Die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts

Die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts“ steht in weißen Großbuchstaben auf einem dunklen Hintergrund. Dahinter ist ein Bild zu sehen, das Jared Leto in "Blade Runner 2049" mit leuchtenden Augen und grimmigen Blick zeigt.

Heute suchen wir gemeinsam mit euch die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts, die das Kino geprägt und visuell beeinflusst haben.

Es gibt Fragen, die begleiten einen, seit man sich ernsthaft für Filme interessiert. Lieblingsfilm? Klar. Lieblingsgenre? Schwierig. Aber je mehr man sich in diese Welt reinwühlt, desto spannender wird eigentlich eine ganz andere Frage: Wer macht eigentlich das Kino, das mich geprägt hat? Wer sind die Filmschaffenden, die das moderne Kino wirklich auf ein neues Level gehoben haben? Wer sind die Namen, an die wir uns erinnern werden, wenn wir in ein paar Jahrzehnten zurückblicken und darüber philosophieren, wer das Kino des frühen 21. Jahrhunderts geprägt hat?

Ein Beitrag von: Lennart Goebel

Und je länger ich darüber nachgedacht habe, desto mehr wurde mir klar — das ist gar keine einfache Liste. Nicht, weil es zu wenig Kandidat*innen gäbe. Ganz im Gegenteil.

Ich glaube, es gibt genug dieser kleinen Geschichten: Vom Schauspieler, der zum Regisseur wird. Von Filmschaffenden, die über ihre eigenen Werke hinaus als Produzentinnen ihren Einfluss ausweiten konnten. Von Regisseurinnen, die zu Showrunnern wurden und in der heutigen Streaming-Landschaft ihre Kunst im episodischen Großformat weiterentwickeln.

Oder um es kurz zu fassen:

Film ist heute nicht mehr das, was es vor dreißig Jahren einmal war.

Streaming-Dienste — und nicht zuletzt die Kamera in der Hosentasche — haben die alten Kinostrukturen und Sehgewohnheiten der Zuschauer*innen ordentlich durcheinandergewirbelt. Blockbuster müssen heute alles für alle sein. Und irgendwo zwischen Comic-Verfilmung Nummer 47 und Franchise-Reboot Nummer 12 kämpfen innovative Filmschaffende darum, überhaupt noch so etwas wie eine Handschrift zu bewahren.

Und trotzdem — oder vielleicht gerade deswegen — gibt es sie. Diese Menschen, deren Namen über dem Filmtitel stehen und bei denen man sofort weiß, was einen erwartet. Wo Kino wieder nach Vision aussieht. Nach Risiko. Nach Persönlichkeit.

Genau um diese Filmschaffenden soll es in dieser Kolumne gehen. Nicht unbedingt um meine Lieblingsregisseure (keine Sorge — Edgar Wright hat es diesmal nicht auf die Liste geschafft), sondern um diejenigen, die das Kino des 21. Jahrhunderts entscheidend geprägt haben. Die Hollywood verändert haben. Oder sich trotz aller Wahrscheinlichkeit in diesem Melting Pot namens Hollywood durchgesetzt haben.

Und ja, am Ende ist das natürlich trotzdem eine subjektive Liste über die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts. Weil Film am Ende immer auch etwas Persönliches bleibt. Aber wie wir wissen — genau das ist ja das Schöne daran.

Okay, aber dann fangen wir einfach direkt an mit der wohl offensichtlichsten Antwort und wahrscheinlich auch dem einzigen Filmschaffenden der objektiv auf dieser Liste vertreten sein dürfte.

5. Christopher Nolan — Der Architekt des modernen Blockbusters

Ein Astronaut in einem Raumanzug aus einer niedrigen Perspektive. Der Helm mit Visier verdeckt teilweise das Gesicht. Im Hintergrund ein heller Lichtschein, möglicherweise von einer Lichtquelle oder einem Stern. Die Szene vermittelt den Eindruck einer Umgebung mit wenig Licht oder Weltraum. | Die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts
Nolan verwebt in „Interstellar“ Sci-Fi mit Philosophie – bildgewaltig, komplex und zutiefst menschlich. — Interstellar | 2014 ©Warner Bros.

Wenn man heute über die Filmschaffenden spricht, die das Kino des 21. Jahrhunderts geprägt haben, dann kommt man an Christopher Nolan schlicht und ergreifend nicht vorbei. Er ist wahrscheinlich der offensichtlichste Vertreter auf dieser Liste. Und das aus gutem Grund.

Denn Nolan ist so etwas wie das personifizierte Versprechen an das Kino. An großes Kino. An Kino als Erlebnis. Als Ort, an dem Träume und Realität verschwimmen dürfen. Und man trotzdem spürt, dass hinter allem ein echtes Handwerk steckt.

Ich meine: Wer sonst kauft sich ein ausrangiertes Flugzeug, nur um es für eine Szene in Tenet in einen echten Hangar zu krachen? Wer sonst scheut nicht davor zurück, eine IMAX-Kamera — eines der teuersten und seltensten Arbeitsgeräte der Filmwelt — einfach mal zu schrotten? Und wer sonst kommt auf die Idee, für die Rückwärts-Sequenzen in Tenet eine dieser Kameras kurzerhand so umzubauen, dass sie tatsächlich rückwärts filmen kann?

Die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts: Christopher Nolan ist ein Visionär

Ein Mann in einem dunklen Anzug sitzt an einem Tisch in einem eleganten Restaurant. Auf dem Tisch stehen ein grüner Teekessel, ein Glas Rotwein und verschiedene Teller mit Essen. Im Hintergrund sind kunstvolle Wandpaneele mit Naturmotiven zu sehen.
„Inception“ ist ein Traum im Traum – ein faszinierender Balanceakt zwischen Illusion und Wirklichkeit. — Inception | 2010 ©Warner Bros.

Das ist Wahnsinn. Aber es ist dieser produktive Wahnsinn, der Nolan von anderen unterscheidet. Er ist ein Visionär — aber eben einer mit Werkzeugkasten. Mit Maßband. Mit Ingenieursgeist.

Dabei geht es ihm nie nur um Schauwerte. Sondern immer auch um Konzepte. Seine Filme denken in Strukturen. In Regeln. In physikalischen oder zeitlichen Gesetzmäßigkeiten, die dann bis ins Letzte durchdekliniert werden. Egal ob Traumebenen in Inception, Wurmlochreisen in Interstellar oder die verschachtelte Zeitstruktur in Dunkirk — Nolan baut Filme wie Architekturen. Alles muss sich fügen, alles muss erklären lassen.

