Und wir steigen in die nächste Filmdekade ein. Diesmal widmen wir uns dem 70er Jahre Kino und suchen die 5 besten Filme aus den 70er Jahren. Die 70er waren in Hollywood eine Ära des Umbruchs. Filmschaffende revolutionierten das Kino durch ihre kreative Freiheit. Nach den großen Studiosystemen der vorherigen Jahrzehnte trat eine neue Generation von Filmschaffenden auf den Plan, die als „New Hollywood“ bekannt wurde.
Regisseure wie Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, Steven Spielberg, George Lucas und Brian De Palma brachten frischen Wind in die Branche und setzten auf mutige, persönliche Geschichten. Die Stunde der Antiheld:innen schlug. Außerdem wagten sich viele Filmschaffende an unkonventionelle Erzählweisen, Gewalt wurde explizierter dargestellt und mehr Sexualität fand den Platz auf der Leinwand. Zusätzlich wurde das Blockbuster Kino geboren.
Das Kino der 70er war mutig, revolutionär und prägend für das moderne Filmemachen. Viele Werke dieser Zeit gelten bis heute als Meilensteine der Filmgeschichte.
Meine Liste hat kein Ranking, denn ich habe nur die Perlen herausgepickt, die mich auf besondere Art begeistert haben. Lasst uns gemeinsam die 5 besten Filme aus den 70er Jahren entdecken!
Ein Beitrag von: Riley Dieu Armstark
5. Charlie und die Schokoladenfabrik (1971)

Wovon handelt Charlie und die Schokoladenfabrik?
Charlie und die Schokoladenfabrik von 1971 ist eine filmische Adaption des gleichnamigen Buches von Roald Dahl. Der Film, unter der Regie von Mel Stuart, erzählt die faszinierende Geschichte von Charlie Bucket, einem armen Jungen, der die Chance seines Lebens erhält, die berühmte Schokoladenfabrik von Willy Wonka zu besuchen.
In einer Welt, in der Schokolade als kostbares Gut gilt, veranstaltet der exzentrische Chocolatier Willy Wonka (gespielt von Gene Wilder) einen Wettbewerb. In seinen Schokoladentafeln versteckt er fünf goldene Tickets, die dem Finder die Möglichkeit bieten, seine geheimnisvolle Fabrik zu besichtigen. Charlie Bucket (gespielt von Peter Ostrum), ein bescheidener Junge aus einer ärmlichen Familie, hat das Glück, eines dieser begehrten Tickets zu finden.
Zusammen mit vier anderen Kindern, die ebenfalls ein goldenes Ticket gefunden haben, betritt Charlie die erstaunliche Welt von Wonkas Schokoladenfabrik. Diese ist gefüllt mit skurrilen Maschinen, magischen Kreaturen und verlockenden Süßigkeiten. Im Verlauf der Führung durch die Fabrik werden die anderen Kinder nacheinander durch ihre eigenen Fehltritte aus dem Rennen genommen, während Charlie und sein Großvater (gespielt von Jack Albertson) beweisen, dass Tugend und Bescheidenheit letztendlich belohnt werden.
Die 5 besten Filme aus den 70er Jahren: Die magische Welt von Willy Wonka
Charlie und die Schokoladenfabrik | 1971 ©Warner Bros.
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Als 2005 der Film Charlie und die Schokoladenfabrik mit Johnny Depp als Willy Wonka im Fernsehen kam, wollte ich den natürlich sehen. Der abendliche Familienfilm stand. Der Film hatte mich damals auch sehr begeistert durch seine Aufmachung, die Ideen und vor allem Johnny Depp gefiel mir in der Rolle des Willy Wonka. Damals wusste ich nicht, dass Charlie und die Schokoladenfabrik aus dem Jahr 2005 ein Remake ist. Und es bereits einen Film mit Gene Wilder aus dem Jahr 1971 gab. Ein Moviepilot Mitglied hatte ein Bild von ihm immer als Profilbild. Ich kannte den Film aber nicht, wusste nicht einmal, woher die Person war.
