„Take Cover“ ist der neueste Actionfilm mit B-Film-Star Scott Adkins in der Hauptrolle. Das Regiedebüt von Nick McKinless konnte zwar bereits im Trailer nicht mit Originalität, dafür aber mit harter und gut choreographierter Action Interesse wecken. Die Beteiligung von Scott Adkins schürte dementsprechend zusätzlich die Hoffnung hier eine kleine Genre-Perle zu bekommen, wie es bei dem britischen Kampfkünstler schon oft der Fall war. Ob die Action in „Take Cover“ den Erwartungen standhält und was der Film darüber hinaus zu bieten hat, erfahrt ihr in dieser Filmkritik.
Ein Beitrag von: Florian
Worum geht es in „Take Cover“?
Der Film „Take Cover“ erzählt die Geschichte von Sam Lorde (Scott Adkins), einem ausgebrannten Scharfschützen, der sich in einem gläsernen Penthouse gefangen sieht, während ein tödlicher Konkurrent ihn ins Visier nimmt. Unterstützt von Ken (Jack Parr) und Mona (Madalina Bellariu Ion) versucht Sam, einen Weg zu finden, um zu überleben und zu entkommen, während er sich mit den Herausforderungen seiner Vergangenheit und den Gefahren seiner Gegenwart auseinandersetzt. Tamara (Alice Eve) spielt eine zentrale Rolle in den Ereignissen, die sich entfalten.
Ein Actionfilm in Deutschland

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Mit „Take Cover“ erhält die Zuschauerschaft endlich mal wieder einen internationalen Actionfilm, der die üblichen Handlungsorte schnell hinter sich lässt und tatsächlich größtenteils in Deutschland spielt. Für Scott Adkins ist dies binnen kurzer Zeit bereits das zweite Mal. Schließlich durfte er bereits für seine kurze Rolle in „John Wick: Kapitel 4“ Berlin unsicher machen. „Take Cover“ hat sich nun eine andere Großstadtmetropole ausgesucht und verlegt die Geschichte in ein Hochhaus in Frankfurt. Obwohl die Figuren nach einem kurzen Einstieg bereits recht früh in der fünftgrößten Stadt Deutschlands ankommen, sieht man von ihr relativ wenig.
Das ist dann auch die erste Krux bei „Take Cover“. Überzeugt der Einstieg noch mit ansprechenden Außenaufnahmen, wird schnell klar, dass hiermit das Budget aufgebraucht war. Von Frankfurt bleibt also nur ein einziges Panoramabild übrig. Die Darsteller dürften von der Stadt hingegen gar nichts gesehen haben. Nicht nur bleibt das Setting auf eine Hotel Suite begrenzt, die Szenen wurden auch augenscheinlich im Studio abgedreht. Das ist an der künstlichen Belichtung zu erkennen. Die Blicke aus dem Fenster entblößen lediglich künstliche Bilder und im Finale kommt noch ein weiterer misslungener digitaler Effekt zur Geltung.
„Take Cover“ ist für Fans von Scott Adkins
Das sind aber Probleme, für welche solche Filme, die ohnehin keinen Kinostart erhalten, bekannt sind. Mit möglichst begrenzten Mitteln müssen ungefähr 90 Minuten Unterhaltung garantiert werden. Die Stärken liegen, sofern vorhanden, immer an anderer Stelle. Bei „Take Cover“ tritt diese in Form von Scott Adkins auf. Unter Fans von B-Actionfilmen hat er sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht und regelmäßig mit qualitativen Überraschungen geglänzt. Kampfkunst und Charisma sind seine Waffen.
Beide setzt er auch in „Take Cover“ so gut es geht ein. Es ist kein Geheimnis, dass natürlich Scott Adkins das Hauptverkaufsargument des Films ist. Das größte Highlight ist er dementsprechend auch. Dabei spielt er eigentlich die gleiche Figur wie immer. Sam Lorde ist ein brillanter Scharfschütze. Eine brillante Nahkampfausbildung besitzt er auch noch. Doch unter der harten Schale hat Sam einen weichen Kern und beginnt an seinem eigenen Leben zu Zweifeln. Selbstredend ist Sam Lorde eine Anhäufung von Klischees. Doch wenn Scott Adkins eine solche Figur spielt, schaut man gerne darüber hinweg. Das Schauspiel von Adkins mag nicht das Versierteste sein, dafür hat er aber eine Menge Charisma. Das genügt.
Die Nebenfiguren in „Take Cover“ enttäuschen

