Mit „The Amateur“ läuft im April ein neuer Agenten-Thriller mit Rami Malek in der Hauptrolle an. Dabei sind außerdem Rachel Brosnahan, Lawrence Fishburne und Jon Bernthal. Ob der Film mit Genre-Größen wie „Die Bourne Identität“ oder „Mission: Impossible“ mithalten kann erfahrt ihr in meiner Filmkritik.
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Ein Beitrag von: Maddin
Worum geht es in „The Amateur“?
Der Film „The Amateur“ erzählt die Geschichte von Charles Heller (Rami Malek), einem CIA-Kryptographen, dessen Leben nach dem Verlust seiner Frau bei einem Terroranschlag in London aus den Fugen gerät. Als seine Vorgesetzten sich weigern, Maßnahmen zu ergreifen, erpresst Charles die Behörde, um eine spezielle Ausbildung als Feldagent zu erhalten. Er begibt sich auf eine gefährliche Mission, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, und wird dabei mit moralischen Dilemmata und seiner eigenen Entschlossenheit konfrontiert. Henderson (Laurence Fishburne) und Sarah (Rachel Brosnahan) spielen ebenfalls zentrale Rollen in dieser spannenden Geschichte.
Ein amateurhafter Anfang


„The Amateur“ braucht eine ganze Weile, bis er mich abholt. Vorher lässt er mich erstmal noch ein bisschen im Regen stehen und ich muss mich durch einige zähe Expositionsdialoge kämpfen. In der ersten Hälfte wird die Motivation von Rami Maleks Figur erklärt und warum dieser in der zweiten Hälfte dann auf Verbrecherjagd geht. Er erhält auch einen wirklich sehr kurzen Crash-Kurs als Feldagent. Das interessante hier ist, dass sich der Film auf der einen Seite etwas zäh anfühlt, aber auf der anderen Seite vermisse ich auch bestimmte Sequenzen. Zum Beispiel ist das Training wirklich nur ein sehr kurzer Teil des Films. Gefühlt nur fünf Minuten.
Die Figuren bleiben leider etwas blass
Auch erfahren wir generell nicht viel über Hellers Persönlichkeit oder Charaktereigenschaften. Wir wissen nur, dass er ein krasser Hacker ist und ein reiner Schreibtischtäter. Der Film verliert sich lieber in ellenlangen Sequenzen, in denen Heller ein Datenpaket über schmutzige Operationen der CIA versucht zu entschlüsseln. Wer sich bewegende Code-Schnipsel und aufpoppende Computerfenster mag, der wird diese lieben. Mich hat es nicht abgeholt.
Ebenso wenig erfahren wir am Anfang über die Beziehung zu seiner Frau (Rachel Brosnahan). Sie trinken am Morgen kurz einen Kaffee und dann muss sie auch schon los nach London, wo sie kurz danach getötet wird. Der Film enthüllt dann in Mini-Rückblicken nach und nach die recht liebevolle Beziehung der beiden. Das finde ich wiederum ganz geschickt gemacht und so wird auch die emotionale Verbindung zur Hauptfigur im Laufe des Films stärker.
„The Amateur“ als kleiner Bruder von Jason Bourne

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Aber ich würde diese Kritik nicht schreiben, wenn ich doch etwas in dem Film sehen würde bzw. er mir nicht doch etwas gibt. In der zweiten Hälfte wird nämlich alles besser. Die verschiedenen Anschläge von Heller auf die Mörder seiner Frau sind nämlich sehr unterhaltsam. Ich ertappe mich auch kurz vor dem Ende, dass ich sage: „Huch, schon vorbei?“ und das ist immer ein gutes Zeichen.
Er jagt insgesamt vier Söldner:innen und bei jeder Person wendet er eine andere Taktik an. Das ist mal einfach gehalten, mal ziemlich spektakulär (sage nur Glasschwimmbecken). Parallel sehen wir auch immer ein Gruppe in der CIA, welche hinter ihm her ist und ihn aufhalten will. Ganz vorne dabei ist Lawrence Fishburne als Feldagent Henderson.
Der Film erreicht manchmal sogar etwas satirische Töne, wenn Heller erstmal ein YouTube-Tutorial auspackt, um im Flur eines Hauses schnell mal eben zu lernen wie ein Schloss zu knacken ist. Der Film heißt nicht umsonst „The Amateur“, denn Heller stellt sich bei seinen Nachstellungen der Mörder:innen manchmal sehr stümperhaft an.
Malek ganz gut als „The Amateur“, aber nicht sein bester Film

