Die 5 besten Cosmic Horror Filme

Das Bild zeigt Ellen Ripleys Gesicht in Nahaufnahme. Sie trägt ihren Helm und ihr Gesicht ist von vielen Xenomorphs umgeben, die nach ihr beißen. Darüber ist ein weißer Rahmen gelegt in dem in weißen Lettern "Die 5 Besten Cosmic Horror Filme" steht.

Heute tauchen wir ein in die Welt des Cosmic Horrors und suchen die 5 besten Cosmic Horror Filme. In diese Welt entführt euch heute Martin K., der an unserem Gästeschreibtisch platz nimmt.

Kommt mit mir auf eine Reise in die unendlichen Weiten des Weltalls. In die Abgründe der menschlichen Psyche und in die Dunkelheit jenseits unseres Verstandes. All dies wird vereint in einem Subgenre des Horrors, das nur selten große Beachtung erhält, aber dennoch eine allgegenwärtige Präsenz besitzt: der Cosmic Horror.

Ein Gastbeitrag von: Martin K.

Der Vater des Schreckens

Neben Autoren wie Robert W. Chambers, der mit seinem Werk „Der König in Gelb“ einen Grundstein für dieses Genre legte, oder Robert E. Howard, der in seinen Erzählungen um Conan den Cimmerier Gottheiten wie Dagon einband, gilt vor allem ein Name als Begründer und Wegbereiter für den Cosmic Horror und wurde so zum Synonym für eben diesen: Howard Phillips Lovecraft.

Inspiriert durch sein großes Vorbild Edgar Allan Poe und geprägt durch den regen Briefaustausch mit anderen Autoren, darunter auch der schon genannte Robert E. Howard, erschuf Lovecraft den Cthulhu-Mythos, einen der zentralen Eckpfeiler des Cosmic Horror.

Und so wurde die Bezeichnung lovecraftscher Horror ein Synonym für eine Form des Genres, die weit über das gewohnte Übernatürliche hinausgeht. Ein Grauen, das nicht durch Geister oder klassische Monster, sondern durch die Konfrontation mit dem Unbegreiflichen entsteht.

Die Essenz des Cosmic Horror

Das Genre einer klaren Definition zu unterwerfen, ist dabei ebenso schwierig wie das Grauen, das es für seine Schrecken nutzt, in Worte zu fassen.

Dennoch finden sich wiederkehrende Elemente, sowohl in Lovecrafts Geschichten, als auch in von ihm inspirierten Werken, welche ein Muster erkennen lassen.

Die dunklen Weiten des Weltalls, die Unendlichkeit des Kosmos, die darin verborgenen Mächte, welche die Vorstellungskraft des menschlichen Geistes zu sprengen vermögen, sollte man sie jemals erkennen sind genauso ein essentieller Bestandteil des Cosmic Horror, wie das Abdriften der Protagonist:innen in den Wahnsinn, welcher sich langsam den Weg durch den Geist der Figuren bahnt. Und sie immer weiter weg bringt, vom rationellen Denken der vermeintlich intellektuell Überlegenen. Damit einher geht die Erkenntnis, der menschlichen Bedeutungslosigkeit. Die Menschheit ist nur ein unbedeutendes Staubkorn, ein Spielball unbegreiflicher Mächte, wodurch die übliche Narrative vom Heldenmut der trostlosen Erkenntnis weichen muss: es gibt keine Rettung, blickte man einmal in den Abgrund.

Dieser Wahn und diese erschreckenden Offenbarungen werden oftmals ausgelöst durch das Studium verbotener Literatur, wie etwa des berüchtigten Necronomicon.

Cosmic Horror im Film

Das Necronomicon ist nur einer von vielen Begriffen, die Lovecraft kreierte und die ihren Weg in die Popkultur gefunden haben.

Auch seine Geschichten wie „Berge des Wahnsinns“, „Die Farbe aus dem All“ oder „Schatten über Innsmouth“ sind prägende Werke des Genres. Doch der Cosmic Horror existiert nicht nur in seinen Originaltexten, sondern findet sich – mal subtil, mal offenkundiger – in zahllosen anderen Werken wieder.

