Endlich können wir wieder in eine weit, weit entfernte Galaxis eintauchen! Am 5.6. startete mit „The Acolyte“ das neueste Kapitel der Sternensaga auf Disney+.
Ein Beitrag von: Maddin
Worum geht es in „The Acolyte“?
Die Serie „The Acolyte“ von Leslye Headland, der Schöpferin von „Matrjoschka„, spielt etwa 100 Jahre vor den Ereignissen von „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung„.
Wir befinden uns im Zeitalter der Hohen Republik. Der Jedi-Orden und die Republik stehen im Zenit ihrer Macht und verbreiten Frieden und Ordnung in der Galaxis. Doch einige Jedi verbergen ein dunkles Geheimnis und eine junge Akolythin wird ausgesandt, um diese zu töten und so Rache für ihre Familie zu nehmen. Es entspinnt sich ein spannender Mystery-Thriller, um Schuld, Trauer, Verrat und Wut.
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Eine neue Hoffnung für Star-Wars-Fans?
Bevor ich zur Serie selbst komme, muss ich erstmal etwas ausholen. Wir Star-Wars-Fans wurden in den letzten Jahren oft leidgeprüft. Die Star-Wars-Filme und -Serien seit Episode 7 haben bisher eine eher durchwachsene Qualität. „Star Wars – Episode VII: Das Erwachen der Macht“ habe ich damals noch sehr gefeiert: Mein erster neuer Star-Wars-Film seit Ewigkeiten im Kino! Der Film selbst ist solide. Episode 7 greift gut den Geist der alten Filme auf ohne aber dabei viel Neues zu schaffen. „Star Wars – Episode VIII: Die letzten Jedi“ spaltet nicht nur mich sondern auch die Fans und „Star Wars – Episode IX: Der Aufstieg Skywalkers“ empfinde ich als absolute Frechheit.
Generell lassen die drei Sequels Konsistenz vermissen. Jeder Regisseur macht hier was er will. Und dann gibt es noch die „A Star Wars Story“-Filme. „Solo: A Star Wars Story“ ist solide, erklärt aber für meinen Geschmack zu viel. „Rogue One: A Star Wars Story“ liebe ich dagegen innig und ist für mich einer meiner liebsten Star-Wars-Filme. Er verbindet moderne Inszenierung und Action mit der Atmosphäre der Originalfilme.
Während im Kino seit einigen Jahren Star-Wars-Flaute herrscht, konzentrieren sich Lucasfilm und Disney im Moment auf Serien für den hauseigenen Streamingdienst. Seit Ende 2019 haben wir hier insgesamt 7 Staffeln an Live-Action-Serien bekommen. „The Acolyte“ ist nun die 6. Serie und folgt auf „Ahsoka“ (August 2023). Auch bei den Serien ist die Qualität eher schwankend. Während ich „The Mandalorian„, „Andor“ und „Ahsoka“ sehr gelungen finde, gibt es leider auch die Totalausfälle „Das Buch von Boba Fett“ und „Obi-Wan Kenobi„. Auch die dritte Staffel „The Mandalorian“ ist leider nicht mehr so gut. „The Acolyte“ hebt sich aber von all diesen Serien und Filmen ab, denn es spielt in einer Zeit aus der wir bisher noch keine Bewegtbilder gesehen haben.
Die Hohe Republik: Ein unbeschriebenes Blatt
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Diese Ära im Star-Wars-Universum erstreckt sich von 500 bis etwa 100 Jahre vor „Star Wars: Episode IV: Eine neue Hoffnung„. Die Republik steht im Zenith ihrer Macht und erreicht ihre größte Ausdehnung. Allerdings gibt es auch Krisen und Feinde. Beispielsweise machen von ungefähr 330 bis 200 Jahren vor „Star Wars: Episode IV: Eine neue Hoffnung“ die Nihil die Galaxis unsicher. Die Serie „The Acolyte“ ist am Ende dieser Hochphase angesiedelt (etwa 132 Jahre vor „Star Wars: Episode IV: Eine neue Hoffnung“ und 100 Jahre vor „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung„).
Da diese Ära noch relativ wenig erforscht ist, hat Leslye Headland viel Freiraum. Dadurch kann sie in Ruhe neue Charaktere einführen ohne auf altbekannte ikonische Figuren Rücksicht nehmen zu müssen. Tatsächlich gibt es in den ersten zwei Episoden bisher nur eine bekannte Figur: Jedi-Meisterin Vernestra Rwoh. Sie ist bereits aus diversen Büchern und Comics der Hohen-Republik bekannt. Die Schauspielerin Rebecca Henderson verkörpert sie, die übrigens die Ehefrau von Leslye Headland ist.
