Der Film „Hagazussa – Der Hexenfluch“ ist ein düsterer Film der modernen Horrorfilmkunst. Lukas Feigelfeld schließt sich dem Kult, der stillen, ruhigen Inszenierung an und schuf mit „Hagazussa – Der Hexenfluch“ ein düsteres Werk der Filmkunst. Wir sagen euch in unserer Filmkritik, ob sich ein Blick lohnt.
Inhalt:
„Hagazussa – Der Hexenfluch“ ist ein deutsch-österreichischer Horrorfilm von Lukas Feigelfeld mit Aleksandra Cwen, Claudia Martini, Tanja Petrovsky, Haymon Maria Buttinger, Celina Peter und Thomas Petruo.
Die Handlung von „Hagazussa – Der Hexenfluch“ spielt im 15. Jahrhundert. Die zehnjährige Ziegenhirtin Albrun (Aleksandra Cwen) lebt mit ihrer Mutter in einer abgelegenen Berghütte in den österreichischen Alpen. Nachdem Albruns Mutter an der Pest stirbt, ist sie auf sich allein gestellt. Zwanzig Jahre später ist sie selbst Mutter und zieht ihr Kind ohne Vater auf. Die Dorfgemeinschaft grenzt Albrun aus, da die Einwohner*innen sie für eine Hexe halten. Ins Dorf geht sie nur um am Markt ihre Milch zu verkaufen beziehungsweise gegen andere Lebensmittel zu tauschen.
Eines Tages wird Albrun vom örtlichen Pfarrer zu sich gebeten, der ein ungewöhnliches Geschenk für sie hat. Er überreicht ihr den Totenschädel ihrer verstorbenen Mutter, den sie mit auf ihre Hütte nimmt. Seit der Totenkopf bei ihr eingezogen ist, beginnt Albrun unheimliche Geräusche um sich herum wahrzunehmen, unter anderem hört sie nachts die Rufe ihrer verstorbenen Mutter und wird zunehmend von verstörenden Visionen heimgesucht. Langsam beginnt sie selbst daran zu glauben, eine Hexe zu sein, in den dunklen Wäldern droht sie allmählich den Verstand zu verlieren
Ein Beitrag von: Riley Dieu Armstark
„Hagazussa – Der Hexenfluch“ hebt sich von den üblichen Konventionen des Horrorfilms ab
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Mit dem Film „Hagazussa – Der Hexenfluch“ reiht sich Lukas Feigelfeld in die Riege der Filmemacher:innen ein, die das Horror-Genre auf eine neue Ebene bringen wollen. Eine ruhige Erzählweise, beeindruckende Optik und Musik, die dem Publikum Schauer über den Rücken laufen lässt. „Hagazussa – Der Hexenfluch“ kann sich in die Reihe der Filme wie „November„, „The Other Lamb„, “The Wind” oder Goran Stolevskis „You won’t be Alone“ wunderbar einfinden. Der Film aus Österreich und Deutschland hebt sich von den üblichen Konventionen des Horrorfilms ab. „Hagazussa – Der Hexenfluch“ dringt tief auf subtile und psychologische Weise in die Abgründe menschlicher Psyche ein und bietet dazu noch eine wundervolle Optik.
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Subtile Herangehensweise und ruhige Erzählweise
Zu Beginn bewegen wir uns in wundervollen Panoramen, bedeckt mit Schnee, umhüllt von Tannen und der Weite der Natur. Visuell ist „Hagazussa – Der Hexenfluch“ atemberaubend. Die Kameraarbeit von Mariel Baqueiro fängt die raue Schönheit der alpinen Landschaft ein und schafft gleichzeitig eine bedrückende Atmosphäre, die die Stimmung des Films perfekt einfängt. Die düstere und schaurige Filmmusik trägt ebenfalls erheblich zur beklemmenden Atmosphäre bei.
Die schauspielerische Leistung von Aleksandra Cwen in der Hauptrolle als Albrun ist herausragend. Sie vermittelt die Zerrissenheit und Verwirrung ihrer Figur auf eindrucksvolle Weise und zieht ihr Publikum in ihren Bann.
Zu den Stärken von „Hagazussa – Der Hexenfluch“ zählt auf jeden Fall die subtile Herangehensweise an den Horror. Der Film baut seine Spannung langsam auf und setzt auf psychologische Effekte und unheimliche Stimmung, anstatt auf plakative Schockmomente. Dadurch wird ein anhaltendes Gefühl der Unruhe erzeugt, das lange nach dem Abspann nachwirkt. Die ruhige Erzählweise verlangt den Zuschauer*innen jedoch eine gewisse Geduld ab. Wer diese nicht aufbringt, wird an „Hagazussa – Der Hexenfluch“ keine große Freude haben, selbst wenn die Optik begeistern kann.