Auch schauspielerisch reißt der Film keine großen Bäume aus. Rami Malek ist gut als „The Amateur“ und kann auch in den emotionalen Momenten glänzen. Allerdings legt er hier im Grunde eine sehr ähnliche Rolle neu auf, die er bereits in der Serie „Mr. Robot“ gespielt hat. Und in dieser Serie hat er Christian Slater an seiner Seite. Einen Schauspieler von ähnlichem Kaliber wie Slater gibt es hier leider nicht.
Lawrence Fishburne als gealterter Feldagent Henderson ist nicht schlecht und taugt auch ganz gut als Mentorenfigur, die auch ein bisschen in einem Graubereich operiert. Wer Fishburne kennt wird in seiner Rolle hingegen große Ähnlichkeiten zu seinen anderen Rollen erkennen. Im Grunde spielt er hier eine etwas bösere Version seines Morpheus aus „Matrix„. Böse Zungen könnten auch behaupten, dass er seit „Matrix“ eh nur noch Morpheus spielt…
Vom Drehbuch vernachlässigt


Leider bleiben zwei andere bekannte Schauspieler:innen hier weit unter ihren Möglichkeiten: Rachel Brosnahan und Jon Bernthal. Brosnahan kommt eigentlich fast nur in Rückblicken vor. Diese sind insgesamt ganz fein und nett und ich kann zumindest eine gewisse Beziehung mit ihr aufbauen. Trotzdem hätte ich mir hier mehr Szenen mit ihr gewünscht, schließlich wird sie im Vorspan an zweiter Stelle genannt.
Die Figur von Jon Bernthal wird dagegen vom Drehbuch fast vollständig vergessen. Im Grunde hat er nur zwei größere Szenen und das wars. Die Szenen sind auch nicht mal besonders eindrücklich oder interessant. Da frag ich mich schon, ob hier einige seiner Szenen später rausgeschnitten wurden. Seine Figur wirkt auch grundsätzlich interessant und er hat einfach diese gewisse Präsenz, die ihn gleich gefährlich erscheinen lassen. Zumindest gefährlicher als den schon etwas gealterten Fishburne. An dieser Stelle lässt der Film in meinen Augen einiges an Potenzial liegen.
Ist „The Amateur“ wenigstens visuell eine Offenbarung?

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Apropos verschenktes Potenzial: Auch visuell ist der Film leider nicht mehr als guter Durchschnitt. Im letzten Drittel gibt es eine ganz schicke Panorama-Aufnahme und da fällt mir zum ersten Mal auf, dass der Film leider viel in Nahaufnahmen, halbnahen oder halbtotalen Aufnahmen verharrt. Selten gibt es mal Totalen oder überhaupt visuell beindruckende Bilder.
Ähnliches gilt für die Action. Auch hier schlägt sich der Filmtitel nieder, denn „The Amateur“ ist eben kein krasser Kämpfer a la Jason Bourne. Daraus resultiert auch, dass die Action stark heruntergedampft und reduziert ist. Hier muss ich aber sagen, dass der Film das trotzdem gut macht, denn wenn es mal Action gibt knallt es auch richtig und ist sehr solide inszeniert. Die Gefahr ist spürbar und es kommt dann auch sowas wie Spannung auf.
Fazit zu „The Amateur“
„The Amateur“ ist eigentlich genau das, was der Trailer verspricht: Ein relativ seichter und bodenständiger Agenten-Thriller, der das Genre jetzt nicht neu erfindet, aber doch ganz gut unterhält. Schauspielerisch überzeugt Rami Malek, andere bleiben etwas unter ihren Möglichkeiten. Die Action ist solide und wird dosiert eingesetzt, was sie aber umso intensiver macht.
Da ich zumindest in der zweiten Hälfte gut unterhalten bin, gebe ich dem Film gut gemeinte 6 von 10 Punkten.
Werdet ihr euch „The Amateur“ im Kino ansehen?
TRAILER: ©20the Century Fox