Deshalb folgt nun eine Auswahl von fünf Filmen, welche keine klassische Rangliste darstellen, sondern die auf unterschiedliche Weise die Facetten des Cosmic Horror und das Vermächtnis von H.P. Lovecraft einfangen.

5. Alien: Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt(1979)

Das Bild zeigt eine Frau in einem Raumanzug-Helm, die zur Seite schaut. Auf dem Visier sind Spiegelungen des Helms sichtbar. | Die 5 besten Cosmic Horror Filme
Klassiker des Genres und ein Film, ganz im Geiste Lovecrafts — Alien: Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt | 1979 ©20th Century Fox

Wovon handelt Alien: Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt?

Alien: Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (Originaltitel: „Alien“) ist ein Science-Fiction-Horrorfilm von Ridley Scott. Der Film beginnt, als die Crew des Bergungsschiffs „Nostromo“ nach einem Routine-Einsatz im Weltraum erwacht, um auf ihrem Heimweg zur Erde eine unbekannte Signalanomalie zu untersuchen.

Sie stoßen auf ein verlassenes Raumschiff auf einem abgelegenen Planeten und entdecken dort seltsame Überreste und eine Vielzahl von Eiern. Als einer der Crewmitglieder in Kontakt mit einem der Eier kommt, wird er von einer unbekannten Lebensform infiziert. Kurz darauf entwickelt sich das kleine Wesen zu einem gefährlichen Alien, das beginnt, die Crewmitglieder zu jagen. Der Film folgt der verzweifelten Überlebensmission der Crew, die versucht, das tödliche Alien zu bekämpfen. Und das Raumschiff sicher zurück zur Erde zu bringen.

Die 5 besten Cosmic Horror Filme: Im Weltraum hört dich niemand schreien

Alien: Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt | 1979 ©20th Century Fox | IGN

Mit Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt schuf Ridley Scott 1979 nicht nur einen Meilenstein des Science-Fiction-Kinos, sondern auch einen Klassiker, welcher die Essenz des Cosmic Horror wie kaum ein anderer nach außen trägt. Und, wenn für viele auch unbewusst, präsent werden ließ.

Angefangen bei der klaustrophobischen Atmosphäre in den dunklen Weiten des Weltraums, bis hin zu den unbegreiflichen Strukturen auf dem unbekannten Planeten, deren Herkunft genauso wenig greifbar sind, wie die Schrecken, die sie verbergen.

All das verkörpert den Cosmic Horror in Reinform. Und auch wenn die Konfrontation mit dem titelgebenden Alien sich etwas vom klassischen Erzählstil Lovecrafts entfernt, bleibt es eine übermächtige Präsenz, gegen die der Mensch machtlos zu bleiben scheint.

Aber auch aus filmischer Sicht kann Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt immer noch, 45 Jahre nach seinem Erscheinen, glänzen. Die von H.R. Giger designten Sets sehen nach wie vor beeindruckend aus. Die Atmosphäre ist einnehmend beängstigend und Sigourney Weaver brilliert als Prototyp des weiblichen Actionhelden.

Auch Teil 2 erreicht ein ähnlich hohes Niveau. Setzt dabei aber mehr auf die Action und büßt dadurch sein Cosmic Horror-Flair ein.

Doch Teil 1 bleibt dafür einer der größten Klassiker des Genres und ein Film, ganz im Geiste Lovecrafts.

4. From Beyond – Aliens des Grauens (1986)

Das Bild zeigt einen Mensch ohne Haar. Die Person sitzt auf dem Boden in einem Krankenzimmer. Sie trägt einen Krankenhauskittel, an den Armen Verbände, bei denen die Wunden durchbluten. Am Kopf hat die Person auch verschiedene Pflaster und Verbände, die durch geblutet sind. Zusätzlich hat die Person einen Blutfleck an der Stirn und ein Rinnsal Blut läuft ihr über das Gesicht. Die Person hat auch Blut an den Händen und krümmt sich vor Schmerzen
Ist unsere Realität nur eine dünne Schicht über etwas viel Größerem? — From Beyond – Aliens des Grauens | 1986 ©Empire Pictures

Worum geht es in From Beyond – Aliens des Grauens?

