Ist denn schon wieder Oktober? Nein, aber wir blicken heute dennoch auf die „Top 5 Moderne Horrorfilme“. Einfach, weil wir Lust darauf haben. Das moderne Horrorkino wurde in den letzten Jahren vielfältiger und experimentierfreudiger.
Wie bin ich schon wieder hier gelandet?
Das Letzte, woran ich mich erinnere: Ich war im Wald. Es war Nacht. Eine einsame Hütte, aus der ein Licht flackerte, zog mich magisch an. Drinnen stand ein alter Fernseher, der verstörende Bilder von einem Brunnen zeigte. Aus dem Badezimmer drang ein teuflisches Clownlachen. Und zwischen den Deko-Objekten im Regal blitzte ein kleines rotes Licht – rhythmisch, pulsierend, fast hypnotisch. Dann… ein grelles Weiß. Eine Leere. Und plötzlich erscheinen Buchstaben aus dem Nichts, formen Worte, die zu Sätzen werden. Ein Schauer läuft mir über den Rücken. Nicht nur wegen der Szenerie – sondern weil ich genau weiß, was das bedeutet: Ich muss wieder eine dieser Listen schreiben. Eine Liste, die mich zwingt, mich auf eine lächerlich kleine Zahl von Filmen aus einem der facettenreichsten Genres überhaupt festzulegen.
Ein Beitrag von: Lennart Goebel
Aber so sind nun mal die Regeln. Sagt zumindest die verzerrte Stimme, die aus dem alten Kassettenrekorder neben der Tastatur dröhnt, auf der ich das hier gerade tippe… Also gut. Lassen wir das Spiel beginnen.
Ich verrate euch, welche sind die Top 5 Moderne Horrorfilme
Kaum ein Genre ist so vielfältig, so kreativ und gleichzeitig so berechenbar wie das des Horrors. Es ist, wenn man so will, das älteste Filmgenre überhaupt – schließlich war die berühmte Aufnahme des einfahrenden Zuges für die ersten Kinobesucher vor allem eines: angsteinflößend. Seitdem ist eine Menge passiert. Von den klassischen Monsterfilmen der Schwarz-Weiß-Ära über die gnadenlosen Slasher der 80er bis hin zum modernen Horror, der sich irgendwo in den späten 90ern neu erfand.
Wes Craven war es, der mit „Scream – Schrei!“ auf sein eigenes filmisches Vermächtnis zurückblickte – und es in einem einzigen Film auf den Kopf stellte. Für mich markiert Scream den Beginn des modernen Horrorfilms. Nicht länger genügen Fratzen im Dunkeln und dröhnende Musik, um uns in Panik zu versetzen. Plötzlich werden wir als Zuschauer aktiv manipuliert. Unsere Sehgewohnheiten werden gegen uns verwendet. Und mit neuen Techniken wie Found Footage verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, bis wir uns selbst nicht mehr sicher sind, was echt ist und was nicht.
Aber was definiert eigentlich einen modernen Horrorfilm?
Ich würde sagen: Er hat viele Gesichter. Vom eleganten Indie-Horror, der sich mit tiefgründigen Themen beschäftigt, bis hin zum gnadenlosen Jumpscare-Gewitter. Horror ist längst mehr als nur eine Ansammlung von Schockmomenten – es ist ein erzählerisches Werkzeug, das genutzt wird, um von Trauma, Gesellschaft, Einsamkeit oder der menschlichen Psyche zu erzählen.
Und genau deshalb habe ich fünf Filme ausgewählt, die jeweils einen besonderen Aspekt des modernen Horrors repräsentieren. Sie sind vielleicht nicht die besten Horrorfilme aller Zeiten – aber sie sind für mich die prägendsten Vertreter ihres jeweiligen Stils.
Also, bevor ihr mich für diese Liste hasst: Ich weiß, dass sie völlig subjektiv und zutiefst korrumpiert ist. Aber was soll ich sagen? Ich bin ein Sucker für Elevated Horror. Und meine tatsächliche Top 5 wäre wohl weitaus langweiliger als die, die ihr gleich zu lesen bekommt.
Fangen wir an.
5. Shaun of the Dead (2004)

Wovon handelt „Shaun of the Dead“?
