgeschichte. Aus diesem Grund hat es seinen Platz unter den monochromen Meisterwerken redlich verdient. Besonders beeindrucken mich hier die expressionistischen Kulissen und Häuserschluchten. Schräge, verschnörkelte Wände, Häuser, die schief und krumm in die Straße ragen und wundervoll surreale Landschaften prägen den Film. Wie ein surreales expressionistisches Gemälde in Filmform!
Auch schauspielerisch ist das wieder eine meisterhafte Darbietung der Stummfilm-Stars. Insbesondere Werner Krauss als titelgebender Dr. Caligari hat einige starke Szenen. Aber auch Conrad Veidt als Cesare, Friedrich Fehér als Francis und Lil Dagover als Jane überzeugen sehr stark. Generell bewundere ich deren Handwerk jedes Mal. Schon krass wie sie es schaffen ohne Worte jede Emotion gut vermitteln zu können.
2. Monochrome Meisterwerke: „Mädchen in Uniform“ (1931)

Auch interessant: Die Vorkosterinnen – Filmkritik

Worum geht es in „Mädchen in Uniform“?
Die 14-jährige Manuela von Meinhardis (Hertha Thiele) wird nach dem Tod ihrer Mutter von ihrer Tante (Gertrud de Lalsky) in ein strenges Internat für höhere Töchter in Potsdam geschickt. Dort herrscht ein rigides Regime unter der Oberin (Emilia Unda), das auf Disziplin, Gehorsam und Verzicht basiert. In dieser kalten Umgebung findet Manuela Trost bei der warmherzigen Lehrerin Fräulein von Bernburg (Dorothea Wieck), zu der sie eine tiefe emotionale Bindung entwickelt. Als Manuela ihre Gefühle öffentlich äußert, gerät das fragile Gleichgewicht der Institution ins Wanken. Der Film erzählt einfühlsam von jugendlicher Sehnsucht, innerer Rebellion und dem Wunsch nach Zuneigung in einer repressiven Welt.
Trailer zum Film „Mädchen in Uniform“ | 1931 © Deutsche Film-Gemeinschaft GmbH | Salzgeber
Monochrome Meisterwerke – Ein früher queerer Meilenstein
Mädchen in Uniform ist ein auf mehreren Ebenen bedeutender Film seiner Zeit. Dieses monochrome Meisterwerk ist fast komplett von Frauen gemacht. Regie führt Leontine Sagan und das Drehbuch stammt von Christa Winsloe, auf deren Theaterstück das Ganze auch beruht. Die Besetzung besteht auch komplett nur aus Frauen.
Es ist auch der erste Film in der eine lesbische Beziehung ganz offen ausgespielt wird. Es bleibt hier zwar noch ganz harmlos bei Küssen und sehnsüchtigen Blicken, aber es ist klar, dass es sich um homosexuelle Liebe handelt. Eine starke Botschaft im aufziehenden Nationalsozialismus!
Auch visuell bietet der mit einigen Licht- und Schattenspielen einiges fürs Auge und sieht auch heute noch sehr gut aus. Außerdem ist das Schauspiel, insbesondere von Hertha Thiele als Manuela, sehr stark. Sie kann die Emotionen der jungen, verliebten Frau sehr gut abbilden.
Was wurde aus den Beteiligten?
Interessant ist hier auch die Lebensgeschichte der beteiligten Personen. Die Österreicherin Leontine Sagan dreht nach dem sehr erfolgreichen Mädchen in Uniform noch einen weiteren Stummfilm in London. Dieser floppte jedoch und so zog sie zurück nach Südafrika, wo sie ein Teil ihrer Kindheit verbracht hatte. Hertha Thiele wurde durch den Film zum Superstar und spielte bis 1934 in einigen weiteren Produktionen mit. Nach der Machtergreifung der Nazis wurde ihr jedoch Berufsverbot erteilt und so migrierte sie in die Schweiz. Dort arbeitete sie als Angestellte und Souffleuse am Theater. Sie war ab 1949 beim Berliner Rundfunk und im DDR-Film tätig.
Dorothea Wieck versuchte nach dem Film in Hollywood Fuß zu fassen, wurde dort allerdings als Nazi-Agentin denunziert und ging zurück nach Deutschland. Sie war als gefeierte Schauspielerin mehrmals Tischdame von Adolf Hitler und wirkte bis 1945 in sieben weiteren deutschen Filmen mit. Bis in die 1960er Jahre blieb sie aktive Schauspielerin vorwiegend in kleineren Rollen und am Theater.
