Der Brutalist – Filmkritik

Passion of Arts - Der Brutalist Filmkritik

Am 30. Januar 2025 startete „Der Brutalist“ in den deutschen Kinos. Der Film hat nicht nur 10 Oscarnominierungen bekommen, sondern auch 3 Auszeichnungen bei den Golden Globes erhalten (Bester Film, Bestes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller Adrien Brody). Ich habe mich für euch in die brutalen und dunklen Ecken der brutalistischen Architektur gewagt und hier könnt ihr nun lesen wie mir der Ausflug gefallen hat. 📐🪨🏢

Ein Beitrag von: Maddin

Worum geht es in „Der Brutalist“?

„Der Brutalist“ (Originaltitel: The Brutalist) ist ein Filmdrama von Brady Corbet, das 2024 veröffentlicht wurde. Der Film erzählt die (fiktive) Geschichte des in Ungarn geborenen Architekten László Tóth (Adrien Brody), der den Holocaust überlebt und nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA auswandert, um dort den „amerikanischen Traum“ zu verwirklichen. Im Jahr 1947 kommt Tóth mit großen Hoffnungen in den USA an, muss sich jedoch zunächst mit Armut und Erniedrigung auseinandersetzen. Seine Reise wird von Herausforderungen geprägt, sowohl beruflich als auch persönlich, insbesondere aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner psychischen Belastungen.

Was ist Brutalismus?

László (Adrien Brody) zündet sich an Funken seine Zigarette an. | Der Brutalist
Die Familie Van Buren und László sowie seine Frau posieren für den Spatenstich seines Gebäudes in Pennsylvania.
Auf einem Tisch liegen verschiedene Skizzen und Zeichnungen in schwarz-weiß bzw. Kohle. | Der Brutalist
Attila (der Cousin von László), gespielt von Alessandro Nivola, sitzt an einem Tisch.

Auch interessant: Paddington – Filmkritik

Bevor ich zum Film selbst komme zunächst ein paar Hintergründe. Der Begriff „Brutalismus“ stammt aus der Architektur und bezeichnet einen Baustil der Moderne (seit den 1950er Jahren), der durch Sichtbeton, Betonung der Konstruktion, simple geometrische Formen und meist eine sehr grobe Ausarbeitung und Gleiderung der Gebäude geprägt ist. Bekanntester Vertreter ist der schweizerisch-französische Architekt Le Corbusiers. Beispiele für diese Art des Bauens sind z.B. die Universitäts- und Stadtbibliothek in Köln oder die Versöhnungskirche in Dachau.

Das Gebäude der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Universitäts- und Stadtbibliothek Köln | © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Das Gebäude der protestantischen Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Protestantische Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau. | Quelle: Wikipedia

Warum ich gerade diese beiden Gebäude herausgreife? Tatsächlich haben diese einen gewissen Bezug zum Film. Der fiktive ungarische Architekt László Tóth (gespielt von Adrien Brody) gestaltete nämlich vor Beginn des 2. Weltkrieges Bibliotheken in Deutschland und soll im Laufe des Films ein riesiges Gemeinschaftsgebäude im kleinen amerikanischen Städtchen in Pennsylvania gestalten. Dies soll auch als Kirche dienen.

Der Brutalist – Eine komplett fiktive Geschichte von wahren Begebenheiten inspiriert

Der Regisseur Brady Corbet schrieb auch zusammen mit seiner Frau, der Norwegerin Mona Fastvold, das Drehbuch. Inspiration für den Hauptcharakter László Tóth stammt wohl aus dem Buch „Architecture in Uniform“ des Franzosen Jean-Louis Cohen. Laut Aussagen des Regisseurs gab es aber wohl nie einen dieser frühen Architekt:innen, die nach dem Krieg ihren Durchbruch feiern konnten, geschweige denn ein so großes Projekt umsetzen durften. Inspiration für die Figur holte er sich daher von den berühmten Architekten Ludwig Mies van der Rohe, Marcel Breuer oder Louis Kahn.

Der Name der Hauptperson selbst leitet sich dagegen von dem (in Ungarn geborenen) australischen Geologen László Tóth ab. Dieser wurde dadurch bekannt, dass er im Mai 1972 bei Feierlichkeiten zum Pfingstfest versuchte im Petersdom die Pietà des Michelangelo mit einem Vorschlaghammer zu zerstören.