Erst Jahre später erfuhr ich, dass es Charlie und die Schokoladenfabrik von Mel Stuart gibt und der Film landete auf meiner Watchlist. Als 2023 dann Wonka mit Timothée Chalamet in der Hauptrolle erschien, war ich erst verwirrt. Ich dachte der Film, der auf dem gleichnamigen Buch von Roald Dahl basiert, erhält erneut ein Remake. Tatsächlich handelt es sich hierbei jedoch um die Vorgeschichte. Damals mein letzter Kinofilm im Jahr 2023, konnte mich Wonka sehr begeistern. Timothée Chalamet war wie für diese Rolle geboren. Das Highlight jedoch war Hugh Grant als Oompa Loompa!
Die Magie von Willy Wonka
Nach diesem Erlebnis musste ich mich endlich dem Original Charlie und die Schokoladenfabrik aus den 70er Jahren widmen und so landete der Film auf meinem heimischen Bildschirm. Man merkt sofort, wie sehr sich Timothée Chalamet an Billy Wilders Performance orientiert hat. Somit bekommt der Charakter nicht nur ein älteres Gesicht, sondern auch eine Lebensgeschichte. Auch in diesem Film sind die Ausarbeitungen ebenso kreativ, wie in dem 2005er Remake. Jedoch ist hier noch viel mehr Hand gefertigt, es ist weniger überdreht, jedoch fokussiert. Charlie und die Schokoladenfabrik kommt nicht ganz so bunt daher wie sein Nachfolger. Willy Wonka wirkt auch nicht so schrill, aber auch Johnny Depp hat ein gute Interpretation abgeliefert. Vor allem aber empfinde ich Wilders Performance menschlicher und die Pointe der Geschichte kommt besser zur Geltung.
Charlie und die Schokoladenfabrik hat mich sehr begeistert und stellt das Remake um einiges in den Schatten. Man kann die beiden Filme, Charlie und die Schokoladenfabrik und Wonka als eine perfekte Filmreihe sehen, die unterschiedliche Aufmachungen haben, jedoch beide den Charme der Geschichte versprühen. Das Buch hab ich leider nicht gelesen, daher kann ich dieses nicht mit den Verfilmungen vergleichen. Für mich wird die Welt von Willy Wonka jedoch in diesen beiden Filmen sehr lebendig und ich fühlte mich in eine fantastische Welt entführt.
4. Suspiria: In den Krallen des Bösen (1977)

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Worum geht es in Suspiria: In den Krallen des Bösen?
Suspiria: In den Krallen des Bösen aus dem Jahr 1977 ist ein italienischer Horrorfilm unter der Regie von Dario Argento. Der Film ist ein Klassiker des Giallo-Genres und erzählt die Geschichte einer jungen Amerikanerin, die in eine Tanzakademie in Freiburg, Deutschland, eintritt und bald mit unheimlichen und beängstigenden Ereignissen konfrontiert wird.
Die Handlung folgt Suzy Bannion, gespielt von Jessica Harper, die nach Deutschland reist, um an der renommierten Tanzschule Tanz Academy Freiburg zu studieren. Schon bei ihrer Ankunft inmitten eines heftigen Regengusses spürt sie eine düstere und beunruhigende Atmosphäre in der Umgebung der Akademie. Kurz darauf erfährt sie von seltsamen Vorfällen und mysteriösen Verschwinden in der Schule.
Suzy wird neugierig und beginnt, Nachforschungen anzustellen, um die Geheimnisse der Akademie zu lüften. Sie entdeckt, dass die Schule von einer Gruppe von Hexen betrieben wird und dass die Tänzerinnen in schreckliche Rituale verwickelt sind. Während sie sich tiefer in das Mysterium verstrickt, wird sie von Albträumen, paranormalen Ereignissen und brutalen Morden heimgesucht.
