Im August und September 2025 veröffentlichte Netflix die zweite Staffel von „Wednesday“. Jenna Ortega darf wieder in skurrilen bis düsteren Kriminalfällen ermitteln und stößt dabei auf finstere Geheimnisse der Addams Familie. Wie sich Wednesday in ihrem zweiten Jahr an der Nevermore Academy schlägt, könnt ihr in meiner folgenden Filmkritik nachlesen.
🦹🏻♀️🤌🏻🏫
Ein Beitrag von: Maddin
Worum geht es in „Wednesday“?
„Wednesday“ ist eine Dark-Comedy-Serie, die sich auf die ikonische Figur Wednesday Addams aus der „Addams Family“ konzentriert. Die Handlung folgt Wednesday (Jenna Ortega), die auf die Nevermore Academy geschickt wird, eine Schule für übernatürlich begabte Jugendliche. Hier versucht sie, ihre besonderen Fähigkeiten zu meistern und gleichzeitig einen mysteriösen Mordfall aufzuklären, der ihre Familie betrifft. Während sie sich mit ihren neuen Mitschüler:innen anfreundet und gegen die Herausforderungen der Schule ankämpft, entdeckt sie mehr über ihre eigene Identität und die dunklen Geheimnisse ihrer Familie.
Charles Addams und seine legendäre Familie

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Es traf sich gut, dass ich im April alle Addams-Family-Filme und anschließend die erste Staffel von „Wednesday“ nachgeholt habe. Kurz darauf wurde der Start der zweiten Staffel für den August angekündigt und ich habe mich sehr gefreut. Und was soll ich sagen? Die Freude war berechtigt!
Doch schauen wir erstmal zurück: Die Filme wie auch die Serie beruhen auf den seit den 1930er Jahren bis zu seinem Tod 1988 von Charles Addams gezeichneten Figuren. Im Nachgang der Filme habe ich mir auch das „The Addams Family – Das Familienalbum“ gekauft, welche alle wichtigen Zeichnungen vereint. Bin wirklich sehr erstaunt wie zeitlos diese Zeichnungen sind. Diese skurrilen wie sympathischen Figuren wirken moderner denn je. Gerade auch durch das Abweichen von der sogenannten „Norm“ und diesem morbiden Scharm den sie ausstrahlen. Gleichzeitig sind sie aber auch Zeugen eines großen Familiensinns, der sich auch durch die Filme und Serie zieht.
Wednesday Addams in den Filmen

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Wednesday ist dabei für mich eine der interessantesten Figuren. In den Zeichnungen und Filmen ist sie meist ein junges Mädchen. Trotz ihres jungen Alters steht sie in Sachen Morbidität den anderen Familienmitgliedern aber in nichts nach. Sie spielt, zusammen mit ihrem Bruder Pugsley, der Familie und anderen Leuten allerlei Streiche, maltretiert Puppen mit einer Guillotine oder züchtet giftige Pflanzen. In den beiden Filmen von Barry Sonnenfeld wird sie von Christina Ricci gespielt, die übrigens auch in der Netflix-Serie auftaucht. Am eindrücklichsten ist mir hier eine Szene im zweiten Film als sie in einem Feriencamp eine Revolte anzettelt.
Wednesday zeichnet aus, dass sie in der Regel sehr emotionslos ist und anscheinend alles mit kalter Präzision berechnet sowie ausführt. Ricci kann das in den Filmen perfekt herüberbringen. Auch deshalb mag ich die beiden ersten Filme „Die Addams Family“ von 1991 und „Die Addams Family in verrückter Tradition“ von 1993 sehr. Die Essenz der Addams wird hier sehr gut eingefangen.
Es kommt zusammen was zusammengehört
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Die Netflix-Serie wird dabei von keinem geringeren als Tim Burton betreut und ich könnte mir keinen besseren Regisseur wünschen. Es stellt sich nämlich heraus, dass der düster-morbide Burton-Stil perfekt zur Addams Family passt. Auch die Hauptrolle ist mit Jenna Ortega perfekt besetzt, ist sie doch derzeit eine der angesagtesten Schauspielerinnen im Horror-Genre. Sehr gut passend finde ich auch Catherine Zeta-Jones als Wednesdays Mutter Morticia. Sie ist Anjelica Huston, welche Morticia in den alten Filmen spielt, wie aus dem Gesicht geschnitten und spielt auch die sensible fast zerbrechliche Morticia sehr gut.
Bei Luis Guzmán als Gomez Addams (Wednesdays Vater) und Isaac Ordonez als Wednesdays Bruder Pugsley habe ich eine Weile gebraucht um warm zu werden, doch spätestens mit der zweiten Staffel finde ich auch sie gut. Gwendoline Christie als Direktorin Larissa Weems finde ich ebenfalls super und passt sehr gut in die Rolle. Sie und Ortega spielen sich gut die Bälle zu.
Auch in den Nebenrollen gut besetzt
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Kleinere Nebenauftritte haben außerdem Fred Armisen als Onkel Fester Addams, Christopher Lloyd als Professor Orloff und Joanna Lumley als Grandmama Hester Frump. Alle drei spielen ebenfalls sehr gelungen und sind eine gute Ergänzung der Hauptbesetzung.
