Kino: Dieses bescheuerte Herz

Dieses bescheuerte Herz„, warmherziges Drama, das nicht gezielt auf die Tränendrüse drücken will.

REGIE: Marc Rothemund
DARSTELLER: Elyas M’Barek, Philipp Schwarz, Nadine Wrietz, Uwe Preuss, Lisa Bitter, Jürgen Tonkel und Tesha Moon Krieg
GENRE: DRAMA, Komödie

Wenn ich bei „Dieses bescheuerte Herz“ so richtig geweint habe, dann vor Freude oder vor Lachen. Versteht mich nicht falsch an dem Thema an sich ist wirklich nichts witziges dran, denn wenn jemand schwer Herzkrank ist, ist das keineswegs lustig. Allerdings möchte der Film aber auch nicht überdramatisch sein, sondern den Zuschauer durch seine warme und herzliche Geschichte einfach zum Lachen bringen. Angefangen bei der Eröffnungsszene, in der Elyas M’Barek (Traumfrauen) den teuren Sportwagen im Pool versenkt. Da musste ich einfach lachen, weil die Szene so herrlich an „The Thrill of It All“ erinnert. 
Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit. Natürlich sagt das im Grunde nicht immer viel aus, da meistens im Film noch alles überspitzt dargestellt wird oder Dinge erfunden werden, die einfach nur gut ins Unterhaltungsprofil passen könnten. Hier hat man dennoch weniger das Gefühl, es sei unlogisch dargestellt, mit Ausnahme der Szene in der David (Philipp Schwarz) und Lennard (Elyas M’Barek) eine Runde im Sportwagen drehen und David schon ziemlich gut damit fahren kann, obwohl er noch nie zuvor ein Auto gefahren hatte. Klar, es gibt Naturtalente, aber das war doch schon ein bisschen unrealistisch. Nichtsdestotrotz hat man bei „Dieses bescheuerte Herz“ einfach Spaß, selbst wenn man immer den ernsten Aspekt im Hinterkopf hat. Olivier Nakache und Éric Toledano legten mit „Intouchables“ diese Art von Film ja schon vor und ich bin sicher, wir werden künftig mehr solche Werke zu Gesicht bekommen, allerdings soll mir das auch sehr recht sein. Wenn ich so an das Buch zurück denke, bei dem hinten „ein Buch zum weiter kommen“ drauf steht und man beim Lesen aber so deprimiert wird, dass man sich einen Strick um den Hals legen möchte. Da frage ich mich doch, ob der, der diesen Satz gesagt hat das Buch wirklich gelesen hat.
Was Maggie Peren und Andi Rogenhagen an dem Drehbuch von „Dieses bescheuerte Herz“ besonders gelang ist der Aspekt, niemals lächerlich sondern sehr authentisch zu wirken. Vor allem aber ist der Film nicht überdramatisch, oftmals wenn eine traurige Szene kam und ich kurz vorm Weinen war, brachte David schon wieder einen flotten Spruch heraus und ich musste so herzlich lachen, dass ich deswegen weinen musste. Besonders gefällt mir seine Einstellung, die er auch schon am Anfang des Filmes hat, selbst wenn man diese gar nicht so genau erkennen kann. Zu Beginn erklärt Dr. Reinhard (Uwe Preuss) seinem Sohn Lenny (Elyas M’Barek), dass David (Philipp Schwarz) so schwer krank sei, dass er gar keine Perspektive oder gar noch Lust am Leben hätte. Der Zuschauer merkt jedoch schnell, dass David zwar tatsächlich diese Stimmung am Anfang hat, doch schon immer die Einstellung besaß, dass das Leben zu kurz sei und dass man den Moment genießen muss. Dies hört man öfter aus seinen Ansichten heraus, besonders auch wenn es um die Liebe geht. Wer weiß schon, wann man das nächste Mal die Gelegenheit bekommt.
Hervorragend ist auch die Chemie, die zwischen den Darstellern herrscht. Elyas M’Barek spielt zwar die gewohnte Rolle und Philipp Schwarz spielt ihn regelrecht an die Wand, aber man merkt sofort, dass die beiden auf einer Ebene waren und sich mochten.

Nachdem mein Kinojahr mit „Fack ju Göhte 3“ keinen so guten Start hatte, kann ich nach „Dieses bescheuerte Herz“ wohl doch etwas hoffnungsvoller in die Zukunft blicken und bin schon gespannt auf „The Greatest Showmen„. Wer noch die Gelegenheit bekommt, die Geschichte der Brüder auf Lebenszeit in einem Lichtspielhaus sehen zu können, sollte diese unbedingt ergreifen, denn „Dieses bescheuerte Herz“ ist warm, herzlich und macht ein unglaublich gutes Gefühl. Mein persönliches Highlight war die Szene, in der David im Tonstudio den Petter Maffay Song „Ich wollte nie erwachsen sein“ aufnehmen möchte. Wie passend, da ich doch gerade die ganzen Tabaluga-Hörspiele höre.

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