Die 5 besten Filme aus den 70er Jahren: Suspiria: In den Krallen des Bösen ist visuell beeindruckend & beklemmend
Suspiria: In den Krallen des Bösen | 1977 ©Seda Spettacoli
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Suspiria: In den Krallen des Bösen aus dem Jahr 1977 habe ich zufällig entdeckt. Ich glaube jemand auf Discord hatte den Film zum Horroroktober gesichtet. Im September 2023 widmete auch ich mich Dario Argentos Werk und war begeistert. Die Atmosphäre ist fesselnd und beklemmend. Dazu wird die Geschichte in Neonlicht getaucht und der Soundtrack von Goblin tut sein übriges. Der Film hat mich von Anfang an gefesselt. Besonders die Kulissen stechen ins Auge. Perspektivisch und dynamisch zugleich, zeigt uns Dario Argento einen Horrorfilm, der visuell beeindruckt. Der Plot ist eher knapp gehalten, Luca Guadagnino führte diesen in seinem 2018 erschienen Remake noch weiter aus. Für meinen Geschmack ist es hier jedoch zu viel des Guten.
Vieles in Luca Guadagnino bleibt dennoch angerissen und wirkt deplatziert, während Dario Argento alles prägnant auf den Punkt bringt. Manchmal muss man einen Film visuell wirken lassen, ohne viel zu erzählen zu haben.
3. Valerie – Eine Woche voller Wunder (1970)

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Wovon handelt Valerie – Eine Woche voller Wunder?
Valerie – Eine Woche voller Wunder ist ein tschechischer Film aus dem Jahr 1970, der von Jaromil Jireš inszeniert wurde. Der Film basiert lose auf dem gleichnamigen Roman von Vítězslav Nezval und ist bekannt für seine surreale und poetische Darstellung einer jungen Frau, die ihre sexuelle Erwachung während einer turbulenten und mysteriösen Woche erlebt.
Die Handlung folgt Valerie (Jaroslava Schallerová), einem jungen Mädchen, das in einem abgelegenen Dorf lebt. Als ihre Großmutter stirbt, wird Valerie von ihrer Mutter allein gelassen, die in die Stadt reist, um sich um die Beerdigung zu kümmern. Während ihrer Abwesenheit gerät Valerie in eine Welt voller dunkler und sinnlicher Erfahrungen.
Valerie entdeckt, dass sie eine mysteriöse Gabe besitzt, mit der sie mit Tieren und der Natur kommunizieren kann. Sie trifft auf verschiedene bizarre und faszinierende Charaktere, darunter einen Prinzen mit einem Falken, einen verführerischen Priester und eine Gruppe von Hexen.
Während der Woche durchlebt Valerie eine Vielzahl von emotionalen und sexuellen Erfahrungen, die ihre Unschuld und Naivität herausfordern. Sie wird in eine Welt voller Verlockungen und Gefahren gezogen, in der Realität und Fantasie miteinander verschmelzen.
Die 5 besten Filme aus den 70er Jahren: Valerie – Eine Woche voller Wunder ist eine Reise in die Skurrilität der intimen Wandlung einer jungen Frau
Valerie – Eine Woche voller Wunder | 1970 ©Janus Films
Valerie – Eine Woche voller Wunder ist wie ein Fiebertraum, eine Reise in die Skurrilität der intimen Wandlung einer jungen Frau. Jaroslava Schallerová spielt Valerie auf eine zurückhaltende Art, unschuldig, neugierig und doch wiederum impulsiv und stark. Unterstützt wird sie dabei von einem großartigen Ensemble, das die Audienz in einen Strudel voller Abstrusitäten, Wunder und unheimlichen Kreaturen führt.
Jaromil Jireš‘ Vampirfilm ist eine kreative Umsetzung mit Gefahren des Erwachsenwerdens, Bewahrung von Unschuld und gleichzeitig der sexuellen Begierde. Meisterhaft gelingt es ihm eine einzigartige Atmosphäre zu erschaffen, die das Publikum in ihren Bann zieht.
Die Bildsprache ist poetisch und hypnotisierend, voller symbolischer Bilder und surrealer Elemente, die die Grenzen zwischen Traum und Realität verschwimmen lassen.
Eine filmische Reise in die magische Welt der Folklore und des Surrealismus
Valerie – Eine Woche voller Wunder ist eine filmische Reise in die magische Welt der Folklore und des Surrealismus. Daher trifft der Film möglicherweise nicht jeden Geschmack. Sein surrealer Stil und seine poetische Erzählweise erfordern vom Publikum Geduld und Offenheit für das Ungewöhnliche. Doch für diejenigen, die sich auf dieses Märchen einlassen, eröffnet sich eine faszinierende Welt voller Symbolik, Poesie und spiritueller Tiefe.
