Film: Her

Heute ist schon der 3. Advent und da steht auch schon der neue Wichtelkommentar der Moviepilot  User Kommentar Wichtelaktion 2019 an. Diese Woche ist er für colorandi_causa und aus seiner Liste habe ich mir einen sehr melancholischen Film herausgepickt. 

Her„, melancholische Geschichte untermalt von schöner Musik und tollen Settings.


 

INHALT:
Theodore Twombly (Joaquin Phoenix) ist eher ein introvertierter und schüchterner Mann und kann seine Gefühle nicht so recht offenbaren. Dies macht ihm auch seine Exfrau zum Vorwurf mit der er sich gerade im Scheidungsprozess befindet. In seiner Arbeit klappt das jedoch sehr gut, in  Auftragsarbeit schreibt er Briefe für Menschen, die selbst nicht dazu  in der Lage sind, ihre Gefühle dem anderen mitzuteilen. Eingekehrt in seiner eigenen Welt verkriecht er sich in Chaträumen und versucht es unter anderem mit Cybersex, doch nichts davon kann ihm wirklich das geben was er möchte. Liebe geben und empfangen. Bis Samantha in sein Leben tritt. 

MEINUNG:
Spike Jonze hat die Stimmung des Protagonisten sehr gut eingefangen, denn das ganze Setting spricht danach. Außerdem spielt Joaquin Phoenix seine Rolle so perfekt, dass man ihm den traurigen Mann einfach abkauft. Ich selbst habe „Her“ bisher gemieden, da der Film einfach nicht aus meinem Genre stammt. Zukunftsvisionen sind eben nicht so meins  und diesem ganzen Technologiehype stehe ich eher skeptisch statt euphorisch gegenüber. „Black Mirror“ hat mir schon richtig Angst gemacht, denn ich bin sicher, dass einiges bei uns auch eintreffen wird. Online-Dating findet ja jetzt schon statt, hier geht man einen Schritt weiter und hat keinen richtigen Partner, sondern nur eine virtuelle Person. Die Japaner leben es schon vor, heiraten ihre Spielfigur aus ihrem Lieblingsspiel und ähnliches. In „Her“ bekommt man einen virtuellen Partner, einen Freund, eine Freundin oder was immer man sich wünscht. Die „Stimme“ wird so auf die Person konzipiert, dass sie ihr genau das gibt, was sie sich wünscht. Im Grunde ist das nett gemeint, so fühlt sich die Person, die diese Technologie gewählt hat nicht so alleine und einsam und hat jemanden zu reden. Aber wo genau soll das hinführen? Der Protagonist vereinsamt doch mehr, wenn er sich einer virtuellen Person hingibt. Das fällt mir jetzt schon immer häufiger auf, wenn alle in ihr Smartphone starren, statt sich miteinander zu unterhalten. Erst kürzlich wären ein Mann und eine Frau ineinander gerannt, weil er was in seiner Jackentasche suchte und sie in ihr Handy starrte. Menschen sind schon gegen Glasscheiben gerannt, nur weil sie in das Ding glotzten. Wo führt das alles hin? Diese Entwicklung macht mir Angst und macht mich auch traurig. Sitzen wir bald alle alleine in unserem Zuhause und unterhalten uns nicht mehr miteinander?
Diese Fragen stellt man sich auch in „Her„, denn Theodore verheimlicht seine „Beziehung“ mit Samantha, die nur eine virtuelle Stimme ist. Er macht sich Gedanken, ob das vielleicht falsch ist oder ob etwas mit ihm nicht stimmt. Als er seiner Exfrau davon erzählt, wirft sie ihm zumindest solche Dinge an den Kopf.
Her“ ist allgemein ein Film über den man viel nachdenkt und auch sehr traurig macht. Ich konnte mit Theodore richtig mitfühlen und hatte ständig das Bedürfnis, ihm etwas liebes zu sagen. Er fühlt sich so missverstanden und einsam, was ich gut nachempfinden kann. Schüchterne Menschen haben es immer schwer sich zu behaupten oder ihre Gefühle zu zeigen. Das hat nichts damit zu tun, dass sie kalt oder gefühllos währen.
An sich ist das Thema sehr interessant und bietet viel Diskussionsstoff. Man fängt an sich zu fragen, wie es einem selbst gehen würde. Könnte man sich in eine virtuelle Person verlieben? Spike Jonze hat dieses Thema sehr gut aufgegriffen. Hinzu kommt, dass die Stimmung des Films allgemein sehr gut zu der des Protagonisten passt. Dazu trägt vor allem Arcade Fires Soundtrack bei. Die Dialoge sind fesselnd, doch leider ist der Film an manchen Stellen zu lang geraten. Die drückende Stimmung ist zwar gut, allerdings geht die Handlung an manchen Stellen etwas zu zäh voran. Hier hätte man vielleicht noch ein bisschen kürzen können. Besonders gefielen mir die Kameraeinstellungen, die zwischen Nahaufnahme und Weitbild wechseln. Sehr gelungen, auch die Spiegelungen in den Fenstern, die oft im Set verwendet wurden.

FAZIT:
Her“ ist ein sehr nachdenklicher Film, der den Zuschauer jedoch nicht komplett im ganzen packt. Dennoch bleibt man dran, um zu erfahren, wie es mit dem Protagonisten weitergeht. Musikalisch und optisch eine wahres Kunstwerk und auch Hauptdarsteller Joaquin Phoenix hat wieder durch und durch begeistert.

TRAILER:
©Warner Bros. / vipmagazin

 

 

ICH WÜNSCHE ALLEN EINEN WUNDERSCHÖNEN DRITTEN ADVENT ❤

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