In dieser Woche wandern wir wieder ein Filmjahrzehnt weiter. Vom 80er Jahre Kino, stürzen wir uns nun ins 90er Jahre Kino und suchen die 5 besten Filme daraus. Für mich persönlich ist es ein regelrechter Nostalgie Trip! Ich bin 1986 geboren und sozusagen haben mich die 90er Jahre und die 2000er geprägt.
Die 90er Jahre waren für mich eine wilde Zeit. Ich fing an mich mit der Popkultur auseinander zu setzen. Die Backstreet Boys zogen in unser Kinderzimmer ein und als Britney Spears „Hit Me Baby One More Time“ droppte, gab es kein Halten mehr. Meine Geschwister und ich performten, lernten Choreografien, spielten die Disney Filme wie „Schneewittchen“ und „Der König der Löwen“ nach – führten diese sogar unseren Eltern als Theaterstück vor – und sangen uns durch die Popmusik.
Ein paar Jahre später mit der Sichtung der Hit Show The Dome, fand auch Ricky Martin einen Platz in unseren, inzwischen vorhandenen CD-Player. Vorher eigneten wir uns noch den frechen Slang von Tic Tac Toe an.
Doch mit der Musik, den Boygroups und Britney Spears, fand auch die Filmwelt der 90er bald seinen festen Platz und in dieses Thema wollen wir heute eintauchen.
Geht mit mir auf eine nostalgische Reise durch das 90er Jahre Kino und lasst uns die 5 Besten Filme aus diesem Jahrzehnt finden. 🎶🎤💿🎧📺
Ein Beitrag von: Riley Dieu Armstark
🎬 Das 90er Jahre Kino – Zwischen Videotheken, Popkultur und Filmklassikern
Auch dieses Filmjahrzehnt steckt voller Innovationen und Emotionen. Für viele sind auch die 90er, prägende Jahre der Jugend, so wie es für andere die 80er oder 70er waren. Die 90er waren für die Jugend ein bunter Mix aus Popkultur, Boybands, Tamagotchis und nicht zuletzt, Kinoerlebnissen, die bis heute nachwirken.
Das Kino der 90er war ein Spiegel seiner Zeit: bunt, experimentell, laut! Und gleichzeitig war es tiefgründig und emotional. Während Hollywood weiter auf Blockbuster setzte, erlebte das Independent-Kino einen enormen Aufschwung. Regieführende wie Quentin Tarantino, Sofia Coppola oder Wes Anderson feierten in den 90er Jahren ihre ersten, großen Erfolge. Ihr eigener Stil prägte eine neue Generation von Filmschaffenden.
Als Gegenpol dominierte das Mainstream-Kino, das dem Publikum mit Filmen wie Terminator 2: Tag der Abrechnung (1991), Jurassic Park (1993) oder Independence Day (1996) mit seinen Spezialeffekten zeigte, was tricktechnisch inzwischen möglich war. Der Grundstein für das digitale Kino, das wir heute kennen, wurde gelegt.
Ich erinnere mich auch noch sehr stark an den Übergang von der Filmrolle auf digitales Filmmaterial. Im Kinopolis gab es immer diese Werbung des Filmvorführers, der sich in der Filmrolle verhedderte. Schlussendlich erschien der Slogan, dass ihm das mit der digitalen Version nicht mehr passieren könnte. Geschweige denn, dass der Film mitten in der Filmvorführung riss. Die 90er Jahre waren ein Jahrzehnt in dem die Digitalisierung stark ihren Anfang nahm. Und ich persönlich fand es unfassbar spannend, diese Reise mitzugehen.
🌐💻 Digitale Aufbrüche und Popkultur-Ikonen – Die 90er als Geburtsstunde der vernetzten Generation
„Bin ich da schon drin?“
– Boris Becker (AOL)
Von der VHS und Kassette, den Übergang zur DVD und CD zu erleben, war ein kleines Highlight. Was für viele heute selbstverständlich ist, war für uns Kids der 90er wirklich „Neuland„. Das Internet. Jede Person, die dabei war, kennt die Werbung mit Boris Becker und dem Internet. Das Internet ermöglichte viele neue Möglichkeiten. YouTube ging an den Start, ICQ wurde zum Zentralpunkt der Kommunikation und Musikvideos inspirierten das Storytelling vieler Filme, Mode und Slang aus Jugendkulturen hielten Einzug in Dialoge und Designs. Teenie-Komödien wie Clueless – Was sonst! (1995), 10 Dinge, die ich an Dir hasse (1999) oder American Pie – Wie ein heißer Apfelkuchen (1999) wurden zum Spiegel einer Generation, während Filme wie Trainspotting – Neue Helden (1996) oder Kids (1995) die Schattenseiten jugendlicher Rebellion zeigten.