From Beyond – Aliens des Grauens ist ein US-amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahr 1986, der von Stuart Gordon inszeniert wurde. Der Film basiert lose auf der Kurzgeschichte „Vom Jenseits“ von H.P. Lovecraft und kombiniert Elemente von Science-Fiction und Body-Horror.

Ein Wissenschaftlerteam entwickelt den sogenannten Resonator. Ein Gerät, das die Zirbeldrüse im Gehirn stimulieren soll, um verborgene psychische Kräfte zu entfalten. Bei einem Experiment öffnet der Resonator jedoch ein Tor zu einer anderen Dimension, durch das fremde Wesen in unsere Welt eindringen. Der leitende Wissenschaftler, Dr. Edward Pretorius, wird von diesen Kreaturen getötet, doch seine Präsenz bleibt in veränderter Form bestehen. Der Physikstudent Crawford Tillinghast, der Assistent von Pretorius, wird als Hauptverdächtiger für Pretorius‘ Tod festgenommen. Die Ärztin Dr. Katherine McMichaels entdeckt bei Tillinghast eine vergrößerte Zirbeldrüse und vermutet einen Zusammenhang mit dem Resonator. Gemeinsam mit dem Polizisten Buford ‚Bubba‘ Brownlee versuchen sie, das Experiment zu wiederholen, was jedoch zu weiteren unkontrollierbaren und gefährlichen Ereignissen führt. 

Die 5 besten Cosmic Horror Filme: Die (trashige) Welt, jenseits von unserer

From Beyond – Aliens des Grauens | 1986 ©Empire Pictures | Umbrella Entertainment

Wenn man über Verfilmungen der Werke von H. P. Lovecraft spricht, kommt man um einen Namen nicht drumherum: Stuart Gordon.

So zählen seine Filme Dagon und Der Re-Animator mit zu den besten Adaptionen von Lovecrafts Geschichten. Und auch From Beyond – Aliens des Grauens, welchen ich hier stellvertretend für die eben genannten Filme gewählt habe, reiht sich in die Riege der gelungenen Verfilmungen mit ein.

Lose basierend auf der gleichnamigen Kurzgeschichte inszeniert Gordon hier ein Werk, dem man einen gewissen Trash-Faktor nicht absprechen kann. Der durch seine Anrüchigkeit auffällt und bei dem man sich durchaus fragen kann, wieso er eine solch sexuelle Komponente einbauen musste.

Doch besticht Gordons Film dafür mit großartigen praktischen Effekten, bedient das Verlangen nach Gore, bildet dabei aber auch den Aspekt der verborgenen Bedrohung des Cosmic Horror ab.

Er greift das zentrale Motiv der Vorstellung, dass unsere Realität nur eine dünne Schicht über etwas viel Größerem ist, auf. Die Erkenntnis des Unbekannten führt hier aber nicht nur zu Wahnsinn, sondern auch zu körperlicher Transformation, welche durch die beeindruckenden Effekte verstärkt wird.

Mit Jeffrey Combs und Barbara Crampton in den Hauptrollen, die beide schon in Der Re-Animator mitspielten, gelingt Gordon eine groteske Vision von Lovecrafts Ideen, welche seinen Kern einfängt. Sich stilistisch aber auch einige (trashige) Freiheiten erlaubt.