Ein brutal-wuchtiges Meisterwerk?

László zündet sich nachts eine Zigarette an. | Der Brutalist
Immigranten auf einem Schiff nach Amerika.
László hält einen Plan in der Hand und führt andere über seine Baustelle. | Der Brutalist
Harrison Lee Van Buren (Guy Pearce) schiebt Erzsébet Tóth (Felicity Jones) mit einem Rollstuhl über einen grasigen Hügel.

Auch interessant: The Outrun – Filmkritik

Am Anfang war Dunkelheit. Und Musik. So beginnt nämlich der Film. Wir haben zunächst ein schwarzes Bild und es erklingt wuchtige Musik. Geprägt von Streichern und Bläsern heißt uns diese wuchtige Overture nicht nur im Film, sondern auch in New York willkommen. Im Hintergrund ist auch ein Stimmengewirr zu hören, was uns fast die Beklemmtheit der KZs nachempfinden lässt, die László in Europa überstanden hat. Doch dann, die Musik steigt weiter an zu ihrem Höhepunkt, wird es plötzlich sehr hell und wir sehen einen Hoffnungsschimmer: Die Freiheitsstatue in New York! Doch diese steht auf dem Kopf, ein Symbol für die vielen Schwierigkeiten und Hindernisse die László in den USA erwarten werden.

Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie die Komposition aus Bild, Ton und Musik im Zusammenspiel eine wuchtige und brutale Atmosphäre schaffen. Sie simulieren somit eigentlich das, was László mit seiner Architektur erreichen will bzw. was den Brutalismus ausmacht: Formen, welche einem mit ihrer Wuchtigkeit und klaren Kanten fast erschlagen. Und das funktioniert hier oft auch einfach sehr, sehr gut!

Der Brutalist – Brutal gutes Schauspiel

László umarmt seinen Cousin Attila. Im Hintergrund ein Bus. | Der Brutalist
Gordon (Isaac de Bankolé). Im Hintergrund ein Baugerüst.
Erzsébet Tóth schaut zu Harrison Lee Van Buren. Sie trägt eine Sonnenbrille und sitzt auf dem Boden. | Der Brutalist
Harry Lee Van Buren (Joe Alwyn)

Auch interessant: Heretic – Filmkritik

Im Anschluss an die Ankunftsszene in New York sehen wir, wie László mit dem Bus zu seinem Cousin Attila (Alessandro Nivola) nach Pennsylvania reist. Auch hier begleitet uns wieder die wuchtige Musik, diesmal aber fast rythmisch. Wie die Rädchen einer Dampflok treibt uns die Musik weiter voran. Begleitet wird diese Szene übrigens durch einen Werbefilm für den Bundesstaat Pennsylvania, der sehr aus den 1950er Jahren heraus gegriffen wirkt.

Als László dann bei seinem Cousin in Pennsylvania ankommt, kann Adrien Brody direkt seine Qualität als Schauspieler beweisen: Es folgt eine herzerwärmende Begrüßungsszene, in die Brody alles hineinlegt was er hat. Ohne es zu zeigen, kann ich in dieser Szene den ganzen Schmerz, den László erlebt haben muss während seiner Zeit im KZ, nachempfinden. Auch die pure Erleichterung als László erfährt, dass seine Frau Erzsébet (Felicity Jones) und seine Nichte Zsófia (Raffey Cassidy) am Leben und wohlauf sind ist einfach herzergreifend.

Eine brutale Laufzeit von knapp dreieinhalb Stunden

Harrison Lee Van Buren (Guy Pearce). Im Hintergrund Industriegebäude. | Der Brutalist
László sitzt auf einer Wiese vor einem Baum und zeichnet etwas auf Papier.
László und Harry Lee Van Buren unterhalten sich. | Der Brutalist
László mit einem Blumenstrauß auf einem Bahnsteig.