1. Monochrome Meisterwerke: „Cold War“ (2018) und „Ida“ (2013)

Auch interessant: The Outrun – Filmkritik
Worum geht es in „Cold War – Der Breitengrad der Liebe“?
Wiktor (Tomasz Kot), ein Musiker und Komponist, reist 1949 durch ländliche Regionen Polens, um Volkslieder für ein staatlich gefördertes Ensemble zu sammeln. Dabei begegnet er der jungen und temperamentvollen Sängerin Zula (Joanna Kulig), die ihn sofort fasziniert. Zwischen den beiden entwickelt sich eine leidenschaftliche Beziehung, die jedoch durch politische Zwänge, persönliche Zweifel und räumliche Trennung immer wieder auf die Probe gestellt wird. Ihre Liebe führt sie von Polen über Ostberlin nach Paris – stets begleitet von Musik, Sehnsucht und der Frage, ob sie gemeinsam eine Zukunft haben können.
Originaler Trailer zum Film „Cold War – Der Breitengrad der Liebe“ | 2018 © Opus Film | Apocalypso Pictures | MK2 Productions | Film4 Productions | Polish Film Institute | Amazon Studios
Worum geht es in „Ida“?
Anna (Agata Trzebuchowska), eine junge Frau, die kurz davor steht, ihr Gelübde als Nonne abzulegen, erfährt, dass sie noch lebende Verwandte hat. Sie trifft ihre Tante Wanda (Agata Kulesza), eine ehemalige Staatsanwältin mit bewegter Vergangenheit. Gemeinsam begeben sie sich auf eine Reise, um die Wahrheit über Annas Familie zu erfahren – insbesondere über ihre jüdischen Wurzeln und das Schicksal ihrer Eltern während der deutschen Besatzung. Die Reise wird zu einer Konfrontation mit Schuld, Erinnerung und Identität, die beide Frauen auf unterschiedliche Weise verändert.
Originaler Trailer zum Film „Ida“ | 2013 © Opus Film | Phoenix Film Investments | Canal+ Poland | Polski Instytut Sztuki Filmowej | Rotten Tomatoes Indie
Monochrome Meisterwerke – Bilder zum Niederknien
Ich glaube, Pawel Pawlikowski und sein Kinematograph Lukasz Zal werden meine Lieblingsfilmmenschen! In Vorbereitung auf diesen Artikel habe ich mir seine beiden bekanntesten Werke Cold War – Der Breitengrad der Liebe (2018) und Ida (2013) angeschaut. Insbesondere die Kameraarbeit und Bildsprache haut mich bei beiden regelrecht von den Socken. Ich glaube ich habe noch keine Filme gesehen, der so eine schöne Bildkomposition zum Niederknien hat! Das sind im Grunde verfilmte Kunstfotobände.
Hinzukommen noch die tollen Kulissen, welche das Kolorit ihrer Zeit wunderbar einfangen. Bei Cold War – Der Breitengrad der Liebe sind es die späten 40er und frühen 50er Jahre und bei Ida die frühen 60er Jahre in Polen. Das sieht alles so authentisch aus, dass ich fast geneigt bin zu glauben, dass die beiden Filme in der damaligen Zeit gedreht wurden. Wobei vermutlich kein Film aus dieser Zeit die Kinematographie und Bildsprache so perfekt hinbekommt.
Auch interessant: Der Brutalist – Filmkritik
Tragische Liebes- und Familiengeschichten
Beide drehen sich um Liebe und um tragische Familiengeschichten, was durch die beteiligten Schauspieler:innen auch sehr stark vermittelt wird. Während Cold War – Der Breitengrad der Liebe eine Liebe zerrissen zwischen Ost und West beschreibt, widmet sich „Ida“ einer jüdischen Familie und ihrem Schicksal während des Nationalsozialismus.