Die Horror-Komödie „Shaun of the Dead“ folgt dem Leben von Shaun (Simon Pegg), einem gewöhnlichen Londoner, der in einem alltäglichen Trott feststeckt. Shaun verbringt seine Tage zwischen seinem langweiligen Job, seinem besten Freund Ed (Nick Frost) und den Spannungen in seiner Beziehung zu seiner Freundin Liz (Kate Ashfield). Doch als plötzlich eine Zombie-Apokalypse ausbricht, sieht sich Shaun gezwungen, Verantwortung zu übernehmen und seine Lieben zu retten.
Top 5 Moderne Horrorfilme: Die perfekte Symbiose aus Horror und Comedy
Shaun of the Dead | 2004 ©Garden of Gore | Universal Studios
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Okay, jetzt mal ehrlich – was habt ihr erwartet? Glaubt ihr wirklich, ich könnte eine Top-5-Liste erstellen, ohne meinen Lieblingsregisseur darauf zu verewigen? Zugegeben, diesmal hatte ich sogar eine Auswahl. Edgar Wrights jüngster Genre-Ausflug „Last Night in Soho“ ist zweifelsohne ein noch direkterer Horrorfilm als sein Debüt „Shaun of the Dead“ – doch ganz ehrlich? Wir können uns wohl alle einig sein, dass „Shaun of the Dead“ in jeder Hinsicht der bessere Horrorfilm ist.
Aber „Shaun of the Dead“ ist eben nicht nur ein Horrorfilm. Er ist eine perfekte Symbiose aus Horror und Comedy, eine Hommage und eine Dekonstruktion des Zombie-Genres zugleich. Und genau deswegen landet er auf dieser Liste.
Horrorkomödien sind vielleicht sogar mein liebstes Horror-Subgenre. Damals, als ich noch ein kleiner Schisser war und mich vor echten Horrorfilmen gedrückt habe, waren sie mein Tor zur düsteren Seite des Kinos. Anstatt mich mit „Blutgericht in Texas“ („The Texas Chain Saw Massacre“) oder „Halloween – Die Nacht des Grauens“ zu verstören, griff ich lieber zu den humorvolleren Vertretern – sei es „Scary Movie„, später „The Cabin in the Woods“ oder eben „Shaun of the Dead„. Wrights Film tritt dabei in direkte Fußstapfen von „Scream – Schrei!“ – der legendären Metaperspektive auf das Slasher-Genre – nur diesmal mit Zombies. Doch was ihn wirklich von anderen „Horrorparodien“ abhebt, ist seine Raffinesse.
„Shaun of the Dead“ ist eine Liebeserklärung an das Horror-Genre
Denn „Shaun of the Dead“ ist keine platte Spoof-Komödie, sondern eine Liebeserklärung an das Genre. Simon Pegg verdient hier mindestens so viel Lob wie Wright – seine Performance als Shaun ist grandios, liebenswert und voller subtiler Nuancen. Aber es sind vor allem die Details, die den Film zu einem Meisterwerk machen: das präzise Editing, die visuelle Comedy, das perfekte Foreshadowing. Wright nutzt all diese Elemente nicht nur für den Humor, sondern auch, um die unterschwellige Bedrohung am Leben zu halten.
Und genau das macht diesen Film so besonders. Die besten Horrorkomödien sind nicht einfach nur lustig, sondern wissen auch, wann sie den Horror ernst nehmen müssen. Wenn die Lage für Shaun und seine Freunde eskaliert, dann gibt es plötzlich echte Gefahr, echte Konsequenzen – ein Kniff, der so viele andere Parodien vermissen lassen. Wright hat hier einen Film geschaffen, der ebenso als brillantes Comedy-Werk wie auch als smarter Genre-Beitrag funktioniert.
Und das Beste (oder Schlimmste) daran? Besser als das wird’s im Comedy-Horror nicht mehr.
4. Get Out (2017)

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Worum geht es in „Get Out“?
Der Film „Get Out“ handelt von Chris Washington (Daniel Kaluuya), einem jungen afroamerikanischen Fotografen, der mit seiner weißen Freundin Rose Armitage (Allison Williams) ein Wochenende bei ihren Eltern verbringt. Auf dem Anwesen der Armitages, das abgelegen im Wald liegt, erfährt Chris schnell, dass etwas seltsam ist. Die Familie und ihre Freunde benehmen sich übertrieben freundlich, fast schon zwanghaft. Während des Aufenthalts stößt Chris auf immer mehr merkwürdige Ereignisse und Verhaltensweisen, die ihn beunruhigen.