Auch interessant: Nosferatu – Der Untote – Filmkritik

Der Film geht tatsächlich 215 Minuten (3 Stunden und 35 Minuten)! Aus diesem Grund gibt es bei vielen Kinovorführung auch eine 15-minütige Pause. Das ist auch gut so, tut der Qualität des Films aber keinen Abbruch. Die Handlung ist abwechslungsreich genug, damit sie diese lange Laufzeit trägt. Wie schon oben angedeutet geht es in der 1. Hälfte vor allem um Lászlós Ankunft in Amerika. Er schlägt sich erst im Möbelgeschäft seines Cousins, dann bei verschiedenen Jobs auf dem Bau durch. Bis er dann den reichen Unternehmer Harrison Lee Van Buren (Guy Pearce) kennenlernt und die beiden ein megalomanistisches Projekt umsetzen wollen.

Mit Guy Pearce kommt dann die 2. feste schauspielerische Säule neben Brody und Felicity Jones in den Film. Ich mag ihn als Schauspieler sowieso und hier ist er auch wieder sehr gut. Villeicht sogar eine seiner besten Rollen. Er spielt diesen überheblich-exzentrischen reichen Typen einfach perfekt. Die Rolle passt auch irgendwie super zu ihm. In einem ihrer Gespräche gibt Van Buren auch das Lob, dass Gespräche mit László „intellektuell stimulierend“ seien. Allein dieser Satz zeigt, was dieser für ein Mensch ist. Ein sehr anspruchsvoller.

Felicity Jones erhellt die 2. Hälfte

Während die 1. Hälfte vor allem durch Brody und Pearce im Duo geprägt ist und durch ihre süffisanten Intellektuellen Austausch, der auf der Ebene der Figuren auch mal in Hass umschlagen kann, zieht Felicity Jones als Lászlós Frau Erzsébet in der 2. Hälfte vor allem die Blicke auf sich. Ihre Figur bringt direkt nochmal eine neue Dynamik in den Film und sorgt auch dafür, dass es nicht langweilig wird. Sie ist auch eine starke Frau, die ihren Mann immer wieder anspornt und den Rücken stärkt. Sie ist es am Ende dann auch, die für ihn einsteht und die reiche Van-Buren-Familie mit einem dunklen Geheimnis konfrontiert sowie eine wichtige Entscheidung für ihren Mann und sich trifft bzw. ihren Mann überredet.

Felicity Jones ist auch eine meiner liebsten Schauspielerinnen. Ich mag sie gerade auch in kleineren Filmen. Beispielsweise im Biopic „Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit“ über Ruth Bader Ginsburg, der 1. Richterin im obersten Gerichtshof der USA, finde ich sie richtig stark. Im Film „Rogue One: A Star Wars Story“ sowieso. Sie schafft es einfach immer sowohl starke Frauen zu spielen, aber hier auch die gefühlvolle, verletztliche Seite dieser Figuren nicht zu vernachlässigen.

Gerade auch in der Konfrontationsszene mit der Van-Buren-Familie am Ende legt sie, ähnlich wie Brody am Anfang, einfach alles an Gefühl hinein was sie hat und ich nehme ihr das auch komplett ab. Ekel und Abscheu, der Schock, aber auch die Entschlossenheit, das Geschehene nicht unkommentiert stehen zu lassen.

Brutales Urteil – Ist die amerikanische Gesellschaft verrottet?

László und seine Frau Erzsébet schauen sich verliebt in die Augen. | Der Brutalist
Vater Harrison Lee Van Buren und Sohn Harry Lee unterhalten sich vor einem leicht bewölkten Himmel.
László und sein Cousin Attila betrachten zusammen ein Buch. | Der Brutalist
Vater und Sohn Van Buren stehen zusammen an einer Säule.

Auch interessant: Gladiator II – Filmkritik

Dieses Urteil fällt später Lászlós Frau. Der Film zeigt auch immer wieder auf welche Vorurteile Ausländer in Amerika treffen. Schon erwähnter Van Buren zeigt auch László wie eine Trophäe herum, nachdem er herausfindet, dass dieser ein durchaus bekannter Architekt ist. Die Van-Buren-Familie, auch in Gestalt des Sohnes Harry Lee Van Buren (Joe Alwyn), zeigt auch immer wieder ihre Macht, wenn es um Lászlós Bauprojekt geht. Sie sind sehr reich und dadurch auch mächtig und wissen diese Macht auch einzusetzen.