Valerie – Eine Woche voller Wunder ist ein Film, der mit seiner einzigartigen Ästhetik und seiner tiefgründigen Erzählung noch lange nachwirkt. Ein besonderes und auch anspruchsvolles Werk aus der Filmkunst.
2. Im Reich der Sinne (1976)

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Worum geht es in Im Reich der Sinne?
Im Reich der Sinne (Originaltitel: „Ai no Korīda“) ist ein japanisch-französischer Erotik- und Arthouse-Film aus dem Jahr 1976, inszeniert von Regisseur Nagisa Ōshima. Basierend auf einer wahren Begebenheit aus dem Japan der 1930er Jahre erzählt der Film die obsessive Liebesgeschichte zwischen einer ehemaligen Prostituierten, Sada Abe (gespielt von Eiko Matsuda), und ihrem Geliebten Kichizo Ishida (gespielt von Tatsuya Fuji). Ihre leidenschaftliche Beziehung entwickelt sich zu einer extremen Form körperlicher und emotionaler Abhängigkeit, die zunehmend kontrollierend und gefährlich wird. Im Zentrum des Films stehen Fragen der Selbstaufgabe, Begierde und die Grenzen menschlicher Hingabe.
Die 5 besten Filme aus den 70er Jahren: Im Reich der Sinne verpönte Filmkunst
Im Reich der Sinne | 1976 ©Argos Films
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Im Reich der Sinne hatte ich mir bereits vor Jahren einmal aus Neugierde angesehen. Ich war jung, vielleicht 17 oder 18 und begann mich für solche Art von Filmen zu interessieren. Nicht Arthausfilme, sondern Erotikfilme. Das Werk von Nagisa Ōshima ließ mich damals etwas merkwürdig zurück, tatsächlich fragte ich mich, was ich da nun gesehen hatte. Ich konnte nicht so recht viel damit anfangen, es war mir schlussendlich auch dann zu langweilig, den beiden ständig beim Sex zuzusehen und das Ende ließ mich auch eher gespalten zurück.
2024 gab ich Im Reich der Sinne noch einmal eine Chance, da ich inzwischen weiß, dass der Film viel mehr als ein Erotikfilm und schon gar kein Pornofilm ist. Nagisa Ōshima hatte es schwer mit seinem Werk, das von einer realen Person handelt und auch deren prägnanteste Lebensphase erzählt. Die Geschichte handelt von Abe Sada, eine japanische Prostituierte, die eine ungewöhnliche Popularität erlangte. Der Film musste in Paris entwickelt und fertiggestellt werden, da kein japanisches Filminstitut sich an das Material heran traute. Bei der Uraufführung bei der Berlinale im Jahr 1976 in Berlin kam es dann zum Eklat. Im Reich der Sinne wurde als „Der größte Porno aller Zeiten“ angekündigt und bei der Aufführung sofort von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Noch nie in der Geschichte des Films war so etwas je passiert.
Prädikat „besonders wertvoll“
Inzwischen erhielt Ōshimas Skandalfilm von der Filmbewertungsstelle das Prädikat „besonders wertvoll“ und gilt als Arthauskunstfilm. Im Reich der Sinne ist kein Pornofilm, wie anfänglich gedacht, sondern beschreibt die Beziehung zweier Menschen, die immer weiter in Besessenheit zueinander verfallen. Anfänglich ist Sada Abe (gespielt von Eiko Matsuda) in Kichizō Ishida (Tatsuya Fuji) vernarrt, doch im Laufe der immer fortschreitenden Handlung wendet sich das Blatt und Kichizō verfällt hemmungslos Sada auf emotionaler und auch sexueller Ebene.