Top 5 Moderne Horrorfilme: Gesellschaftshorror statt Jumpscare-Festival
Get Out | 2017 ©Universal Pictures
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Jaaaa, hier haben wir ihn – den ersten Vertreter des Elevated Horror auf dieser Liste. „Get Out“ ist, bis auf zwei bis drei Jumpscares, kein klassischer Horrorfilm. Sagt zumindest der weiße, Ende-20-jährige Filmkritiker mit seinem Letterboxd-Account, der sich zu fein dafür ist, sich beim Gruseln zu erwischen.
Aber das ist genau der Punkt: „Get Out“ ist für Leute wie mich – das wandelnde Stereotyp eines Antagonisten aus dem Film – kein Horror, sondern eher ein Spiegel. Eine messerscharfe Gesellschaftskritik mit satirischen und beunruhigenden Elementen, die mich mehr zum Nachdenken gebracht hat, als dass sie mich erschreckt hätte. Aber für einen Großteil der Gesellschaft ist es der wahre Horror – in Filmform gegossen.
Jordan Peele ist der Regisseur unserer Zeit. Punkt. Selbst wenn ich mit „Wir“ („Us“) nicht so viel anfangen konnte, hätte „Nope“ mindestens genauso gut auf dieser Liste stehen können. Peele hat sich mit jeder Faser seines kreativen Schaffens dem Ziel verschrieben, mit der Linse des Horrors jedes noch so tief verwurzelte gesellschaftliche Problem zu sezieren und denen, die sich dessen nicht bewusst sind, die Realität mit einem Lacrosse-Schläger in ihre weißen, privilegierten Ärsche zu prügeln.
„Get Out“ erzeugt Suspense ohne klassische Horrorelemente
„Get Out“ ist dabei nicht nur ein weiteres Debüt auf dieser Liste, sondern auch wahrscheinlich der bestbewertete Film hier. Und egal, wie unterschiedlich die Meinungen zur Definition des modernen Horrorfilms sind – „Get Out“ gehört auf jede einzelne Liste. Was ihn so besonders macht? Er braucht keine klassischen Horrorelemente. Klar, der Film hat Suspense. Klar, er hat besagte drei Jumpscares. Aber am Ende ist er mehr Thriller als Horror – und dennoch geht er unter die Haut, weil sein Schrecken real ist.
Und dann wären da noch die Performances. Ich könnte jetzt natürlich über Daniel Kaluuya sprechen, der die Hauptrolle mit einer fast schon unheimlichen Zurückhaltung spielt. Oder über Catherine Keener und Bradley Whitford, die das perfekte Vorstadt-Horror-Pärchen abgeben. Aber für mich gibt es eine Szene – eine einzige Szene – die sich unauslöschlich in mein Gedächtnis gebrannt hat: Betty Gabriels „No-no-no-no-no“-Moment. Jedes Mal, wenn ich daran denke, läuft mir ein Schauer über den Rücken. Wenn dich ein Film so verfolgt und dich noch Wochen später beschäftigt, dann ist das nicht mehr nur Unterhaltung – dann ist das Kunst.
Und in meinem inneren Ohr höre ich den typischen AfD-Wähler, der den Film nach der Hälfte ausgemacht hat und als „woken Mist“ beschimpft. Weil er sich entweder zu sehr auf den Schlips getreten fühlte oder nicht genug kognitive Kapazität besaß, um zu verstehen, was Peele ihm eigentlich sagen wollte. Aber hey, vielleicht sollte ich beim nächsten Büro-Kaffeesmalltalk einfach mal fallen lassen, dass ich den Film letzte Woche gesehen habe – und dann ganz genau auf die Reaktionen von ein paar bestimmten Kollegen achten…
3. REC (2007)

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Wovon handelt REC?
Die Handlung von „REC“ folgt der Fernsehjournalistin Ángela Vidal und ihrem Kameramann Pablo. Sie sind für die Reportage einer Nacht im Leben der örtlichen Feuerwehrleute in Barcelona unterwegs. Ihr Ziel ist, die täglichen Herausforderungen und Ereignisse der Feuerwehrleute auf Video festzuhalten.
Während sie im Feuerwehrhaus sind, erhalten sie einen Notruf von einem Apartmentkomplex, in dem es zu einem scheinbar harmlosen Zwischenfall gekommen ist. Ángela und Pablo beschließen, mit den Feuerwehrleuten zu dem Ort des Geschehens zu fahren, um darüber zu berichten.
