Im heutigen Serienmittwoch von Corlys Lesewelt, dreht sich alles um den Lieblingsfilm & Lieblingscharakter aus dem Kinojahr 2023. Das Kinojahr 2023 hat eine Vielzahl von beeindruckenden Filmen hervorgebracht, die das Publikum weltweit faszinierten und in ihren Bann zogen. Allein das Spektakel um Barbenheimer war ein Highlight, das die Film- und Kinowelt seit Jahren mal wieder bewegt hat. Mit epischen Blockbustern bis hin zu bewegenden Indie-Produktionen bot das Jahr eine breite Palette von Geschichten, die die Herzen und Gedanken berührten. Doch während die Filme als Ganzes oft im Mittelpunkt der Diskussion stehen, ist es oft ein bestimmter Charakter, der besonders hervorsticht und sich tief in die Erinnerung des Publikums eingräbt. Im dies wöchigen Serienmittwoch werfen wir einen Blick auf unseren Lieblingsfilm & Lieblingscharakter im Kinojahr 2023 und erkunden wie uns diese ans Herz gewachsen sind.
Lieblingsfilm & Lieblingscharakter: Mein Lieblingsfilm aus dem Kinojahr 2023 ist Barbie
Auch interessant: Oppenheimer – Filmkritik
Worum geht es in dem Film Barbie?
„Barbie“ ist eine Gesellschaftssatire von Greta Gerwig mit Margot Robbie, Ryan Gosling, Will Ferrell, America Ferrera und Simu Liu.
Barbie hat die Welt revolutioniert! In Barbieland ist alles perfekt, denn hier regieren Frauen, die Welt ist bunt und schön und alle sind glücklich. Bis eines Tages die Stereotypische Barbie (Margot Robbie) düstere Gedanken entwickelt und ihre Füße auf einmal platt werden. Die anderen Barbies raten ihr, die komische Barbie (Kate McKinnon) aufzusuchen, um das wieder in Ordnung zu bringen. Diese rät ihr, sie solle in die reale Welt hinaus gehen und Kontakt zu dem Mädchen aufnehmen, das mit ihr spielt.
So begibt sich Barbie (Margot Robbie) in die reale Welt. Überraschend wird sie dabei von Ken (Ryan Gosling) begleitet, der eine Stütze für sie sein will. Die reale Welt erweist sich als das genaue Gegenteil zu Barbieland. Dort sind Frauen Objekte und Männer an der Macht. Hier muss sich Barbie vielen Herausforderungen stellen und als sie den Weg ins Barbieland zurück findet, hat sich alles verändert.
Was gefiel mir so an dem Film?
Auch interessant: Indiana Jones und das Rad des Schicksals – Filmkritik
Im Kinojahr 2023 waren neben Blockbustern wie „Oppenheimer“ und Fortsetzungen von „Mission Impossible“ und „Indiana Jones“ insbesondere der Film „Barbie“ heiß erwartet. Zunächst skeptisch gegenüber einem Realverfilmung der berühmten Puppe, änderte sich die Meinung vieler, nachdem Hauptdarsteller wie Ryan Gosling und Margot Robbie das Drehbuch lobten. Der Film versprach, für alle Zielgruppen etwas zu bieten – von Barbie-Fans bis hin zu Kritiker:innen des stereotypen Frauenbildes, das Barbie verkörpert.
Der Film reflektiert die Vision der Barbie-Erfinder:innen, Frauen als vielseitig und stark zu porträtieren, stößt jedoch auch auf Kritik, da Barbie ein unrealistisches Schönheitsideal verkörpert. Durch geschickte Inszenierung und einen Blick von Außenstehenden wird die Diskrepanz zwischen der Idealwelt von Barbie und der realen Welt deutlich gemacht, in der Frauen oft auf ihre äußere Erscheinung reduziert werden. Auch Randgruppen und gesellschaftliche Ausgrenzung werden thematisiert.
Dennoch nimmt sich der Film nicht zu ernst und bietet eine ausgelassene Atmosphäre im Kinosaal. Besonders Ryan Gosling als Ken stiehlt allen die Show und sorgt für Spaß bei den Zusehenden. Die kreative Gestaltung des Settings und die nostalgischen Anspielungen begeistern Barbie-Fans. Der Soundtrack und die farbenfrohe Inszenierung tragen zum Gesamterlebnis bei.
