Leichenblässe

Das Gesicht starr,
kalt und blass.
Der Mund verzogen zu einem letzten Lächeln,
die Augen fest geschlossen.
Das Haar liegt flach und wallend dar,
der Körper, schlaff und müde, schlafend.
Kalt ist ihr Herz,
doch warm ihr Antlitz,
wie eine Rose, die nie verblüht,
eine Blüte die nie welk.

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Nackt

Ich weis nicht mehr,
wie man atmet,
ohne deinen Duft 
in der Nase zu haben.
Vergessen habe ich,
zu sprechen, 
ohne dir etwas zu erzählen.
Es ist mir schleierhaft,
zu denken,
ohne dabei an dich zu denken.
In welchem Rhythmus schlägt mein Herz,

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Fick dich!

Ich weis nicht, was du von mir willst?
Du willst nicht mit mir befreundet sein,
Du willst nicht mit mir zusammen sein.
Du redest nicht mit mir,
Du schreibst mir nicht,
Also sage mir, was soll ich bei dir?
Was willst du?
Ich habe genug von deinen Spielchen,
Du machst mich ganz krank mit deinen Launen.
Was bin ich für dich?
Ein Gegenstand?
Ein Spielzeug?
Du meldest dich doch bloß,
Wenn jemand anderes keine Zeit hat!
Dann soll ich auf einmal vorbeikommen,
Ich soll da bleiben,
Du bettelst mich an, willst mich sehen.
Aber was soll ich dort?
Wenn du dann nicht mit mir redest,
Dich eigentlich gar nicht für mich interessierst? 

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Das Tal der untergehenden Sonne

Betrübt sah er auf den güldnen Weg vor seinen Augen. Die Sonnenstrahlen spiegelten sich in dem harten Kopfsteinpflaster und es ward ihm, als würde er den Weg nach Eldorado in das Reich der Mayas schreiten. Die Sonne, so groß und schön, wie er sie kannte. Majestätisch prangt sie dort am westlichen Himmel und stellt sich dar in voller Blüte.
„Das ist der letzte Blick“, dachte er und verkrampfte seine Finger um seine Hutkrempe, bis die Knöchel weiß hervorstachen. „Der letzte Anblick vollen Übergusses, reinen Ergötzens an der Sonne, die so strahlend schön, so hell und warm.
„Ist es der richtige Weg?“, fragte er sich. „Kann ich mich nicht umentscheiden?“
Zu spät, bald geht sie unter, die Pracht der Prachten. Der Himmel färbte sich rot, blutend vor ihm das Kopfsteinpflaster. Einst das Leben so golden und reich und nun blutleer, durstig, düster. Er seufzte und setzte sich den Hut auf den Kopf. Ein letzter Blick zurück und dann tauchte er ein in das Tal der untergehenden Sonne. Das Blut schloss ihn vollends ein und ließ ihn niemals wieder fort.

08. Februar 2011
Hommage an Anne Rices “Interview with the Vampire – The Vampire Chronicles

Mr. Nobody

Bernie Lengström stand morgens vor dem Spiegel. Er zupfte seinen Pullunder zurecht, straffte den Hemdkragen und setzte sich seine Brille auf, die mit dem schwarzen Gestell. „Heute wird ein guter Tag.“, sagte er zu sich selbst. „Ein guter Tag.“ Er hatte die ganze Nacht an dem Projekt gesessen, es bis zur Vollendung perfektioniert. Ja der Chef würde Augen machen! Bernie arbeitete bereits 40 Jahre in der Firma, er war praktisch Mitglied des eingeschweißten Teams und wartete schon auf eine Beförderung. Diesmal würde er sie kriegen und dann würde sich alles ändern. Vielleicht fand er dann endlich auch eine Frau, die ihn liebte.

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