Übrigens taucht auch Christina Ricci als Lehrerin an der Nevermore Schule auf und in der zweiten Staffel hat sogar Lady Gaga eine kleine Gastrolle. Ein Lied von ihr, das extra für die Serie geschrieben wurde, wird in der 2. Staffel auch für eine Tanzeinlage genutzt. Dazu hat übrigens kein geringerer als Tim Burton das Musikvideo gedreht. Eine coole Zusammenarbeit der beiden, die wie die Faust aufs Auge passt.
Das Harry Potter unserer Zeit
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Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte: „Wednesday“ ist DIE moderne Fantasy-Teenie-Adaption, die wir heute brauchen. So etwas wie das moderne Harry Potter der 2020er Jahre. Das beginnt bereits bei der taffen weiblichen Hauptrolle. Wednesday ist furchtlos, immer mies gelaunt, fällt nie aus ihrer Rolle und scheint jede Situation ohne große Probleme zu meistern. Selbst wenn sie lebendig begraben wird, dann sieht sie das eher als kleinen Urlaub. Das ist erfrischend und sicherlich für viele junge Menschen ein gutes Vorbild.
Die emanzipatorische Komponente endet aber nicht bei ihr. Auch viele der weiblichen Nebenrollen bekommen ihre feministische Geschichte der Selbstermächtigung oder des Wachstums. Aus sich selbst heraus oder durch die Hilfe von Wednesday. Sei es eine Sirene, die sich von ihrer Mutter und ihrem Vater emanzipieren muss oder Enid, die beste Freundin von Wednesday, die mit sich selbst ins Reine kommen und erkennen muss wer sie sein will bzw. ist.
Feinste moderne Fantasy-Geschichten
Die Parallelen zu Harry Potter ziehe ich nicht ohne Grund. In Wednesday gibt es allerlei mehr oder weniger schaurige Gestalten. Coole Werwölf:innen, wütende „Hides“ ohne Dr. Jakyll, steinigende Gorgonen, sehr überzeugende Sirenen und allerlei andere Outcasts mit interessanten Fähigkeiten. Anders als bei Harry Potter ist die Nevermore Academy offen für alle Outcasts, also Personen mit besonderen Fähigkeiten. Egal ob Pyromanen, Telekineten oder sich verwandelnde Personen. Und: Den Menschen ist dies bewusst. Sie kennen die Schule und schätzen oder verachten sie.
In der zweiten Staffel wird dann auch die Beziehung zu den Toten wichtig. Wednesday bekommt eine spirituelle Lehrerin. Daraus entwickelt sich für mich eine sehr spannende Dynamik, auch mit ihrer Mutter, welche diesen Geist ebenfalls wahrnehmen kann. Ein wirklich interessantes Trio.
Einige der besten Folgen in der zweiten Staffel
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Die zweite Staffel gefällt mir dabei nochmal besser als die erste. Sie hat etwas typisch burtonsches und gleichzeitig bezieht sie sich auch auf viele Horrorklassiker. Es taucht ein Zombie auf, außerdem ein verrückter Wissenschaftler, der mich sehr an Frankenstein erinnert. Auch gefährliche Vögel spielen eine wichtige Rolle, was wiederum ein Bezug zu „Die Vögel“ (1963) von Alfred Hitchcock ist.
Es gibt sogar einen schönen düster-morbiden kleinen Animationsfilm in der Serie über einen Jungen mit einem mechanischen Herz. Dessen Geschichte auch sehr geschickt in die Handlung eingewebt ist und Wednesday hat es gleich mit mehreren Feinden zu tun: Eine mysteriöse Person, welche Vögel kontrollieren kann und damit Morde begeht. Dann einem Hide auf der Flucht, der ihr ans Leder will und schon erwähnter Zombie, der von Pugsley liebevoll „Slurp“ genannt wird und aufgezogen wird.
Comedy-Gold und ein schönes Ende
Comedy-Gold ist aber die Körpertausch-Folge zwischen Enid und Wednesday. Hier ist auch sichtbar wie talentiert die beiden Schauspielerinnen Jenna Ortega und Emma Myers sind, da sie die Rolle des jeweils anderen perfekt imitieren können. Und wir erfahren endlich, was es mit Wednesdays Farballergie auf sich hat. „Das ist die Wednesday, die ihr nicht wusstet, dass ihr sie braucht!“ Über diesen Beginn der Folge, musste ich sehr laut lachen.
Aber auch auf der erzählerischen Ebene, hat diese zweite Staffel einiges zu bieten. Es werden rote Fäden aus Staffel 1 wieder aufgegriffen und neue hinzugefügt. Alles kulminiert dann direkt in mehrere kleine Finale, welche mich am Ende der Staffel sehr zufrieden zurücklassen. Ich habe jedenfalls sehr große Lust auf noch viele weitere Staffeln „Wednesday“!