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Was Adkins besitzt, fehlt jedoch den Nebendarstellern. Zumal deren Figuren noch eindimensionaler geschrieben sind als die des Sam Lorde. Am negativsten sticht Sams Kumpel Ken heraus. Jack Parr spielt die Rolle mit ein und demselben Gesichtsausdruck, kann ihr keine Facetten hinzufügen. Dass Kens Dialoganteile nur aus Schimpfwörtern bestehen, macht den Charakter nicht sympathischer. Jack Parr bleibt blass, seine Figur unsympathisch. Ähnliches gilt auch für Alba De Torrebrunna als Lily, deren gesamte Rolle darin besteht herumzuschreien. Auch das wirkt auf Dauer ausnahmslos anstrengend.
Immerhin hat „Take Cover“ aber noch zwei kleine Lichtblicke. Auch die Figur der Mona ist zwar reiner Mittel zum Zweck, bereichert den Film emotional aber immerhin minimal. Auch weil Madalina Bellariu Ion ihre Rolle wirklich solide herunterspielt. Mit Alice Eve hat „Take Cover“ dann sogar noch einen recht bekannten Namen im Cast. In ihren Szenen ist Alice Eve dann auch herrlich böse, nur gibt es einen Haken. Obwohl sie groß auf dem Cover zu sehen ist beschränkt sich ihre Screentime auf unter eine Minute. Dadurch wirkt sie dann leider doch verschenkt.

„Take Cover“ überzeugt mit Action
Glücklicherweise geht es in „Take Cover“ jedoch nicht zentral um Schauspiel und Charaktere, sondern um Action. Daran muss sich der Film in erster Linie messen lassen. Und glücklicherweise erlaubt sich „Take Cover“ hier auch keine groben Fehler. Die Action selbst lässt sich in zwei Kategorien unterteilen. Schusswechsel und Nahkampf. Leider legt sich der Film durch die Scharfschützenthematik schon vermehrt auf den Schusswaffengebrauch fest. Dafür sind die Feuergefechte aber wirklich wuchtig. Glühend fliegen die Kugeln durch die Suite und zerfetzen alle möglichen Möbel. Immer wieder gelingt es dadurch kurzzeitig eine schöne Intensität aufzubauen, von welcher der Film lebt.
Dennoch wünscht man sich von einem Film mit Scott Adkins natürlich auch Kampfkunst. Schließlich liegen genau dort seine stärken. Glücklicherweise gelingt es „Take Cover“ auch immer mal wieder Momente zu konstruieren, in den Scott Adkins seine Künste zur Schau stellen darf. Die Kamera fängt diese Auseinandersetzungen präzise ein. Ohne große Schnitte werden Schläge und Tritte verteilt, die richtig weh tun und das Actionherz erfreuen.
Eine Geschichte, wie sie schon mehrfach erzählt wurde
Abseits der Action fallen allerdings weitere Probleme ins Auge. Vor allem dann, wenn weder Kugeln noch Fäuste fliegen. In jenen Momenten ruht die Aufmerksamkeit auf der Geschichte. Diese wirkt relativ uninspiriert und kommt ohne eigene Idee aus. Von Beginn an ist klar, worauf der Film hinauslaufen wird, wer der Schurke ist und worin die Motivation liegt. Es fehlt an Überraschungen. Vor allem ist aber all das aus zahlreichen anderen Actionfilmen schon hinlänglich bekannt.
Das versucht „Take Cover“ nun mit zwei anderen Komponenten etwas zu kompensieren. Eine eher fatale Entscheidung. Der Ansatz des Buddy-Movies scheitert daran, dass der Humor nur aus Beleidigungen entsteht und die Sprüche zu erzwungen cool erscheinen. Auch der tragische Anteil verkommt ein wenig zur unfreiwilligen Komik. Die Gespräche über Moral machen einen undurchdachten und oberflächlichen Eindruck. Generell sind die plumpen Dialoge die größte Schwäche des Action-Thrillers.
„Take Cover“ ist ein akzeptables Regiedebüt