Und genau hier liegt dann auch die vielleicht größte Schwäche seines Kinos: die Dialoge. Denn machen wir uns nichts vor — niemand geht in einen Nolan-Film wegen der zwischenmenschlichen Feinheiten. Sein Bruder legt den Figuren gerne einmal dinge in den Mund die so in einem Gespräch zwischen Personen in der Handlung gar nie stadttfinden würden. Sie sprechen wie Menschen, die möglichst effizient eine Vorlesung über das Konzept des Films halten sollen. Das kann funktionieren — und manchmal passt es auch zu seinen kühlen Welten voller Getriebener und Besessener. Aber gerade in Tenet ist die Expositionsdichte stellenweise so hoch, dass ich beim ersten Schauen fast das Gefühl hatte, er würde mir meine Kompetenz absprechen den Film zu verstehen. Aber Punkt für ihn, ich hab ihn bei ersten schauen trotzdem kaum verstanden, was aber definitiv am Mastering lag.

Die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts: Christopher Nolan will nicht unterhalten, er will fordern

Eine Person sitzt in einem Fahrzeug, die Szene durch die Windschutzscheibe zeigt Bewegung und möglicherweise einen Unfall. Der Hintergrund außerhalb des Fahrzeugs ist verschwommen mit Lichtstreifen und Trümmern, was auf hohe Geschwindigkeit oder einen Aufprall hinweist. Die Person trägt eine Jacke, und Teile des Innenraums wie das Lenkrad und das Armaturenbrett sind sichtbar. Die Bildkomposition vermittelt Dynamik und Intensität, vermutlich aus einer Action-Szene oder einem dramatischen Moment. | Die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts
„Tenet“ – ein temporeicher Thriller, der Zeit selbst auf den Kopf stellt.“ — Tenet | 2020 ©Warner Bros. Pictures
Ein niedlicher weißer Hase hält ein goldenes Ei in den Pfoten. Der Hintergrund ist dunkel, wodurch das Ei und der Hase hervorgehoben werden. Der Text auf der rechten Seite des Bildes lautet: „GEWINNE DAS GOLDENE EI! GEWINNE 1 VON 336 GOLDENEN OSTEREIERN UND SICHERE DIR DEINEN GRATIS-EINKAUF!“ Darunter befinden sich die Schaltflächen „MEHR ERFAHREN“ und das Logo von EMP.

Und trotzdem: All das ist Teil seines Stils. Teil seines Anspruchs. Nolan will nicht nur unterhalten. Er will fordern. Er will, dass Kino groß bleibt — im besten Sinne. Nicht als Spektakel ohne Substanz, sondern als Kombination aus technischer Meisterleistung und konzeptioneller Raffinesse.

Dabei ist er längst kein One-Man-Showrunner. Seine Filme entstehen im Kollektiv. Gemeinsam mit seinem Bruder Jonathan Nolan als langjährigem Co-Autor. Mit Kameraleuten wie Hoyte van Hoytema, die seine Bilder auf das nächste Level heben. Und mit einem Stamm an herausragenden Produzentinnen und Komponistinnen.

Aber Nolan ist — das bleibt — der Head of Cinema. Der Architekt einer Idee vom Kino, die fast ein bisschen altmodisch wirkt. Und die uns gerade deshalb immer wieder daran erinnert, was für eine Kraft in diesem Medium steckt.

Während Nolan als Sinnbild für das große, technische Eventkino steht – IMAX, Zeitreisen, praktische Effekte –, führt der Weg nun zu einem Filmschaffenden, der auf ganz andere Weise das Kino geprägt hat. Nicht über Größe, sondern über Nähe. Nicht über Spektakel, sondern über Subtext. Und obwohl Jordan Peele kaum weiter entfernt sein könnte von Nolans High-Concept-Welten, hat er in derselben Zeit etwas geschafft, das vielleicht noch schwieriger ist: Er hat das Horrorgenre genommen, es durch den Filter sozialer Realität gejagt – und daraus etwas gemacht, das zugleich messerscharf, bitterkomisch und absolut unverwechselbar ist.

4. Jordan Peele – Stimme aus dem Schatten

Eine Person trägt ein rotes Hemd und einen braunen Lederhandschuh. Sie hält eine Maske vor ihr Gesicht, die ein Abbild ihres eigenen ist. Die Augen der Person sind dunkel und leer, was dem Bild ein geheimnisvolles und leicht unheimliches Aussehen verleiht.
„Wir“ ist ein fesselnder Horror-Thriller, der soziale Ängste und die dunklen Seiten des Selbst auf erschreckende Weise spiegelt.“ — Wir | 2019 ©Universal Pictures

Wenn das Internet über Horror spricht, dann meistens in GIFs und Schockmomenten. Aber 2017 war das anders. Da war da plötzlich dieses Raunen. Get Out sei nicht einfach nur gut, hieß es. Game Changer, smart, wichtig. Und: Vom Typen, der sonst Obama in Key & Peele parodiert. Wie kann das sein?

Aber genau das war vielleicht der erste geniale Schachzug von Jordan Peele. Er hat nicht nur mit einem Genre gespielt, sondern auch mit seiner eigenen öffentlichen Persona. Aus dem Sketch-Comedian wurde über Nacht ein ernstzunehmender Filmschaffender. Und das in einem Genre, das viel zu oft belächelt wird, obwohl es wie kaum ein anderes den Finger in gesellschaftliche Wunden legen kann.

Get Out war dann eben nicht bloß ein cleverer Horrorfilm über unterschwelligen Rassismus. Er war ein Statement. Und ein unfassbar präzise inszeniertes dazu. Peele hat darin etwas geschafft, das ich bis heute bewundere: Er hat Repräsentation nicht nur gefordert, sondern sie in den erzählerischen Mittelpunkt gerückt – ganz selbstverständlich, ohne didaktisch zu werden. Schwarze Perspektive nicht als Geste, sondern als Fundament der Geschichte.

Die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts: Jordan Peele kombiniert Realität & Genre

Ein Mann sitzt in einem Raum mit Vorhängen und einem Fenster im Hintergrund. Er trägt ein graues Sweatshirt mit einem Reißverschluss. Er hat die Augen und den Mund weit aufgerissen. Aus seinen Augen laufen Tränen | Die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts
Jordan Peele erschafft Horror, der gesellschaftliche Ängste und Vorurteile in den Mittelpunkt stellt. — Get Out | 2017 ©Universal Pictures

Was mich daran so fasziniert, ist seine Fähigkeit, Realität und Genre miteinander zu verschmelzen. Das Grauen in seinen Filmen sitzt nicht im Keller, sondern im Kopf. In Dynamiken, in Strukturen, in dem Gefühl, dass mit der Welt um dich herum etwas ganz grundlegend nicht stimmt – und zwar schon lange, bevor das Blut fließt. Wir und Nope bauen diesen Ansatz weiter aus, werden größer, konzeptueller, fast schon mythologisch. Aber immer bleibt diese Grundspannung erhalten: Das Unbehagen in der Normalität.