Spannende Figuren und gute Schauspieler:innen
Abgesehen davon etabliert Headland neue und spannende Charaktere. Hauptfiguren sind die beiden Zwillingsschwestern Osha und Mae. Welche beide von Amandla Stenberg (Bodies Bodies Bodies, The Hate U Give) gespielt werden. Stenberg gibt Osha eine beeindruckende Tiefe, aber auch Humor und spricht fließend Sarkasmus. Auch Mae verkörpert sie wunderbar. Ich nehme ihr die Gebrochenheit und den Hass, der aus dem Tod ihrer ganzen Familie resultiert, komplett ab. Die gleiche Schauspielerin und doch zwei so unterschiedliche Figuren. Lee Jung-jae (Squid Game) verkörpert Sol, den früheren Meister von Osha. Er schafft es dabei viel Empathie auszustrahlen, aber auch Gravitas und gleichzeitig einen gewissen Schmerz über die Vergangenheit.
Carrie-Anne Moss (Matrix) verkörpert die Jedi-Meisterin Indara ebenfalls mit viel Gravitas. Außerdem strahlt sie Gelassenheit und Ruhe in jeder Situation aus. Auch überzeugt sie mit einer großartigen Kampfchoreographie. Hervorheben möchte ich außerdem Dafne Keen (Logan) als Jedi-Padawan Jecki Lon. Sie wirkt scharfsinnig und schon sehr erwachsen. Sie ist oft die schlaueste im Raum und hat immer einen guten Plan in Petto. Insgesamt eine illustre Besetzung, die alle ihre Arbeit sehr gut machen und durchweg überzeugen.
Gute Action auch ohne Lichtschwerter
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Im Vorhinein habe ich diverse Marketing-Sprüche gehört. Einer davon war, dass diese Serie mit die meisten Lichtschwertkämpfe aller bisherigen Filme und Serien enthalten soll. Davon haben wir jetzt in den ersten zwei Folgen allerdings noch nicht viel sehen können, was aber nicht bedeutet, dass die Action schlecht wäre. Die Kampfchoreographien sind allesamt sehr gut inszeniert und orientieren sich klar an Episode I-III, sehen dabei aber nochmal besser aus, da dann doch etwas mehr geerdet und nicht zu flippig-abgedreht. Lichtschwerter kommen bisher aber nur selten zum Einsatz und werden eher als letztes Mittel gezückt, denn als Hauptwaffe. Stattdessen wird vor allem mit Messern und verschiedenen Handgriffen, Schlägen und Tritten gearbeitet, was aber ebenfalls sehr klar und sauber inszeniert ist.
Hier kommen zwei Kameratechniken zum Tragen, auf die mich mein Kollege Lennart erst vor kurzem aufmerksam gemacht hat (lest hier seine Furiosa-Kritik): „Center-Framing“ und „Eye Tracking“. Das Geschehen findet immer in der Mitte des Bildschirms statt und das ist für die Zuschauenden auch immer klar ersichtlich. Außerdem wird der Fokus bei Umschnitten immer nur leicht verschoben, sodass nicht erst nach dem Zentrum des Geschehens gesucht werden muss. Diese Techniken erlauben es schnell geschnittene Action abzuliefern, die aber trotzdem übersichtlich bleibt. „Mad Max: Fury Road“ und „Furiosa: A Mad Max Saga“ nutzen diese beiden Techniken sehr viel und auch bei „The Acolyte“ werden sie gut genutzt und lassen die Kampfchoreographien sehr übersichtlich erscheinen.
Gute Optik für 120 Millionen
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Auch die Optik gefällt mir. Die Serie sieht ähnlich aus wie „Ahsoka“ und es wird mit komplett animierten Szenen, Green Screens und mit echten Kulissen gearbeitet. Für eine Streaming-Serie sieht es jedenfalls gut aus, was bei einem Budget von ca. 120 Mio. Dollar aber auch so sein sollte. Neben dem Jedi-Tempel auf Coruscant bekommen wir einige andere abwechslungsreiche Welten zu Gesicht, die aber alle neu sind. Darunter Küstensiedlungen, ein Eisplanet und ein Waldplanet. Die echten Kulissen sind sehr liebevoll zum Detail gestaltet und es wuseln allerlei Aliens, Droiden und andere Figuren im Hintergrund herum. Typisch Star Wars eben.
Ebenfalls sehr ansehnlich finde ich die prachtvollen Kostüme. Seien es nun die roten Weltraumanzüge der Handelsföderation, die prachtvollen goldenen und braunen Roben der Jedi oder das Wookiee-Kostüm von Kelnacca (Joonas Suotamo). Alles sieht wirklich sehr gut und schick aus. Aus meinem bekannten Kreis meinten auch einige Cosplayer, dass sich hier viel gutes Material für neue Verkleidungen finden lässt.