🧙♀️✨90er Jahre Kino: Als unsere Held:innen noch gezeichnet waren – zwischen Disney-Zauber und Anime-Fieber


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Wer in den 90ern aufwuchs, erlebte auch den ganz besonderen Zauber der Disney-Ära. Mit dem sogenannten Disney-„Renaissance“-Zyklus erschienen zeitlose Klassiker wie Die Schöne und das Biest (1991), Aladdin (1992), Der König der Löwen (1994) oder Mulan (1998). Diese Filme haben nicht nur unsere Kindheit geprägt, sondern wurden insgesamt ein wichtiger Bestandteil der Popkultur. Vor allem durch die Soundtracks, die zum Mitsingen einluden und bis heute im Gedächtnis, sowie zeitlos sind.
Neben der Disney-Ära gab es jedoch auch die Anime-Ära. Kein Jahrzehnt brachte so viele Anime Serien auf den Markt, die unzählige Held:innen formten und Kinderaugen strahlen ließen. Neben den Serien gab es auch reichlich Merchandise dazu, wie Sailor Moon Malbücher, Pokémon Karten und vieles mehr. Nicht zu vergessen die Diddl Maus, die uns überall hin begleitete. Nicht nur im Plüschtierformat, sondern auch in diversen Schulutensilien, vom Bleistift über den Block, bis hin zum Schulranzen.
🚀🔫 Zwischen Highspeed und Hackerwelten – Wie die 90er das Actiongenre neu erfanden

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Auf den muskulösen Schultern seiner Vorgänger aus dem 80er Jahre Action Kino, steht nun der Actionfilm aus den 90ern. Jedoch bringen die 90er frischen Wind in das Genre und weiteten das Genre, sowie die Figuren aus. Diese waren nun verletzlicher und ihre Geschichten noch komplexer und tiefgreifender. Die Action dagegen wurde rasanter inszeniert.
Die Ein-Mann-Armeen aus dem 80er Jahre Action Kino wurde von einer breiteren Palette von Helden abgelöst. Von Bruce Willis mit schmutzigem Unterhemd, über Nicolas Cage im moralischen Zwiespalt, bis hin zum digitalen Revoluzzer Neo.
„Ich mag die Vorstellung nicht,
– Neo in „Matrix“ (1999)
dass ich mein Leben nicht unter Kontrolle habe.“
Das 90er Jahre Kino im Actiongenre war temporeich und lieferte Popcornkino auf Hochglanz. Jedoch oftmals mit einem ironischen Augenzwinkern. Zwischen Busbomben wie in Speed, Gefängnisausbrüchen wie in The Rock oder Con Air, entstanden auch Hacker-Verschwörungen. In den 80ern war das Publikum noch nicht bereit für diese Art von Cyberthrillern und Actionfilmen. Diese Ära bekam im 90er Jahre Kino einen neuen Aufschwung. Filme wie Matrix, Vernetzt – Johnny Mnemonic oder Ghost in the Shell legten Meilensteine für dieses Genre.
Gleichzeitig beginnt mit Filmen wie Matrix (1999) und Mission: Impossible (1996) der Einzug der digitalen Effekte und Superzeitlupen – das Actionkino wird smarter, technischer, eleganter. Die 90er Jahre sind der Brückenschlag zwischen analoger Explosion und digitalem Spektakel.
🎬❤️📼 Highschool, Herzklopfen & VHS – Meine 90er im Film- und Musikrausch
Und auch in den 90er Jahren gibt es Generationen in Identitätskrisen, Weltschmerz und Rebellion. Teenager sind nun keine Nebenfiguren mehr, sondern bilden die Held:innen ihrer eigenen Geschichte und somit für die Generation der 90er Jahre Kids. Somit auch mich. Tatsächlich ist 1998 das Jahr, in dem ich zum ersten Mal einen Kinosaal betrete. Mein Film: Titanic. Der Film legte nicht nur den Grundstein für meine Liebe zum Kino, sondern half mir, mich in der Vielfalt der Filmwelt zurecht zu finden. Kurzum, ich entwickelte meinen eigenen Geschmack.
Neben Disney Filmen, widmete ich mich mehr dem Jugendkino und tauchte in die Welt der High School Teenie Filme ein. 10 Dinge, die ich an dir hasse (1999), Eine wie keine (1999) oder American Pie – Wie ein heißer Apfelkuchen (1999) waren Filme, die ich mir immer wieder ansah. Tatsächlich mag ich diese Art von Filmen bis heute und schwelge oftmals in Nostalgie. Jedoch kann mich American Pie – Wie ein heißer Apfelkuchen heute nicht mehr begeistern, aber Filme wie Girls Club – Vorsicht bissig! (2004)oder Einfach zu haben (2010) holen mich noch immer ab.
Ich widmete mich auch zentral den Musikvideos und zeichnete diese regelmäßig auf VHS auf. Musikvideos, Konzerte und Interviews, sowie Bravo lesen und Musik hören, das waren meine 90er, die sich bis über die 2000er hinaus durch mein Teenie-Dasein zogen – und heute noch wie ein guter Song im Ohr bleiben.
👻🔪 Horrorkino der 90er: Teenager im Mittelpunkt


Auch im Horrorkino des 90er Jahre Kinos, standen Teenager im Fokus. Wes Craven bringt mit Scream (1996) ein ganz neues Spiel: Die Figuren kennen die Regeln des Horrors – und brechen sie trotzdem. Das Zeitalter des Baukasten Horrorfilms – wie ich es liebevoll nenne – begann. Die 5 Teenager fahren in den Wald Geschichten nahmen ihren Aufwind.