Und spätestens mit Nope hat Peele sich endgültig als einer der wichtigsten Filmschaffenden der Gegenwart etabliert. Nicht nur, weil er das Horrorgenre neu definiert, sondern weil er es nutzt, um etwas zu sagen – über Amerika, über Popkultur, über Machtverhältnisse. Er denkt Kino nicht als Abbild der Welt, sondern als Spiegel, der das Verzerrte sichtbar macht.

Ich möchte an dieser Stelle auch Ryan Coogler erwähnen, der mit Nächster Halt: Fruitvale Station und Black Panther auf ganz eigene Weise Räume für Schwarze Erzählungen geschaffen hat. Aber während Coogler das Blockbusterkino von innen heraus verändert hat, scheint Peele es lieber von der Seite zu unterwandern. Und das mit einer Klarheit, die mich immer wieder beeindruckt.

Kino mit Haltung: Jordan Peele und das Erbe schwarzer Filmkunst

Eine Person hält ein Telefon an das Ohr. Im Hintergrund ist eine weitere Person zu sehen. Die Szene scheint in einem öffentlichen Raum oder einer belebten Umgebung aufgenommen worden zu sein.
Der Film „Nanny“ von Nikyatu Jusu trägt ebenso die Handschrift von Jordan Peele — Nanny | 2022 ©Amazon Studios

Peele ist für mich einer dieser Filmschaffenden, bei denen man weiß, dass sie das Kino nicht nur nutzen, sondern verändern wollen. Und das Beste daran: Er macht das nicht im luftleeren Raum, sondern in einer Traditionslinie. Ohne Spike Lee, der den Zorn auf die Straße brachte, oder ohne Denzel Washington, der jahrzehntelang Stärke, Tiefe und Würde auf die Leinwand trug, wäre Peeles Stimme heute vielleicht nicht so laut zu hören. Aber was ihn auszeichnet, ist, dass er diese Geschichte kennt und weiterführt.

Denn Peele ist längst nicht mehr nur Regisseur. Als Produzent verleiht er gezielt denen eine Stimme, die bisher kaum eine Bühne hatten: Debütfilme wie Nanny, Master oder Honk for Jesus. Save Your Soul. tragen seine Handschrift im Abspann – nicht weil er sie geschrieben hätte, sondern weil er sie ermöglicht hat. Weil er verstanden hat, dass Veränderung nicht nur im Bild, sondern auch im System stattfinden muss.

Er vertraut seinem Publikum – und er vertraut den neuen Stimmen, die jetzt nachrücken. Und genau das, finde ich, ist vielleicht die größte Kunst überhaupt.

Die nächste Filmschaffende auf dieser Liste hat vielleicht keine Monster erschaffen – aber sie hat dem Mainstream-Kino etwas zurückgegeben, das fast verloren schien: Wärme, Witz und weibliche Selbstverständlichkeit.

3. Greta Gerwig – Talent kennt keine Geschlechterollen

Was war dein Kinohighlight 2023? Auf dem Bild sieht man Ryan Gosling in Jeanskleidung. Er hält ein Buch über Männer und Pferde in den Händen. Vor ihm steht Greta Gerwig, die ihn anlächelt und ihm Regieanweisungen gibt | Die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts
Greta Gerwig (l.) und Ryan Gosling am Set — Barbie | 2023 ©Warner Bros.

Ich habe Barbie im Kino gesehen. Klar. Wie gefühlt jede*r. Aber ich habe mir lange keine Meinung erlaubt. Nicht, weil ich den Film nicht verstanden hätte oder mir unsicher war, wie ich ihn finde – sondern weil man ihn schlichtweg kaum besprechen konnte, ohne sich sofort mitten in einen Diskurs zu setzen, der längst nicht mehr nur mit dem Film selbst zu tun hatte.

Zwischen aufgeheizten Feuilletons, die ihn zur feministischen Bibel erklärten und Leuten, die plötzlich Angst vor pinken Filmpostern bekamen, ging irgendwie die eigentliche Leistung verloren. Greta Gerwig hatte einen Blockbuster inszeniert. Und zwar nicht irgendeinen, sondern über ein verdammtes Plastikspielzeug! Der um das noch ganz nebenbei zu erwähnen weltweit über eine Milliarde Dollar eingespielt hat. Und zum erfolgreichsten Film des Jahres wurde. Dazu kam dann noch das ganze Barbenheimer Ding, was den Kinos im Jahr 2023 so richtig Einnahmen beschert hat! Zusätzlich gabs dann noch den Oscar Snob und so weiter und sofort, ihr kennt die Geschichte.

Die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts: Greta Gerwig hat mehr erreicht, als ihre männlichen Kollegen

Trotzdem bemerke ich das alles in sich nicht genug Headline bot, sondern immer wieder ihr Geschlecht in den Vordergrund gerückt wurde. Ich selbst habe mich damit konfrontiert gesehen als ich diese Liste zusammen gestellt habe. Als Mann ist es ja schnell gesagt das man allgemein die Leistung betrachtet und dennoch hat man dann schnell nur Männer auf der Liste. Versteht ihr was ich meine? Ich stehe hier und rechtfertige mich, warum oder warum nicht Greta Gerwig auf dieser Liste zurecht steht. Und ich sage fick auf alles, ja verdammt das gehört sie und es ist mir egal was andere meinen! Für mich hat sie Dinge erreicht die selbst die zwei Kollegen vor ihr nicht geschafft haben und zwar über eine Milliarde an den Kinokassen zu machen. Und sagt mir einen Film der das seit der Pandemie geschafft hat ohne teil eine Franchise zu sein. 

Ok ich beruhig mich erst einmal und verfalle nicht dem selben Fluch wie alle sonst.
Fakt ist Greta Gerwig ist keine wichtige Filmschaffende, weil sie eine Frau ist. Sondern weil sie eine verdammt gute Filmschaffende ist. Punkt. Ihr Geschlecht ist nicht die Leistung – ihre Arbeit ist es.