Optisch eine Wucht
Auch optisch sieht das alles sehr schick aus. Das CGI fällt meist nicht negativ ins Gewicht, weil meistens sehr sparsam eingesetzt (zumindest was ich sehen kann). Die Serie hat aber auch sehr viele und sehr schöne Kulissen. Die Nevermore Academy hat ihren ganz eigenen Charme und sieht sehr interessant aus. Ein Haus mit Geschichte. Aber auch die diversen kleineren Kulissen, von einem kleinen Waldhäuschen über Friedhöfe bis hinzu einem Camp im Wald überzeugen mich.
Nicht zu vergessen die tolle düster-verspielte Musik von Danny Elfman. Was auch irgendwie zu erwarten war, ist dies ja nicht die erste Zusammenarbeit zwischen ihm und Tim Burton. „Nightmare before Christmas“ (1993) kommt mir hier als erstes in den Sinn (auch wenn Burton hier nur produziert hat).
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Fazit zu „Wednesday“
Für mich das Serienhighlight in 2025! Die zweite Staffel setzt direkt dort an, wo die erste aufgehört hat und verheiratet weiterhin gekonnt den typischen Burtonschen Stil mit den skurrilen Figuren von Charles Addams und Jenna Ortega in einer Paraderolle. Jede:r dey/die/der Fantasy a la Harry Potter liebt sollte einen Blick riskieren.
Aus diesen Gründen vergebe ich exzellente 8,5 von 10 eiskalten Händchen.
Werdet ihr euch „Wednesday“ auf Netflix ansehen?
TRAILER der 2. Staffel: © Netflix

MADDIN – Filmkritiker
Schon als Kind bin ich von Star Wars begeistert. Mein erster bewusst wahrgenommener Kinobesuch ist die Sichtung von Star Wars Episode I und mein 9-jähriges Ich war hellauf begeistert. Noch heute hat dieser Film einen großen Platz in meinem Herzen. Generell mag ich insbesondere SciFi-Filme und Fantasy (Herr der Ringe). Seit 2021 mache ich Letterboxd unsicher und seitdem hat sich mein Filmgeschmack auf alle möglichen Genres ausgedehnt. Sogar an Horrorfilme traue ich mich vermehrt heran.
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Pressestimmen zur 2. Staffel von „Wednesday“:
Birgit Roschy von epd film
Wer will, kann in dieser störrischen Außenseiterin eine Absage an modischen Psychotalk, Konsumzwang und den unter Teenies grassierenden Konformitätsdruck sehen. Fest steht, dass »Wednesday« gerade beim jungen weiblichen Publikum einen Nerv trifft – und zeigt, wie groß das Bedürfnis nach unorthodoxen Frauenfiguren ist.
Natascha Jurácsik von Film plus Kritik
Alles in allem ist Teil 2 der 2. Staffel zwar etwas verworren und ab und zu unübersichtlich, schafft es aber auf mehr oder minder gelungene Weise, die Geschichte zu einem befriedigenden Ende zu bringen, ohne dabei die Neugier auf eine mögliche Fortsetzung zu verringern. Das Finale hat zwar einige Mängel, kann aber keineswegs als schwache Landung bezeichnet werden: „Wednesday“ bleibt weiterhin eine charmante Fantasy-Serie im Gothic-Stil mit einer überzeugenden Protagonistin und einer exzentrischen Ästhetik.
68 von 100 Sternen
Toni Schindele von Der Film Journalist
Was Jenna Ortega und Tim Burton mit „Wednesday“ entfesselt haben, bleibt auch in der zweiten Staffel furios unterhaltsam – und ist zugleich ambitionierter. Gerade darin liegen sowohl ihre Stärke als auch ihre Schwäche: Die Serie will mehr erzählen, mehr Figuren Raum geben, mehr Themen anstoßen – verliert dabei aber phasenweise an erzählerischer Fokussierung. Wie ihre Protagonistin gerät auch die Handlung zeitweise ins Wanken, findet am Ende jedoch wieder festen Boden unter den Füßen. Wer die erste Staffel mochte, wird sich in den neuen Episoden schnell wieder zurechtfinden!
Eine RiMa Koproduktion | Pressematerial: Wednesday | 2025 © Netflix


























Ein Kommentar
Finde ich ja schön, dass Tim Burton hier mit am Start ist – da beneide ich schon fast alle, die Netflix abonnieren. Aber ich lasse es lieber bleiben und freue mich statt dessen auf die Inszenierung am Staatstheater Mainz demnächst:
Horrorkomödie und Bühnenzauber: „The Addams Family“ als makaber-morbides Musical in Mainz : „Puppenspielerin Svea Schieding spielt dabei eine zentrale Rolle, obwohl sie selbst auf der Bühne unsichtbar ist. Sie bleibt hinter dem Vorhang, in der Bodenklappe oder unterm Bett versteckt, schlüpft aber in insgesamt zehn Rollen und erweckt unter anderem einen Eisbärenkopf, eine laufende Hand, ein bodenlanges Haarmonster oder eben einen frechen Tintenfisch zum Leben.“