„5 Teenager fahren in den Wald …“
– Riley Dieu Armstark
Tatsächlich war das 90er Jahre Horrorkino noch das, was mich erschrecken konnte. Weil es so gruselig war? Nein. Der Grusel hörte mit Supernatural: Zur Hölle mit dem Bösen einfach auf, weil ich irgendwie das Gefühl habe, nun Hinter die Kulissen geblickt und den Grusel verstanden zu haben. Die Serie hatte ihre Erstausstrahlung 2005 auf Pro 7 in Deutschland. Bis dahin ist noch viel passiert. Mit mir und dem Horror Genre. Sleepy Hollow sah ich mir damals sogar im Kino an. Ich war noch gar keine 16, aber niemand hat gefragt und ich saß da mit den Händen vor dem Gesicht. Nächtelang hatte ich Alpträume von rollenden Köpfen und seien wir mal ehrlich, wie gruselig bitte ist Christopher Walken als der Holländer? Würde mir da irgendjemand widersprechen?
◑﹏◐
In der Schule sahen wir uns – warum auch immer – „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ an. Und weil das noch nicht ausreichte, im Anschluss auch Teil 2. Gesehen hatte ich nicht viel davon, denn ich hatte mich immer wieder hinter meinen Händen vor dem Gesicht versteckt. Das Horror Genre war nicht meins. Es machte mir Angst.
Inzwischen ist das nicht mehr der Fall und solche Filme geben mir auch absolut nichts. Die Story ist ja immer die gleiche, ebenso die Stereotypischen Charaktere. Man kann bereits nach den ersten 5 Minuten sagen, in welcher Reihenfolge „der Mann mit der Maske„, die Teenager holt.
Filme wie Blair Witch Project (1999), die auf auf Pseudo-Realismus setzten, habe ich mir damals gar nicht angesehen. Zumal ich Horrorfilme auch nur außerhalb meiner vier Wände sehen konnte. Ich war noch eines dieser Kinder, die keinen eigenen Fernseher im Zimmer hatten und so blieb mir nächtliches, heimliches Horrorkino entdecken, erspart.
Meine Lieblingsfilme aus dem 90er Jahre Kino:
- Lethal Weapon 4 (1998)
- Zurück in die Zukunft 3 (1990)
- Pocahontas (1995)
- Eiskalte Engel (1999)
- Sleepy Hollow (1999)
- Lethal Weapon 3 (1992)
- Kevin allein zu Haus (1990)
- Pretty Woman (1990)
- Eine Frage der Ehre (1992)
- Anastasia (1997)
- True Lies (1994)
- Kevin allein in New York (1992)
- Mulan (1998)
- Aladdin (1992)
- Titanic (1998)
- Notting Hill (1999)
90er Jahre Kino: Meine Auswahl der 5 besten Filme aus den 90er Jahren:
Hier für mich eine Auswahl zu treffen ist wirklich schwer, da ich ein Kind des 90er Jahre Kinos bin. Daher habe ich im Vorfeld einfach ganz frech meine Lieblingsfilme aufgelistet und werde nun Filme für euch aussuchen, die ihr vielleicht mal in den Fokus setzten solltet. Einige davon sind queer und andere lieferten Filmmaterial, das große Regielegenden inspiriert hat. Feminismus spielt ebenso eine zentrale Rolle, wie die Magie der Musik und ein modernes Märchen über einen Musiker, der vielleicht sogar existiert hat.
Meine Auswahl der 5 besten Filme aus den 90er Jahren hat kein Ranking, da sie alle gleich stark sind.
5. Thelma & Louise (1991)

Wovon handelt Thelma & Louise?
Der Film erzählt die Geschichte zweier Frauen, Thelma und Louise, die sich auf einen Wochenendtrip begeben, um dem Alltag zu entfliehen. Was als harmloser Ausflug beginnt, nimmt eine unerwartete Wendung, als sie in eine gefährliche Situation geraten. In der Folge entwickelt sich ihre Reise zu einer Flucht vor der Justiz, während sie ihre Freundschaft und Selbstbestimmung gegen gesellschaftliche Erwartungen verteidigen.
Thelma & Louise | 1991 ©Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)
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90er Jahre Kino: Thelma & Louise ist fürs Kino gemacht
Der Film Thelma & Louise ist definitiv fürs Kino gemacht. Dort hab ich mir den Film auch das erste Mal angesehen. Allerdings nicht 1991 als er im Kino lief, sondern letztes Jahr im Rahmen von Best of Cinema. Meine Wahl war weise, denn der Film hat mir unheimlich viel gegeben. Nicht nur, dass bereits in den 90er Jahren, das Thema Feminismus im Fokus stand, sondern auch die Machart des Films ist beeindruckend. Quentin Tarantino schaute sich bei Thelma & Louise zum Beispiel mehrere Kameraperspektiven für seinen Film Death Proof – Todsicher ab. Abgesehen davon liefert der Film unfassbar großartige Panorama- und Landschaftsaufnahmen.