Lasst mich hierzu noch Riley zitieren, den Größten Barbie Fan den ich kenne:


„Barbie ist eine großartige Gesellschaftssatire, die Spaß macht und viele wichtige Botschaften enthält. Der ausgezeichnete Cast holt das Publikum ab, macht durchgehend Spaß und sorgt zusätzlich für Nostalgiefeeling bei Barbie Fans.“

– Riley Dieu Armstark

Die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts: Greta Gerwig schafft eine unfassbare Nähe zu ihren Figuren

Lady Bird war für mich der erste Moment, in dem ich ihre Handschrift so richtig gespürt habe. Diese präzise Beobachtung, diese unfassbare Nähe zu ihren Figuren – das war keine Coming-of-Age-Story von der Stange. Das war ein Film, der sich anfühlt wie ein Tagebucheintrag, den man nicht lesen sollte, aber trotzdem nicht weglegen kann. Und mit Little Women hat sie dann endgültig bewiesen, dass man selbst den Stoff, der gefühlt schon hundertmal erzählt wurde, noch einmal komplett neu aufrollen kann – wenn man ihn durch die richtige Linse betrachtet.

Greta Gerwig steht für ein Kino, das sich traut. Nicht laut, nicht plakativ, aber mutig im Kern. Sie inszeniert Emotionen mit einer Selbstverständlichkeit, die selten geworden ist. Sie findet Bilder für Unsicherheiten, Beziehungen, Identität – ohne daraus ein Manifest machen zu müssen. Und genau das macht ihre Filme so stark.

Lady Bird: Auf dem Bild sind zwei Frauen, die nebeneinander her gehen. Eine davon trägt eine Sonnenbrille, Kopfhörer um den Hals und eine Bauchtasche
Greta Gerwig (rechts) und Saiorse Ronan am Set zum Coming-of-Age Drama — Lady Bird | 2017 ©A24

Greta Gerwig ist keine Symbolfigur. Sie ist kein Aushängeschild, sondern eine treibende Kraft

Was mich außerdem beeindruckt: Sie bleibt nicht stehen. Als Drehbuchautorin, als Produzentin, als kreative Kraft hinter der Kamera ist sie immer auch jemand, der anderen den Weg ebnet. Der Stimmen hebt, die sonst oft überhört werden. Nicht als Statement, sondern aus Überzeugung.

Greta Gerwig ist keine Symbolfigur. Sie ist kein Aushängeschild. Sie ist eine treibende Kraft im modernen Kino. Eine, die neue Perspektiven möglich macht – und sie gleichzeitig ganz selbstverständlich erzählt. Und ja, vielleicht ist genau das ihr größter Einfluss.

Was dabei oft übersehen wird: Greta Gerwig ist nicht nur eine brillante Erzählerin, sondern auch eine richtig gute Handwerkerin. Ihre Filme fühlen sich nie schwer oder verkopft an, obwohl sie oft große Themen behandeln. Das liegt auch an ihrer Kameraarbeit – an der Art, wie sie Räume inszeniert, Bewegung nutzt, Schnitte setzt. Bei ihr ist nichts zufällig, aber es wirkt auch nie über inszeniert. Diese Balance aus Komposition und Natürlichkeit ist schwer zu greifen, aber sie zieht sich durch all ihre Werke.

Greta Gerwig Filme sind Leichtigkeit, Substanz, Haltung & Tiefe

Was mich immer wieder beeindruckt: Sie behält selbst bei riesigen Produktionen diesen leichten, fast verspielten Ton bei, den man sonst eher aus dem Indie-Kino kennt. Barbie hätte leicht ein über produzierter Kitschfilm werden können – eine Werbefläche für Mattel mit rosa Farbfilter. Aber Greta Gerwig verpasst dem Ganzen Substanz, Haltung, Tiefe. Und das, ohne dem Publikum das Gefühl zu geben, belehrt zu werden. Sie vertraut darauf, dass man es fühlt, auch wenn es nicht erklärt wird. Und das ist etwas, das viele ihrer männlichen Kollegen sich mal genauer anschauen könnten (hallo Christopher Nolan).

Auch auf dramaturgischer Ebene beweist sie regelmäßig, dass man sich nicht zwischen Anspruch und Unterhaltung entscheiden muss. Sie baut ihre Drehbücher so, dass selbst kleine Konflikte Gewicht bekommen – weil sie in echten Beziehungen wurzeln. Und genau deshalb funktioniert ihr Kino so gut: weil es bei aller Größe immer menschlich bleibt. Weil es sich um Figuren dreht, nicht um Mechanismen.

Was Greta Gerwig letztlich so besonders macht, ist die Selbstverständlichkeit, mit der sie sich in einem System bewegt, das oft alles andere als selbstverständlich ist. Sie muss sich nicht anbiedern, sie passt sich nicht an. Und trotzdem – oder gerade deshalb – ist sie aktuell eine der wichtigsten Stimmen in Hollywood. Nicht laut. Nicht überhöht. Aber klar, klug und beständig.

2. Denis Villneuve – Master of Modern Sci-Fi

Das Bild zeigt eine Szene aus einem Film- oder Fernsehproduktionsset. Zwei Personen stehen im Vordergrund: Eine Person trägt ein weißes Shirt mit Kopfhörern um den Hals und gestikuliert mit den Händen, während die andere Person ein weißes Outfit trägt und ein orangefarbenes Stoffstück über dem Arm hält. Im Hintergrund sitzt eine weitere Person und verschiedene Filmgeräte wie Beleuchtung und Kabel sind zu sehen. Die Szene vermittelt einen Moment der Planung oder Diskussion während der Produktion. | Die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts
„Blade Runner 2049“ ist bildgewaltiges Science Fiction Kino! — Blade Runner 2049 | 2017 ©Alcon Entertainment | Warner Bros. Pictures | Sony Picture

Denis Villeneuve hat mich fest im Griff. Zwei meiner zehn Fünf-Sterne-Filme auf Letterboxd stammen von ihm, und ich habe buchstäblich ein Standbild aus Blade Runner 2049 als Desktophintergrund – eins auf Arbeit und ein anderes Zuhause. Es wird nicht langweilig sie anzugucken – das will was heißen. Denn wenn jemand weiß, wie man Bilder erschafft, die hängen bleiben wie ein besonders gutes Zitat, dann er.

Villeneuve ist für mich das, was ein moderner Filmschaffender im Blockbuster-Zeitalter sein sollte: Ein Visionär mit Geschmack. Einer, der weiß, wie Kino aussieht – und wie es sich anfühlen soll. Klar, bevor er die Science-Fiction neu erfand, hat er schon mit Filmen wie Prisoners, Enemy oder Sicario bewiesen, dass er Spannung kann. Und zwar so, dass dir beim Zuschauen das Herz in die Hose rutscht. Aber es sind Arrival, Blade Runner 2049 und Dune, die ihn auf meine persönliche Top-Liste katapultiert haben. Die Holy Trinity des modernen Sci-Fis sozusagen.