Angekommen in dem Apartmentgebäude, wird ihnen schnell klar, dass es sich um mehr als einen gewöhnlichen Zwischenfall handelt. Die Bewohner des Gebäudes verhalten sich seltsam und aggressiv, und es scheint, dass eine Art Infektion um sich greift. Die Situation eskaliert, als die Bewohner von einer unbekannten Kraft besessen zu sein scheinen und gewalttätig werden.
Gemeinsam mit den Feuerwehrleuten und den übrigen Bewohnern des Gebäudes werden Ángela und Pablo in dem Komplex eingeschlossen. Sie sind gefangen in einem Albtraum aus Chaos, Blut und Gewalt. Die Kamera ist ihr einziger Augenzeuge, während sie verzweifelt versuchen, herauszufinden, was vor sich geht und wie sie überleben können.
Top 5 Moderne Horrorfilme: Die ultimative Mutprobe aus meiner Jugend!
REC | 2007 ©Madman Films
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Okay, okay, okay – ich höre euch ja schon! „Was? „REC„?! Der spanische Found-Footage-Horrorfilm?!“ Aber bevor ihr jetzt wild in die Tasten haut, um mir zu erklären, dass es bessere Filme gibt – hear me out.
Nein, „REC“ ist nicht der beste Horrorfilm aller Zeiten. Vielleicht nicht mal der beste Found-Footage-Film. Aber… ABER! Es ist mit ziemlicher Sicherheit einer der effektivsten.
Während ich vor gerade mal zwei Absätzen noch davon geschwärmt habe, was für ein riesiger Schisser ich früher war, darf ich an dieser Stelle natürlich nicht verschweigen, dass ich trotzdem ein Junge in der Pubertät war. Und was macht man in der Pubertät? Richtig: Mutproben! Und welche Filme liefen auf jeder verdammten Übernachtungsparty, wenn man den Coolen raushängen lassen wollte? Genau – die FSK-18-Schocker, von denen man wusste, dass sie eigentlich viel zu heftig für einen waren.
„REC“ ist einer der effektivsten Found-Footage-Horrorfilme
Neben „Paranormal Activity„, das dem Found-Footage-Horror zusammen mit „Blair Witch Project“ endgültig den Startschuss gab, war „REC“ einer dieser Filme, die den ultimativen Muttest darstellten. Doch während man spätestens bei der zweiten Sichtung von „Blair Witch Project“ oder „Paranormal Activity“ gelangweilt aufs Handy schaut, habe ich „REC“ mindestens ein halbes Dutzend Mal gesehen – und mich trotzdem jedes verdammte Mal wieder erschreckt.
Warum? Weil „REC“ verstanden hat, was Found-Footage-Horror ausmacht. Es geht nicht nur darum, eine wackelige Kamera zu haben. Es geht um die Illusion der Unmittelbarkeit, die „REC“ gnadenlos perfektioniert. Denkt nur mal an den Treppenhaus-Jumpscare. Oder die Nachtsicht-Aufnahme am Ende. Oder die klaustrophobische Enge der verdammten Wohnung, in der man sich fühlt, als würde der Raum mit jeder Minute kleiner werden. Und all das, während man sich das Ganze damals irgendwo im Netz mit spanischem Originalton reingezogen hat, weil die deutsche Synchro auf den „damals gängigen Streamingseiten“ natürlich nicht verfügbar war.
Found Footage – ein Genre mit Tücken
Aber lasst uns mal kurz über das Genre selbst reden. Found-Footage ist eines dieser Genres, das mit dem Wechsel ins neue Jahrzehnt quasi über Nacht seine Wirkung verloren hat. Warum? Weil es einfach zu billig zu produzieren war. Und das führte zu einer regelrechten Schwemme an halbherzigen, mittelmäßigen bis absolut grottigen Found-Footage-Filmen, die das Publikum so schnell übersättigten, dass das Genre quasi über Nacht in der Versenkung verschwand.
