Weapons – Die Stunde des Verschwindens – Filmkritik

Das Bild ist das Titelbild zur Filmkritik zum Film "Weapons - Die Stunde des Verschwindens"

Kryptisches Marketing welches nur einzelne, scheinbar unzusammenhängende, sich nicht erklärende Videofetzen zeigt, eigens für den Film entworfene Kampagnen wie Fake Websites und nebulöse Synopsen samt einem wirklich ungewöhnlichen Titel anhand dessen der Grundtonus kaum zuzuordnen ist. Von solchen Projekten gibt es in der jüngeren Filmhistorie einige paar Beispiele und ein paar haben große Fußstapfen hinterlassen. Einerseits wegen des Marketings, andererseits aber auch, weil diese Filme das Medium ein wenig umgemodelt, neues hinzugefügt und für Entwicklung gesorgt haben. Zu erwähnen sei da vor allem natürlich „The Blair Witch Project“. Der ist nicht nur zu einem der finanziell erfolgreichsten Horrorfilme aller Zeiten avanciert, sondern hat damals durch sein Marketing und seine noch nicht weit verbreitete filmische Art, namentlich das Found Footage, für Furore gesorgt und etliche Nachahmer nach sich gezogen. „Weapons – Die Stunde des Verschwindens“ ist nicht ganz so radikal im filmischen, holt aber thematisch weit aus.

Ein Beitrag von: Rick

Wovon handelt Weapons – Die Stunde des Verschwindens?

„Weapons – Die Stunde des Verschwindens“ (2025) ist ein Mystery-Horrorfilm, der in der Kleinstadt Maybrook spielt. Eines Nachts verschwinden dort exakt um 2:17 Uhr siebzehn Kinder aus der gleichen Schulklasse spurlos. Die Lehrerin Justine Gandy (Julia Garner) wird zur zentralen Figur der Ermittlungen, als sie behauptet, Indizien für den Verbleib der Kinder gefunden zu haben. Während die Gemeinde zwischen Misstrauen und Verzweiflung schwankt, tragen sich seltsame Vorfälle zu. Dabei wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt und wirft Fragen nach Schuld, Wahrheit und übernatürlichen Kräften auf.

Technische Infos zu Weapons – Die Stunde des Verschwindens

Regie und Drehbuch stammen von Zach Cregger, der nach dem Erfolg von „Barbarian“ erneut das Genre des Horrors bedient und jenes mit „Weapons – Die Stunde des Verschwindens“ um neue Facetten erweitern will. Für die Musik zeichnen sich Zach Cregger sowie die Brüder Ryan und Hays Holladay verantwortlich. Die Kamera führte Larkin Seiple, der Schnitt lag bei Joe Murphy. Der Film wurde von New Line Cinema, Vertigo Entertainment, BoulderLight Pictures und Subconscious produziert und wird von Warner Bros. Pictures vertrieben. Der Kinostart in Deutschland erfolgte am 07. August. In den USA startete der Film schon eine Woche früher am 31. Juli.

Das Unerklärliche als Motor der Angst

Uns Menschen hat schon immer das am meisten geängstigt was wir nicht verstehen, nicht einordnen oder ganz banal nicht physisch greifen und bekämpfen können. Daraus ziehen viele Horrorfilme ihre Kraft, doch oftmals passiert das in Form von gewissen übernatürlichen Kräften. Ganz herausnehmen lässt sich Zach Creggers zweiter Langfilm in dieser Hinsicht nicht, doch grade zu Beginn macht den Figuren im Film, als auch den Zuschauenden viel mehr der Kontrollverlust an sich Angst. Denn die verschwundenen Kinder handeln scheinbar aus eigenem Antrieb, verlassen ohne äußerliche Einwirkung das Haus, kommen nicht zurück und doch gibt es keine logische, in der menschlichen Vernunft auffindbare Erklärung dafür. Wir haben die Kontrolle verloren, etwas Schreckliches ist passiert und wir verstehen nicht warum. Und wie wir Menschen so sind, wird dann die Schuld umhergeworfen, es werden sich banale Gründe und Erklärungen ausgedacht, aber kaum wird daran gedacht sich selbst, Systeme oder unser Handeln zu hinterfragen.