Was mir bei Villeneuve sofort auffällt: Der Mann braucht keine endlosen Dialoge. Keine zehnminütigen Erklärmonologe, um dich in seine Welt zu ziehen. Er lässt lieber das Bild arbeiten. Jede Einstellung wirkt, als hätte sie einen eigenen Platz in einer Galerie verdient. Und während andere noch überlegen, wie sie mit CGI Eindruck schinden, schafft er mit realer Kulisse und klarer Komposition ein Gefühl von Größe, das dir die Sprache verschlägt.

Von Arrival bis Dune: Wie Denis Villeneuve mit visueller Poesie und emotionaler Tiefe das Kino prägt

Mein Einstieg war Arrival – und ich sag’s mal so: Ich wusste nicht, dass ein Film über Sprache und Zeit als Konzept so emotional den Stecker ziehen kann. Es war ruhig, durchdacht, schön – und am Ende stand ich da, mit Kloß im Hals und einen neuen Eintrag in meinen Top 20. Dann kam Blade Runner 2049. Und ganz ehrlich? Dieser Film hat es geschafft, Ridley Scotts Original zu übertrumpfen und gleichzeitig zu Ehren. Ja, das sag ich so. Punkt. Der Sound. Die Bilder. Die Einsamkeit. Dieses melancholische Vakuum, in dem jede Figur gefangen ist. Das ist kein Film, das ist ein Zustand. Mein Lieblingszustand und seither einer meiner Letterboxd Top 4 und mein persönlicher Liebling von Villneiuve!

Und Dune? Eigentlich war das die unmöglichste Aufgabe überhaupt. Dieses Buch, das man angeblich nicht verfilmen kann. David Lynch ist gescheitert. Und dann kommt Denis Villeneuve, setzt sich hin und haut mal eben DEN Sci-Fi-Epos des Jahrhunderts raus? Bombastisch, durchdacht, fast schon meditativ. Dass Dune: Part Two dann alles nochmal steigert, ist fast schon unverschämt. Ich hoffe das Dune Messiah dann die Trilogie so perfektioniert das wir Dune neben Star Wars und Der Herr der Ringe als die besten Trilogien der Geschichte stehen kann.

Denis Villeneuves Filme sehen aus wie Gemälde

Und auch wenn Villeneuve kein klassischer Autorenfilmer ist wie die anderen Vertreter auf der Liste –  Alles, was er anfasst, trägt seine Handschrift. Seine Filme sehen aus wie Gemälde, klingen wie Opern und fühlen sich an wie eine Therapie. Seine Zusammenarbeit mit Roger Deakins oder Greig Fraser sind Weltklasse. Mir fällt kaum einer ein der Bildkomposition aktuell so perfektioniert hat wie er.

Was mich dabei immer wieder fasziniert: Bei all dem visuellen Bombast verlieren seine Film nie an Spannung und nie an emotionaler Tiefe aus dem Blick. Seine Filme sind nicht sentimental, aber sie treffen dich. Und ohne Kitsch. Ohne den billigsten Kniff. Sondern mit Würde.

Villeneuve schreibt Geschichte – ein Sci-Fi-Vermächtnis für die Ewigkeit

Eine Szene hinter den Kulissen eines Filmsets. Mehrere Personen arbeiten zusammen: Eine Person in einem weißen Shirt mit Kopfhörern um den Hals gestikuliert mit beiden Händen, während eine andere Person in einem weißen Outfit mit einem orangefarbenen Stoff über dem Arm danebensteht. Im Hintergrund arbeitet eine Person in einem ärmellosen Shirt und Hut an einem Stück Ausrüstung. Das Setting enthält verschiedene Filmausrüstung wie Beleuchtung, Kabel und eine große schwarze Rückwand, die die Produktion eines Films zeigt. | Die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts
Amy Adams (links) und Denis Villeneuve am Set zu — Arrival | 2016 ©Sony Pictures Releasing GmbH

Und auch wenn er bei den Oscars irgendwie bisher übersehen wurde (was, ganz ehrlich, kein wunder ist – Noland hat auch 2 Jahrzente gebrauch um geehrt zu werden), hat er längst gewonnen. In der Wahrnehmung. Im Einfluss. In den Herzen der Kino-Fans. Seine Sci-Fi-Blockbuster sind die Blaupause, an der sich andere mittlerweile messen müssen.

Sci-Fi feiert dank Ihm sein Comeback. Das Genre, das über die letzten Jahre gerade durch die machenschaften von Disney in den hintergrund gerückt ist und gleichzeitig auch nicht sehr rühmlich gepflegt wurde. Villeneuve holt es wieder in die AAA-Liga zurück und das mit Stil, Haltung und Anspruch. Er hat gezeigt, dass Sci-Fi keine Explosionen braucht, um episch zu sein – sondern Idee, Ästhetik und Tiefe für sein mitlerweile erwachsen gewordenen Publikum. Große Ideen, Menschlichkeit, Zeit, Erinnerung oder Sprache können genauso mitreißend sein wie Weltraumgeballer. Arrival hat das Tor geöffnet. Blade Runner 2049 hat die Messlatte hochgelegt. Und Dune hat bewiesen, dass ein Mainstreampublikum sehr wohl bereit ist für langsames, bildgewaltiges Erzählkino mit Köpfchen.