Zusätzlich setzte der britischen Kameramann Adrian Biddle eine expressive Farbpalette ein, die besonders im letzten Akt, wenn die Frauen durch den orangefarbenen Grand Canyon fahren, einen sehr deutlichen Kontrast bilden.
Road Movies sind nicht so meins, doch Thelma & Louise hat mich wirklich abgeholt. Der Ansatz ist völlig anders, denn was anfänglich wie ein entspannter Trip zweier Frauen wirkt, wird schnell zu einem wichtigen Bestandteil der Feminismus Bewegung. Für 1991 sehr Fortschrittlich, immerhin dienten besonders in den 90er Jahren, Frauen eher als Objekte und wurden nicht nur zu Marketingflächen, sondern auch zu Hohn und Spottpalette der Medien.
Frauen im Fokus und Meilenstein der Filmgeschichte
In Thelma & Louise stehen Frauen im Fokus und zeigt emanzipierte Frauen, die sich weiter entwickeln. Besonders die Charakterentwicklung macht den Film zu etwas besonderem, denn beide Frauen finden mehr und mehr zu sich selbst. Thelma Dickinson, großartig gespielt von Geena Davis findet heraus, dass sie weitaus stärker und mutiger ist, als sie denkt. Louise Sawyer, fantastisch durch Susan Sarandon verkörpert, findet einen Weg, um mehr für sich einzustehen. Der Film stellt jedoch keinen Selbstfindungstrip a la Eat Prey Love dar, sondern eine Reise in die Welt der Ungerechtigkeit Frauen gegenüber.
Der Film hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Darstellung von Frauen in den Medien gehabt und zählt bis heute als Meilenstein für feministische Filmkunst. Mit den angesprochenen Themen sexuelle Belästigung, Vergewaltigung und die Objektifizierung von Frauen hat Callie Khouri mit ihrem Drehbuch, ein breiteres Publikum für diese Probleme sensibilisiert.
„Mit seiner beeindruckenden visuellen Ästhetik und einer inspirierenden Erzählung über Freiheit, Selbstfindung und feministische Themen hat der Film auch nach über drei Jahrzehnten nichts von seiner Relevanz verloren. Von der ikonischen Kameraarbeit bis hin zum mitreißenden Soundtrack von Hans Zimmer bleibt „Thelma & Louise“ ein zeitloses Meisterwerk, das die Grenzen des klassischen Roadmovie-Genres überschreitet und tiefgründige Diskussionen über Gleichberechtigung und Selbstbestimmung anregt.“
– Riley Dieu Armstark (Filmkritik: Thelma & Louise)
4. Velvet Goldmine (1998)

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Worum geht es in Velvet Goldmine?
Der Film Velvet Goldmine aus dem Jahr 1998 ist ein märchenhaftes Musical-Drama, bei dem Todd Haynes Regie führte und auch am Drehbuch mitwirkte. Die Geschichte wird aus der Perspektive eines britischen Journalisten (gespielt von Christian Bale) erzählt, der für einen Artikel über den Glamrock-Sänger Brian Slade in die 1970er Jahre eintaucht und dabei auch in seine eigene Vergangenheit zurückkehrt. Der Film erzählt die fiktive Biografie des Rockstars Brian Slade in verwirrenden Rückblenden, die aus Erinnerungen und Interviews des Journalisten zusammengesetzt sind. Eine Parallele zu Oscar Wilde zieht sich symbolisch durch den Film, vertreten durch eine grün schimmernde Brosche, die als Zeichen für Glamour und die Ästhetik der Glamrock-Kultur gilt und von den Protagonisten wie ein kostbares Schmuckstück weitergegeben wird.
Velvet Goldmine | 1998 ©Tobis Film | AMBI Distribution
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90er Jahre Kino: Velvet Goldmine ein psychedelischer Bilderrausch mit Musik
Damals in meiner Jugend hatte ich kaum Berührungspunkte mit queeren Filmen oder Themen. Abgesehen von den üblichen Klischees, die überall verbreitet wurden. Meistens in Teenie Serien und Filmen. Hätte ich mich früher mit dem Thema mehr befasst, hätte ich vielleicht auch früher erkannt, dass ich gar nicht so komisch bin, wie ich immer dachte. Und dass nonbinär schon länger ein Kleidungsstück ist, das mit steht. Aber vielleicht musste die Entwicklung für mich so kommen, selbst wenn ich mit meinem Körper jetzt noch mehr Probleme habe, als damals.
Was ich sagen wollte, ich hatte von der Existenz des Films Velvet Goldmine nichts gewusst. Erst später, als ich Fan von Jonathan Rhys Meyers wurde, landete der Film auf meiner Watchlist. Ohne Wissen, worum es eigentlich ging. Für mich war nur wichtig, dass Jonathan Rhys Meyers dabei ist. Velvet Goldmine hat es jedoch erst viele Jahre danach noch, auf mein TV Gerät geschafft. Dieses Jahr habe ich mir den Film endlich angesehen und ich war begeistert. Velvet Goldmine ist wie ein Musikvideo, das nie endet. Unfassbar tolle, psychedelische Bilder, die das Publikum beinahe in einen Rausch versetzen.