Weapons – Die Stunde des Verschwindens wird die Erwartungen für viele Zuschauende unterlaufen

Auf dem Bild ist eine Lehrerin in einem dunklen Gang einer Schule zu sehen während sie sich zur Kamera dreht. | Weapons - Die Stunde des Verschwindens
Justine (Julia Garner) stößt in ihren Träumen auf Hinweise — Weapons – Die Stunde des Verschwindens | 2025 ©New Line Cinema | Domain Entertainment (II) | Subconscious
Das Bild ist eine Werbeanzeige zu Horrorfilmen auf Thalia

Es kommt darauf an, ob man mit Creggers erstem Werk „Barbarian“ vertraut ist. Denn auch bei „Barbarian“ war die Erwartung vieler ein gradliniger Horrorfilm mit düsterem Tonus. Und den bekommt man auch in beiden Filmen, nur eben nicht über die gesamte Laufzeit. Und das kann faszinieren und erinnerungswürdig sein. Wo „Barbarian“ sich einen extremen Bruch der Tonalität zu Mitte hin zunutze macht und jegliche Tropes solcher Filme damit nicht mehr bedient, ist „Weapons – Die Stunde des Verschwindens“ nicht erst ab einem gewissen Zeitpunkt eine humorvolle, bitterböse Angelegenheit, sondern von Beginn an immer mal wieder. Aber die Mischung funktioniert, denn Cregger und sein Team wissen, wann sie ins lächerliche abdriften können ohne Figuren und Geschichte zu schaden und wann die Spannung wieder konstant angezogen werden muss. Zudem ergeben die Überschneidungen der beiden Extreme in manchen Momenten ein angenehm frisches Gefühl zwischen unangenehm und amüsant.

Erzählerisch untypisch und audiovisuell verspielt

Denn Creggers Werk präsentiert stolz einige Bilder und Szenen, die aus dem Rahmen fallen und für Diskussionen sorgen könnten. Zumindest für einen 38 Millionen Dollar teuren Horrorfilm, der sich trotz ungewöhnlicher Prämisse und kryptischem Marketing durchaus an die Masse wendet. Die Erzählstruktur, die von bestimmten Punkten immer wieder zurück zur Nähe des Ursprungs geht und dann die Perspektive einer anderen Figur bis zu einem dieser Punkte zeigt, ist ebenfalls angenehm unverbraucht. Allerdings ist die Wahl der Struktur nicht für den ganzen Film von Vorteil, denn wenn das Mysterium aufgelöst ist, und das passiert zu früh, stört das Hin und Her und zurückspringen eher, als dass es neue Spannung hinzufügt. Zudem ist es schade, dass der Film sich doch ein paar billiger Tricks wie Jumpscares bedient. Das hätte es nicht gebraucht, denn Szenenaufbau und Musik erzeugen auch alleine schon genug Anspannung und Payoff.

Das Bild zeigt einen Mann beim Reden in einer Versammlung. | Weapons - Die Stunde des Verschwindens
Archer (Josh Brolin) fordert die Lehrer der Schule auf sich mehr um den Fall zu kümmern — Weapons – Die Stunde des Verschwindens | 2025 ©New Line Cinema | Domain Entertainment (II) | Subconscious
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Der Titel des Films ist letztendlich aber doch Programm…

… denn „Weapons – Die Stunde des Verschwindens“ ist wie viele moderne Filme des Genres mehr Metapher als klassischer Horrorfilm. Das wird für europäische Zuschauer*innen allerdings weit weniger offensichtlich sein als für amerikanische. Denn das, was Creggers Film thematisiert, ist eine uramerikanische Problematik. Der Film heißt nicht umsonst im Original nur „Weapons“. Es geht auch um genau diese, beziehungsweise die Tatsache, dass jene viel zu leicht zugänglich sind in den USA und oft missbraucht werden. Insbesondere von Kindern, die ja noch gar kein Bewusstsein für das haben, was sie da in den Händen halten und was sie damit anrichten können. Aber nicht nur die Waffen, ihr Missbrauch und die einfache Zugänglichkeit werden kritisiert, auch das amerikanische Schulsystem, die Polizeiarbeit und vor allem die Ignoranz gegenüber der Möglichkeit solcher Vorfälle durch die vollkommene Narrenfreiheit mancher Orte der Vereinigten Staaten. Die Metapher will jedoch nicht an allen Stellen passen und ist manchmal zu konstruiert.

Weapons – Die Stunde des Verschwindens punktet neben dem Horror und dem Inhalt mit dem Cast und der Figurenzeichnung

Julia Garner, Josh Brolin, Alden Ehrenreich und Bendeict Wong, sowie auch der noch sehr junge Cary Christopher; sie alle liefern überzeugende Schauspielleistungen ab und unterstützen so die Emotionalität des Films. Denn auch wenn Creggers Zweitwerk viel auf Atmosphäre setzt, ist die emotionale Tiefe grade bei der Thematik wichtig. Genauso aber auch, dass es kein klares Schwarz und Weiß gibt, sondern Ambivalenzen. Innerhalb der Charaktere, aber auch innerhalb der Situationen. Das Szenario und die Beteiligten dürfen nicht zu sehr vereinfacht werden. Sonst wird es auch im Rahmen eines unterhaltenden Films zu unglaubwürdig, wenn denn so sehr auf die Metapher gesetzt wird. Zusätzlich sorgen die Ecken und Kanten der Charaktere im Zusammenspiel mit der Erzählstruktur außerdem dafür, dass niemand so richtig zur Hauptfigur wird, niemand so richtig sicher ist und so die Vorhersehbarkeit sinkt. Geschickt ist damit einhergehend auch die unzuverlässige Erzählerin, die aus dem Off in die Geschehnisse einführt.