Filmmusik auf den Spuren von John Williams
Loben muss ich auch die Musik und die Geräuschgestaltung. Der Komponist der Serie ist Michael Abels, der zuvor u. a. die Musik für die Jordan Peele Filme „Get Out„, „Wir“ und „Nope“ gemacht hat. Seine Filmmusik erinnert hier in vielen Momenten an John Williams ikonische Filmmusik und fängt sehr gut das Star-Wars-Gefühl ein. Auch die Geräusche unterstützen einzelne Szenen sehr gut, etwa wenn eine Figur in einer Szene auf eine Machtbarriere einschlägt und dabei immer ein dumpfer Klang erzeugt wird. Bei diesen Effekten sollte sich immer vor Augen geführt werden, wie die Szene ohne das aussehen würde (vermutlich ziemlich albern) und hier unterstützt es vom Verständnis, was dort überhaupt zu sehen ist.
Fazit zu Folge 1 & 2 von „The Acolyte“:
Insgesamt bleibt ein sehr guter Eindruck bei mir von diesem Serienstart. Die Schauspieler:innen überzeugen durchweg, die Action und insbesondere Kampfchoreographien sind ansehnlich inszeniert, das CGI sieht gut aus und die Musik erinnert wohlig warm an die alten Star-Wars-Filme. Die Serie bietet mir alles was ich als Star-Wars-Fan haben will, jetzt müsste es nur noch ein paar mehr Lichtschwertkämpfe (bzw. überhaupt mal welche) geben und dann wäre das Ding eine 10 von 10 für mich. Bin jedenfalls sehr gespannt auf die restlichen sechs Folgen.
Falls ihr mehr über die ersten beiden Folgen von „The Acolyte“ erfahren wollt, dann schaut gerne auf dem Twitch-Kanal meines Kumpels Nerdgeschmack vorbei (https://www.twitch.tv/nerdgeschmack). Wir werden jede Woche am Sonntag die neuen Folgen sehr ausführlich besprechen.
Werdet ihr euch „The Acolyte“ ansehen?
TRAILER: ©The Walt Disney Company
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MADDIN – Filmkritiker
Schon als Kind bin ich von Star Wars begeistert. Mein erster bewusst wahrgenommener Kinobesuch ist die Sichtung von Star Wars Episode I und mein 9-jähriges Ich war hellauf begeistert. Noch heute hat dieser Film einen großen Platz in meinem Herzen. Generell mag ich insbesondere SciFi-Filme und Fantasy (Herr der Ringe). Seit 2021 mache ich Letterboxd unsicher und seitdem hat sich mein Filmgeschmack auf alle möglichen Genres ausgedehnt. Sogar an Horrorfilme traue ich mich vermehrt heran.
Pressematerial: The Acolyte | 2024 ©The Walt Disney Company
3 Kommentare
Ich habe den Artikel gelesen, ist auch gut geschrieben. Nur nicht ganz mein Thema. Ich bin noch Star Wars-Fan der ganz alten Schule. Habe kein Disney+ und deshalb die ganzen Serien nicht gesehen, auch nicht so das Interesse. Meine Enttäuschung über die Sequels hielt sich insgesamt in Grenzen. Liegt aber daran, dass ich mit den Prequels nie warm wurde. Episode I ist bis heute die größte Kinoenttäuschung meines Lebens, da hatte mich das Franchise eigentlich schon verloren. Rogue One finde ich von den neuen Filmen bis heute auch am Besten.
Hi @klaathu
ich bin ein Prequel-Kind und über Episode 1 zu Star Wars gekommen, daher wird der immer einen großen Platz in meinem Herzen haben. Ebenso die anderen Prequels. Ich kann mir aber vorstellen, dass es als Erwachsener damals nicht so prickelnd war die zu sehen. 😀
@maddin809
Ich war damals bereits 19 und für mich Star Wars eben immer die Original-Trilogie. Aber klar, mittlerweile sind mehrere Generationen mit den Prequels aufgewachsen und für die ist das Star Wars. Ich weiß noch, damals konnten sich viele nicht vorstellen, dass die Prequels jemals als gut empfunden werden. Wie gesagt, viele sind damit aufgewachsen und ich denke so wird es den Sequels und den ganzen Serien ebenfalls ergehen. Auch jetzt wächst eine ganze Generation damit auf, kommt dadurch zum ersten mal mit Star Wars in Berührung. Ich denke das wird genauso kommen wie damals mit den Prequels, auch wenn sich das gerade viele nicht vorstellen können.