Eiko Matsuda und Tatsuya Fuji spielen das Paar, dass sich immer weiter in der Abwärtsspirale der sexuellen Begierde nach unten bewegt, hervorragend und glaubhaft. Es heißt die Sexszenen sollen echt gewesen sein, um dem Film die größtmögliche Authentizität zu verleihen. Untermalt wird die Handlung von einem leisen und seichten Soundtrack, den Minoru Miki komponierte. Die Kameraführung von Hideo Itoh zeichnet sich durch eine intensive, detailreiche und zugleich intime Inszenierung aus, die das Innenleben der Figuren ebenso stark einfängt wie deren körperliche Nähe. Itoh nutzte oft Nahaufnahmen und enge Bildausschnitte, was die Intensität der Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren betont. Viele Aufnahmen schaffen somit beinahe eine klaustrophobische Atmosphäre, was die obsessive Leidenschaft der Protagonist:innen widerspiegelt. Somit zieht Itoh das Publikum in die Intimität der Figuren hinein und wirkt dabei wunderbar ästhetisch.
Ein teilweise unangenehmes Filmkunstwerk
Im Reich der Sinne hat jedoch auch ein paar unangenehme Szenen, wie die in der zwei Kinder nackt durch den Raum laufen und Eiko Matsuda den Jungen an seiner intimen Stelle fest hält. Ebenso gibt es viele Szenen in Im Reich der Sinne, in denen Personen zu sexuellen Handlungen gezwungen werden. Bei den Szenen machte sich in mir Unbehagen breit und die Szenen waren nur teilweise sinnvoll für die Handlung. Zwei davon kann man so deuten, dass die Protagonist:innen inzwischen völlig den Verstand verloren haben und in ihrer sexuellen Obsession so fest stecken, dass die die Grenzen nicht mehr wahren können.
Im Reich der Sinne ist zurecht ein Filmkunstwerk, denn nicht nur die herausragende Kameraarbeit, sondern auch die darstellerischen Leistungen sind exorbitant. Dazu liefert Nagisa Ōshima eine intime und intensive Inszenierung, die das Publikum in den Bann zieht und hinter die Fassade der sexuellen Begierde blicken lässt.
1. Die Jungfrau und das Ungeheuer (1978)

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Worum geht es in Die Jungfrau und das Ungeheuer?
Die Jungfrau und das Ungeheuer ist ein tschechischer Märchenfilm aus dem Jahr 1978, der von Juraj Herz inszeniert wurde.
Der Film erzählt von einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte zwischen der jungen Frau Julie (Zdena Studenková) und einem mysteriösen Ungeheuer. Die Jungfrau und das Ungeheuer spielt in einer abgelegenen, düsteren Landschaft, in der das Ungeheuer sein Zuhause hat. Als Julies Vater auf einer seiner Geschäftsreisen in dem Schloss des Ungeheuers landet, fällt ihm eine wunderschöne Rose ins Auge. Das „Biest“ erwischt ihn dabei, wie er diese stehlen möchte. Um sein Leben zu schonen, muss der Kaufmann (Václav Voska) eine seiner Töchter entbehren.
So zieht Julie in das Schloss ein und muss fortan ihr Leben in dieser Düsternis verbringen, an der Seite eines Ungeheuers. Der Film erforscht die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren, während Julie versucht, das Ungeheuer zu verstehen und sich gleichzeitig vor seinem unheimlichen Wesen zu fürchten.
Die 5 besten Filme aus den 70er Jahren: Die Jungfrau und das Ungeheuer ein fantasievolles Kammerspiel
Die Jungfrau und das Ungeheuer | 1978 ©Filmové studio Barrandov | BraisOfTheNorth
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Der Film Die Jungfrau und das Ungeheuer ist eine düstere Interpretation des Stoffes „Die Schöne und das Biest“ und weist stellenweise auch Horrorelemente auf. Besonders gelungen sind hierbei Kostüme und Kulisse, die die finstere und teilweise bedrohliche Atmosphäre widerspiegeln. Ebenso ist die Maske des Biestes etwas anders gestaltet, dafür aber besonders kreativ. Das unheimliche Schloss, bietet einen großartigen Kontrast zu der fröhlichen Welt, aus der Julie stammt. Helle Straßen, Menschen, die im Hof Essen zubereiten, lachen und tanzen, diese Welt muss Julie hinter sich lassen. Stattdessen entpuppt sich „Die Jungfrau und das Ungeheuer“ zu einer Art Kammerspiel, in der Julies Sehnsüchte und Träume beleuchtet werden, aber auch ihre Einsamkeit und Furcht. Der Film besteht überwiegend aus Gesprächen zwischen Julie und dem Ungeheuer, das ihr verbietet sich umzudrehen, damit sie seine schreckliche Gestalt nicht erblicken kann. So baut sich langsam eine engere Bindung zwischen der beiden auf.