Das Problem bei Found-Footage? Man muss sich darauf einlassen, dass der Typ hinter der Kamera scheinbar eine Superkraft hat, die ihn zwingt, wirklich jeden einzelnen Moment festzuhalten – selbst dann, wenn ein Dämon, ein Alien oder ein mutierter Zombiehund gerade seine Freunde zerreißt. Wenn man das akzeptieren kann, dann bekommt man aber einige der intensivsten Jumpscares der Filmgeschichte geliefert. Spontan fällt mir da der Nachtsicht-Schocker aus „The Descent – Abgrund des Grauens“ ein – ein Film, den ich endlich mal nachholen müsste und der vielleicht sogar einen verdienteren Platz auf dieser Liste hätte als „REC„. Aber hey, ich wollte nur Filme aufnehmen, die ich auch wirklich gesehen habe.
Und apropos Filme, die das Found-Footage-Genre würdig vertreten – „Cloverfield“ wäre da noch ein heißer Kandidat gewesen. Es ist wirklich schade, dass dieses Subgenre in den 2000ern so einen kurzen, aber heftigen Hype erlebte, nur um dann in der Flut an billigen Nachahmern zu ertrinken.
Aber hey, das Verschwinden des Found-Footage-Horrors hat immerhin Platz für ein anderes Subgenre gemacht. Eines, das die 2010er geprägt hat wie kein anderes.
Na, wer will raten, welches es ist?
2. Sinister (2012)

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Worum geht es in „Sinister“?
Der True-Crime-Autor Ellison Oswalt (Ethan Hawke) zieht mit seiner Familie in ein neues Haus, um Material für sein nächstes Buch zu sammeln. Dabei entdeckt er eine Sammlung alter Filme, die Hinweise auf eine Reihe mysteriöser Verbrechen geben. Als Ellison tiefer in seine Recherchen eintaucht, wird er mit erschreckenden Wahrheiten konfrontiert, die sein Leben und das seiner Familie bedrohen. Der Film bietet eine packende Mischung aus Horror und Spannung und entfaltet ein atmosphärisches Rätsel, das bis zum Schluss fesselt.
Top 5 Moderne Horrorfilme: „Sinister“ ist einfach rohe, unverfälschte Panik
Sinister | 2012 ©Lionsgate
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Okay, zwischen all den Diskussionen über Horror als Kunstform, über soziale Subtexte und visuelle Spielereien kommt vielleicht eine entscheidende Sache zu kurz: Angst. Nicht subtile Gänsehaut, nicht gesellschaftliche Satire, nicht ausgefeilte Metaphern – nein, ich meine die rohe, unverfälschte, aus dem Bauch kommende Panik. Die Art von Angst, die dir einen Kloß in den Hals setzt, dich zwingt, jede Ecke deines dunklen Zimmers doppelt zu checken. Das Paar Augen, das du im Türrahmen zu sehen glaubst. Der Grund, warum du jahrelang mit einem Nachtlicht geschlafen hast – nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil absolute Dunkelheit sich anfühlt, als würde sie in deine Seele zurückstarren.
Willkommen in der Welt von „Sinister“ (2012), Scott Derricksons unnachgiebigem Albtraum aus verstörenden Super-8-Tapes und verdammt effektiven Jumpscares. Hier folgt Ethan Hawke als abgehalfterter True-Crime-Autor dem klassischen Horrorfilm-Gehirnfurz: In ein Haus zu ziehen, in dem eine ganze Familie an einem Baum hängend ermordet wurde. Und dann noch diese mysteriöse Kiste mit alten Heimvideos zu finden, die einen Hauch zu verstörend für eine normale Home-Movie-Nacht sind. Ich denke, wir alle wissen: Das ist der wahre Horror des Films. Nicht der Dämon Bughuul mit seiner Emo-Band-Ästhetik, sondern diese ratternden Super-8-Filme, in denen unscharfe, körnige Bilder von Menschen in den Tod führen – begleitet von einem Soundtrack, der klingt, als hätte jemand einen Dämon mit GarageBand rumspielen lassen.
Wissenschaftlich zertifziert: „Sinister“ gilt als gruseligster Horrorfilm aller Zeiten
Und weil wir schon bei Wissenschaft sind: Die britische „Science of Scare“-Studie von MoneySuperMarket hat 2020 behauptet, „Sinister“ sei der gruseligste Film aller Zeiten – basierend auf der durchschnittlichen Herzfrequenz der Zuschauer. Ob das jetzt wirklich der ultimative Beweis ist, sei dahingestellt, aber es zeigt eines: „Sinister“ ist ein verdammt effektiver Film. Und wer behauptet, beim „Lawn Work“-Tape nicht zusammengezuckt zu sein, der lügt.