Hier schwingt auch Kritik am amerikanischen Traum wieder, der sich (wie oben erwähnt) für viele architektonische Migrant:innen eben nicht erfüllt hat. Ein weiterer Aspekt der kritisiert wird, ist die Religiösität. László ist Jude und will sein Gebäude als offenen Gemeinschaftsraum für alle Menschen aus dem Ort verstehen wissen. Allerdings verlangt der Magistrat der Stadt in Pennsylvania, dass es einen größeren Bereich gibt, welcher dem christlichen Glauben gewidmet ist. László muss dies schlucken, um den Bau zu ermöglichen. In Nebensätzen schwingt auch immer wieder das Unverständnis für Fremde mit und die Angst der so offenen amerikanischen Gesellschaft vor den bzw. dem Fremden. Auch das Thema Rassismus wird angesprochen als Van Buren von einem „merkwürdigen schwarzen Menschen“ in seiner Auffahrt spricht, vor dem sich seine Mutter erschreckt habe.

Brutal gute Bilder

Ein Marmorsteinbruch in Italien. | Der Brutalist
László schippt Kohle während 2 andere Personen ihn dabei beobachten.
Eine große Baustelle auf einem Hügel. | Der Brutalist
Erzsébet und Lászlós Nichte Zsófia (Raffey Cassidy) sitzen nebeneinander auf der Rückbank eines Autos.
Die neugestaltete Bibliothek des Van-Buren-Anwesens. | Der Brutalist
László und Harrison Lee Van Buren stehen sich gegenüber. Im Hintergrund der Abendhimmel.

Auch interessant: Das Flüstern der Felder – Filmkritik

Der Film hat übrigens nicht nur sehr wuchtige Musik zu bieten, auch die Bilder stehen in dieser Tradition. Es gibt vor allem einige sehr schöne und weite Totalen. Besonders im Gedächtnis bleibt mir dabei die Aufnahme von Kränen an einem Hafen oder als László an selbigen Hafen Kohle schippt oder fast alle Aufnahmen im Marmorbergwerk in Italien. Das sieht einfach alles sehr, sehr gut und schön komponiert aus. Diese wuchtigen Bilder passen auch sehr gut zum architektonischen Thema des Films.

Ein weiterer Aspekt, der mir sehr gut gefällt: Alles sieht so echt aus! Auch wenn die Geschichte komplett fiktiv ist, könnte angenommen werden, dass es zumindest das Gebäude, was László in Pennsylvania baut, wirklich gibt. Das ist auch ein Zeichen guter Spezialeffekte: Sie sind für mich immer dann am besten, wenn nicht sichtbar ist, dass es eigentlich gar nicht echt ist, was dort zu sehen ist.

Fazit zu „Der Brutalist“

Lasst euch nicht von der langen Laufzeit abschrecken! „Der Brutalist“ ist einfach brutal gut: Bewegend, spannend und durchkomponiert in Wort, Bild und Musik. Schauspielerische Glanzleistungen könnt ihr von Adrien Brody, Guy Pearce und Felicity Jones erwarten, aber auch die restliche Besetzung macht ihre Arbeit gut. Es werden so viele Themen angeschnitten, ohne sie aber zu deutlich zu zeigen: Holocaust, Migration, fremd sein in einem fremden Land, Machtverhältnisse im Kapitalismus.

Für mich ein rundum gelungener Film und ein brutal gutes Erlebnis, daher gebe ich 9,5 von 10 Betonklötze.

Werdet ihr euch „Der Brutalist“ im Kino ansehen?


TRAILER: ©A24

Passion of Arts - Der Brutalist Filmkritik

Unterstützt uns!

Transparenzhinweis: Affiliate-Programme
Wir möchten dich darüber informieren, dass wir an Affiliate-Programmen teilnehmen. Das bedeutet, dass wir eine kleine Provision erhalten können, wenn du über einen unserer Links Produkte oder Dienstleistungen kaufst. Für dich entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten – der Preis bleibt derselbe.

Durch diese Unterstützung können wir unsere Inhalte weiterhin kostenlos zur Verfügung stellen und stetig verbessern. Vielen Dank, dass du uns auf diese Weise hilfst!

Dir gefällt was wir machen? Dann supporte uns! Kommentiere, teile und like unsere Beiträge auch in Social Media. Mit deiner Unterstützung sorgst du dafür, dass die Seite weiter betrieben werden kann.

