Bram Stokers Roman über einen unsterblichen, sich vor Liebessehnsucht verzehrenden Prinzen wurde schon oft auf die Leinwand gebracht, oder in anderen Medien aufgenommen. Doch das Interesse der Kunstschaffenden und auch des Publikums an der Geschichte und der Figur scheint kaum weniger zu werden. Und so erscheinen alleine im Jahr 2025 mit Robert Eggers´ Gothic Mär „Nosferatu“, Radu Judes Exploitation Comedy „Dracula“ und eben Luc Bessons Liebes Epos „Dracula – Die Auferstehung“ gleich drei filmische Adaptionen des Stoffes. Sie alle könnten dabei nicht unterschiedlicher sein und genau das macht die immer wieder mögliche Variation der Vorlage und das Anpassen der Geschichte an aktuelles auch heute noch spannend sich jener immer wieder zu widmen.
Ein Beitrag von: Rick
Wovon handelt Dracula – Die Auferstehung?
Im 15. Jahrhundert verliert Prinz Vlad nach dem Tod seiner geliebten Frau Elisabeta seinen Glauben und wendet sich von Gott und der Kirche ab. In seiner Verzweiflung wird er zum unsterblichen Vampir Dracula, der fortan in Dunkelheit und Sehnsucht lebt. Jahrhunderte später, im Paris des 19. Jahrhunderts, begegnet er Maria, einer Frau, die seiner verstorbenen Liebe verblüffend ähnelt. Getrieben von Erinnerungen und Hoffnung beginnt Dracula, sich ihr zu nähern – doch seine Vergangenheit holt ihn ein. Ein Priester und ein junger Mann namens Jonathan Harker kreuzen seinen Weg, und die Frage nach Erlösung, Liebe und Identität wird zur treibenden Kraft einer düsteren Reise.
Hintergrundinfos zum Film
Dracula – Die Auferstehung (Originaltitel: Dracula: A Love Tale) wurde von Luc Besson inszeniert, der auch das Drehbuch schrieb. Der Film ist eine romantisch-düstere Neuinterpretation des Klassikers von Bram Stoker, mit Fokus auf die menschliche Tragödie hinter der Figur Dracula. Die Dreharbeiten fanden von März bis Juli 2024 in der finnischen Region Kainuu statt. Die Musik stammt von Danny Elfman, die Kamera führte Colin Wandersman, und der Schnitt erfolgte durch Lucas Fabiani. Für die Kostüme war Corinne Bruand verantwortlich, die Rüstungen wurden von Terry English entworfen. Der Film feierte seine Premiere im Juli 2025 in Frankreich, der deutsche Kinostart ist für den 30. Oktober 2025 geplant.
Veschobener Fokus, alte Geschichte

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Sicher, komplett neu ist es nicht, dass eine Adaption der Dracula Geschichte sich mehr auf die Romanze und die damit einhergehende Tragik konzentriert, als auf den Horror der mit der Vampirgestalt kommt. Doch Regisseur Luc Besson kürzt den offensichtlichen Horror in Form von Blut und Kreaturen bis auf ein paar ganz wenige Szenen tatsächlich komplett aus seinem Werk. Er sucht ihn stattdessen eher in der Absurdität der Gesamtsituation und dem was die Figuren emotional durchzustehen haben. Das funktioniert allerdings auch nur hin und wieder, denn „Dracula – Die Auferstehung“, bei dem der Originaltitel „Dracula – A Love Tale“ deutlich mehr Sinn ergibt, rutscht zu oft ins überbordend Parodistische ab. Und nimmt sich dadurch zumindest die emotionale Kraft. Auch wenn man bei einigen Szenen durchaus argumentieren könnte, dass Besson ganz absichtlich eine Parodie drehen wollte. Dafür ist der Film aber als Gesamtwerk dann doch viel zu ernst gehalten.
Schauspielerisch hält Dracula – Die Auferstehung allerdings mehrere Highlights bereit

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Sowohl Caleb Landry Jones, der Vlad, beziehungsweise Dracula mimt, als auch Matilda de Angelis, ihres Zeichens Vampir und spätere Gehilfen des Grafen, wissen genau auf welchem schmalen Grat sie in ihrem Spiel zu balancieren haben. Sie beide verkörpern ihre jeweiligen Figuren mit ganz viel Hingabe zur Theatralik, ohne dabei aber lächerlich zu werden. In ihrem Schauspiel findet sich das absurde, das tragische, das übermenschliche und in gewisser Weise auch das parodistische, was dieser Film wohl in seiner Gesamtheit erschaffen wollte. Schade nur, dass nicht alle Szenen ihnen den Raum lassen diese Aspekte auch so auszuspielen wie angedacht. Oftmals macht ihnen sogar Schauspielkollege Christoph Waltz, der hier den Priester darstellt und eigentlich ein fantastischer Schauspieler ist, einen Strich durch die Rechnung. Denn eben jener scheint überhaupt keine Lust auf seine Rolle gehabt zu haben und spielt einfach nur den typischen Waltz, passt sich kein Stück an den Rest des Films an.
Malerische Bilder und orchestraler Score

