Es wäre kein Guy Ritchie Film, wenn er nicht völlig übertrieben wäre und mit ominösen Effekten aufwarten würde.
REGIE: Guy Ritchie
DARSTELLER: Charlie Hunnam, Jude Law, Astrid Bergès-Frisbey, Djimon Hounsou, Aidan Gillen, Annabelle Wallis, Eric Bana, Mikael Persbrandt, Freddie Fox, Michael McElhatton und Bleu Landau
GENRE: Actionfilm, Abenteuerfilm, Fantasyfilm, Drama
Anfangs war ich verwirrt, da stand ein großes Gebäude, das einer Pyramide ähnelte, leuchtende Runen und dunkle Gestalten. Für einen kurzen Moment dachte ich, ich habe den falschen Film und bin bei “The Mummy” gelandet und befinde mich im Dark Universe. Nein, tatsächlich handelt es sich hier um “King Arthur: Legend of the Sword“, nur beinhaltet dieser mehr Fantasie als der von 2004 und im Grunde fand ich das gar nicht mal so schlecht. Man spricht immer von der Legende, dem Schwert im Stein und demjenigen, der es hinaus zog. Doch außer bei “Tomb Raider: Legend” war noch keiner bisher auf die Idee gekommen, dass das Schwert mehr kann, als einfach nur einem König zugeordnet zu werden. Die Drehbuchautoren gehen hier ein bisschen mehr ins Detail der Legende und machten aus dem Schwert eine magische Waffe, die es wirklich in sich hat. Immer wenn Arthur die Klinge mit beiden Händen nahm und schwang, hatte das stets einen coolen Videospieleffekt.
Auch die Crew, die sich Arthur (Charlie Hunnam) zusammen stellte war sehr sympathisch, besonders Goosefat Bill (Aidan Gillen), besser bekannt als Littlefinger aus “Game of Thrones” gefiel mir sehr und auch die Magierin Guinevere (Astrid Bergès-Frisbey), die an Stelle von Merlin auf den Plan trat war wirklich speziell.
Charlie Hunnam, der mir bereits in “The Lost City of Z” positiv auffiel, spielte die Hauptrolle sehr gut und auch Jude Law (The Grand Budapest Hotel) kann sich, trotz seines zu netten Gesichts, als Gegenspieler sehen lassen.
Daniel Pembertons Soundtrack erinnert an manchen Stellen an Hans Zimmers Werke zu “Sherlock Holmes“, bei dem ebenfalls Guy Ritchie Regie geführt hatte. Gefiel mir, blieb leider aber nicht im Ohr, denn wenn ich jetzt so überlege, fällt mir der Score nicht mehr ein.
Was ich bisher von Guy Ritchie-Filmen gelernt habe ist die Tatsache, dass man die Werke nicht zu ernst nehmen darf und man sich einfach auf unterhaltenden Spaß einlassen muss. Mit dieser Parole ging ich in den Film hinein und doch hatte ich nicht so recht Spaß dran. Was “King Arthur: Legend of the Sword” vor allem das Genick bricht ist schlichtweg die Länge. Der Film geht einfach zu lang. Außerdem braucht er trotz der actiongeladenen Eröffnungsszene unglaublich lange, um in die Gänge zu kommen. Witzigerweise, trotz dass ich mich die ersten 46 Minuten wirklich etwas langweilte, gingen diese ziemlich flott von statten. Das Problem ist einfach, dass der Film das Tempo nicht halten kann, es gibt zu viele Flauten und der Erzählstil ist nicht flüssig genug.
Auch fehlt dem Film irgendwie die Mittelalter-Atmosphäre, viele Darsteller sind zu modern gekleidet und ich fragte mich, ob man hier bei “A Knight’s Tale” abgekupfert hatte, um hipper zu wirken. Und dieser Turm am Ende war eindeutig von “The Lord of the Rings: The Return of the King” geklaut und da ist meine Toleranzgrenze ziemlich am Limit. Was auch fürchterlich nervte war der komische Akzent, den man Guinevere (Astrid Bergès-Frisbey) in der deutschen Synchronisation gegeben hatte. Sollte das Französisch sein? Die Darstellerin ist doch eigentlich Spanierin und selbst denen gibt man immer so einen fürchterlichen Lispelakzent.
“King Arthur: Legend of the Sword“, könnte also Spaß machen, wenn der Film mehr Höhen als Tiefen hätte und das Tempo so flott gehalten worden wäre, wie bei “Sherlock Holmes“. Ich mag ja den Stil von Guy Ritchie und die Filme sollen unterhalten, nur hat “King Arthur: Legend of the Sword” eben kaum unterhalten.
©Warner Bros. Entertainment
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