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Bei alldem gilt es zu bedenken, dass „Take Cover“ tatsächlich eine Regie-Debüt ist. Nick McKinless war zuvor hauptsächlich als Stuntman aktiv. Arbeitete dabei unter anderem an „Fast & Furious 10“ mit. Von diesem Hintergrund profitiert vor allem die wirklich gut inszenierte Action sehr. Darüber hinaus ist „Take Cover“ handwerklich wirklich in Ordnung. Nick McKinless hat sich keine groben Fehler erlaubt und macht aus dem Drehbuch und dem Budget noch das Beste. Allerdings kann er auch noch nicht durch eine eigene Handschrift glänzen, die „Take Cover“ hätte aufwerten können.
Fazit zu „Take Cover“:
„Take Cover“ hat einen gut aufgelegten Scott Adkins und Action, die Freude bereitet. Von letzterer aber leider zu wenig. Immer wenn Ruhe in den Film einkehrt, fallen das schwache Drehbuch und die blassen Charaktere leider negativ auf. Daraus resultiert, dass der Film trotz der knappen Laufzeit gerade in der ersten Hälfte kleine Längen hat. Dennoch sind die Stärken nicht zu leugnen und machen bei dieser Art von Film einiges aus. Fans von Scott Adkins kommen bei „Take Cover“ somit auf ihre Kosten, alle anderen verpassen aber nicht viel.

Werdet ihr euch „Take Cover“ ansehen?
TRAILER: ©SquareOne Entertainment

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FLORIAN – Filmkritiker
Meine Leidenschaft begann wohl schon recht früh in meiner Kindheit, als ich erstmals die Karl May Verfilmungen der 60er Jahre von Rialto Film sah. Daraufhin erforschte ich klassische und modernere Filmreihen von Star Wars bis hin zum Marvel Cinematic Universe. Irgendwann wurde aus der Lust nach Abenteuer und Action eine Liebe zum Medium Film, die mich auch abseits der berühmten Blockbuster auf faszinierende Reisen schickte. Seit Juli 2020 bin ich auf Letterboxd aktiv und erweitere seither meinen Horizont beständig. Daraus entwickelte sich seit der Sichtung von „RRR“ und dem Kinobesuch von „Jawan“ eine Liebe für das indische Kino. Offen bin ich abseits dessen für nahezu alle Jahrzehnte und Genres, lediglich amerikanischen Komödien bleiben ich am liebsten fern.
Andere Meinungen zu „Take Cover“:
David von Der Watchdog
Insgesamt ist „Take Cover“ ein solider Actionfilm mit einigen spannenden Momenten, der jedoch in Bezug auf Originalität und Tiefe hinter den Erwartungen zurückbleibt. Für Fans von Scott Adkins und kurzweiligen B-Actionthrillern könnte er dennoch sehenswert sein. 2,5 Sterne von 5 Sternen.
Spideragent von Darkangent
Für diese Art von Film wirklich unerwartet gut gespielt (Bellariu merke ich mir), souverän von der Action her, mit dem richtigen Mix aus Unsinn und Tiefe und ja, ich unterstelle Regisseur McKinless die nötige Intelligenz viele der angreifbaren Szenen, als Referenz/Hommage an die Action-Filme seiner Jugend eingebaut zu haben, was er in gewissem Sinne, ja auch so gesagt hat. Scott Adkins bleibt eine sichere Bank, was Genre-Unterhaltung betrifft und in seinen nächsten Filmen, sind Leute wie Marko Zaror, Alain Moussi und Iko Uwais mit dabei, es bleibt also unterhaltsam. „Take Cover“ bekommt von mir 7,5/10 aus der Dunkelheit der Deckung ins Licht der Freiheit tretende Empfehlungspunkte.
Freeman von Actionfreunde
Last but not least hat „Take Cover“ kaum Fett auf den Rippen, überrascht aufgrund seines harschen Umgangs mit den „Heldenfiguren“ und macht wirklich eine Menge Spaß. Trotzdem ist mancher Dialog zu lang ausgefallen und die Geschichte nun freilich kein Hort an Überraschungen oder großartigen Twists. 7 von 10 Punkten.
Pressematerial: Take Cover | 2024 ©SquareOne Entertainment