Die 5 besten Filme aus den 60er Jahren

Das Bild zeigt eine traurige Frau im gelben Kostüm. Auf der rechten Seite des Bildes steht in weißen Lettern "Die 5 Besten Filme aus den 60er Jahren" in einem weißen Rahmen

Da ist es, das nächste Filmjahrzehnt. Diesmal tauchen wir in die Welt des 60er Jahre Kinos ein und suchen die 5 besten Filme aus den 60er Jahren. Dieses war geprägt von einem tiefgreifenden Wandel in der Filmindustrie. Konventionelle Erzählstrukturen und Hollywoods klassische Filmmacherzählsprache wurden hinterfragt. Die Ansätze wurden experimenteller und innovativer. In Europa entstand die Nouvelle Vague. Eine Bewegung, die Filme betonte, die oft die traditionelle Filmtechnik und -erzählweise herausforderten. In den USA machte das sogenannte „New Hollywood“ ähnliche Schritte. Die 60er-Jahre waren auch die Zeit, in der das Kino zunehmend politischer und reflektierter wurde, was sich in den Filmen dieser Dekade stark widerspiegelt. 🎬🍿🎥

Meine heutige Liste der 5 besten Filme aus den 60er Jahren hat kein Ranking. Das hat den Grund, dass ich 45 Filme auf meiner Liste habe, die Wertungen von 7 bis 10 Punkten haben. Für den heutigen Beitrag habe ich mir ein paar Perlen herausgesucht, die man bisher vielleicht nicht auf dem Schirm hatte. Naja außer die Nummer 5. Die sollte allgemein bekannt sein, aber die musste auf die Liste, weil das wirklich Platz eins der Gesamtliste ist.

Ein Beitrag von: Riley Dieu Armstark

5. Der eiskalte Engel (1967)

Passion of Arts: Jef Costello steht an seinem Auto und schaut die Straße entlang. Der Antiheld trägt einen Trenchcoat und einen Hut | Die 5 besten Filme aus den 60er Jahren
Jef Costello (Alain Delon) hat einen Auftrag zu erledigen — Der Eiskalte Engel | 1986 ©Studiocanal

Wovon handelt Der eiskalte Engel?

Der eiskalte Engel ist ein französisch-italienischer Kriminalthriller von Jean-Pierre Melville mit Alain Delon, François Périer, Nathalie Delon und Cathy Rosier.

Der Film basiert auf einem Roman von Goan McLeod. Darin geht es um den jungen Jeff Costello (Alain Delon), der als professioneller Killer arbeitet. Seine Aufträge erledigt er routiniert und ohne Skrupel. Auch bei seinem aktuellen Job ist das der Fall. Obwohl er sich präzise darauf vorbereitet hat, wird er dennoch von einer Zeugin gesehen. Nun ist die Polizei hinter ihm her und kann ihn sogar schnappen. Die Beweise reichen jedoch nicht aus, um ihn zu belasten, daher müssen sie ihn laufen lassen. Jeff Costello (Alain Delon) begibt sich zu seinen Auftraggeber:innen um seinen Lohn einzufordern, doch er wird von ihnen angeschossen. Was für ein Spiel wird hier gespielt? 

Die 5 besten Filme aus den 60er Jahren: Der Eiskalte Engel ist brillantes Meisterwerk, bei dem einem die Spucke weg bleibt.

Der Eiskalte Engel | 1986 ©Studiocanal

Man sieht ein dunkles Zimmer, Autos fahren bei nasser Straße vorbei, ein Vogel fiept vor sich hin. Leise, musikalische Klänge hallen wider. Der eiskalte Engel beginnt sehr ruhig. Das Publikum lauscht und beobachtet nur und erhält zu Beginn keine Dialoge. Es genießt diese Ruhe, die drückende Stille und verfolgt gebannt, wie der Protagonist durch die Straßen fährt. Man wartet darauf, was wohl sein Ziel sein könnte. Nichts scheint ihm besonders wichtig, gefühllos, ja sogar kalt erscheint er dem Zusehenden. Das einzige was ihn zu interessieren scheint, ist sein Hut, ob er perfekt auf dem Kopf sitzt. Ohne Worte schleicht er sich durch die ersten Minuten, verständigt sich im Stillen, allein mit Gesten.

