Am 14. November 2024 startete endlich der Film „Gladiator II“ in den deutschen Kinos. 24 Jahre hat es gedauert bis der erfolgreiche Film „Gladiator“ mit Russell Crowe in der Hauptrolle eine Fortsetzung bekommt. Ich habe mich auf die Reise begeben und das Epos begutachtet. Wie ich es fand, dürft ihr in den folgenden Zeilen lesen.
Ein Beitrag von: Maddin
Worum geht es in „Gladiator II“?
Der Film spielt 16 Jahre nach den Ereignissen von „Gladiator“ und zeigt ein Rom, das unter der tyrannischen Herrschaft der Brüder Caracalla und Geta leidet. Lucius (Paul Mescal), der rechtmäßige Erbe des Thrones, wurde als Kind fortgeschickt, um in Sicherheit aufzuwachsen. Er kehrt jedoch unfreiwillig nach Rom zurück, nachdem er als Kriegsgefangener zum Gladiator ausgebildet wird.
Seine Mutter Lucilla (Connie Nielsen) und ihr Ehemann Acacius (Denzel Washington) planen heimlich einen Umsturz, um die Tyrannei der Kaiser zu beenden. Intrigen, Verrat und Machtspiele prägen den Konflikt, während Lucius in der Arena um sein Leben und die Ehre seiner Familie kämpft.
In großen Fußspuren
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Ridley Scott hat in den letzten Jahren eher eine gemischte Bilanz bei seinen Filmen. Gerade wenn es um die Fortsetzung von seinen alten Klassikern geht. Während mir zum Beispiel „Prometheus – Dunkle Zeichen“ noch ganz gut gefällt, finde ich “Alien: Covenant“ nicht sonderlich gut. Viele seiner anderen Filme in den letzten Jahren behandeln historische Stoffe. Sei es „Napoleon“, „The Last Duel“ oder „House of Gucci“. “Gladiator II“ nimmt hier einen kleinen Sonderstatus ein, denn es ist bisher die einzige Fortsetzung eines historischen Films von ihm.
Wird “Gladiator II“ seinem Vorgänger gerecht?
Scott muss sich bei diesem Film einen ständigen Vergleich zu „Gladiator“ von 2000 gefallen lassen. Vieles aus „Gladiator II“ gibt es eben schon im Vorgänger. Um dem entgegenzuwirken wird bei “Gladiator II“ noch mehr auf Bombast gesetzt. Das funktioniert in der 1. Hälfte auch ziemlich gut. Die anfängliche See-Belagerungs-Schlacht in Numidien gefällt mir sehr gut. Da erinnert sehr viel an „Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“ von der Stimmung her. Auch die verschiedenen Arena-Kämpfe finde ich hier sehr gelungen (einmal gegen ein Nashorn, das andere Mal die nachgeahmte Seeschlacht von Salamis). In dieser 1. Hälfte bin ich jedenfalls sehr gut unterhalten.
Die Probleme fangen dann in der 2. Hälfte an. Die Charaktere ergehen sich hier in endlos erscheinenden Erklärdialogen. Um Lucius wird dann eine Geschichte gestrickt, die ich nicht immer ganz stimmig und überzeugend finde. Auch die Arena-Kämpfe sind eher kurz und haben kaum noch etwas besonderes an sich. Auch die angedeutete Schlacht am Ende geht sich dann leider sehr enttäuschend aus. Hier wird leider viel Potenzial verschenkt!
Zum Glück gibt es Pedro Pascal
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Auch die schauspielerischen Leistungen sind insgesamt eher durchwachsen. Pedro Pascal ist hier noch ein positiv Beispiel. Er legt alles in seine Rolle und ich nehme ihm die innere Zerrissenheit und Müdigkeit seiner Figur komplett ab. Paul Mescal als Gladiator Lucius überzeugt mich dagegen nicht vollkommen. Irgendwie passt die Rolle nicht ganz zu ihm. Sie wirkt etwas zu groß und episch, vor allem auch im Vergleich zu Russell Crowe. Connie Nielsen ist wieder gut, hat aber nur eine verhältnismäßig kleine Rolle.
Denzel Washington dagegen ist sehr viel am übertreiben, manchmal vielleicht sogar etwas zu viel. Wobei die Rolle schon so angelegt und geschrieben ist. Jedenfalls mag ich ihn eigentlich ganz gerne als durchtriebenen Bösewicht. Ebenfalls sehr übertrieben spielen Joseph Quinn und Fred Hechinger als Kaiser Geta und Caracalla, wobei das auch in der Rolle angelegt ist und sehr gut passt.