3. Die Mächte des Wahnsinns (1994)

Eine Frau in weißer Kleidung mit dunklen, lockigen Haaren hält eine schwarze Schachtel in den Händen. Neben ihr steht ein Mann mit verwuscheltem Haar in einem dunklen Anzug. Beide blicken ernst. Die Umgebung ist ein düsterer, futuristisch wirkender Gang mit reflektierendem Boden und gebogenen Lichtelementen. | Die 5 besten Cosmic Horror Filme
Carpenters „Die Mächte des Wahnsinns“ atmet den Flair und die Stimmung von Lovecrafts Geschichten — Die Mächte des Wahnsinns | 1994 ©New Line Cinema

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Das Bild zeigt eine Person im Raumanzug. Sie hat den Rücken in unsere Richtung gekehrt und trägt einen Helm. Vor ihr breitet sich eine Landschaft mit Bergen und mehreren Planeten aus. Der Schriftzug "Erkunde die düstere Welt des Cosmic Horror" ziert den oberen Bildrand. Rechts unten steht unterstrichen "Shop Now"
©Design mit Rawpixel Designs erstellt

Wovon handelt Die Mächte des Wahnsinns?

Die Mächte des Wahnsinns ist ein US-amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahr 1994, unter der Regie von John Carpenter. Der Film kombiniert Elemente des Übernatürlichen mit psychologischem Horror und basiert lose auf Werken von H.P. Lovecraft.

Der Versicherungsdetektiv John Trent (gespielt von Sam Neill) wird beauftragt, den verschwundenen Horrorautoren Sutter Cane (Jürgen Prochnow) zu finden. Cane ist bekannt für seine fesselnden Bücher, die ihre Leser in den Wahnsinn treiben. Trent und die Lektorin Linda Styles (Julie Carmen) folgen einer Spur, die sie in das abgelegene Dorf Hobb’s End führt. Ein Ort, der auch in Canes Werken beschrieben wird. Dort entdecken sie, dass Canes Schriften die Grenze zwischen Fiktion und Realität verwischen. Und die Welt in den Abgrund stürzen könnten.

Die 5 besten Cosmic Horror Filme: Der geschriebene Wahnsinn

Die Mächte des Wahnsinns | 1994 ©New Line Cinema | ScreamFactoryTV

Die Mächte des Wahnsinns ist nicht nur der Abschluss der Apokalypse-Trilogie von Horror-Legende John Carpenter, er kreierte damit auch ein Werk, das mit jeder Faser seines Daseins den Flair und die Stimmung von Lovecrafts Geschichten atmet.

Alles andere als subtil wirft Carpenter dabei mit Referenzen um sich, egal ob nun visueller Art, in Form von den Designs verschiedenster Kreaturen, oder das Grundkonzept der Literatur, welche seinen Leser dem Wahnsinn anheimfallen lässt, bis hin zur erzählerischen Struktur der Geschichte.

Das Narrativ des skeptischen Investigators, der einem düsteren, apokalyptischen Geheimnis auf die Spur kommt, welches er anfangs nicht glauben will, das ihm aber nach und nach seines eigenen Verstandes beraubt, ist ebenso ein häufig verwendetes Stilmittel Lovecrafts und auch der Kern von Carpenters Erzählung. Sam Neill übernimmt hier die Rolle des Skeptikers. Welcher das Grauen in Frage zu stellen wagt und der diesen Zweifel mit seinem Verstand zu bezahlen hat.

Dadurch spielt Carpenter mit der Wahrnehmung des Zuschauers. Dem Wandeln zwischen Realität und Traum, zwischen Verstand und Wahnsinn, welche über gehen in einen sich stets bewegenden Strom, der uns mit einer dichten Atmosphäre, gut platzierten Schockmomenten und einer kleinen Prise Trash mitreißt. Und uns bis zum unausweichlichen Ende nicht mehr loslässt.

Die Mächte des Wahnsinns ist damit weit mehr als eine Hommage an Carpenters Inspirationen. Er ist eine eigenständige, moderne Interpretation des Cosmic Horror, die Lovecrafts Vermächtnis eindrucksvoll weiterträgt.