Jedoch lässt sich die Besetzung auch sehen. Wie brillant Christian Bale spielt, darüber brauchen wir nicht diskutieren, aber wie sensationell bitte ist Ewan McGregor in diesem Film? Natürlich gefiel mir auch Jonathan Rhys Meyers und es ist wirklich schade, dass ich den Film erst so viele Jahre später endlich sah, den er hat mich durch und durch begeistert.
3. Die Legende vom Ozeanpianisten (1998)

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Wovon handelt Die Legende vom Ozeanpianisten?
Der Film erzählt die bewegende Geschichte von Neunzehnhundert („Novecento“, „Nineteen Hundred“‚ „1900“), einem Waisenkind, das auf einem Passagierschiff, der SS Virginian, geboren und aufgezogen wird. Das Baby wird von einem Heizer, Danny Boodman, gefunden und von ihm Neunzehnhundert genannt. Novecento wächst auf dem Schiff auf und entwickelt sich zu einem musikalischen Wunderkind.
Novecento wird ein außergewöhnlicher Pianist, dessen Talent ihn berühmt macht. Seine Musik verzaubert die Passagiere und die Besatzung gleichermaßen, obwohl er nie das Schiff verlässt. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Max Tooney (Pruitt Taylor Vince), einem Trompeter und Freund Novecentos, erzählt. Max erzählt von ihrer Freundschaft, den Abenteuern und den unvergesslichen musikalischen Momenten auf dem Schiff.
Die Legende vom Ozeanpianisten | 1998 ©Tobis Film | Kinowelt TV
90er Jahre Kino: Die Legende vom Ozeanpianisten ist eine biographische Märchengeschichte
Von dem Film Die Legende vom Ozeanpianisten hatte ich bis letztes Jahr noch nie gehört. Bis er mir bei einer Aktion „gewichtelt“ wurde. Natürlich wusste die Person, die mir den Film zuwichtelte, dass mich dieser auch hellauf begeistern wird. Und sollte damit recht behalten. Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt. Was erst etwas unscheinbar beginnt, entpuppt sich zu einer fantastischen Geschichte. Ein Pianist, der auf einem Schiff geboren wird und dort sein Leben lang verbringt. Auf diese Idee muss man einmal kommen.
Zudem ist der Film Die Legende vom Ozeanpianisten sehr märchenhaft erzählt und wirkt stellenweise auch wie ein Biopic, das natürlich zu 100 Prozent erfunden ist. Besonders gefallen hat mir Tim Roth in der Hauptrolle, der den Pianisten unfassbar charismatisch und sympathisch spielt. Den Soundtrack zum Film schrieb Ennio Morricone und liefert hierfür wieder mal ein Brett an Musikkunst ab.
„Die Legende vom Ozeanpianisten ist ein großartiger Musikfilm, der am Ende sogar einen Hauch Philosophie einspielt. Wer auf Klaviermusik und Jazz steht, kommt allein deswegen schon auf seine Kosten. Das großartige Ensemble rundet das Gesamtkonzept ab und begeistert auf allen Ebenen. Mit der Ausstattung und den Kostümen ist Die Legende vom Ozeanpianisten ebenso ein Hochgenuss an visueller Feinheit, wie auch audiotechnisch. “
– Riley Dieu Armstark (Filmkritik: Die Legende des Ozeanpianisten)
2. Alles über meine Mutter (1999)

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Worum geht es in Alles über meine Mutter?
Die Handlung Alles über meine Mutter in folgt Manuela (gespielt von Cecilia Roth), einer Krankenschwester und ehemaligen Schauspielerin, die nach dem plötzlichen und tragischen Verlust ihres Sohnes ihr Leben radikal verändert. Sie verlässt Madrid und begibt sich auf eine Reise nach Barcelona, um den Vater ihres verstorbenen Sohnes zu finden – eine Person, die ihr bislang unbekannt war und die ein ganz anderes Leben führt, als sie es erwartet hätte. Auf ihrem Weg trifft Manuela auf eine bunte und außergewöhnliche Gruppe von Menschen, die alle auf ihre Weise mit Liebe, Verlust und Identität kämpfen. Dabei entfaltet sich eine Geschichte über Mut, Freundschaft und die komplexen Beziehungen zwischen Müttern und Kindern, aber auch über das Akzeptieren und Verstehen von Vielfalt. Der Film zeichnet sich durch seine einfühlsame Erzählweise und starke Charakterporträts aus und behandelt ernste Themen mit großer Wärme und Tiefgang.