Aber „Sinister“ ist nicht nur ein Film – er ist das Aushängeschild eines gesamten Horror-Jahrzehnts: das Zeitalter des paranormalen Jumpscare-Gewitters. Dieses Subgenre ist für mich das heimliche Rückgrat der 2010er-Horrorlandschaft, mit Filmen wie „Conjuring – Die Heimsuchung„, „Insidious„, „Mama„, „Lights Out„, „Es“ („It“, 2017) oder „Smile„. James Wan hat mit seinen Reihen („Conjuring – Die Heimsuchung„, „Insidious„) das Handwerk der Jumpscares zur Perfektion gebracht, aber „Sinister“ hat sich durch seine besondere Form abgehoben: Diese Stille, diese verstörende Heimvideo-Ästhetik, dieser Soundtrack, der sich anfühlt, als würde er dir dein Hirn langsam zersetzen.
Ja, wir alle wissen, wie ein Jumpscare funktioniert: Set-up. Aufbau. Spannung. Und dann BAM – rote Fratze im Bild. Aber „Sinister„? „Sinister“ spielt ein anderes Spiel. Der Film gibt dir keine Zeit, dich zu erholen. Er bleibt an dir hängen. Und dieser letzte verdammte Jumpscare, der mich wirklich jedes einzelne Mal erwischt, egal, wie oft ich ihn schon gesehen habe? Das ist keine billige Schockeffekthascherei. Das ist schwarze Magie. Das Zeitalter der Jumpscare-Filme mag mittlerweile abklingen – auch wenn „Smile 2“ und Konsorten immer noch gut Kasse machen –, aber ihre Spuren sind überall im Genre zu finden. Und egal, wie oft man darüber diskutiert, ob diese Art von Horror „billig“ oder „vorhersehbar“ ist – am Ende ist es immer wieder dasselbe:
Wir wissen, dass der Schreck kommt…
Und wir fallen trotzdem darauf rein.
1. Hereditary – Das Vermächtnis (2017)

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Worum geht es in „Hereditary – Das Vermächtnis“?
„Hereditary – Das Vermächtnis“ ist ein Horrorfilm aus dem Jahr 2018, der von Regisseur und Drehbuchautor Ari Aster geschaffen wurde. Der Film folgt der Geschichte der Familie Graham und ihren schrecklichen Erfahrungen mit übernatürlichen Ereignissen und familiären Abgründen.
Die Familie Graham besteht aus Annie (gespielt von Toni Collette), ihrem Ehemann Steve (gespielt von Gabriel Byrne) und ihren beiden Kindern, Peter (gespielt von Alex Wolff) und Charlie (gespielt von Milly Shapiro). Nach dem Tod von Annies Mutter, Ellen, beginnen unheimliche Vorfälle die Familie zu verfolgen. Annie, die als Miniaturkünstlerin arbeitet, beginnt, Geheimnisse über ihre Familie zu enthüllen, die sie lieber verborgen gelassen hätte.
Der Film wird zunehmend unheimlicher, als die mysteriösen Ereignisse eskalieren. Charlie verhält sich seltsam und wird von unheimlichen Visionen heimgesucht. Peter erlebt beängstigende Dinge und fühlt sich von einer unsichtbaren Präsenz verfolgt. Annie beginnt, das dunkle Erbe ihrer Familie zu erkunden und entdeckt, dass ihre Mutter in okkulte Praktiken verwickelt war. Die Familie wird von Albträumen und schrecklichen Geheimnissen heimgesucht, und ihre Verbindung zueinander wird auf die Probe gestellt.
Top 5 Moderne Horrorfilme: Einer der besten Elevated-Horrorfilme
Hereditary – Das Vermächtnis | 2017 ©SplendidFilm
Ari Aster: Psychologischer Horror vom Feinsten – jetzt im Thalia Shop!
Nun kommen wir zum letzten Film dieser Liste – und meinem persönlichen Favoriten. Einzig übertroffen vielleicht von meinem All-Time-Favorite „Shining„. Ari Aster hat zwei Horrorfilme geschaffen, die es beide verdient hätten, hier zu stehen. Doch er ist nicht allein: Auch Robert Eggers wäre eine Erwähnung wert. Denn gemeinsam mit Aster und dem Studio A24 haben sie gegen Ende der 2010er den Elevated Horror geprägt – das Genre, das den vorher besprochenen Jumpscare-Horror ablöste.