Passion of Arts Dein Fenster zur Filmkunst. Spendabler Kaffee.

MADDIN – Filmkritiker
Schon als Kind bin ich von Star Wars begeistert. Mein erster bewusst wahrgenommener Kinobesuch ist die Sichtung von Star Wars Episode I und mein 9-jähriges Ich war hellauf begeistert. Noch heute hat dieser Film einen großen Platz in meinem Herzen. Generell mag ich insbesondere SciFi-Filme und Fantasy (Herr der Ringe). Seit 2021 mache ich Letterboxd unsicher und seitdem hat sich mein Filmgeschmack auf alle möglichen Genres ausgedehnt. Sogar an Horrorfilme traue ich mich vermehrt heran.

Passion of Arts Maddin

 

Pressestimmen zu „Der Brutalist“:

Janick Nolting von Kino Zeit
The Brutalist ist ein exzellenter, aber ambivalenter Film. Was er in seiner künstlerischen Ideologie für ein Gegenwartskino bedeutet, das zwar Narrative umschreibt, aber formal nur noch dem eigenen Gestern nachjagt, gilt es ebenfalls kritisch zu befragen. 5 von 5 Sterne.

Yannick Vollweiler von film-rezensionen.de
Wer sich von der fast vierstündigen Laufzeit nicht abschrecken lässt, wird mit einem amerikanischen Epos der Extraklasse belohnt. Mit „Der Brutalist“ liefert Brady Corbet ein eindrucksvolles Period Piece im Stil des New Hollywood. Anhand des fiktive Leben László Tóths erhalten die Zuschauer einen intensiven Einblick in den Amerikanischen Traum der Nachkriegszeit – getragen von Adrien Brodys schauspielerischer Höchstleistung. 9 von 10 Punkte.

Bettina Dunkel von BR24
Nicht nur ungewöhnlich, sondern oft atemberaubend ist auch der Film selbst. Wie seine Hauptfigur verfolgt Regisseur Brady Corbet unbeirrt sein Ziel. Schicht für Schicht errichtet er ein Meisterwerk, das während der Erschließung labyrinthartig erscheint, in der Draufsicht jedoch seine klare Struktur offenbart. Die finale Aussage manifestiert sich entsprechend im letzten Satz einer Rede am Ende des Films und steht wie ein Ausrufezeichen im Raum: nüchtern und unmissverständlich.

Eine RiMa Koproduktion | Pressematerial: Der Brutalist | 2024 © A24

Das könnte dich auch interessieren

4 Kommentare

  1. Ich fand den Film sehr bewegend und noch lange nachhallend. Besonders im Gedächnis geblieben ist mir die Szene, in der Erszebet auf die Frage nach dem Sujet, mit dem sie sich als Journalistin beschäftigt hat, mit „Außenpolitik“ antwortete – nur um später in dem Zeitungsjob, den sie bekommt, über sogenannte Frauenthemen schreiben zu müssen.

    Man traut ihr also ebenso wenig genug Sachverstand zu, um über wirklich wichtige Themen zu schreiben, wie ihrem Mann, der in einer Unterhaltung von oben herab behandelt wird.

    Und bei der Rede am Schluss, in der klar wird, warum Tóth so verbissen an den Maßen in seinem Bauplan festhält und um keinen Zentimeter abweichen will, musste ich erst einmal innehelten und schlucken.

    PS: Ich war so verrückt, mir am nächsten Tag noch einen Film mit „Überlänge“ anzusehen: „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ (168 Minuten) – da hatte ich das Gefühl, mehr Sitzfleisch zu brauchen als für „The Brutalist“, der mir im Vergleich dazu nahezu kurz vorkam.

    1. @blaupause7 ich hab mir in der gleichen Woche „Der Graf von Montecristo“ gegeben, der war auch 3 Stunden lang. 😅
      Das mit den Maßen habe ich tatsächlich gar nicht mitgeschnitten. Hab in OV geschaut und nicht alles komplett verstanden.

      Finde die Konfrontationsszene am Ende mit Eszebet mit am stärksten.

Schreibe einen Kommentar

Technische Umsetzung durch die Internetagentur SEO Lausitz. Professionelles Webdesign in der Oberlausitz für Löbau, Bautzen, Görlitz und Zittau!