Ästhetische Kunst im Kinoformat

Was Christopher Nolan für das Konzept-Kino ist, ist Villeneuve für den Epos. Nur mit mehr Ruhe, mehr Atmosphäre und manchmal auch einfach mehr Würde, aber das ist vielleicht der Fanboy der aus mir spricht. Dass Studios ihm dreistellige Millionenbudgets anvertrauen, damit er aus einem alten unverfilmbaren Roman ein zweigeteiltes Kunstwerk macht, zeigt nur, wie groß sein Standing inzwischen ist. Er hat eine Ästhetik etabliert, die sich inzwischen überall wiederfindet – ob in Trailern, Serien oder Werbespots. Dieses langsame, epische, bedeutungsschwangere Erzählen mit Fokus auf starke Bilder? Das ist mittlerweile Villeneuve-Code. Und während andere Filmschaffende im Blockbusterbetrieb der Zeit und dem Algorithmus hinterherhecheln, denkt Villeneuve langfristig. Dune: Messiah ist bereits in der Pipeline. Und wenn er das Ding durchzieht wie geplant, dann reden wir hier nicht nur über ein visuelles Meisterwerk – sondern über ein Vermächtnis

1. Damien Chazelle – Dirigent der Ekstase

La La Land | Media Monday #678 | Auf dem Bild sitzen ein Mann und eine Frau nebeneinander im Kinosaal und schauen auf die Leinwand | Die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts
Filmkunst vom Feinsten: Damien Chazelle erweckt in „La La Land“ das alte Hollywood zum Leben — La La Land | 2016 ©Studiocanal GmbH Filmverleih

Es gibt Filmschaffende, die lieben das Kino. Und dann gibt’s Damien Chazelle – der lebt es. Mit Herz, Hirn und jeder Menge Jazz im Blut. Kaum ein anderer verbindet technische Brillanz so schamlos mit purem Gefühl. Und obwohl ich persönlich keinen richtigen Zugang zu Babylon – Rausch der Ekstase gefunden habe – also wirklich nicht, der Film hat mich eher ratlos als euphorisch zurückgelassen – kann ich nicht anders, als Chazelle als einen der wichtigsten Visionäre unserer Zeit zu feiern.

Seine Filme sind Liebesbriefe. An Musik, an Kino, an Perfektion – manchmal auch an Wahnsinn. Whiplash war für mich ein Schock im besten Sinne: 100 Minuten Hochspannung, die sich anfühlen wie ein Trommelsolo, das dir direkt durchs Brustbein hämmert. Ich hatte danach Muskelkater, und das meine ich als Kompliment. La La Land wiederum war wie ein bittersüßer Traum: so wunderschön inszeniert, dass man kaum glauben kann, dass es 2016 und nicht 1956 war. Und nein – das war kein nostalgischer Abgesang, das war pure, ungefilterte Liebe zum Medium Film. Ein Musical, das sich nicht versteckt, sondern stolz sagt: Hier bin ich, mit Gesang und Tanz und Emotionen, die die Kinoleinwand fast sprengen. Und bis heute übrigens mein persönlich liebster Romance-Film! Schade, dass ich ihn damals im Dezember im Kino verpasst habe – das wurmt mich wirklich bis heute.

Damien Chazelle steht für Kino mit Taktgefühl, Timing und einer Inszenierung, bei der jeder Schnitt sitzt wie der Einsatz eines perfekt gesetzten Beckenschlags

In einer Zeit, in der Studios ihre Trailer so zurechtschneiden, dass ja niemand merkt, dass es sich bei einem Film um ein Musical handelt – looking at you, Wicked: Teil 1 – macht Chazelle Filme, bei denen man heimlich hofft: Bitte lass es ein Musical sein. Und wenn es keins ist, dann ist es wenigstens ein Stück orchestriertes Kino mit Taktgefühl, Timing und einer Inszenierung, bei der jeder Schnitt sitzt wie der Einsatz eines perfekt gesetzten Beckenschlags.

Was ihn so besonders macht? Seine Perspektive auf die CHaraktere. Chazelle inszeniert nicht einfach Geschichten – er inszeniert Obsession. Whiplash ist kein Film über Musik, sondern über das Streben nach absoluter Kontrolle und Perfektion. La La Land ist kein romantisches Musical, sondern ein Film über verpasste Chancen und die Einsamkeit hinter großen Träumen und Liebe zur Kunst. Und Babylon – Rausch der Ekstase – so sehr er mich auch irritiert hat – ist ein fiebriger Rausch, der Hollywood gleichzeitig feiert und an den Pranger stellt. Es ist nicht mein Film, aber es ist Chazelles kompromissloseste Vision. Und genau das rechne ich ihm hoch an.

Chazelle liebt L. A., aber er idealisiert es nicht. Seine Vision von der Stadt der Engel ist voller Glanz, aber auch voller Schatten. Seine Protagonist*innen sind getrieben, erschöpft, voller Sehnsucht. Und genau da liegt sein Reiz: Er inszeniert die Emotionen so groß, dass sie fast zu platzen scheinen – aber nie kitschig werden. Spannung, Ekstase, Kollaps. Das ist sein Rhythmus. Und wie er diesen Rhythmus beherrscht, ist schlichtweg meisterhaft.

Wer einmal mit Chazelle gedreht hat, war für einen Moment Teil eines modernen Meisterwerks

Nahaufnahme eines Beckens, das von einem Drumstick angeschlagen wird. Das Becken hat konzentrische kreisförmige Rillen und eine strukturierte Oberfläche mit sichtbaren Gebrauchsspuren. Der Drumstick ist teilweise auf der rechten Seite des Bildes zu sehen, in Bewegung hin zum Becken. Das Licht hebt die goldene Farbe und die feinen Details der Beckenoberfläche hervor. | Die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts
100 Minuten Hochspannung, die sich anfühlen wie ein Trommelsolo, das dir direkt durchs Brustbein hämmert. — Whiplash | 2014 ©Sony Pictures

Und was seine Schauspieler angeht: Ich bin mir ziemlich sicher, dass Whiplash für Miles Teller und J. K. Simmons und La La Land für Emma Stone und Ryan Gosling Höhepunkte waren, die sie nie wieder toppen werden, wenn wir Barbie jetzt man ausklammern. Und das meine ich nicht als Beleidigung – sondern als Ritterschlag. Wer einmal mit Chazelle gedreht hat, war für einen Moment Teil eines modernen Meisterwerks. Teil eines Films, der nicht einfach nur gut aussieht, sondern sich anfühlt wie ein Rauschzustand.

Damien Chazelle ist kein Leisetreter. Er ist ein Visionär mit Taktstock. Ein Künstler, der sich traut, groß zu denken, laut zu inszenieren und dabei Gefühle nicht als Risiko, sondern als Essenz des Kinos begreift. In einer Kinolandschaft, die oft nach Schema F funktioniert, ist er der, der aus dem Rahmen schlägt – und daraus Musik macht. Er sollte ein Vorbild sein für eine Branche, die sich manchmal nicht mehr traut, leidenschaftlich zu sein. Für junge Filmschaffende, die glauben, dass man sich entscheiden muss zwischen Kunst und Unterhaltung. Chazelle zeigt: Man kann beides machen. Und dabei das Publikum begeistern, bewegen – und ja, manchmal auch überfordern. So muss Kino sein.