Insgesamt bietet „Barbie“ eine gelungene Gesellschaftssatire mit klaren Botschaften, die humorvoll verpackt sind und einem herausragenden Cast. Zusätzlich löste der Film besonders bei mir pure Nostalgie aus und beschwerte mir ebenso ein großartiges Kinoerlebnis mit der Person, mit der ich diese nostalgischen Gefühle teile. Meine kleine Schwester und ich haben immer Barbie gespielt und es war wie ein Trip in die Vergangenheit für uns, auf der Kinoleinwand in Barbieland einzutauchen.
Die ganze Filmkritik könnt ihr hier nachlesen: Barbie – Filmkritik
Lieblingsfilm & Lieblingscharakter: Wer war mein Lieblingscharakter aus dem Film Barbie?
Mein Lieblingscharakter war überraschenderweise nicht Barbie, auch wenn ich Margot Robbie und Barbie sehr supporte. Nein, meine Wahl hier fällt auf Ken. Und das hat gar nichts damit zu tun, dass er so großartig von Ryan Gosling dargestellt wird. Auch um Unklarheiten aus dem Weg zu räumen, es geht auch nicht um sein Geschlecht oder was Ken schlussendlich für einen Charakter an sich hat, denn seien wir mal ehrlich, besonders fein ist er Barbie gegenüber die meiste Zeit ja nicht. Nein es liegt schlussendlich daran, was die Figur alles verkörpert. Ken ist nicht einfach nur Ken und auch nicht einfach nur der Mann oder das Frauenbild in Barbieland. Das wäre zu einfach um diese doch so komplexe Figur auf ein Detail herunterzubrechen.
Ja, die Kens bilden in Barbieland das Frauenbild, als Pendant zur realen Welt. Sie haben nichts zu sagen, bekleiden keine wichtigen Ämter, haben nicht einmal ein Haus oder einen richtigen Job. Natürlich ist das alles völlig überspitzt, dennoch gibt es Parallelen. Immerhin war es in den frühen Jahren, als Frauen noch keine Rechte hatten, nicht unüblich, dass Frauen auch kein Dach über dem Kopf hatten, wenn sie nicht einen Mann an ihrer Seite hatten, der sie beherbergte. Sei es der Vater oder der spätere Ehemann. Auch durften Frauen keinerlei Arbeiten nachgehen oder gar Schulbildung besitzen.
Bis heute zieht sich ein gewisses Frauenbild durch, wie Frauen sind für Care Arbeit verantwortlich, verdienen weniger, bekleiden keine hochrangigen Ämter etc. Die Liste ist endlos. Immerhin tut sich ein bisschen was. Die Frauenbewegung ist immerhin nicht neu und sie ist heute so wichtig wie damals. Anfang des 20. Jahrhunderts kämpften Frauenrechtlerinnen (Sufragetten) für das Wahlrecht der Frauen und starteten eine weltweite Bewegung, die bis heute andauert.
Was hat das mit Ken zu tun und warum betrifft das nicht Barbie?
Nun, natürlich steht Barbie in dem gleichnamigen Film für die Frauen in der realen Welt und ebenso für ein Frauenbild, dass sich viele Frauen wünschen. Barbie kann alles sein. Ärztin, Pilotin, Astronautin, Präsidentin, Mutter und vieles mehr. Vieles davon hat sich bis heute nicht richtig durchgeschlagen, ist aber immerhin im Aufbau. Barbieland zeigt dies anhand der Kens, dass diese bisher gar nichts zu melden haben. Erst am Ende wird entschieden, dass Kens eventuell ein niedriges Amt im Parlament bekleiden dürften. Ken spiegelt beide Geschlechterrollen auf unterschiedliche Weise. In Barbieland ist er die Frau, die mehr oder weniger am unteren Rand der Nahrungskette weilt, auf Barbie angewiesen ist und einfach nur da ist. Jedoch ohne einen bestimmten Zweck zu erfüllen. Frauen wahren jahrelang immerhin dazu da, um sich um Haus und Kind zu kümmern. Die Kens beschreiben mehr das Berufsleben der Frauen, das sich bis heute durchzieht.
Neben den mäßigen Jobangeboten für Kens, spiegelt sich aber auch das Männerbild in der realen Welt sehr gut an Ken, gespielt von Ryan Gosling. Er entdeckt, dass Männer die Herrschaft in der realen Welt haben und versucht sich um einen Job zu bewerben. Seine Aussage „reicht es nicht, dass ich ein Mann bin?“ sagt vor allem aus, dass man doch mehr sein muss, als einfach nur ein Mann. Man braucht auch Qualifikationen. Wäre Ken wohl in der realen Welt „aufgewachsen“ hätte er enorme Möglichkeiten (nicht falsch verstehen, auch Frauen haben inzwischen viele Möglichkeiten, jedoch noch immer nicht in dieseem Ausmaß) den Top Job zu bekommen.