2. Event Horizon – Am Rande des Universums (1997)

Eine Person in einem Overall mit dem Patch "ASA Weir" steht neben einer gebogenen, metallischen Wand in einer futuristischen Umgebung
Wie in den Werken von Lovecraft liegt das Grauen nicht in dem, was wir klar erkennen können, sondern in dem, was wir nicht sehen — Event Horizon – Am Rande des Universums | 1997 ©Paramount Pictures

Worum geht es in Event Horizon – Am Rande des Universums?

Event Horizon – Am Rande des Universums, ist ist ein Science-Fiction- und Horrorfilm von Paul W.S. Anderson mit Laurence Fishburne, Sam Neill und Joely Richardson.

Es ist das Jahr 2047, das Bergungsraumschiff Lewis & Clark bricht zu einer Rettungsmission in der Nähe des Planeten Neptun auf. Im Team ist auch der Wissenschaftler Dr. Weir (Sam Neill). Er teilt der Crew erst nach der Ankunft mit, dass das Ziel des Unternehmens die Bergung der verschollenen Event Horizon ist. Das Raumschiff, das die Grenzen des Sonnensystems erforschen sollte, gilt seit 2040 als vermisst. Dieses war so konstruiert, dass es durch seinen Antrieb ein künstliches, schwarzes Loch erzeugt. Dieses ermöglicht dem Schiff, den Weltraum mit Überlichtgeschwindigkeit zu durchqueren.

Tatsächlich gelingt es der Crew, die Event Horizon zu finden. Jedoch ist von der Besatzung nichts mehr übrig. Außerdem passieren merkwürdige Dinge auf dem Raumschiff. Als das erste Besatzungsmitglied der Lewis & Clark, Justin (Jack Noseworthy) in einen mysteriösen Zwischenfall gerät, wird Captain Miller (Laurence Fishburne) immer misstrauischer. Auch die anderen können sich einiges nicht erklären, selbst wenn Dr. Weir alles mit Wissenschaft abtut. Sie sind sich sicher, dass etwas auf dem Schiff ihr Leben in Gefahr bringt. Und wollen alles daran setzen, zu überleben. Werden sie den Kampf gewinnen?

Die 5 besten Cosmic Horror Filme: Eine Reise in die Schrecken des Unvorstellbaren

Event Horizon – Am Rande des Universums | 1997 ©Paramount Pictures | Fantrailer: Thomas Roth

Event Horizon – Am Rande des Universums gilt für viele als der beste Film, den Paul W.S. Anderson jemals inszenierte, manche würden sogar sagen, es wäre sein einzig Guter. Vor allem aber schuf er damit eine der eindrucksvollsten Umsetzungen des Cosmic Horror, der all das vereint, was wir in den gerade genannten Filmen schon kennenlernten.

Er bildet sowohl die klaustrophobische Bedrohung des Weltalls ab, als auch die Konfrontation mit einer fremden, für den Menschen unerklärlichen Dimension, welche all jene, die sie zu Gesicht bekommen, in den Wahnsinn treibt. Wie in den Werken von Lovecraft liegt das Grauen nicht in dem, was wir klar erkennen können, sondern in dem, was wir nicht sehen, in der Andeutung des Unfassbaren, bis sich wieder zeigt, die Vorstellungskraft des Menschen kann viel schlimmer sein, als die Realität, die man auf Film zu bannen vermag.

Sam Neil setzt sich erneut dem Cosmic Horror aus

Und wieder ist es Sam Neill, der sich dem Horror entgegengesetzt sieht. Er führt uns durch diese albtraumhafte Odyssee. Mit ihm ergründen wir nicht nur die Abgründe der menschlichen Psyche, sondern auch die dunklen Gänge der Event Horizon. Das titelgebende Schiff ist der wahre Star des Films, es ist eine Manifestation des Horrors und verkörpert all das, wofür Cosmic Horror steht.

Es ist ein eigenes Wesen mit düsterer Präsenz, das die Grenzen zwischen Realität und Wahnsinn nicht nur verschwimmen lässt, sondern diese einreißt und so einen Weltraumtrip im Gewand von Lovecraft entstehen lässt, der sich tief ins Bewusstsein gräbt.