Insbesondere die weiblichen Hauptdarstellenden können glänzen. Namentlich ist das Agata Trzebuchowska als Ida, welche zuvor noch nie geschauspielert hatte und für den Film direkt von der Straße rekrutiert wurde. In Cold War – Der Breitengrad der Liebe ist es Joanna Kulig, die auch als Jazz-Sängerin in „Ida“ auftaucht. Interessanterweise hat Kulig sogar genau das gelernt und ist erst später zum Film gekommen. Beide machen das richtig gut. Trzebuchowska hat ein sehr zurückgenommenes Spiel, was aber dadurch umso intensiver wirkt. Kulig ist dagegen etwas explosiver unterwegs.
In beiden Filmen spielt außerdem noch Agata Kulesza mit. Besonders in Ida gefällt sie mir richtig gut als verbitterte, trinksüchtige Tante und Richterin, die ihre besten Tage hinter sich hat. Ihre Figur bekommt auch ein tragisches Ende spendiert.
In Cold War – Der Breitengrad der Liebe spielt außerdem noch Tomasz Kot mit, welcher den verzweifelt verliebten Wiktor spielt und einige Wandlungen durchmacht. Auch er verkörpert starke Emotionen in tollem Spiel.
Weitere monochrome Meisterwerke aus unserer Redaktion:
- A Girl Walks Home Alone at Night (2014)
- Belfast (2021)
- C’mon C’mon (2021)
- Citizen Kane (1941)
- Der Elefantenmensch (1980)
- Der Leuchtturm (2019)
- Die Farbe (2010)
- Die Nacht des Jägers (1955)
- Eraserhead (1995)
- Es ist schwer, ein Gott zu sein (2013)
- Filibus (1915)
- Frances Ha (2012)
- Letztes Jahr in Marienbad (1961)
- Onibaba (1964)
- Persona (1966)
- Psycho (1960)
- Wer die Nachtigall stört (1962)
Fazit zu den monochromen Meisterwerken
Im Zuge der Vorbereitungen auf diesen Artikel habe ich mir einige schwarz-weiße, monochrome Meisterwerke angeschaut und mochte sie sofort. Cold War – Der Breitengrad der Liebe und „Ida“ sind sogar direkt auf der Liste meiner liebsten Filme gelandet. Ich kann also jeder/m nur empfehlen sich Arthouse-Filme anzuschauen, auch wenn sie manchmal etwas sperrig sind. Visuell sind jedenfalls alle oben genannten Filme sehr beeindruckend.
Das waren meine liebsten monochromen Meisterwerke: 5 Arthouse-Filme in Schwarz-Weiß. Jetzt seid ihr dran!
Welche sind eure liebsten monochromen Meisterwerke: 5 Arthouse-Filme in Schwarz-Weiß?
MADDIN – Filmkritiker
Schon als Kind bin ich von Star Wars begeistert. Mein erster bewusst wahrgenommener Kinobesuch ist die Sichtung von Star Wars Episode I und mein 9-jähriges Ich war hellauf begeistert. Noch heute hat dieser Film einen großen Platz in meinem Herzen. Generell mag ich insbesondere SciFi-Filme und Fantasy (Herr der Ringe). Seit 2021 mache ich Letterboxd unsicher und seitdem hat sich mein Filmgeschmack auf alle möglichen Genres ausgedehnt. Sogar an Horrorfilme traue ich mich vermehrt heran.
Transparenzhinweis: Affiliate-Programme
Wir möchten dich darüber informieren, dass wir an Affiliate-Programmen teilnehmen. Das bedeutet, dass wir eine kleine Provision erhalten können, wenn du über einen unserer Links Produkte oder Dienstleistungen kaufst. Für dich entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten – der Preis bleibt derselbe.
Durch diese Unterstützung können wir unsere Inhalte weiterhin kostenlos zur Verfügung stellen und stetig verbessern. Vielen Dank, dass du uns auf diese Weise hilfst!
Dir gefällt was wir machen? Dann supporte uns! Kommentiere, teile und like unsere Beiträge auch in Social Media. Mit deiner Unterstützung sorgst du dafür, dass die Seite weiter betrieben werden kann.
Hinweis zum Urheberrecht:
Alle Texte auf diesem Blog sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwendung, Vervielfältigung oder Weitergabe – ganz oder in Teilen – ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung gestattet. Zitate sind unter korrekter Quellenangabe erlaubt. Bei Fragen zur Nutzung bitte Kontakt aufnehmen.