Weitere einflussreiche Regieführende des 21. Jahrhunderts aus der Redaktion

  • Ari Aster
  • Wes Anderson
  • Lars von Trier
  • Yorgos Lanthimos
  • Paul Thomas Anderson
  • Coralie Fargeat
  • Celine Sciamma
  • Alfonso Cuaron
  • Martin McDonagh
  • Richard Linklater
  • Julia Ducournau
  • Jonathan Glazer
  • Nicolas Winding Refn
  • Quentin Tarantino
  • Sofia Coppola
  • Edgar Wright
  • Nora Fingscheidt
  • James Cameron
  • Robert Eggers
  • Bong Joon-ho

Honorable Mention weiterer einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts

Natürlich ist es vermessen, eine Liste über die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts zu machen. Fünf Namen rausgreifen und sagen: Das sind die wichtigsten Filmschaffenden des 21. Jahrhunderts. Ich meine – come on. Kino ist ein Massenereignis, ein Kaleidoskop aus Stimmen, Bildern, Stilen und Wahnsinn. Und doch braucht es manchmal so eine Momentaufnahme. Eine Auswahl. Eine Liste, die sagt: Das hier ist das Kino, wie ich es liebe. Das Kino, das mich bewegt hat, zum Staunen gebracht hat, mich wachgehalten hat.

Aber es wäre schlicht unfair, diesen Text ohne ein paar Ehrenerwähnungen zu beenden. Denn da draußen wimmelt es nur so von brillanten Köpfen, die die moderne Kinolandschaft mitgestalten – und ohne die diese Liste schlicht unvollständig wäre.

Paul Thomas Anderson zum Beispiel. PTA. Ein Name, der für viele auf die Liste gehört hätte. Und ja, das Argument ist valide: Kaum ein anderer Filmemacher schafft es, so intime Charakterstudien mit so epischer Erzählkraft zu verknüpfen. There Will Be Blood, The Master, Phantom Thread – das sind Filme, die einen um den Verstand bringen können. PTA ist der Mann fürs Unbehagen, fürs Ungesagte. Seine Filme arbeiten nach, lange nachdem der Abspann durch ist.

Oder Robert Eggers, der Hexenmeister unter den Auteurs. Ich werde nie vergessen, wie mich Der Leuchtturm in seinen Bann gezogen hat – ein klaustrophobisches Schwarz-Weiß-Gedicht, das stinkt, brennt und schreit. Eggers macht keine Filme, er ruft uralte Geister herauf. Und ich liebe ihn dafür. Mit The Witch, The Northman und zuletzt Nosferatu – Der Untote hat er sich seinen Platz in der Horrorgeschichte jetzt schon gesichert.

Und dann wäre da natürlich noch Bong Joon-ho. Parasite hat alles verändert – nicht nur, weil es der erste fremdsprachige Film war, der den Oscar für den besten Film gewonnen hat, sondern weil er der Welt gezeigt hat, dass Genre, Gesellschaftskritik und pure Unterhaltung kein Widerspruch sein müssen. Bong ist ein Meister der Tonwechsel, der einen in der einen Sekunde zum Lachen bringt und in der nächsten mit voller Wucht in den Magen haut. Wer einmal Memories of Murder gesehen hat, weiß: Das hier ist kein One-Hit-Wonder. Das ist ein Genie! Und auch wenn ich Mickey 17 noch nicht gesehen habe, hat Maddin in unserer Podcastfolge sehr gelobt.

Fazit zu die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts

Diese Namen stehen stellvertretend für viele. Für so viele, dass ich am liebsten noch 20 weitere aufzählen würde. Ihr seht wie Bunte die Liste bestehend aus unsere redaktion ist – und das ist vielleicht das Schönste am heutigen Kino: Es ist nicht mehr dominiert von einem kleinen Zirkel großer Namen- allerhöchstens von einer Kleinen Zahkl großer Studio Executives. Aber von seiten der Filmschaffenden ist es vielfältig, international, mutig. Und es wird jeden Tag weitergeschrieben – von Menschen, die Filme machen, weil sie gar nicht anders können.

Also ja, fünf Namen. Nolan, Villeneuve, Peele, Gerwig, Chazelle. Aber die Liste ist offen. Und sie wird wachsen. Aber wenn ihr mich fragt wer sind die Besten 5 Regisseure des 21. Jahrhunderts dann …
Hören wir uns nächsten Monat!

Das war meine Auswahl über die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts. Jetzt seid ihr dran!

Wie sieht eure Liste über die 5 einflussreichsten Regieführenden des 21. Jahrhunderts aus?


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LENNART – Autor
Seit November 1995 mache ich das Internet unsicher und nachdem ich viel zu früh gesehen habe, wie ein Anwalt von einem Tyrannosaurus-Rex gefressen wurde, ein Feuchtfarmer die Galaxy rettet und ein Waisenjunge erfährt, dass seine Eltern Zauberer waren, seitdem ist es um mich geschehen. Filme sind für mich das Medium Nummer 1, auch wenn ich so gut wie jeder Form von Kunst etwas abgewinnen kann, ist es das bewegte Bild, das mein Herz am meisten eingenommen hat. Abgesehen vom American Football, der mich 22 Jahre begleitet hat und durch Filme wie „Remember the Titans“ meine eigenartige Vorliebe für den Sportfilm geweckt hat, weswegen man mich auf Letterboxd nur als den Coach kennt.

Filmkritik: Indiana Jones und das Rad des Schicksals

 


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10 Kommentare

  1. Sehr knifflige Aufgabe…

    1. Christopher Nolan – einer der ganz wenigen Regisseure in der heutigen Zeit, der kein Franchise braucht, um die Massen in die Kinos zu locken. Verbindet Blockbuster mit Anspruch wie nur wenige.

    2. Denis Villeneuve – ist noch nicht der Kassenmagnet wie Nolan, aber auf dem besten Wege dorthin. Setzt auch in visueller Hinsicht Maßstäbe.

    3. Park Chan-wook – hat dem fernöstlichen Kino mit Filmen wie „Joint Security Area“ und „Oldboy“ Aufmerksamkeit und Reputation im Westen gebracht und damit den Grundstein für spätere Erfolge gelegt. Dazu vermutlich auch der entscheidende Regisseur, wenn es um die Etablierung von Gewalt im Mainstream-Kino geht.

    4. Antoine Fuqua – Vermutlich ist er nicht der alleinige Impulsgeber, aber er steht zumindest beispielhaft für das moderne Actionkino. Speziell „Training Day“ würde ich als Film ansehen, der einen gewissen Ton gesetzt hat, der später von vielen übernommen wurde.