Alles über meine Mutter | 1999 ©PLAION Pictures | ©VIFF

Alles über meine Mutter: Queer Cinema mit Herz
Auch für den Film Alles über meine Mutter hatte ich bis dieses Jahr noch gar nichts gewusst. Hatte ihn aber schon ein bisschen auf der Watchlist. Der Film kam nun auf meinen Bildschirm, da Pedro Almodóvar, der Regisseur des Films, ganz im Fokus des Queer Cinema steht. Wusste ich bisher auch nicht. Wie bereits im Media Monday #728 erwähnt, hatte ich schon ein oder zwei Filme von ihm gesehen, hatte den Blick jedoch nicht für sein Schaffen. Und ich bin sehr begeistert. Alles über meine Mutter hat mich tief bewegt und zu Tränen gerührt. Nicht nur die Geschichte ist wunderbar geschrieben, sondern sie birgt auch zauberhafte Charaktere, die man einfach lieben muss.
Der Film hat mich von Anfang bis Ende nicht los gelassen, es fühlte sich an, als wäre ich mittendrin. Zudem ist das Ensemble mit Cecilia Roth, Marisa Paredes, Candela Peña, Antonia San Juan, Penélope Cruz, Rosa Maria Sardà, Fernando Fernán Gómez, Fernando Guillén, Toni Cantó und vielen mehr, einfach sensationell.
„Es ist ziemlich teuer authentisch zu sein, oh ja.
– Agrado in „Alles über meine Mutter“ (1999)
Und in diesen Dingen sollten wir nicht knauserich sein.
Weil wir umso authentischer sind,
je ähnlicher wir dem Traum werden,
den wir von uns selbst haben.“
1. Weil ich ein Mädchen bin (1999)

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Worum geht es in Weil ich ein Mädchen bin?
Die Geschichte dreht sich um Megan Bloomfield (Natasha Lyonne), eine vorbildliche Schülerin, die seit zwei Jahren mit Jared (Brandt Wille), dem beliebtesten Footballspieler der Schule, zusammen ist und regelmäßig die Kirche besucht. Dennoch verhält sie sich in den Augen ihres Umfelds „verdächtig“: Sie lebt vegetarisch, küsst ihren Freund nur widerwillig und in ihrem Spind hängen Bilder von Frauen. Diese Indizien reichen für ihre Eltern und Freund:innen aus, um sie – ohne ihr eigenes Einverständnis – als lesbisch einzustufen und in das Rehabilitationscamp „True Directions“ unter der Leitung von Mary Brown (Cathy Moriarty) zu schicken. Dort sollen Jugendliche in einem Fünf-Schritte-Programm zu „glücklichen, heterosexuellen“ Menschen umgepolt werden.
Weil ich ein Mädchen bin | 1999 ©Lionsgate

90er Jahre Kino: Darf es ein bisschen Satire sein?
„Komm doch mal rüber Mann, weil ich ein Mädchen bin, weil ich ein Mädchen bin …“. Kennt ihr oder? Hat damit aber überhaupt nichts zu tun. Der Film ist auf meiner Watchlist gelandet, weil eine Frau auf dem Regiestuhl saß. Also meine Intension war grundsätzlich, Filme zu sichten, die von Frauen gemacht wurden. Der Originaltitel „But I’m a Cheerleader“ sprach mich auf jeden Fall mehr an und hätte ich den Film unter den albernen Titel Weil ich ein Mädchen bin kennen gelernt, wer weiß, ob ich ihn geguckt hätte? Nichts gegen den Song von Luci van Org, aber auf meiner Playlist ist der nicht.
Wie dem auch sei, darf es ein bisschen Satire sein? Ja sage ich. Der Film Weil ich ein Mädchen bin ist eine wirklich großartige Satire und nimmt wirklich alles aufs Korn, was über Hetero- und Homosexualität in den 90er Jahren bis heute, existierte. Besonders lustig ist, dass man damals wohl glaubte, nur Menschen, die sich vegetarisch ernähren sind homosexuell.
Weil ich ein Mädchen bin läuft relativ unter dem Radar
Natasha Lyonne ist wirklich großartig in der Hauptrolle, besonders gefreut habe ich mich jedoch über Clea DuVall, die ich von meinem 90er Jahre Guilty Pleasure Horror Liebling The Faculty – Trau keinem Lehrer kenne. Auch hier wieder bin ich überrascht, oder vielleicht auch nicht, dass der Film Weil ich ein Mädchen bin ziemlich unter dem Radar lief/läuft. Wer kennt den Film und das schon aus den 90er Jahren? Hände hoch! Eben. An mir ging der Film komplett vorbei und ich erinnere mich auch nicht, dass dafür Werbung gemacht wurde. Erst recht nicht in der Bravo. Dabei war das, doch damals unsere Aufklärungsbibel.
Weil ich ein Mädchen bin ist eine großartige Satire, die das Thema auf den Punkt bringt und auch sehr überspitzt darstellt. Satire eben. Ich habe mich köstlich amüsiert und kann dem Film sehr empfehlen.