Das Bild zeigt ein Kind das mit seltsam ausgebreiteten Armen bei Nacht über eine Straße läuft. | Weapons - Die Stunde des Verschwindens
Während ihres Verschwindens verhalten sich die Kinder sonderbar — Weapons – Die Stunde des Verschwindens | 2025 ©New Line Cinema | Domain Entertainment (II) | Subconscious
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Fazit zu Weapons – Die Stunde des Verschwindens

Regisseur Zach Cregger ist mit seinem Follow-Up zu „Barbarian“ wieder ein durchaus ungewöhnlicher und herausfordernder Horrorfilm gelungen der allerdings auch so einige vor den Kopf stoßen könnte. Diese Polarisierung ist aber definitiv gewollt, denn so extrem schwer die Thematik auch ist so gut tut es dem sich damit beschäftigenden Film, dass der Tonus springt. So wird mehr darüber gesprochen, so bleiben die Höhen mehr in Erinnerung. Durch einige gelungene visuelle Einfälle, das unangenehme Sounddesign und den starken Cast schafft es „Weapons – Die Stunde des Verschwindens“ außerdem auch über die ein oder andere Schwäche hinwegsehen zu lassen.

Werdet ihr euch den Film Weapons – Die Stunde des Verschwindens im Kino ansehen?


TRAILER: ©Warner Bros.

Das Bild listet Cast & Crew des Films "Weapons - Die Stunde des Verschwindens" auf

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Das Bild zeigt Godzilla mit rot glühenden Augen und weit aufgerissenen Maul.

 

Pressestimmen zu Weapons – Die Stunde des Verschwindens

Dorian von The Movie Space
[… ] Weapons – Die Stunde des Verschwindens lässt einen durch die Dunkelheit tappen, während das kurz aufblitzende Licht noch größere Schatten wirft. Horror entsteht oftmals in der Fantasie dessen, was man glaubt zu sehen. Man darf sich von der häufigen, gar satirischen Ironie nicht in falsche Sicherheit wiegen lassen, denn auch wenn dieses Werk zum Finale hinzunehmend abgedrehter wird und im letzten Akt ein bisschen zu akribisch entmystifiziert, was es aufbaut, schlägt immer wieder eine düstere Atmosphäre durch. [… ] 8 von 10 Punkte.

Christopher Diekhaus von Kinozeit
In gewisser Weise ereilt den Film aber ein ähnliches Schicksal wie Barbarian. Hier wie dort gehen Zach Cregger irgendwann die Pferde durch, weicht die gekonnt aufgebaute Mystery-Spannung hinter bizarren Eskalationen und Splatter-Einlagen zurück. Die Melange aus überdrehter Komik und blutigem Finale wirkt auch dieses Mal etwas holprig. 3 von 5 Sterne.

Bastian G. von Filmfutter
Doch „Weapons“ ist kein pessimistischer Downer, sondern wagt trotz all der Gänsehaut erzeugenden Zutaten zum Schluss einen wütenden, befreienden Aufschrei. Zach Cregger hat mit seiner erfrischend schwarzhumorigen und maximal intensiven neuen Kreation ein Werk nachgelegt. Einen originelleren und packenderen Horrorfilm wird man 2025 kaum zu Gesicht bekommen

Carsten Baumgardt von Kino-total.net
„Weapons – Die Stunde des Verschwindens“ ist ein ambitioniert-atmosphärisches Horror-Drama, das mit seiner klugen Kapitelstruktur, seinem präzisen Handwerk und seinen starken Darstellern furios-unangenehm begeistert. 4,5 von 5 Sternen.

Pressematerial: Weapons – Die Stunde des Verschwindens | 2025 ©New Line Cinema | Domain Entertainment (II) | Subconsciou

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Ein Kommentar

  1. Schöne Kritik.
    Die Metapher sehe ich aber nicht. Klar „Weapons“ tut so als wolle er das Thema addressieren, entlarvt dies aber nur als weitere falsche Fährte im Verwirrspiel. Die mögliche Metapher ist nicht mehr als fauler Zauber und somit in dem was der Film wirklich erzählt gar nicht existent.
    „Weapons“ hat aus meiner Sicht keinen Subtext, den Zuschauer glauben zu lassen, es gäbe ihn doch, ist der letzte Kniff Creggers sein Publikum an der Nase herumzuführen.

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