Eine feinfühlige Interpretation von Die Schöne und das Biest
Die Jungfrau und das Ungeheuer stellt ebenso die innere Zerrissenheit des Ungeheuers in den Fokus. Der Prinz, der er einst war, führt im Stillen Gespräche mit seinem Spiegelbild, das ihn verhöhnt. So setzt sich der Film auch intensiv mit der menschlichen Psyche auseinander.
Besonders gelungen ist auch die Kameraarbeit von Jiří Macháně, der viele Details ins Auge fasst und die Kreativität der Kulissen unterstützt. Ebenso glänzen können auch die Hauptdarsteller:innen Zdena Studenková und Vlastimil Harapes. Mit Feingefühl gelingt es Zdena, die Einsamkeit und auch die Ängste von Julie an das Publikum zu projizieren. Ebenso verleiht sie ihrem Charakter Stärke und Mut. Vlastimil Harapes zeigt ein nuanciertes Schauspiel, das die innere Zerrissenheit des Ungeheuers widerspiegelt und dem Publikum diese Emotionen nahe bringt.
Das Ende kommt dann doch leider etwas plötzlich, verzichtet aber, im Gegensatz zu den anderen Erzählungen, auf eine über dramatisierte Handlung und bietet auch dahingehend keine Action, die man sonst bei dem Werk erwartet. Was jedoch nicht bedeutet, dass der Spannugnsbogen hier abbricht, im Gegenteil liefert Die Jungfrau und das Ungeheuer eine Interpretation, die durchaus auf emotionale und menschliche Weise logischer erscheint.
Subtile Horrorelemente untermauern die bedrohliche Atmosphäre
Die Jungfrau und das Ungeheuer präsentiert eine düstere und doch faszinierende Interpretation des klassischen Stoffs von „Die Schöne und das Biest“, ergänzt durch subtile Horrorelemente. Die Stärken des Films liegen in den herausragenden Kostümen und der Kulisse, die die bedrohliche Atmosphäre perfekt einfangen. Ebenso brillant ist die Kameraarbeit von Jiří Macháně, die die Details der Kulissen einfängt und die Atmosphäre des Films unterstützt. Auch die Hauptdarsteller:innen, Zdena Studenková und Vlastimil Harapes, brillieren mit ihren feinfühligen Darstellungen.
Obwohl das Ende des Films etwas plötzlich erscheint, verzichtet es auf überdramatisierte Handlungen und bietet stattdessen eine emotionale und menschliche Interpretation des Stoffs. Die Jungfrau und das Ungeheuer ist somit eine fesselnde und eindringliche Neuinterpretation, die auf subtile Weise den Kern der Geschichte berührt und das Publikum mitnimmt.
Weitere Filme aus den 70er Jahren aus der Redaktion
- Die Dinge des Lebens (1970)
- Der Mann mit der Todeskralle (1973)
- Aristocats (1970)
- Eine Leiche zum Dessert (1976)
- Eraserhead (1977)
- Dirty Harry (1971)
- Assault – Anschlag bei Nacht (1976)
- Die Ritter der Kokosnuß (1975)
- Die Todeskralle schlägt wieder zu (1972)
- Asterix erobert Rom (1976)
- Ein Kind zu töten… (1976)
- Flammendes Inferno (1974)
- Der Dialog (1974)
- Angst über der Stadt (1975)
Fazit zu die 5 besten Filme aus den 70er Jahren
Das Kino der 70er-Jahre war eine Ära des Umbruchs, geprägt von mutigen Erzählweisen, revolutionären Regieführenden und bahnbrechenden Stilmitteln. Ich denke, dass meine ausgewählten Filme diese filmische Revolution widerspiegeln. Die Auswahl variiert von filmischen Meilensteinen, bis hin zu provokanten und mutigen Erzählungen, über kreative Neuinterpretationen.