Diese seltsamen Indie-Horrorfilme, die gar nicht mal so gruselig sein sollen, tauchten zwar schon Mitte des Jahrzehnts auf, doch für mich gab es nach „Hereditary – Das Vermächtnis“ keinen weiteren Film, der so intensiv mit der Angst spielte, das Grauen „in plain sight“ zu verstecken. Die Angst vor dem, was wir die ganze Zeit vor Augen haben – und nicht bemerken. Und gleichzeitig, ganz nebenher, erzählt der Film eine tiefgehende, emotionale Geschichte, die uns mitfühlen lässt. Die uns das gleiche Grauen spüren lässt wie seine Figuren.
Ich meine… wir alle erinnern uns daran, wie es sich angefühlt hat, als wir Charlies Kopf dort liegen sahen. Ein Bild, das sich so tief ins Gedächtnis brennt wie… naja, wie die Twin Towers in Flammen. „Hereditary – Das Vermächtnis“ ist für mich so viel mehr als nur ein Film – er ist der Beweis dafür, was Horror sein kann.
Elevated Horror bekommt immer mehr Aufmerksamkeit
Aber bevor ich mich zu sehr in meiner Liebe für diesen Film verliere, ein kurzer Blick aufs große Ganze: Neben „Der Babadook„, „The Witch„, „Der Leuchtturm“ („The Lighthouse“), „The Substance“ (Moment mal, warum haben so viele dieser Filme eigentlich „The“ im Titel?) hat sich Elevated Horror durch Studios wie A24 oder NEON endlich die Aufmerksamkeit erkämpft, die der Mainstream diesen kleineren Projekten oft verweigert. Spätestens durch Letterboxd, YouTube-Video-Essays und Oscars für „Everything Everywhere All At Once“ ist der Name A24 inzwischen jedem ein Begriff. Doch Horror heute funktioniert anders: Es sind nicht mehr die großen Blockbuster, sondern kleine Perlen, die durch Social Media und Mundpropaganda zu Hits werden – und dann in Podcasts, „Ending Explained“-Videos oder „How to Beat“-Formaten millionenfach diskutiert werden.
Zuletzt erlebte „Longlegs“ genau diesen Hype – der Film war auf jeder Plattform allgegenwärtig. Und genau so bin auch ich damals zum Genre gekommen: als Letterboxd-Bro, der Kritiken durchstöberte und über diesen einen Horrorfilm stolperte, der überall hochgelobt wurde.
„Hereditary – Das Vermächtnis“ ist eine Gefühlsachterbahn ohne gleichen
Ich denke, am besten fasse ich es zusammen, indem ich mich kurz selbst zitiere:
„Ari Aster hat den gesamten Film über eine solche Spannung erzeugt, dass ich beim Gucken nicht still sitzen konnte. Und zudem hat der Film solch eine Wirkung auf mich gehabt, dass mir währenddessen regelrecht unwohl wurde – die Spannung hat mir buchstäblich auf den Magen geschlagen. Ich musste den Film auf halber Strecke pausieren und mich erstmal kurz davon distanzieren, bevor ich weitergucken konnte.“
Und seitdem habe ich „Hereditary – Das Vermächtnis“ nicht noch einmal gesehen. Aber er ist noch so präsent. Vor allem das furiose Finale, das einen völlig in den Sitz drückt. Dieser eine Shot von Toni Collette – schreiend, weinend, dann leblos. Die Klaviersaite. Die nackten Gestalten im Dunkeln. So viel davon bleibt hängen. Doch am meisten erinnere ich mich an die familiären Szenen, die Intrigen, die Performance von Ann Dowd – und natürlich das unbändige Schauspiel von Alex Wolff und Toni Collette.
Dieser Film ist einfach mächtig. In jedem einzelnen Aspekt. Inszenierung, Schauspiel, Story – nichts daran würde ich ändern. Es ist der perfekte moderne Horrorfilm. Ein Film, der all das vereint, was ich mir von diesem Genre erhoffe: Spannung, Drama, übernatürlichen Schrecken, großartige Darsteller, subtile Hinweise, ein brachiales Finale.
„Hereditary – Das Vermächtnis“ ist einer der besten Horrorfilme aller Zeiten!
