Papa Bernd zeigt, wie es geht: Crowdfunding für Kreative

Christoph Maria Herbst in „Stromberg“ ©NFP

Bernd Stromberg, selbsternannter Held im täglichen Bürokrieg, hat die Schlacht ums Geld gewonnen: Mit Stromberg – Der Film setzte die Produktionsfirma im Jahr 2011 Maßstäbe, indem sie das Crowdfunding-Ziel von einer Million Euro in weniger als einer Woche erreichte. Und das ganz ohne Hilfe einer etablierten Plattform, sondern allein über die eigene Webseite. Wie das funktioniert, erklärt das Portal 9Brands.de:

Soziale Unterstützung oder wirtschaftliche Investition

Solch ein Projekt zeigt, was möglich ist, ist aber sicher nicht repräsentativ, wenn es um Crowdfunding für Kreativkünstler geht. Zwei Faktoren waren ausschlaggebend für den Erfolg: Zum einen hatte die gleichnamige TV-Serie bereits großen Erfolg und eine treue Fangemeinde. Zum zweiten ging es nicht um eine rein ideelle Unterstützung gegen eine eher immaterielle Vergütung, sondern es war eine Gewinnbeteiligung an den Einspielergebnissen des Films vereinbart. Hier ist eine wichtige Differenzierung erforderlich. Unter dem Begriff Crowdfunding werden nämlich sehr verschiedene Arten der Finanzierung subsumiert. Crowddonation oder Crowdsupporting bezeichnen eine Finanzierung, die eher einer Spende gleichkommt. Als Belohnung gibt es eine Urkunde und bei Filmprojekten eine namentliche Nennung im Abspann, wie sie übrigens auch bei Stromberg in Abhängigkeit von der Höhe der Beteiligung erfolgte. Hier fördern Fans Filmemacher, Musiker und Autoren, die nicht unbedingt einen wirtschaftlichen Erfolg ihrer Produktion erwarten. Das Crowdlending ist dagegen mit einem Kredit vergleichbar. Bekannt ist es von den Peer-to-Peer-Krediten unter Privatleuten auf einschlägigen Internet-Plattformen. Erwartet wird hier eine Rückzahlung der Kreditsumme plus Verzinsung, die dem meist recht hohen Ausfallrisiko angemessen ist.

Echtes Investing mit unternehmerischem Risiko

Der Stromberg-Film ist ein gutes Beispiel für die Kombination von immateriellen Elementen, die die Fans ansprechen, mit einem wirtschaftlichen Anreiz. Crowdinvesting bedeutet, dass die Kapitalgeber ein wirtschaftliches Risiko bis hin zum Totalverlust ihrer Einlage tragen. Dem Risiko steht die Chance auf eine außerordentliche Rendite gegenüber. Bei Stromberg erhielten 3.300 Crowd-Investoren einen Euro für jedes verkaufte Kinoticket bis zu einer Million Karten – bis dahin ist der Einsatz von einer Million zurückgeflossen – und danach fünfzig Cent für jedes weitere Ticket – das ist ihr Gewinn. Bei rund 1,4 Millionen Zuschauern zwischen Februar und September 2014 betrug die Rendite immerhin rund 16 % über die drei Jahre seit der Zeichnung oder mehr als 5 % pro Jahr..


TEXTED BY JESSICA THOMAS 
PUBLISHED BY PASSION OF ARTS

 

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