    5. James Gunn – Gefühlt versucht inzwischen jeder zweite US-Film einen ähnlichen Humor einzubauen, wie ihn Gunn spätestens mit „Guardians of the Galaxy“ etabliert hat. Ein absolut prägender Regisseur für Comicverfilmungen, die ja zumindest rund 25 Jahre lang die Kinolandschaft dominiert haben.

  2. Der Artikel ist wieder großartig geworden @coach!
    Sorry nochmal an alle für die Umstellung!

    Bei Nolan bin ich so hin und hergerissen. Mit „Inception“ hat er mich gekriegt und „Tenet“ hat mir sehr gut gefallen, aber an sich werd ich mit den Charakteren nie wirklich warm. Das Problem hast du aber auch geschildert. Naja und selbst wenn sein Bruder das schreibt, sind die mir alle immer so ein bisschen zu kühl und unnahbar. Bei „Oppenheimer“ hat das gepasst, aber naja. Nolan holt mich einfach nicht so richtig ab.

    Bei Jordan Peele ist bei mir immer so ein Hit or Miss, aber ich bin gespannt, wo die Reise hingeht. Ist halt nicht so mein Genre, aber ich finde seine Ansätze großartig. Visionär in meinen Augen und ein wichtiger Bestandteil der Filmbranche!

    Auf die kommenden Arbeiten von Greta Gerwig bin ich auch gespannt. Hab auf meiner letzten langen Zugfahrt ein Interview mit America Ferrera und Ryan Gosling geguckt. Die beiden haben ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert und berichtet, wie Greta als Regieführende Person ist. Fand ich spannend, weil man diesen Enthusiasmus und diese Leidenschaft in ihren Filmen sieht. Tolle Filmschaffende!

    Mit Denis Villeneuve fahre ich gerade warm. „Blade Runner 2049“ hat mich unglaublich abgeholt und „Arrival“ hat mir auch sehr gefallen. „Enemy“ muss ich nochmal eine Chance geben und naja vielleicht „Prisoners“. Damien Chazelle ähnlich. „La La Land“ ist großartig, aber „Whiplash“ konnte mich nicht catchen. Auch „First Man“ nicht.

    Meine Liste ist folgende:

    1. Lars von Trier
    2. Yorgos Lanthimos
    3. Julia Ducournau
    4. Jonathan Glazer
    5. Nicolas Winding Refn

  3. Eine sehr interessante Frage. Weil es geht nicht einfach darum wen man gut findet, wessen Regiearbeiten einem gefallen. Sondern mal genau darauf zu achten, wer denn die Filmwelt nachhaltig beeinflusst. Das macht die Frage umso interessanter. Denn vor allem für das 21. Jahrhundert muss man feststellen, dass Regieführende gar nicht mehr den großen Einfluss mit ihren Arbeiten auf die Filmwelt haben. Zum Beispiel das MCU, hat enormen Einfluss darauf gehabt wie Blockbuster gedacht und inszeniert werden, wie das Franchise-Konzept als gezielte Strategie Einzug in die Filmwelt erhielt, aber damit haben die Regieführenden nichts zu tun, die sind in diesem Konzept nämlich austauschbar.
    Auf meiner Liste werden auch Leute landen, die ich überhaupt nicht mag und deren Filme ich absolut nicht mag. Aber die einen klaren Einfluss mit ihren Arbeiten haben.

    Denis Villeneuve: Der wäre auch auf meiner Besten-Liste gelandet. Aber wie er inszeniert, wie er Film denkt, prägt schon sehr die Filmlandschaft des 21. Jahrhunderts, vor allem wenn es um qualitativ hochwertige Filme geht.

    Christopher Nolan: Der Mann hat klar bewiesen, dass Anspruch und Unterhaltung keine Widersprüche sind, sondern man das zusammenführen kann. Das hat einen enormen Einfluss darauf gehabt wie Blockbuster auch bewertet und gesehen werden.

    Kathryn Bigelow: Sie hat bewiesen, dass auch Frauen Action inszenieren können, besser als viele der männlichen Kollegen. Aber ihr Einfluss ist vor allem durch die Oscarauszeichnung 2010 begründet. Da hat sie für „The Hurt Locker“ als erste Frau den Oscar für die beste Regie bekommen, vor ihrem Ex-Mann James Cameron und das völlig zurecht. Damit standen plötzlich auch Frauen für die Regie im Blickpunkt und hat zumindest etwas Fortschritt gebracht.

    James Wan: Ich bin kein Fan der Saw-Filme oder von Insidious oder Conjuring. Aber diese Filme hatten einen großen Einfluss darauf wie moderne Horrorfilme inszeniert werden. Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Horrorfilmen die ganz klar die Handschrift dieser Filme tragen. Ganz gleich ob man das jetzt gut findet oder nicht.

    Til Schweiger: Um es klar zu sagen: Ich mag seine Filme nicht und erst Recht mag ich ihn nicht. Der Einfluss auf die deutsche Filmlandschaft, vor allem was Komödien betrifft, ist allerdings nicht zu leugnen. Wenn man sich auch seit Jahren den Erfolg seiner homophoben und frauenfeindlichen Filme anschaut, muss man auch konstatieren, dass Deutschland nie so offen und liberal war wie man gerne meinte. Aber abgesehen davon, haben seine Filme einen großen Einfluss darauf welche Art von Komödien in Deutschland mehrheitlich produziert werden. So haben wir auch eine Reihe von Til Schweiger-Filmen, mit denen Til Schweiger gar nichts zu tun hatte. Seine Filme prägen die deutsche Filmlandschaft, aber leider nicht den Diskurs über die deutsche Filmförderung.

      1. @blaupause7:

        Ich glaube alle haben sich eher auf positive Aspekte konzentriert und verstehe ich auch, hatte ich auch überlegt. Ich wollte es aber so neutral wie möglich sehen und hatte überlegt inwiefern Filme und die Arbeitsweise von Filmschaffende eben einen nachhaltigen Einfluss hatten, ganz gleich ob positiv oder negativ. Hatte auch gesehen, dass du wie einige andere Jordan Peele genannt hast. Ich habe Get Out, Us und Nope gesehen und mir haben alle drei auch gefallen. Das People of Colour in seinen Filme die Hauptrollen spielen und er auch das inszeniert ohne Klischees oder mit den Klischees spielt, finde ich großartig und ist in der Art schon auch neu und was anderes. Ich bin aber sehr skeptisch, dass es auf die restliche Filmwelt einen größeren Einfluss hat, da steht zumindest der Beweis noch aus. Aber tolle Liste, wie die von den anderen auch und ich weiß, meine scheint da vielleicht zunächst etwas provokanter.

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