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„Hagazussa – Der Hexenfluch“ ist ein Einstieg in die menschliche Psyche
Der Film setzt sich mit gesellschaftlicher Isolation auseinander und wie sich diese auf den Menschen auswirken kann. Albrun fühlt sich in der Einöde mit übernatürlichen Elementen konfrontiert und kann immer weniger die Grenze zwischen Realität und Wahn unterscheiden. Dies zieht auch das Publikum in einen wahrhaft unheimlichen Strudel und es wird immer unklarer, was nun wirklich passiert und was nur Einbildung ist. So ist „Hagazussa – Der Hexenfluch“ auch ein tiefgründiges und anspruchsvolles Werk, das einen starken Eindruck hinterlässt, aber auch verstörend sein kann.
Fazit:
Insgesamt ist „Hagazussa – Der Hexenfluch“ eine herausragende Leistung im Horrorfilmgenre, die aufgrund ihrer visuellen Pracht, ihrer beeindruckenden schauspielerischen Leistungen und ihrer tiefgehenden psychologischen Schichten sicherlich Beachtung verdient. Wer bereit ist, sich auf ein unkonventionelles und intensives Horrorerlebnis einzulassen, wird von diesem Film belohnt werden. Allerdings bleiben viele Dinge ungeklärt und appellieren an die eigene Fantasie der Zuschauer*innen. Zusätzlich muss man sich für den Film Zeit nehmen und eine ruhige Erzählweise mögen, sonst wird man an „Hagazussa – Der Hexenfluch“ keine Freude haben.
Wie hat euch der Film „Hagazussa – Der Hexenfluch“ gefallen?
TRAILER: ©Forgotten Film Entertainment
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RILEY – Chief Editor
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 15 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Guest Writer bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.
Andere Meinungen zu „Hagazussa – Der Hexenfluch“:
epd-Film
Eine düstere Stimmung liegt über allem: Der österreichische Regisseur Lukas Feigelfeld erzählt eine seltsame Familiengeschichte über zwei Generationen
Der Spiegel
Manchmal verharren Feigelfeld und Baqueiro zu sehr in ihren Tableaus und nehmen dem Kippspiel mit den Gewissheiten so seine Dynamik. Anders als der thematisch ähnlich gelagerte Horrorhit „The Witch“ nutzt „Hagazussa“ auch nicht die rauen Texturen der mittelalterlichen Welt, ihre Kargheit und ihre Entbehrungen, um von den oppressiven Seiten des autochthonen Lebens zu erzählen. Diese leitet Feigelfeld vielmehr aus der Dorfgemeinschaft her, die immer drängender und gewalttätiger gegen Albruns Art zu leben aufbegehrt.
Wessels Filmkritik
Intensiv, beklemmend, abscheulich, schön. Lukas Feigelfelds Horrordrama „Hagazussa – Der Hexenfluch“ ist die österreichische Antwort auf „The Witch“ – und vielleicht sogar noch besser.
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3 Kommentare
Ich kann nur allem zustimmen in der Kritik. Für mich ist der Film nicht nur ein Horrorfilm sondern er entmythologisiert das Märchenwesen Hexe von Grund auf. Klar kann man es unbedarft als übernatürlichen Horror anschauen, aber der Hintergrund ist reine Psychologie und eben die realistische Darstellung, wie es zum Hexenmythos kam. Man muss sich klar sein, dass man einen Teil des Films aus der Sicht von Albrun erlebt, also sich nicht darauf verlassen kann, was sie wahrnimmt. Man muss den Filter der Halluzinationen wegnehmen um die Wahrheit hinten den wirklichen Vorgängen zu erkennen. Das ist ein Film völlig nach meinem Geschmack: historisches Setting und aufklärend, so dass man es auch wissenschaftlich erklären kann und natürlich gruselig.
@ouroboros Die Idee mit dem Hexenmythos hat mir auch gefallen. Damals glaubte man ja allerlei. Meistens waren das einfach nur Frauen, die gut in Kräuterkunde waren.
Alleine auf Kräuterkunde würde ich es nicht beschränken, denn dazu kamen ja noch proto-psychotherapeuthische Fähigkeiten, außerdem muss man bedenken, dass die christliche Religion die paganen Seherinnen und Priesterinnen natürlich nicht sofort abgelöst hat, weshalb sie im Volksaberglauben noch Funktionen erfüllten, die später dann radikal von der Kirche bekämpft wurden.