Horror ist das vielfältigste Genre der Filmlandschaft. Und das wird sich wohl auch nie ändern. Denn in kein anderes Genre lassen sich so viele Versatzstücke hineinbringen, Themen aus so unterschiedlichen Perspektiven erzählen und kaum ein anderes Genre hat ein so breites Möglichkeitenfeld, wenn es um das Finanzielle geht. Natürlich geht das auch damit einher, dass in keinem anderen Genre so viele vergessenswerte und schlichtweg qualitativ nicht gute Beiträge erscheinen. Aber für die Weiterentwicklung der Filmkunst war der Horror schon immer ein entscheidender Mitstreiter, nicht selten sogar derjenige, der revolutionierte. In der Together – Unzertrennlich – Filmkritik erkunde ich, ob auch dieser kleine Hype Horrorfilm seinen Beitrag zum großen Ganzen zu leisten weiß, oder ob er eher zu den vergessenswerten Vertretern gehört.
Ein Beitrag von: Rick
Wovon handelt Together – Unzertrennlich?
Der Film Together – Unzertrennlich erzählt die Geschichte von Millie (Alison Brie) und Tim (Dave Franco), die nach zehn Jahren Beziehung aus der Großstadt in ein idyllisches Landhaus ziehen. Während Millie als Grundschullehrerin arbeitet und Tim an seiner Musik feilt, entdecken sie eine mysteriöse Höhle mit einer seltsamen Wasserquelle. Diese Begegnung löst eine Reihe übernatürlicher Ereignisse aus, die nicht nur ihre Körper, sondern auch ihre Beziehung und Identität auf die Probe stellen. Zwischen schwarzem Humor, Horror und emotionaler Tiefe entfaltet sich ein ungewöhnliches Paarporträt.
Weitere Infos zu Together – Unzertrennlich
Together – Unzertrennlich ist eine Koproduktion aus den USA und Australien. Regie hat der noch relativ unbekannte Michael Shanks geführt. Im kleinen Kreis wurde dieser allerdings schon öfter für seine Kurzfilme gelobt. Sein Spielfilmdebut startet in Deutschland am 31. August in den Kinos. In den USA kommt er einen Tag früher auf die Leinwände. In den USA wird der Film außerdem vom aufstrebenden Indie-Distributor „NEON“ vertrieben die sich die Rechte auf dem Cannes Filmfestival 2024 sicherten.
Der Horror der Routine und Unsicherheit
Shanks Film fokussiert sich primär auf zwei Figuren, ein Paar, gespielt von den im realen Leben ebenfalls verheirateten Dave Franco und Alison Brie. Das sorgt einerseits für eine spürbare Chemie und echte Hingabe zur anderen Person. Andererseits bleibt der „Bodycount“, also die Zahl der Kills im Film auch sehr gering bis nicht existent. Der Horror in Together – Unzertrennlich findet auf zwei anderen Ebenen statt und ist tatsächlich direkt von Beginn an präsent. Zwar wirft der Regisseur auch recht schnell schon die ein oder andere surreal anmutende Sequenz mit klaren Horrorfilm-Schemata mit ins Boot, doch überwiegen zu Anfang vor allem die ganz generellen Problematiken, die das Paar mittlerweile im gemeinsamen Leben hat. Unterschiedliche Zukunftsvorstellungen, die Angst nicht mehr alleine sein zu können, fehlende Aufregung und damit einhergehende Abstumpfung. Ist da wirklich noch ein Funken? Was, wenn nicht? Und wenn doch, ist der nächste große Schritt der richtige Schritt?
Together – Unzertrennlich verbindet mehrere Genre

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An vorderster Front steht dabei neben dem Horror das Drama. Zwar bleibt dies in überschaubaren Maßen und auch die Figuren sind recht klar gezeichnet in ihren Motivationen und Charakteristiken, aber um graue Flächen, oder tiefgreifende, negative Emotionen geht es Shanks, der auch das Drehbuch schrieb auch nicht. Viel mehr ist das Drama nur die Basis auf der er den Horror und die daraus resultierende Absurdität aufbaut. Und jene führt dann immer wieder zu humoristischen Spitzen die gleichzeitig extrem unangenehm und irritierend wirken. Sowohl für die Figuren, als auch für die Zuschauenden. Das ist gut so, denn grade Bodyhorror kann ohne Überspitzungen auch schnell ins lächerliche abdriften und so den Zugang zum Publikum verlieren. Zusätzlich bietet sich die Art des Horrors greadezu dafür an thematische schwer zu fassendes zu visualisieren. Dennoch schweift Together – Unzertrennlich gegen Ende ein wenig zu sehr Richtung reine Komödie ab und kann die anfängliche Balance nicht halten.
Ein Klassiker des Genres lässt grüßen
Das was die Situation für Tim und Millie auslöst, das Wasser aus einem seltsamen Brunnen innerhalb einer zusammengefallenen und scheinbar vergessenen Kapelle wird zu Anfang auch von zwei Hunden getrunken. Was mit denen passiert führt nicht nur zu einem ersten sehr gelungenem Schockmoment, es ist auch ein schöner Querverweis auf einen der einflussreichsten Filme des Genres. Allerdings werden dadurch auch Erwartungen geschürt für die noch kommenden Ereignisse. Und da beißt sich Together – Unzertrennlich ein wenig selbst. Denn Bodyhorror kommt zwar vor und im Finale sehen wir diesen dann auch expliziter als vorher, doch allzu oft passiert das alles durch digitale Effekte. Bei dem Ablauf der Szenen war das sicherlich die einfachere Wahl bei der Umsetzung, es wirkt aber nicht immer überzeugend. Außerdem wird es auch nie so grotesk wie zu Anfang angedeutet. Durch das gute Timing bei der Comedy und den Schockmomenten ist das aber verkraftbar.