Weitere teilnehmende Blogger:innen aus der Film Community
Header Elements: Monochrome Meisterwerke: Top 5 Arthouse-Filme in Schwarz-Weiß – Passion of Arts Design | „Cold War – Der Breitengrad der Liebe“ | 2018 © Opus Film | Apocalypso Pictures | MK2 Productions | Film4 Productions | Polish Film Institute



















12 Kommentare
1. Die Nacht des Jägers (1955)
2. Der Elefantenmensch (1980)
3. Die letzte Vorstellung (1971)
4. Der dritte Mann (1949)
5. Der Prozess (1962)
Here we go: https://www.sneakfilm.de/2025/11/13/die-5-besten-am-donnerstag-441-monochrome-meisterwerke-5-arthouse-filme-in-schwarz-weiss/
Mit Cold War haben wir eine Übereinstimmung.
Hier sind meine 5: https://filmlichtung.wordpress.com/2025/11/13/die-5-besten-am-donnerstag-5-arthouse-filme-in-schwarz-weis/
@filmlichter ah sehr cool. Lieb den.
Ansonsten schöne Auswahl. Sind sogar 2 dabei, die ich auch noch schauen will (Ed Wood und Himmel über Berlin).
Sehr schöne Liste und tolles Thema:
Mann beißt Hund (1992): Immer noch einer der besten Mediensatiren die jemals gedreht wurden. Sehr kompromisslos und das Lachen bleibt oft im Halse stecken.
Pi(1998): Für mich immer noch der beste Film von Darren Aronofsky, mit „Requiem for a Dream“. Eine Parabel über Wahrhaftigkeit und einem Einzelgänger dessen Intellekt und kognitiven Fähigkeiten seine größte Bürde ist.
Das Weiße Band (2008): Am Vorabend des ersten Weltkriegs kommt es in einem Dorf zu sadistischen Streichen. Eine Jugend die unter der brutalen Erziehung der damaligen Zeit litt und in den 30er und 40er erwachsen war. Eine Ursachenanalyse zu dem Nationalsozialismus und deren Verbrechen.
Good Night and Good Luck (2005): Es geht um die MacCarthy-Ära und die Einschränkung der Pressefreiheit. Aber gemeint war damals George W. Bush. Bush ist längst Geschichte, aber das Thema, die Gefahr für Presse- und Meinungsfreiheit ist leider aktueller denje.
Hundreds of Beavers (2022): Ein Zeichentrickfilm als realer Schwarz-Weiß Film mit Menschen in Tierkostümen die man höchstens zu Karneval anzieht. Klingt absurd, ist absurd. Kann sicherlich nicht jeder was mit anfangen. Aber ich hatte unglaublich viel Spaß an den Ideen, dem Irrsinn und einfach dieser innovativen und endlich mal wieder lustigen Komödie. Ich feiere alles an diesem Film. Auch wenn er ein wenig zu lang ist.
Wie konnte ich nur Hundreds of Beavers vergessen! Der war so herrlich abgedreht, dass ich ihn mir in zwei verschiedenen Jahren ansehen musste.
Hah, Hundreds of Beavers! Und an Das Weiße Band hatte ich auch gedacht.
Sehr schön @klaathu!
Die pack ich mir glatt auf die Watchlist. Hundreds of Beavers schon länger in der Pipeline und bin gespannt was der kann.
Hui, ich bin erstaunt, wie wenig Überschneidungen wir haben – obwohl Tom Waits auch bei mir auftaucht – und zwar ab 0:05 Uhr
hier:
https://blaupause7.wordpress.com/?p=27461
@blaupause7 schöne Auswahl. Und ja, bin auch erstaunt wie viel dieses Thema doch hergibt.
Persepolis übrigens auch schon ewig auf der Watchlist…
The Artist müsste ich auch mal schauen. Der klingt sehr interessant.
Oh wow, wir haben direkt eine Übereinstimmung, die ich auf keiner anderen Liste erwartet hatte. Cool! Ansonsten hab ich da noch viel nachzuholen:
https://moviescape.blog/2025/11/13/die-besten-5-arthouse-filme-in-schwarz-weiss/
Live bei mir ab Mitternacht 🙂
@moviescape sehr schöne Auswahl. Renaissance sieht sehr geil aus, danke für den Tipp!
Und bei Lynch hattest du mich und Schindlers Liste müsste ich auch mal wieder gucken.
Setzte ich alle 3 Mal auf die Watchlist.