1. Die Folterkammer des Hexenjägers (1963)

Eine dunkelhaarige Frau mit blassem Teint, rotem Lippenstift und elegantem schwarzen Kleid trägt einen auffälligen Kopfschmuck mit einer großen weißen Feder. Neben ihr steht ein älterer Mann mit Bart, ernster Miene und dunkler Kleidung. Beide blicken angespannt in dieselbe Richtung. Im Hintergrund sind eine Holzwand und zwei brennende Kerzen zu sehen, die eine düstere Atmosphäre erzeugen. | Die 5 besten Cosmic Horror Filme
Die weltlichen Aspekte des Cosmic Horror mit einer beklemmenden Atmosphäre und einer großen Portion Studio-Charme — Die Folterkammer des Hexenjägers | 1963 ©Alta Vista Productions

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Wovon handelt Die Folterkammer des Hexenjägers?

Die Folterkammer des Hexenjägers (Originaltitel: „The Haunted Palace“) ist ein US-amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahr 1963, unter der Regie von Roger Corman. Der Film basiert auf Motiven von H.P. Lovecraft und kombiniert Elemente von Horror und Mystery.

Im Jahr 1765 wird im abgelegenen Städtchen Arkham in Neu-England der geheimnisvolle Joseph Curwen (Vincent Price) als Hexenmeister entlarvt. Er wird von den Dorfbewohner:innen gefangen genommen und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Vor seinem Tod verflucht er die Stadt, was dazu führt, dass in den folgenden Generationen missgestaltete Kinder geboren werden. 

110 Jahre später, im Jahr 1875, reist Charles Dexter Ward (ebenfalls Vincent Price), ein Nachfahre Curwens, mit seiner Frau Anne (Debra Paget) nach Arkham. Sie beziehen das verlassene Schloss ihres Vorfahren, ohne die düstere Geschichte des Ortes zu kennen. Bald wird Charles von den finsteren Mächten seines Ahnen beeinflusst und beginnt, okkulte Rituale durchzuführen. Dies ruft bei den Einwohner:innenn von Arkham Besorgnis hervor, da sie glauben, dass Curwens Geist in Charles‘ Körper zurückgekehrt ist, um seine dunklen Experimente fortzusetzen. 

Die 5 besten Cosmic Horror Filme: Der Wahnsinn im eigenen Schicksal

Die Folterkammer des Hexenjägers | 1963 ©Alta Vista Productions | TrailerTrackerClassic

Für den Abschluss dieser kleinen Top 5 habe ich mir noch einen Geheimtipp aufgehoben, der mir besonders am Herzen liegt.

Denn auch wenn Die Folterkammer des Hexenjägers stilistisch stärker im Gothic Horror verwurzelt ist, bleibt es eine der gelungensten Verfilmungen einer H.P. Lovecraft-Geschichte. Und einer meiner Lieblingsfilme aus seinen Adaptionen. Nach dem Erfolg der Edgar Allan Poe-Verfilmungen vom King of the B-Movies Roger Corman wurde dieser Film zwar als eben solche Poe-Adaption vermarktet und bekam einen Titel der an ein Poe-Werk angelehnt ist. Dennoch basiert er auf Lovecrafts Erzählung „Der Fall des Charles Dexter Ward“. Und erzählt die Geschichte eines Mannes, der ein Erbe in der kleinen Stadt Arkham antritt. Und dadurch in die düsteren Geheimnisse seiner Vorfahren verstrickt und in die Konfrontation mit uralten Mächten getrieben wird.

Die durch wundervolle Sets eingefangene Atmosphäre des Films fängt die lovecraftschen Themen des unausweichlichen Vermächtnisses der Vorfahren, des okkulten Wissens und der menschlichen Ohnmacht den uralten Mächten gegenüber perfekt ein. Und auch wenn der übernatürliche Horror hier greifbarer zu wirken scheint, bleibt das Gefühl der existenziellen Bedrohung bestehen.