Da er weder Rettungsschwimmer ist, kann er nicht mal den Job „Beach“ in der realen Welt machen. Somit zeichnet sich an Ken erneut ein Frauenbild ab. Gut, lasst die Frauen in die Berufswelt, aber ohne Qualifikation können sie halt auch nur den Putzjob machen. Um das jetzt richtig krass auszudrücken. Somit ist Ken erneut ein Teil des Frauenbildes in der Gesellschaft. Auch in der realen Welt.
Was macht Ken so komplex?
Zum einen wirft der Charakter nicht nur einen Blick auf das Frauenbild in der Gesellschaft, egal in welchem Konstrukt, sondern beleuchtet auch andere Stereotype des Kollektivs. Der Film wirbt, wie auf den Kartons der Barbiepuppen auch, mit Slogans für jede Puppe. „Sie ist Barbie, er ist nur Ken“. Aber das ist noch nicht alles, denn Ken hat nur einen tollen Tag, wenn er von Barbie wahrgenommen wird. Auch hier wird noch einmal das Frauenbild beleuchtet, da Frauen früher nur was Wert waren, wenn sie einen Mann hatten. Und auch nichts weiter beitragen durften. Viele Frauen beispielsweise in der Schriftstellerei haben Bücher geschrieben, die von ihren Männern promotet wurden. Sprich, diese haben ihren Namen darauf gesetzt und die Lorbeeren dafür geerntet. Inzwischen werden immer mehr Schriftstücke aufgedeckt, bei denen die Ehefrau den meisten Input gab.
Zusätzlich spricht Ken aber auch Singles an. Unsere Gesellschaft ist noch immer so arg darauf ausgelegt, dass jede Person eine Partnerschaft eingehen muss. Sonst ist sie nichts wert. Der Spruch „I am Kenough“ setzt sich fest. Denn auch Ken denkt er wäre ohne Barbie nichts wert. Wer ist er ohne Barbie? Kann er ohne Barbie sein? Tatsächlich liefert Barbie das perfekte Gegenstück in diesem Film, weil sie an Ken überhaupt nicht interessiert ist. Tatsächlich sind die beiden zusammen, keiner der beiden weiß aber, was das bedeutet. So fühlen sich auch Singles mit Ken verbunden, denn man ist auch ohne „Gegenstück“ perfekt und vollkommen. Es reicht, einfach eine eigenständige Person zu sein. Zudem definiert man sich niemals über Partner:innen.
Auch Männer haben es schwer
Nicht nur Frauen müssen in unserem Kollektiv hart kämpfen, sondern auch die Männer. Immerhin gibt es eine Frauenbewegung, aber gibt es auch eine Männerbewegung? Auch Männer werden in Schubladen geschoben. Weinen ist nicht männlich, du musst stark sein, du musst die Familie ernähren etc. Auch Männer sind einem enormen Druck ausgesetzt. Frauen dürfen immerhin weinen, sie dürfen Hosen tragen und sie dürfen sich schminken usw. Wenn Männer das machen, werden sie ausgelacht. Warum? Früher war es normal, dass Männer hochhackige Schuhe trugen. Sogar in den 70ern noch mit den stylischen Plateau Schuhen. Männer trugen früher schon Röcke, Roben, malten sich das Gesicht an. Allein im Adel war das gängig. Im Gerichtssaal wurden lange, lockige Perücken getragen. Es ist alles nur Kleidung, das sagt nichts über eine Person. Und jeder darf weinen, egal wie alt und welches Geschlecht.
We are Kenough. Wir sind alle Menschen, es ist egal, was wir tragen, ob wir Kinder haben oder nicht. Welchen Job wir ausüben, welchen Abschluss wir haben und ob wir weinen oder lachen.
