„Doctor Strange„, effektvoller Actionstreifen mit einem humorvollen Hauptcharakter.
REGIE: Scott Derrickson
DARSTELLER: Benedict Cumberbatch, Tilda Swinton, Mads Mikkelsen, Chiwetel Ejiofor, Rachel McAdams, Scott Adkins, Michael Stuhlbarg, Benedict Wong, Benjamin Bratt,
GENRE: Actionfilm, Fantasyfilm, Abenteuerfilm, Science Fiction-Film
Benedict Cumberbatch (The Imitation Game) ist uns vor allem als hochfunktionaler Soziopath Sherlock Holmes bekannt, außerdem machte er überwiegend mit intelligenten und ernsten Charakteren auf sich aufmerksam. Umso mehr stellte ich mir die Frage, wie er sich wohl als Superheld machen würde, der vor allem nur vor Humor strotzt und damit sogar Tony Stark (Robert Downey Jr. – Iron Man) Konkurrenz macht. Ungewohnt wirkt Cumberbatch in dieser Rolle und doch füllt er sie so gut aus, dass ich vergessen hatte, wer hier eigentlich spielt. Auch in den Actionszenen kann sich der Darsteller sehen lassen, doch in den Tai-Chi-Artigen Bewegungen, die oft auftritt, wenn die Zauberer Magie anwenden, stiehlt ihm Tilda Swinton (The Beach) ganz klar die Show. Mutig von ihr, sich in dem Film ohne Haare zu zeigen, was ihre Erscheinung durch ihr ohnehin schon androgynes Aussehen noch mystischer wirken lässt.
Witzigerweise spielt hier Rachel McAdams (Midnight in Paris), Irene Adler aus der Sherlockvermilmung mit Robert Downey Jr., nun an der Seite des BBC-Sherlock und ist ausnahmsweise mal´ziemlich sympathisch. Oftmals spielt sie diese typischen Frauen, die mit ihrem Leben nicht klar kommen und ständig ein totales Nervenbündel sind. Auch als Irene Adler konnte mich McAdams nicht so recht erwärmen, aber als Christine Palmer ist sie wirklich ganz zauberhaft. Besonders gefällt sie mir in der OP-Szene, wo sie zum ersten Mal von Dr. Stephen Stranges Fähigkeiten erfährt. Diese Szene ist allgemein sehr gelungen, nicht nur was die Spannung betrifft, sondern auch von den Effekten her. Ähnlich originell ist auch die Szene in der Bücherei, wo Stephens Lerneifer nicht gerade von Wong (Benedict Wong – Moon) geteilt werden kann. „Doctor Strange“ hat viele originelle Szenen, was man vom Gegner leider wieder gar nicht recht sagen kann. Kaecilius (Mads Mikkelsen – Adams æbler) ist ähnlich blass wie Ultron (James Spader – Lincoln) aus „Avengers: Age of Ultron„, da kann auch kein Mads Mikkelsen mehr viel ausrichten. Auch wenn Kaecilius nur ein kleines Stück eines größeren Puzzles ist, so wirkt dieser Bösewicht recht reizlos und unspektakulär. Durch seinen Verrat und den Missbrauch der Magie scheint er zwar stärker gegenüber der anderen zu sein, doch viel mehr als Gebäude verschieben tut er fast nicht. Das verschieben der Gebäude, ein Spezialeffekt, der mir überhaupt nicht zusagte. Im Prinzip war dies eins zu eins von „Inception“ übernommen, wirkte daher einfach wie aufgewärmter Grießbrei und relativ unspektakulär. Noch dazu war es für die Handlung nicht im ermessen wichtig. Gelungen dagegen, war die Glasmauer, die die Zauberer errichten konnten, um die Zivilisten bei einem Kampf nicht zu gefährden. Außerdem konnten die Effekte der magischen Kräfte und Waffen begeistern.
Hinzu kommt, dass „Doctor Strange“ fabelhafte Kulissen aufweisen kann, wobei die Stadt Kathmandu in Nepal nicht ganz unschuldig ist. Auch der Empfangsraum von Ancient One (Tilda Swinton) bietet jede Menge Besonderheiten und nicht zu vergessen, das Sanktuarium im New Yorker Tempel, das den heimlichen Star des Films offenbart. Wer das genau ist, verrate ich nicht, das sollt ihr lieber mal selbst erleben!
„Doctor Strange“ hebt sich, wie „Guardians of the Galaxy“ ein wenig von den anderen Marvel Filmen ab. Stephen wurde nicht von einer Spinne gebissen, fiel keinem nuklearem Unfall zum Opfer oder wurde durch das Militär getuned, sondern benutzt ganz einfach seinen Verstand, der ihm so viele Möglichkeiten bietet, von denen andere nur träumen. Außerdem ist „Doctor Strange“ kein überwiegender Haudrauf-Actionfilm, sowie zum Beispiel „Captain America: The First Avenger„.
„Doctor Strange“ ist ein Actionfilm, der Spaß macht und nicht zu aufdringlich wirkt. Außerdem kommt dem Film zu gute, das man ihm seine Lauflänge nicht anmerkt, da der Spannungsbogen stetig gehalten und die Erzählstruktur durchgehend interessant ist.
Ich glaubte übrigens eine kleine Sherlock-Hommage entdeckt zu haben und zwar in der Szene, in der Stephen vor dem Spiegel steht und sich den Mantelkragen hochzieht. Sherlock-Fans wissen was ich meine 😉
Ich hab Stan Lee gefunden, ihr auch?
© The Walt Disney Company
8 Kommentare
Ja, Stan Lee hat Aldous Huxley gelesen… 🙂
„doch viel mehr als Gebäude verschieben tut er fast nicht“ 😀 Kleinigkeit!
Das war sein Warm-up 😀
😀
Stan Lee war ja auch nicht übersehen ^^
Schöne Kritik. Ich stimme zwar nicht in allen Punkten überein, meine Wertung wird aber ähnlich ausfallen – nur einen Tick niedriger.
Der war diesmal ganz deutlich, ja 🙂
Hatte gelesen, dass es eine von drei Szenen war, die Gunn unabhängig von Dr. Strange gedreht hatte. Offenbar war das noch übrig von „Guardian of Galaxy“.
Danke 🙂 Dann bin ich gespannt auf deine Meinung.