Weitere Filme aus dem 90er Jahre Kino aus der Redaktion
MARTIN
- Total Recall (1990)
- Der König der Löwen (1994)
- Braveheart (1995)
- Independence Day (1996)
- From Dusk Till Dawn (1996)
- Godzilla vs Destoroyah (1996)
- Sieben (1995)
FLORIAN
- Before Sunrise (1995)
- Léon – Der Profi (1994)
- Fight Club (1999)
- Bram Stoker’s Dracula (1992)
- Schatten der Vergangenheit (1991)
MADDIN
- Pulp Fiction (1994)
- Die Truman Show (1998)
- Forrest Gump (1994)
- Matrix (1999)
- Jurassic Park (1993)
- Star Wars: Episode I – Eine Dunkle Bedrohung (1999)
Fazit zu 90er Jahre Kino: Die 5 besten Filme aus den 90er Jahren
Das war meine nostalgische Reise durch die 90er Jahre, die leider etwas kürzer ausfiel, als ich wollte. Aus Zeitgründen einfach. Über die 90er Jahre könnte ich noch stunden- oder tagelang philosophieren. Jede Menge Poster zierten meine Zimmerwand, ich hatte die Bravo abonniert, meine ersten eigenen CDs gekauft und auch Filme. Mein erster Kinobesuch war in den 90ern und vieles mehr. Aber ich will euch auch nicht mit tausend Anekdoten aus meinem Leben langweilen.
Für mich war das 90er Jahre Kino ein Filmjahrzent, dass mich geprägt hat und dennoch hat sich mein Filmgeschmack nicht so recht dort gefestigt. Ich weiß, es ist immer noch ein Rätsel, herauszufinden, was mir gefällt, jedoch bin ich einfach flexibel. Ihr seht an meiner Auswahl, wie vielschichtig ich jeden Filmjahrzent gegenüberstehe und wie interessiert. Von High School Teenie Romanzen, über Horrorfilme, die im Wald spielen, bis hin zu Queer Cinema. Alles dabei. Und ja auch das Actionkino der 90er Jahre hat es mir angetan. Speed ist inzwischen als Bluray bei mir ins Regal eingezogen und naja über die Lethal Weapon Filme oder Titanic brauchen wir nicht reden. Ihr wisst Bescheid.
Das war mein 90er Jahre Kino, die 5 besten Filme aus den 90er Jahren aus meinem Kinderzimmer! Jetzt seid ihr dran!
Welche sind eure 5 besten Filme aus den 90er Jahren?
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RILEY – Chief Editor
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 14 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Guest Writer bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „La La Land“, „Barbie“ und „Blade Runner 2049“.
Weitere Blogger:innen aus der Film Community
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14 Kommentare
Bitte sehr: https://www.sneakfilm.de/2025/06/12/die-5-besten-am-donnerstag-415-90er-jahre-kino-die-5-besten-filme-aus-den-90er-jahren/
Hier sind meine Filme:
https://wortman.wordpress.com/2025/06/13/die-5-besten-am-donnerstag-415/
Hier meine Top 5-Filme aus den 1990ern:
(in chronologischer Reihenfolge)
1992 Bram Stoker’s Dracula
https://www.kino.vieraugen.com/dvd/bram-stokers-dracula-1992/
1993 Die Addams Family in verrückter Tradition
https://www.kino.vieraugen.com/dvd/die-addams-family-in-verrueckter-tradition/
1995 Before Sunrise
https://www.kino.vieraugen.com/dvd/before-sunrise/
1997 Gattaca
1999 Being John Malkovich
Spannende Auswahl @medienhobbit. Die letzten drei hab ich noch nicht gesehen, aber auf der Watchlist. „Before Sunrise“ is leider so schwer verfügbar.
1. Das Leben ist schön (1997)
2. Jenseits der Stille (1996)
3. Der Eissturm (1997)
4. Night on Earth (1991)
5. Der schmale Grat (1998)
Schöne Auswahl @kenduskeag
Hab davon noch einige auf der Watchlist. „Der Eissturm“ möchte ich mir nochmal ansehen. Der Film hatte mich beim ersten Mal nicht so abgeholt.
„Der schmale Grat“ fand ich auch unfassbar stark.
Diesmal habe ich tatsächlich eine ganz andere Liste.
Hier ist sie: https://filmlichtung.wordpress.com/2025/06/12/die-5-besten-am-donnerstag-die-5-besten-filme-der-90er-jahre/
@filmlichter:
Tolle Liste. Heat, Jackie Brown und Fargo gehören eigentlich auch auf meiner Liste. Aber man muss leider auswählen.
Das dachte ich mir schon @filmlichter ^^
Hab mit Absicht Filme rausgesucht, die man eher nicht auf dem Schirm hat.
Die 90er Jahre. Das Jahrzehnt meiner Jugend. Viele erste Male erlebt. Ich habe vieles an diesem Jahrzehnt und Sylvester von 99 auf 2000 habe ich es auch derbe gefeiert und mich abgeschossen, dass es vorbei war. Aber die Filme habe ich geliebt und ich war unglaublich viel im Kino wie niemals mehr danach. In meiner Stadt damals gab es auch ein Kino, wo die auch nicht auf das Alter geschaut haben. Da habe ich Filme ab 16 oder 18 gesehen, da war ich noch lange nicht in diesem Alter. Aber es war super. Was die 80er mit der Revolution des Unterhaltungskinos begonnen haben, wurde fortgeführt und erweitert. Es wurden viele neue Wege gegangen, ausprobiert und neue Erzählformen perfektioniert. Auf jeden Fall wieder nicht leicht für mich und es stimmt mich auch wieder extrem traurig für jeden Film der nicht auf meiner Liste ist, aber eigentlich da drauf gehört. Also nehme ich Filme für die ich heute noch brenne, mich begeistern und die mich dann doch etwas versöhnlicher auf dieses Jahrzehnt blicken lassen.
