Joaquin Phoenix malt sich ein Clownsgesicht 🤡 “Joker” erzählt die Geschichte von Arthur Fleck und wie dieser zum gefürchteten Joker, der Gegenspieler von Batman alias Bruce Wayne wurde. Mehr dazu in der heutigen Filmkritik.
Ein Beitrag von: Riley Dieu Armstark
Worum geht es in “Joker”?
“Joker” ist ein US-amerikanischer psychologischer Thriller, aus dem Jahr 2019, inszeniert von Todd Phillips. Der Film basiert auf den Comic-Figuren aus dem DC-Universum.
“Joker” erzählt die Gesichte von Arthur Fleck (Joaquin Phoenix), heute besser bekannt als “Der Joker” und schlimmster Widersacher Batmans. Die Handlung spielt im Jahr 1981 als Gotham City sich in einer schwierigen und heißen Phase von Gewalt, Unruhen und Unzufriedenheit befindet. Arthur ist in dieser Welt nur eine unscheinbare Person, deren Schicksal es nicht gut mit ihr meint. Sein großer Traum, Stand-Up Comedian zu werden scheitert und auch so führt er kein glanzvolles Leben. Er befindet sich in einem steten, von Rückschlägen gepeinigten Abwärtsstrudel, der ihn Schlussendlich zum grausamsten und Furcht einflössendsten Verbrecher in Gotham City macht.
Die Geschichte des Joker nahbar erzählt
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Todd Phillips und Scott Silver erzählen die Geschichte einmal von der anderen Seite und berichten in ihrem Drehbuch über den wahren Joker, so wie ihn bisher keiner kannte. Ich persönlich habe kein Batman- oder Joker-Comic gelesen, daher kenne ich die Geschichten nur aus Erzählungen von anderen oder Berichten in Filmforen. Es mag auch viele Geschichten über die beiden Charaktere geben und auch unterschiedliche Versionen des Jokers. Diese hier gefiel mir bisher wohl am besten, gibt sie dem Joker doch etwas menschliches. In dieser Fassung erhält er auch einen Namen, ein Zuhause und Familienangehörige, die ihm wichtig sind. So lebt Arthur bei seiner Mutter und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Sein großer Traum ist es Stand-Up Comedian zu werden, denn er möchte nichts weiter als die Menschen zum Lachen zu bringen.
Ein tiefer Einblick in die Seele des Jokers
Von Anfang an erfährt das Publikum, dass Arthur ein gebrochener und eher introvertierter Mann ist. Er ist verträumt, freundlich, hilfsbereit und es macht ihm sehr zu schaffen, dass er an einer Krankheit leidet, die unkontrollierbares Lachen hervorruft. Jedes Mal, wenn er einen Anfall hat, merkt man wie es ihn innerlich zerreißt. Hinzu kommen seine Depressionen und der große Wunsch nach Anerkennung. Todd Phillips und Scott Silver waren sehr bedacht darauf, dem Joker eine menschliche Seite zu geben und der Audienz nahe zu bringen, wie er zu einem derartigen “Monster” werden hatte können.
Diesen Aspekt fand ich sehr gelungen, vor allem aber auch weil Joaquin Phoenix (Her) die Rolle spielt als wäre sie ihm auf den Leib geschrieben. Dass er ein brillanter Darsteller ist merkte ich schnell. Vor allem als er damals Johnny Cash in dem Biopic “Walk the Line” verkörperte, als wäre er es leibhaftig, hat Joaquin sowieso ein Stein bei mir im Brett.
Seine Leistung in “Joker” ist so authentisch, gefühlvoll und gleichzeitig verwirrend, dass man sich perfekt in den tragischen und auch komplexen Charakter einfinden kann.
Der Soundtrack von “Joker” trägt massiv zur Authentizität und Stimmung des Films bei
Der Soundtrack der isländischen Komponistin und Cellistin Hildur Guðnadóttir vermag es die Stimmung des Films gekonnt zu untermalen. Die schweren Celloklänge sind perfekt in die Szenen mit eingeflochten und lassen das Publikum den ganzen Film über eine tiefe Trauer empfinden. Dies unterstreicht den Gemütszustand von Arthur. Zudem trägt der Soundtrack massiv zur Atmosphäre des Films bei, da er auch Arthurs Lebensumstände repräsentiert. Somit fühlt man sich dem Charakter noch etwas näher, mitfühlender und verständnisvoller.
Nebenbei kann sich das Szenen- und Kostümbild richtig sehen lassen. Die Aufmachung dieses Jokers gefällt mir tatsächlich am besten von allen, weil sie nicht so gekünstelt oder aufgesetzt wirkt. Eben wie die Verkleidung eines einfachen Mannes. Ein Mann, der in einem Clownskostüm steckt und die Menge zum Lachen bringen möchte.