Diese Filme sind auch heute noch relevante, inspirierende und vielschichtige Werke, die das moderne Kino maßgeblich geprägt haben. Wer sich mit der Filmkunst der 70er-Jahre auseinandersetzt, entdeckt eine Welt voller Innovation, Emotion und filmischer Brillanz, die bis heute nachhallt.
Das waren die 5 besten Filme aus den 70er Jahren aus meinem Hut, nun seid ihr dran!
Welche sind eure 5 besten Filme aus den 70er Jahren?
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RILEY – Chief Editor
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 14 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Guest Writer bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „La La Land“, „Barbie“ und „Blade Runner 2049“.
WEITERE BLOGGER:INNEN AUS DER FILM COMMUNITY:
Created by Gorana Guiboud | Header Elements: Die 5 besten Filme aus den 70er Jahren – Passion of Arts Design | Valerie – Eine Woche voller Wunder | 1970 ©Janus Films
15 Kommentare
Mir sagen zumindest die ersten beiden von der Liste etwas, habe sie aber noch nicht gesehen – auch nicht die Remakes.
Hier kommt meine Liste:
https://blaupause7.wordpress.com/2025/04/03/die-5-besten-am-donnerstag-filme-aus-den-1970er-jahren/
@blaupause7:
Sehr starke Liste. War mir gar nicht mehr bewusst, dass „Watership Down“ noch aus den 70er ist.
Wieder mal eine sehr knifflige Wahl. Heute haben diese 5 die Nase vorne:
1. Apocalypse Now
2. Der Exorzist
3. Einer flog über das Kuckucksnest
4. Kramer gegen Kramer
5. Atemlos vor Angst
Spannende Auswahl @kenduskeag „Kramer gegen Kramer“ habe ich auch schon sehr lange auf der Watchlist. Bin sehr interessiert an dem Film. „Atemlos vor Angst“ kenne ich noch gar nicht bisher.
Da hast ja eine urige Liste zusammengestellt. 😉 🙂
Ich habe auf meine Standards verzichtet.
https://wortman.wordpress.com/2025/04/03/die-5-besten-am-donnerstag-405/
@wortman Ich wollte eben nicht die üblichen Standards nehmen und hab eine bunte Mischung gemacht. ^^
Genau. Deswegen gibt es bei mir auch kein Alien, kein Star Wars usw. 🙂
Ein fantastisches Filmjahrzehnt. Mir haben die Plätze nicht für alle Filme gereicht:
https://moviescape.blog/2025/04/03/die-5-besten-filme-aus-den-1970er-jahren/
@moviescape Ging mir ähnlich. Mir fallen jetzt noch jede Menge Filme ein. Die 80er werden bei mir aber noch schlimmer werden. Da hab ich einige Lieblinge.
Suspiria haben wir bei, Valerie mag ich auch sehr.
Hier sind meine 5: https://filmlichtung.wordpress.com/2025/04/03/die-5-besten-am-donnerstag-die-5-besten-filme-aus-den-70er-jahren/
Was für ein Filmjahrzehnt! Wegweisende, einflussreiche und bis heute exzellente Filme die zum Teil mehr über unsere heutige Zeit sagen als aktuelle Filme wurden in diesem Jahrzehnt gedreht. Ich könnte eine Top 50 machen und hätte immer noch nicht alle großartige Filme. Dementsprechend wird meine Liste auch etwas unkreativ ausfallen, weil ich mich auf die bis heute einflussreichen und innovativen Filme berufen werde. Ich bin mit der Liste auch nicht zufrieden, aber ich musste eben eine Auswahl treffen.
Der Pate (1972): Der wäre auf jeder meiner Liste und ist eh auf vielen Listen zu finden. Aber wie könnte es auch anders sein. Charakterisierung, Storytelling, Inszenierung, Kamera, Schauspiel. Alles ist in jeder Szene auf dem absolut höchstem Niveau. Hier wird eine Geschichte erzählt, die an Shakespeare erinnert. Jedes Detail stimmt Der Film ist tragisch, packend, spannend, epochal.