Good Fellas (1990): Man dachte mit Der Pate 1 und 2 sei das Thema Mafiafilm erledigt und dann kam Martin Scorsese mit diesem Film. Der nochmal einen ganz anderen Blick auf das Thema setzte und zeigte wie schnell es vom Glanz in Brutalität abdriften kann. Mit zum Teil unglaublichen Kamerafahrten. Allein die Plansequenz durch das Restaurant ist bis heute ein Genuss.
Jurassic Park (1993): Der Film braucht etwas bis er in Gang kommt, braucht aber zum einen keine drei Stunden Laufzeit, hat Effekte die heute noch besser sind als von vielen modernen Blockbustern, insbesondere von Jurassic World und zeigt was Inszenierung ist. Blockbuster heute kosten zum Teil so viel wie das BIP eines kleinen Landes, sind aber inszenatorisch und handwerklich oft sehr Amateurhaft. Man hat unglaubliche Effekte, lässt aber das Bild nur ablaufen als ob jemand einfach nur eine Kamera aufgestellt hat. Dieser Film hingegen, setzte Maßstäbe und unterhält und begeistert immer noch.
Strange Days (1995): Der Film der Kathryn Bigelow endgültig zu einer meiner Lieblingsregiseur*innen machte. Genauso inszeniert man einen Film. Die Science Fiction Elemente halten sich in Grenzen, faszinieren mich aber immer noch. Es geht nicht nur darum wie die Technik den Menschen verändert, sondern vor allem wie er sie nutzt. Gedanken und Erlebnisse können auf andere Personen direkt ins Gehirn abgespielt werden und die Technik wird zur Droge. Dazu eine Kriminalgeschichte die gerade zu prophetisch ist. Leider noch viel zu unbekannt, für mich ein absolutes Meisterwerk.
Starship Troopers (1997): Der teuerste Arthausfilm aller Zeiten und bis heute missverstanden was ich absolut nicht verstehe, weil eindeutiger kann die Kritik am Faschismus, Millitarismus und Propaganda nicht sein. Man kann sich den Film als bissige und intelligente Gesellschaftssatire anschauen oder auch einfach nur als Splatter Science Fiction Action. Richtig Spaß macht es wenn man beides sieht. In dieser konsequenten und radikalen Mischung und diese ätzende Kritik am Faschismus ist bis heute einzigartig.
Das Schweigen der Lämmer (1991): Was kann man über diesen Film noch sagen. Ein Film über einen Serienkiller in dem die Dialoge fesselnder sind als alles andere und dennoch ist er unglaublich düster und spannend. Hannibal Lecter wurde zu einer der schillerndsten Figuren der Filmgeschichte. Darüber hinaus wird schnell übersehen, dass einer der interessantesten Heldinnen der Filmgeschichte eingeführt wurde. Klein, zum Teil unsicher, absolut menschlich, aber charakterstark, intelligent und mitfühlend. Mittlerweile sehe ich Clarence Starling als den eigentlich interessanten Charakter. Sie kämpft mit ihren inneren Dämonen, den Vorurteilen ihrer männlichen Kollegen, behauptet sich im Psychoduell mit einem grausamen Psychopathen und Genie und jagt dabei noch einen brutalen Serienkiller. Dazu bleibt sie stets nahbar und menschlich. Seit diesem Film gehört Jodie Foster auch zu meinen Lieblingsschauspielerinnen.
An dieser Stelle tut es mir für alle Filme Leid die ich nicht genannt habe, aber die mir trotzdem viel bedeuten.
Danke für den kurzen Einblick in deine Jugend und was dich mit den 90ern verbindet @klaathu.
Starke Liste. „Strange Days“ daraus kenne ich noch nicht. Aber ja auch der ist schon ne Weile auf meiner Liste.
Oh, Thelma & Louise – das ist ein richtig toller Film, leider kenne ich den Rest nicht – dafür aber von den weiteren Filmen der Redaktion fast alles. Meine Liste kommt ab 0:11 Uhr :
https://blaupause7.wordpress.com/?p=25918
LG
Ulrike
Ich glaube „Die Legende des Ozeanpianisten“ könnte dir sehr gefallen. Würde ich mich da jetzt mal weit aus dem Fenster lehnen. „Thelma & Louise“ habe ich letztes Jahr das erste Mal gesehen und das im Kino. Das war schon sensationell.
@blaupause7
Oh spannend gewählt. Meine Liste sieht ganz anders aus:
http://moviescape.blog/?p=91730
Live ab Mitternacht 🙂