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Bindungsängste werden in Together – Unzertrennlich extremisiert
Und das natürlich nicht nur sprichwörtlich, weil die beiden Hauptfiguren nach und nach körperlich zusammenwachsen und diese unkontrollierbare körperliche Veränderung den Figuren Angst macht und die Zuschauenden anekelt. Die Metapher ist überdeutlich, denn nicht umsonst ist der Heiratsantrag gleich zweimal im Film eine Schlüsselszene. Doch die Extremisierung und Visualisierung der Thematik schafft es, jene angemessen ernst zu behandeln und sie nicht zu verharmlosen, obwohl der Film sehr kurzweilig und eben auch teilweise recht humoristisch daherkommt. Und das funktioniert, weil sowohl Dave Franco, als auch Alison Brie jegliche Emotionen so verkörpern, dass sie trotz der Absurdität natürlich wirken. Sie erden den Film mit ihrem ehrlichen, nachvollziehbaren mit- und gegeneinander. Ein grade zum Ende hin zu überzeichneter Gegensatz ist da Damon Herrimans Figur Jamie. Nicht nur ist zu vorhersehbar was es mit ihm auf sich hat, sein späteres Auftreten ist auch einfach zu karikaturesk.
Visuell so zerrissen wie manches Körperteil im Film
Das ist einerseits ein wenig schade, denn Regisseur Michael Shanks und Kameramann Germain McMicking finden wie am Beispiel des unter dem Absatz folgenden Bildes immer wieder zur Thematik und Tonalität passende Bilder, die unverbraucht wirken. Aber andererseits bleibt Together – Unzertrennlich so auch einfacher zu konsumieren. Und das ist nicht unbedingt verkehrt, denn ein Großteil des Films ist eben eine schwarzhumorige Komödie und da sollte der Fokus darauf liegen, dass die Gags funktionieren. Allzu ausufernde Experimente in der visuellen Gestaltung wären dann eventuell sogar kontraproduktiv. So bietet das Werk das ein oder andere erinnerungswürdige an, verliert sich aber nicht in falschen Ambitionen.

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Fazit zu Together – Unzertrennlich
Auf dem Plakat und in den Trailern wird damit geworben dies sei der beste Horrorfilm des Jahres. Ob das stimmt wird sich noch zeigen müssen, denn andere spannende Titel stehen noch in den Startlöchern. Doch es lässt sich definitiv festhalten, dass Together – Unzertrennlich ein außergewöhnlicher Vertreter des Genres ist, der mit einem sympathischen, stark aufspielenden Cast aufwartet, der einige neue Einfälle für unangenehme, schleichende Horrorszenen mitbringt und der es versteht seinen Inhalt mit Humor und Extremen so zu verarbeiten, dass es respektvoll trotz einiger Absurdität bleibt.
Werdet ihr euch den Film Together – Unzertrennlich im Kino ansehen?
TRAILER: ©LEONINE Studios

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RICK – Filmkritiker
Ich bin Rick und seit ich mit sieben Jahren „Jurassic Park“ gesehen habe, fasziniert von Filmen. Videospiele, Serien und Bücher füllen den Rest meiner Freizeit auf, wenn ich nicht grade am schreiben von Kurzgeschichten sitze. Außerdem schreibe ich zu so gut wie jedem gesehenen Film eine Review auf dem Film Social Media „Letterboxd“.
Pressestimmen zu Together – Unzertrennlich
Frank Arnold von epd-Film.de
Dem australischen Filmemacher Michael Shanks gelingt mit dieser Kombination einer der originellsten Horrorfilme des Jahres, zumal sich auch die beiden Hauptdarsteller Alison Brie und Dave Franco, im richtigen Leben lange schon ein Paar und hier zudem als MitproduzentInnen beteiligt, spielfreudig in ihre Rollen hineinstürzen. 4 von 5 Sterne
Anselm Neft von der Berliner Zeitung
So oder so: „Together“ ist ein eigenwilliger Film geworden, der auch sein Publikum inspirieren dürfte, über Beziehungsfragen nachzudenken.
Christopher Diekhaus von Kinozeit
Together – Unzertrennlich dagegen findet, ähnlich etwa wie der Ende 2024 gestartete Kammerspielschocker Heretic, die richtige Balance. Gleichwohl: An der Auflösung, die dem Beziehungsdiskurs endgültig eine schräg-abgründige Note verleiht, werden sich wahrscheinlich die Geister scheiden. Metaphorisch hat sie jedoch allemal Ausdruckskraft. 3,5 von 5 Sternen
Sebastian Groß von Moviebreak.de
Body-Horror mit absurdem Witz und einer solide erzählten Beziehungsthematik – stilistisch überzeugt das Spielfilmdebüt als eigenständiger Genrebeitrag mit klarer Handschrift und verstörender Fantasie, wenn die Grenze zwischen „Ich“ und „Du“ zunehmend verschmelzen. 7 von 10 Punkten
Pressematerial: Together – Unzertrennlich | 2025 ©LEONINE Studios