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Bessons Dracula Variante ist zu großen Teilen eine französische Produktion, doch genau wie bei seinem Science-Fiction-Hit „Das Fünfte Element“ muss sich die Audiovisualität in Sachen Qualität und Aufwand nicht vor Hollywood verstecken. Besonders die Kostüme in Form von Rüstungen, Kleidern und der zeittypischen Alltagskleidung sind mit Auge fürs Detail und ein Gefühl für Wertigkeit gestaltet. Aber auch die Sets wie Draculas Burg, oder die Straßen und Gebäude an anderen Schauplätzen wie Paris überzeugen. Darüber hinaus weiß Besson all das auch ästhetisch in Szene zu setzen. Nur einige digitale Hintergründe fallen etwas negativ auf, doch das lässt sich verschmerzen bei der Opulenz des Rests. Zum Erlebnis eines Films gehört aber im Normalfall auch ein komponierter Score und auch jener kann in „Dracula – Die Auferstehung“ einen Positiv-Punkt beitragen. Die Klänge schmiegen sich an die Bilder, unterstützen die Tragik und harmonieren gut mit dem Rest. Ein prägnantes Leitmotiv bleibt jedoch leider aus.
Dracula – Die Auferstehung ist zu lang und zu kurz gleichzeitig
Die Vorlage ist, mit 400–600 Seiten, je nach Version schon recht lang für einen Spielfilm, doch einiges lässt sich beim Übertragen in das andere Medium durchaus verkürzen und anpassen. Dennoch bleiben beim Adaptieren der Geschichte Stolpersteine und so schafft es auch Besson in seinen Versuch nicht alles stimmig auszubalancieren. Zumal sein Film in einigen Punkten auch stark vom Buch abweicht. Die Überfahrt Draculas auf der Demeter ist beispielsweise gar kein Teil des Films.
Letztlich ergeben sich aus dem Mischmasch von Vorlagentreue und hin zu gedichteten Passagen Probleme im Pacing. „Dracula – Die Auferstehung“ ist nie langweilig; dafür passiert einfach zu viel Absurdes, doch wirklich spannend oder mitreißend ist er ebenfalls nie. Und so plätschert das Werk auf unterhaltsame Art und Weise vor sich hin und lässt auf dem Weg einiges an Feinschliff liegen. Am Ende fühlt es sich dann so an, als wäre da mehr Inhalt, aber gleichzeitig zieht es sich.
Fazit zu Dracula – Die Auferstehung
Bildgewaltig, zu Teilen charmant, theatralisch und absurd und doch selten ganzheitlich überzeugend. Luc Bessons Version des Dracula Mythos hat einiges zu bieten, grade bei Schauspiel und Optik, aber er krankt an daran, dass nicht jeder Aspekt des Films Hand in Hand gehen kann und will und so verläuft er sich leider des Öfteren im seltsam unpassendem.
Werdet ihr euch den Film Dracula – Die Auferstehung im Kino ansehen?
TRAILER: ©LEONINE Studios

RICK – Filmkritiker
Ich bin Rick und seit ich mit sieben Jahren „Jurassic Park“ gesehen habe, fasziniert von Filmen. Videospiele, Serien und Bücher füllen den Rest meiner Freizeit auf, wenn ich nicht grade am schreiben von Kurzgeschichten sitze. Außerdem schreibe ich zu so gut wie jedem gesehenen Film eine Review auf dem Film Social Media „Letterboxd“.
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Pressestimmen zu Dracula – Die Auferstehung
Oliver Armknecht von Filmrezensionen.de
„Dracula – Die Auferstehung“ nimmt den Romanklassiker von Bram Stoker und betont dabei den amourösen Aspekt, wenn der Untote seiner Frau hinterhertrauert. Das funktioniert nicht besonders gut, da gerade diese Liebe kaum zu fühlen ist. Dafür bietet das Horrordrama ordentlich Schauwerte, ist visuell und schauspielerisch ein Film der Exzesse. 6 von 10 Punkte.
Alexandra Seitz von epd film.de
In seiner Betonung des »romantisch« konnotierten Konzeptes der die Jahrhunderte überdauernden Liebe bleibt Besson konsequent und stellt überraschend profunde Überlegungen an. 6 von 10 Punkte.
Karsten Munt von Filmdienst.de
Caleb Landrey Jones orchestriert mit breitem Akzent und stechenden Augen den Wahnsinn, bis sich alle, er, die libidinösen Nonnen und der Film selbst, zu überheben scheinen, gänzlich den Halt verlieren, den die lange Traditionslinie des berühmten Vampirs bieten sollte. 7 von 10 Punkte.
Pressematerial: Dracula – Die Auferstehung | 2025 ©LEONINE Studios

2 Kommentare
Ein Dracula, der einmal nicht als Schönling dargestellt wird, und mit dem ich außerdem noch mitfühlen kann – die Idee hat was. Da bin ich mal gespannt, ob der Film hält, was der Trailer verspricht. Und die Musik ist auch noch von Danny Elfman – der kommt auf meine Liste der Filme, die ich noch sehen möchte.
Er wird durchaus als Schönling dargestellt in späteren Szenen. Aber ja er ist sehr emotional als Charakter.