Krieg der Sterne (1977): Heute ist Star Wars der Aufreger. Man kann sich darüber streiten, aufregen, es lieben, es hassen. Aber dieser Film war nicht einfach nur der Anfang eines großen Franchises, sondern der Anfang des modernen Blockbusterkinos, DIe guten, wie die schlechten Blockbuster orientieren sich bis heute an der Machart, der Heldenreise, den Effekten. Der weiße Hai war der erste formale Blockbuster, Krieg der Sterne hat dem Inhalt gegeben. So etwas, hat man damals wirklich noch nie gesehen.
Das Millionenspiel (1970): Immer noch sehr unbekannt, aber absolut wegweisend, weitsichtig und von der Inszenierung so innovativ, dass viele den als Film gar nicht wahrnehmen und das aus Deutschland. Es geht um eine Fernsehshow, in der jemand eine Million Mark gewinnt, wenn er es schafft am Leben zu bleiben und es bis in das Studio schafft. Er wird dabei von Killern gejagt, unter anderem Dieter Hallervorden. Das Besondere, es ist nicht als Film inszeniert, sondern als reale Fernsehshow in der es genau darum geht. Das war so realistisch, das es Menschen gab die sich ernsthaft beworben haben um da mit zu machen. Ein Fernsehfilm aus Deutschland von 1970, brach sämtliche Konventionen der Inszenierung und von Zuschauererwartungen. Das alles vor so innovatven Filmen von Mann beißt Hund angefangen bis Truman-Show.
Taxi Driver (1976): Robert De Niro spielt Travis Bickle. Ein Arbeiter der die Schnauze voll hat. Eine tickende Zeitbombe, ein Soziopath und die Blaupause für fast alle Soziopathen bis Arthur Fleck. Was den Film heute noch so erschreckend macht ist seine Aktualität. Es ist die Odyssee eines Wutbürgers, der heute nicht Taxi fährt sondern bei Facebook postet und darauf wartet seine Frustration und Gewaltfantasien auf die Welt nieder zu lassen. Ein Psychogramm eines Typen den wir alle auf die eine oder andere Art und Weise kennen. Grandios inszeniert und gespielt.
Das Leben des Brian (1979(: Der Film hat Generationen geprägt und je älter man wird, desto besser und verständlicher wird der Film. Die Lieblingsszenen und Gags ändern sich und man versteht immer mehr, hier wird nicht der Glauben parodiert oder diskreditiert, sondern Dogmatismus und Ideologie und das deutlich, respektlos und unglaublich witzig. Eine Komödie für die Ewigkeit.
Dennoch eine tolle Auswahl @klaathu auch wenn du selbst nicht zufrieden bist. Unfassbar, dass ich „Das Leben des Brian“ übersehen habe. Immerhin ist in den Zusatznennungen noch „The Holy Grail“. Aber der war mir irgendwie durch gerutscht. Von „Das Millionenspiel“ hab ich auch schon gutes gelesen und den auch schon empfohlen bekommen. Glaub @flis04 war das, der den mal angepriesen hatte.
An „Taxi Driver“ hatte ich auch gar nicht mehr gedacht.
@neon_dreamer:
Vielen Dank, deine Liste ist auch toll und interessant. Im Reich der Sinne und Suspiria mag ich auch sehr.
„Das Millionenspiel“ sollte man zumindest mal gesehen haben, ganz gleich ob einen der Film dann gefällt oder nicht. Von den gleichen Machern gibt es auch den Film „Smog“. Der ist gedreht und aufgemacht wie eine Dokumentation und es geht darum, dass im Ruhrgebiet die Belastung durch Smog so hoch ist, dass Maßnahmen getroffen werden müssen. Es war fiktiv. Einige Jahre später gab es tatsächlich einen Smogalarm im Ruhrgebiet, der der Film eigentlich genauso vorhergesehen hat. Wir reden immer noch über die 70er Jahre.
Habe gesehen die 80er werden auch demnächst kommen. Wird bei mir auch nochmal schwerer. Da bin ich aufgewachsen, da habe ich meinen Filmgeschmack entwickelt meine Liebe zum Film langsam entdeckt. Wird hart für mich.
Danke dir @klaathu.
„Smog“ hört sich interessant an, den pack ich mir mal auf die Liste. Teilweise erschreckend, wie manche Filme einfach wahr werden.
Ja die 80er werden auch kommen. Ich bibbere auch schon 😀
wie konnte ich nur das Leben des Brian vergessen