Interessanter Plot mit schwachem Mittelteil
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Die Verknüpfungen zur Familie Wayne und Batman sind in “Joker” auch sehr gut gestrickt, ebenso die Hintergrundgeschichten zu Gotham City. Man könnte hier einen Grundstein für eine weitere Reihe über die Stadt gelegt haben, so wie man es bereits in Serie geliefert hatte. “Joker” könnte der Anfang einer neuen Geschichte über die Welt von Batman und dessen Heimat sein, was nicht heißt, dass ich einen zweiten Teil erwarten möchte, sondern eher mehrere Geschichten aus Gotham, die sich miteinander verknüpfen.
So sehr die Geschichte auch interessant, gut verfilmt und fabelhaft gespielt ist, gibt es doch das Manko, dass “Joker” ein wenig zu träge und gewissermaßen Spannungsarm ist. Er fesselt nicht richtig und kann vor allem im Mittelteil die Spannungskurve nicht weit oben halten. Somit zieht sich die Handlung ein wenig dahin. Es gibt zu viele Phasen, in deren oftmals nichts passiert. Arthur geht nur eine Straße entlang und man bekommt den Eindruck, man wolle den Film länger machen, als er hätte sein müssen. Generell hatte ich keine großen Erwartungen an den Film oder das Projekt an sich. Meistens ist es leider so, dass mir nicht gefällt, was der Masse gefällt. Also ließ ich mich überraschen.
Fazit zu “Joker”
Im Grunde ist der Film nicht schlecht, wie oben schon erwähnt, hat er viele gute Aspekte und doch konnte er mich nicht hellauf begeistern, so wie manch andere zusehende Personen. Ich kann nicht so genau sagen, woran es lag, ob ich ihn schlicht langweilig erzählt fand oder ob ich vielleicht doch irgendwie erwartet hatte, dass er mich regelrecht umhaut. Irgendwas fehlte, weswegen ich keine Wertung geben kann, die über 5 Punkte hinausgeht.
“Joker”, ein Film der überwiegend von dem Spiel seines Hauptdarstellers und des großartigen Soundtracks lebt, dessen Handlung jedoch interessanter und spannender hätte erzählt werden können.
Wie hat euch der Film “Joker” gefallen?
TRAILER: ©Warner Bros. Pictures
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RILEY – Chefredakteur:in
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 14 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Gastschreiber:in bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.
Pressestimmen zu “Joker”:
Filmschrott
“Für diese Comicverfilmung solltet ihr unbedingt ins Kino gehen … “
Entertainment-Blog
“Joaquin Phoenix erreicht mit seiner One-Man-Show einen weiteren Höhepunkt seiner Karriere.”
Apocalypse Film
“Ein Drama, welches inhaltlich voll in diese Zeit passt.”
Singende Lehrerin
“Der Film fasziniert durch das förmlich hypnotisierende Spiel von Joaquin Phoenix, den perfekt passenden Soundtrack und die großartige Kameraführung.”
Pressematerial: Joker | 2018 ©Warner Bros. Pictures
9 Kommentare
Ich verstehe absolut, was du meinst, aber mir hat gerade diese Ruhe und langsame Erzählwiese gefallen. Dadurch kam mMn viel mehr zum Tragen, wie seine Umwelt Arthur immer mehr belastet und die Eskalation eben nur eine Frage der Zeit ist. Rein psychologisch und dramaturgisch bedient man sich dabei natürlich den üblichen Formeln und insgesamt ist der Joker eigentlich schon zu sehr einfach nur Opfer, aber so funktionieren diese Filme ja immer.
Ging mir auch so. Grad dieses gemächlich machte den Schritt-für-Schritt Abstieg in den totalen Wahnsinn so gut nachvollziehbar 🤭
@marcelmichaelsen
Vielleicht gönne ich mir mal einen Rewatch.
Mach das mal. In ein paar Monaten kommt ja auch Teil 2, da kann eine Auffrischung nicht schaden.
@marcelmichaelsen
Ja das stimmt. Wobei ich auf den gar keine große Lust habe. Werde ich mir irgendwann aber mal wegen Lady Gaga geben.
Ich werde mir den eher trotz Lady Gaga geben, aber so recht überzeugt bin ich vom Sequel auch noch nicht. Soll wohl ein Musical werden und da bin ich generell eher desinteressiert.
@marcelmichaelsen Ich geb es zu, ich bin Gaga Fan. Ja das wird ein Musical. Hab neulich im Kino schon den ersten Teaser gesehen. Hat mich aber auch nicht gekriegt. Weiß nicht, warum das jetzt ein Musical werden soll. Generell mag ich Musicals ja, aber dazu brauch ich nicht wirklich eines.
Möglicherweise werde ich vielleicht aber positiv überrascht und bin von dem Konzept begeistert.
Ich kann den Ansatz schon verstehen. Musik und Tanz wurden in Teil 1 schon angedeutet und das lässt sich natürlich ausbauen. Ich persönlich bin kein Fan davon, aber es wirkt zumindest wie ein frischer Ansatz.
@marcelmichaelsen
Lassen wir das einfach mal auf uns zurollen.