Ich denke, niemand wird mir widersprechen, dass „Hereditary – Das Vermächtnis“ einer der besten Horrorfilme aller Zeiten ist. Aber ich kann mir vorstellen, dass manche ihn für überbewertet halten, dass er durch „Film-Bros“ zu Tode gehypt wurde, dass er in endlosen Analysen seziert wurde. Doch all das kann meine Erfahrung mit diesem Film nicht schmälern: Ich, alleine in meinem kleinen Wohnzimmer, bei spärlichem Licht, an einem gewöhnlichen Abend unter der Woche – und ein Film, der mich nicht losgelassen hat. Der mich so gefordert hat, dass ich ihn unterbrechen musste.
Ein Film, der bis heute seinesgleichen sucht. Auch wenn Ari Aster mit „Midsommar“ direkt im Jahr darauf einen mindestens ebenso großartigen Horrorfilm gemacht hat – der aber kaum unterschiedlicher hätte sein können.
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Fazit zu Top 5 Moderne Horrorfilme
Der Horrorfilm hat sich in den letzten Jahrzehnten in erstaunlich viele Richtungen weiterentwickelt. Von klassischen Spukhausgeschichten über psychologische Albträume bis hin zu gesellschaftlichen Parabeln – das Genre ist längst nicht mehr nur das Sammelbecken für billig produzierte Schocker, als das es oft abgestempelt wird. Und natürlich gibt es unzählige weitere Filme, die hier genauso gut einen Platz verdient hätten. „It Follows„, „The Autopsy of Jane Doe„, „Barbarian„, „Possessor„, „The Night House„, „Nope“ – die Liste könnte ewig weitergehen.
Und doch, so sehr mich der Horrorfilm früher abgeschreckt hat, so sehr hat mich die Faszination dann doch in ihren Bann gezogen. Denn Horror funktioniert genau so: Man sträubt sich, wehrt sich, sagt sich, dass man es nicht sehen will – und kann dann doch nicht anders, als durch die geschlossenen Finger hindurch zu spähen. Weil es unmöglich ist, zu widerstehen.
Und genau das macht das Genre so einzigartig.
Das waren meine Top 5 Moderne Horrorfilme. Jetzt seid ihr dran!
Welche sind eure Top 5 Moderne Horrorfilme?
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LENNART – Autor
Seit November 1995 mache ich das Internet unsicher und nachdem ich viel zu früh gesehen habe, wie ein Anwalt von einem Tyrannosaurus-Rex gefressen wurde, ein Feuchtfarmer die Galaxy rettet und ein Waisenjunge erfährt, dass seine Eltern Zauberer waren, seitdem ist es um mich geschehen. Filme sind für mich das Medium Nummer 1, auch wenn ich so gut wie jeder Form von Kunst etwas abgewinnen kann, ist es das bewegte Bild, das mein Herz am meisten eingenommen hat. Abgesehen vom American Football, der mich 22 Jahre begleitet hat und durch Filme wie „Remember the Titans“ meine eigenartige Vorliebe für den Sportfilm geweckt hat, weswegen man mich auf Letterboxd nur als den Coach kennt.
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Created by Gorana Guiboud | Header Elements: Top 5 Moderne Horrorfilme – Passion of Arts Design | REC | 2007 ©Madman Films
3 Kommentare
Ari Aster hab ich auch, allerdings einen anderen Film. Sinister will ich noch mal eine Chance geben. Ich hab die „Heimvideos“ als sehr effektiv in Erinnerung, aber sobald dieser Dämon auftaucht, funktionierte der Film für mich nicht mehr so recht.
Hier sind meine 5: https://filmlichtung.wordpress.com/2025/03/13/die-5-besten-am-donnerstag-top-5-moderne-horrorfilme/
Horror ist schon was Feines. Es muss ja auch nicht immer der wilde Slasher sein. 🙂
Wir haben was doppelt. REC habe ich gesehen… glaube ich zumindest. 🙂
Meine Liste kommt, wie gewohnt, um 7 Uhr online:
https://wortman.wordpress.com/2025/03/13/die-5-besten-am-donnerstag-402/
Schön gewählt! Die ersten drei Filme liebe ich auch sehr. An die letzten beiden habe ich mich noch nicht herangetraut. Hier meine Top 5:
https://moviescape.blog/2025/03/13/top-5-moderne-horrorfilme/
Live ab Mitternacht 🙂