Das Kolosseum in neuem Glanz?
Bei der Kinematographie habe ich eigentlich wenig zu meckern. In vielen Einstellungen sind zumindest ein paar Teile auch echte Kulissen. Ähnlich wie bei „Gladiator“ gibt dies dem Film ein ziemlich realistisches Aussehen. Ein bisschen störend ist die schon erwähnte Übertreibung in manchen Szenen. Auch auf historische Korrektheit wird hier (wieder) nicht besonders geachtet, allerdings finde ich es schon merkwürdig, dass sie manche Wandbeschriftungen statt auf Latein in Englisch geschrieben haben. Wenigstens hierbei hätten sie sich etwas Mühe geben können!
Fazit zu „Gladiator II“
Am Ende bleibt „Gladiator II“ ein unterhaltsamer Sandalenfilm im alten Rom. Historisch nicht sonderlich akkurat, mit ein paar ganz netten Kampf- und Schlachtszenen sowie einer Besetzung, die leider nicht immer komplett überzeugt. Ein ganz netter 2. Teil zu „Gladiator“, den es aber nicht unbedingt gebraucht hätte.
Daher gebe ich dem Film gut gemeinte 5,5 von 10 Punkten.
Werdet ihr euch „Gladiator II“ im Kino ansehen?
TRAILER: ©Paramount Pictures
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MADDIN – Filmkritiker
Schon als Kind bin ich von Star Wars begeistert. Mein erster bewusst wahrgenommener Kinobesuch ist die Sichtung von Star Wars Episode I und mein 9-jähriges Ich war hellauf begeistert. Noch heute hat dieser Film einen großen Platz in meinem Herzen. Generell mag ich insbesondere SciFi-Filme und Fantasy (Herr der Ringe). Seit 2021 mache ich Letterboxd unsicher und seitdem hat sich mein Filmgeschmack auf alle möglichen Genres ausgedehnt. Sogar an Horrorfilme traue ich mich vermehrt heran.
Pressestimmen zu „Gladiator II“:
Yannick Vollweiler von film-rezensionen.de
Mit „Gladiator II“ schafft Ridley Scott ein würdiges Sequel, das die großen Fußstapfen des Vorgängers aber letztlich nicht ausfüllen kann. Beeindruckend inszenierte Actionsequenzen und einzelne neue Ideen im letzten Drittel des Films können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der zweite Teil seinem Vorgänger zu sehr ähnelt. Trotz allem liefert der Film als Blockbuster und gelungene Fortsetzung mehr als genug Schauwerte für einen Kinobesuch. 7 von 10 Punkte
F. Bastuck von Moviejones
An das fünffach Oscarprämierte Meisterwerk aus dem Jahr 2000 kommt Gladiator 2 nicht heran, dennoch ist es Regisseur Ridley Scott gelungen, eine gute und gelungene Fortsetzung abzuliefern, die zu unterhalten weiß. Vor allem optisch in Sachen Effekte, Sets und Kostüme ist der Film ein Genuss für die Augen. 3,5 von 5 Hüten
Sebastian Gerdshikow von Going to the Movies
Der einzige Lichtpunkt in diesem Film ist Denzel Washington. Washingtons Figur ist eigentlich auch die, die am meisten ausgebaut wird. Sie ist die, die sich am meisten weiterentwickelt, die vielleicht eher hätte im Mittelpunkt stehen sollen. Aber gut, auf jeden Fall hat Denzel einen Wahnsinnsspaß daran, sich durch dieses Chaos zu spielen und er hat dann auch die Gravitas, die allen anderen fehlt. Denzel Washington ist immer dann, wenn er auftaucht, der „scene stealer“ und einfach die beste Figur in einem Film, den nun wirklich niemand gebraucht hätte. Den Erfolg vom ersten Teil wird dieser Film nicht teilen können und dann, wie schon „Megalopolis“, schnell wieder aus unserer Erinnerung verschwinden. Wertung: 4 von 10 Punkten (ein Satz mit x)
A RiMa Co-Production | Pressematerial: Gladiator II | 2024 ©Paramount Pictures
2 Kommentare
Danke @neon_dreamer für diese Koproduktion! Hast wieder ein paar schicke Bilder rausgesucht. Besonders dieses schräge Portrait von Geta ist nice.
Sehr gerne @maddin809
Auch wieder ein sehr schöner Beitrag von dir. Wie immer sehr reflektiert.
Das Bildmaterial ist schon ziemlich nice muss ich sagen. Also optisch macht der Film schon was her.
War beim Vorgänger ja auch so.