Fazit zu Lieblingsfilm & Lieblingscharakter 2023:
Der Film „Barbie“ gefällt mir deswegen so gut, weil er sich auf humoristische Weise mit den Themen der Gesellschaft auseinander setzt. Vor allem was Rollenbilder in der Gesellschaft betrifft. Der Charakter Ken, dargestellt von Ryan Gosling hat mich besonders beeindruckend, da er nicht nur das Frauenbild in der Gesellschaft reflektiert, sondern auch Stereotype und Erwartungen gegenüber Männern hinterfragt. Die Botschaft des Films, dass Selbstakzeptanz und Eigenständigkeit wichtiger sind als gesellschaftliche Erwartungen und Klischees hat mich berührt und inspiriert. Durch Ken fühlte ich mich auf vielerlei Metaebenen persönlich angesprochen.
Zusätzlich erinnert uns „Barbie“ daran, dass wir alle einzigartig sind und uns nicht von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen definieren lassen sollten.
Das war mein Lieblingsfilm & Lieblingscharakter aus dem Jahr 2023. Jetzt seid ihr dran.
Welcher Film war euer Lieblingsfilm & Lieblingscharakter aus dem Kinojahr 2023?
Dir gefällt was wir machen? Dann supporte uns! Kommentiere, teile und like unsere Beiträge auch in Social Media oder spendiere uns einen KAFFEE ☕. Mit deiner Unterstützung sorgst du dafür, dass die Seite weiter betrieben werden kann.
Der Beitrag enthält Affiliate Links von Amazon. Bei einem Kauf ändert sich für dich nichts, du unterstützt lediglich dadurch unsere Arbeit. Außerdem Links zu den Streamingdiensten Netflix und Disney+. Auch hier ändert sich nichts für dich bei einem Abo-Abschluss und es zwingt dich niemand dazu. Dafür bekommen wir auch nichts. Dies dient nur dazu, dass du gleich Zugriff auf den besprochenen Film hast, ohne noch einmal extra auf die Streamingseite gehen zu müssen.
RILEY – Chefredakteur:in
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 12 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Gastschreiber:in bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.
Created by Corly | Header Elements: Lieblingsfilm & Lieblingscharakter aus dem Kinojahr 2023 – Passion of Arts Design | Barbie | 2023 ©Warner Bros.
9 Kommentare
Bei mir ist Lieblingscharakter und Lieblingsfilm 2023 getrennt. Mein Lieblingscharakter in dem Jahr war auch Ken. Du hast das schon toll begründet, dem habe ich eigentlich nichts hinzuzufügen. Feminismus wird denke ich oft missverstanden. Es geht nicht einfach um eine Gleichstellung oder das Frauen einen Vorteil haben, sondern um das Überwinden von Rollenerwartungen, an denen Frauen und auch Männer leiden. Die Figur des Ken steht auch dafür. Außerdem war der Charakter einfach nur großartig von Ryan Gosling gespielt und interpretiert. Den Film selbst fand ich schon gut und unterhaltsam, hat mich aber nicht so begeistert wie dich.
Mein Lieblingsfilm letztes Jahr war schon „Oppenheimer“. Cillian Murphy hat auch die innere Zerrissenheit hervorragend dargestellt. Was mir sehr gut gefallen hat war, dass auch wenn die Folgen von wissenschaftlichen Ergebnissen hervorgehoben werden, ist der Film dennoch ein Plädoyer und Hohelied an die Wissenschaft als solchen. Ich fand es einfach auch mal wichtig in einer Welt die immer wissenschaftsfeindlicher wird. Das tat mir einfach auch mal gut.
Danke dir @klaathu
Mir hat auch gefallen, was Ryan Gosling aus der Rolle gemacht hat. Was der Kerl anfasst, wird zu Gold. Einfach fantastisch, wie er aus jedem Charakter das besondere rausholt.
Stimmt, “Oppenheimer” ist wirklich ein Plädoyer und Hohelied an die Wissenschaft. Filme dieser Art gibt es auch nicht zu häufig und wenn dann werden sie mit zu viel unwichtigem Schnick-Schnack gefüllt.
Mir hat an dem Film die Technik so gut gefallen. So eine Machart von Film ist schon ein Kunstwerk. Und natürlich der Cast.
Uh – der war so gar nicht meins. Obwohl ich die beiden Hauptcharaktere so schon mochte – aber der Film konnte mich gar nicht so abholen.
Nicht deine Thema oder das Thema nicht so gut verpackt @rina-p?
Was hätte es auch anderes sein können.. 😆
@wortman Oppenheimer ha ha ha 😂😅
Nein, denn du hast weitaus mehr Barbieliert. 😆
Jahaa … Oppenheimer hat mich auch nicht wirklich begeistert. @wortman
Das ist eine gute Frage – wahrscheinlich eher verpackt. War mir bisschen zu verspielt.