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MADDIN – Filmkritiker
Schon als Kind bin ich von Star Wars begeistert. Mein erster bewusst wahrgenommener Kinobesuch ist die Sichtung von Star Wars Episode I und mein 9-jähriges Ich war hellauf begeistert. Noch heute hat dieser Film einen großen Platz in meinem Herzen. Generell mag ich insbesondere SciFi-Filme und Fantasy (Herr der Ringe). Seit 2021 mache ich Letterboxd unsicher und seitdem hat sich mein Filmgeschmack auf alle möglichen Genres ausgedehnt. Sogar an Horrorfilme traue ich mich vermehrt heran.
Pressestimmen zu „Der Amateur“:
Yannick Vollweiler von film-rezensionen.de
„The Amateur“ ist ein solider Spionagethriller, der gelegentlich neue Ideen findet und ein vernachlässigtes Genre zurück ins Kino bringt. Fehlende charakterliche Tiefe und eine flache Handlung ohne Mut zum Risiko führen jedoch dazu, dass der Film letztlich viel Potenzial ungenutzt lässt. 6 von 10 Punkte.
Antje Wessels von Wessels Filmkritik
„The Amateur“ ist ein über weite Strecken sehr nüchterner Rachethriller, der vor allem an die Stoffe von John le Carré erinnert. Anstatt spektakuläre Verfolgungsjagden bekommt man hier sich durch und durch auf die komplexe Hauptfigur konzentrierendes Suspense-Kino geboten. Das ist spannend, mitreißend, doch die Redseligkeit und die unaufgeregte Inszenierung muss man mögen, um nicht enttäuscht zu werden.
Anna Wollner von NDR
„The Amateur“ verzichtet auf bloße Effekthascherei, überzeugt durch sein langsames Tempo, die Figurenentwicklung und die schauspielerische Leistung von Rami Malek, der seiner Figur die nötige Tiefe gibt, um eine Rachegeschichte um die Motive Verlust und Trauer zu ergänzen. Ein klassischer Spionagethriller, fast schon oldschool und genau deswegen so erfrischend.
Anke Sterneborg von epd film
Basierend auf dem Spionagethriller »Sein oder Nichtsein« von dem für solche Stoffe bekannten Autor Robert Littel (»The Company«) hat der Brite James Hawes (»Slow Horses«) das brachiale »Ein Mann sieht rot«-Genre mit dem Agententhriller gekreuzt, womit im besten Falle beide einen originellen, neuen Ansatz hätten. Doch leider kommt der Film nur holprig in Gang. 3 von 5 Sterne.
Ilija Glavas von Kinomeister
„The Amateur“ ist ein Rachethriller, der mit klugem Konzept startet, aber im Verlauf auf Nummer sicher geht. Statt echter Spannung gibt es wohlkalkulierte Wendungen. Malek überzeugt als atypischer Held, doch der Film selbst bleibt zu glatt, um im Gedächtnis zu bleiben. Ein Thriller mit Köpfchen – aber leider ohne Nachhall. Film Bewertung 6 / 10
Eine RiMa Koproduktion | Pressematerial: The Amateur | 2025 © 20the Century Fox
Ein Kommentar
Schöne Kritik.
Sagt genau das aus, was erwartet hätte. Bin deswegen auch nicht traurig den im Kino verpasst zu haben.
Und wer John Bernthal sehen will schaut eh ab nächste Woche „The Accountant 2“. Auf den habe ich richtig Bock.