Getragen von der einnehmenden Darstellung Vincent Price, der zwischen Wahnsinn und Tragik wandelt und so perfekt in die Erzählung und die Gothic-Horror-Ästhetik passt, gelingt es Roger Corman mit Die Folterkammer des Hexenjägers die weltlichen Aspekte des Cosmic Horror mit einer beklemmenden Atmosphäre und einer großen Portion Studio-Charme einzufangen und so wirkungsvoll auf die Leinwand zu bringen.

Weitere Empfehlungen aus dem Cosmic Horror:

  • Die Farbe aus dem All (2019)
  • Der Nebel (2007)
  • Auslöschung (2018)
  • The Void (2016)
  • Dark City (1998)
  • Das Ding aus einer anderen Welt (1982)
  • Die Farbe (2010)

Weitere Cosmic Horror Filme von der Redaktion:

  • Der Leuchtturm (2019)
  • Nope (2022)
  • Cabin in the Woods (2012)
  • The Endless (2017)
  • Die Körperfresser kommen (1978)
  • Underwater – Es ist erwacht (2020)
  • Re-Animator (1985)
  • Possession (1981)

Fazit zu die 5 besten Cosmic Horror Filme

Man sieht, der Cosmic Horror ist präsenter als man es vermuten würde. Die Konfrontation mit der Angst vor dem Unbekannten und dem Verlust des eigenen Verstandes regt den Menschen seit jeher bis in die Tiefen seines Geistes. Und lässt ihn nicht mehr los. Nicht zuletzt deshalb sind von Lovecraft geprägte Begriffe wie Cthulhu oder Arkham inzwischen tief in der Popkultur verwurzelt. Ob in der Literatur von Autoren wie Stephen King, in Video- und Brettspielen oder in Filmen und Serien. Lovecrafts Einfluss erstreckt sich weit über seine eigenen Werke hinaus.

Die 5 genannten Filme sind dabei nur ein kleiner Teil des Vermächtnisses von Lovecraft, Chambers, Howard, Poe und Co.. Welches in den Werken von David Prior, Alex Garland, Robert Eggers und so vielen anderen Filmemacher:innen weiterlebt.

Noch so viele weitere Filme gäbe es zu nennen, doch überlasse ich dies nun euch. Was sind eure liebsten Filme mit Cosmic Horror Einfluss und wagt ihr es noch tiefer in das Unbekannte zu blicken?


„Nicht tot ist das was ewig liegt, bis dass die Zeit den Tod besiegt!“

aus den Schriften des Necronomicon von Abdul Alhazred (H.P. Lovecraft)

Welche sind eure 5 besten Cosmic Horror Filme?


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Martin – Gastautor
Als Kind der 90er und frühen 2000´ßer entwickelte ich schon früh eine Liebe für das Medium Film. Waren es Anfangs noch die Disney-Klassiker, wie mein erster Kinobesuch „Herkules“, trat schon bald Harry Potter in mein Leben und prägte meine filmische Jugend. Später kamen Franchises wie Star Wars oder das MCU, bevor mich „Interstellar“ dazu brachte, meinen filmischen Horizont mehr und mehr erweitern zu wollen, wodurch ich inzwischen so gut wie alle Arten von Filmen liebe. Über mehrere Umwege führte mich meine filmische Reise zu Letterboxd, wo ich seit 2016 mein Filmtagebuch führe und seit 2020, mal mehr, mal weniger ausführlich auch meine Meinung zu den gesehenen Filmen auf das digitale Papier bringe. Lieblingsgenre könnte ich keines benennen, ich bin offen gegenüber allem, auch wenn ich besonders empfänglich für Horror, Action und Sci-Fi zu sein scheine.

Ein Mann mit Bart, Sonnenbrille und schwarzer Cap hält eine Bulldogge im Arm. Er trägt einen orangefarbenen Hoodie mit schwarzem Schriftzug. Im Hintergrund ist eine hügelige Landschaft mit kahlen und immergrünen Bäumen unter blauem Himmel zu sehen.

 


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