Der Zerfall eines Menschen anhand einer Metapher

Melville schuf hier ein Meisterwerk, das man mit Worten fast nicht beschreiben kann. Sein Protagonist, brillant gespielt von Alain Delon, durchläuft langsam einen Zerfall, den er selbst nicht mehr aufhalten kann. Zu Beginn des Streifens ist er ein starker Mann, der in seiner Einsamkeit gefangen ist. Wie ein Vogel in einem Käfig. „Ich verliere niemals“, so sein eigener Wortlaut, doch sein Gemüt scheint zum Scheitern verurteilt.
Melville zeigt anhand des Vogels im Käfig, der immer leise vor sich hinfiept, den eigenen Zerfall des Protagonisten. Bald beginnt sein Gefieder dünner zu werden, die Federn fallen ihm aus. Gekonnt verknüpft er beide Lebewesen miteinander, während Henri Decaë die Geschehnisse perfekt in der Kamera einfängt und künstlerisch wiedergibt.

Der eiskalte Engel muss nicht mit großen und tiefsinnigen Dialogen protzen, er spricht mit Bildern. Alles an ihm ist perfekt und so erhält Melvilles Meisterwerk von mir die volle Punktzahl.

4. Letztes Jahr in Marienbad (1961)

Eine elegante Frau in einem schwarz-glitzernden Kleid mit auffälligen Federverzierungen. Die Federn umrahmen ihr Gesicht auf dramatische Weise, während sie mit einem geheimnisvollen Lächeln leicht zur Seite blickt. Die Szene ist in stilvollem Schwarz-Weiß gehalten, mit einem unscharfen, kunstvollen Hintergrund, der eine nostalgische und surreal anmutende Atmosphäre erzeugt. | Die 5 besten Filme aus den 60er Jahren
Alain Resnais‘ Film „Letztes Jahr in Marienbad“ zählt zu den Meilensteinen der Filmgeschichte — Letztes Jahr in Marienbad | 1961 ©Terra Film

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Worum geht es in Letztes Jahr in Marienbad?

Der Film Letztes Jahr in Marienbad (französisch L’Année dernière à Marienbad) ist ein französisch-italienisches Werk aus dem Jahr 1961, inszeniert von Alain Resnais. Das Drehbuch wurde von Alain Robbe-Grillet verfasst. Der in Schwarzweiß gedrehte Film verbindet die Stilmittel des Avantgardefilms mit den Themen des Filmdramas. Es handelt sich um Resnais’ zweiten Versuch, nach „Hiroshima, mon amour“, die Struktur des Nouveau Roman filmisch umzusetzen.

In einem prunkvollen Schloss begegnet ein Mann einer Frau und behauptet, sie im vergangenen Jahr in Marienbad kennengelernt zu haben. Die Frau bestreitet dies, während der Mann immer wieder Details ihrer vermeintlichen Begegnung schildert. Die Gespräche zwischen ihnen entwickeln sich zu einem verwirrenden Spiel aus Erinnerung, Suggestion und Realität. Im Hintergrund agiert ein weiterer Mann, der als Ehemann oder Begleiter der Frau auftritt. Die Handlung entfaltet sich in einer traumartigen Atmosphäre, die zwischen vergangener und gegenwärtiger Zeit oszilliert. Der Film stellt dabei die Frage, ob Erinnerungen überhaupt real oder nur Konstrukte des Geistes sind.

Die 5 besten Filme aus den 60er Jahren: Letztes Jahr in Marienbad ein Meilenstein der Filmkunst

Letztes Jahr in Marienbad | 1961 ©Arthaus | Cocinor | Terra Film | Cormoran Films

Letztes Jahr in Marienbad ist ein Meilenstein der Filmgeschichte, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Diese außergewöhnliche Umsetzung und Kameraführung hat mir unglaublich gut gefallen. Manche Bilder wirken wie Schwarz-Weiß Fotografien, andere wie ein visuelles Gemälde. Besonders Eindrucksvoll ist die Mischung aus unterschiedlichen Perspektiven. Auf der linken Seite des Bildes steht der Mann vor einem Spiegel, während man im Spiegel den langen Gang erblicken kann, den die Frau gerade entlanggeht.

Letztes Jahr in Marienbad ist ein visuelles Meisterwerk und sogar regelrecht ein Kunstwerk. Noch nie habe ich eine solch eindrucksvolle Bildsprache gesehen. Sicherlich haben sich auch hier einige Filmschaffende Ideen für eigene Werke geholt und das zurecht.
Was mit ebenso gefiel war die Dialogkunst des Filmes. Vieles wird im Off gesprochen und wirkt wie reine Poesie, die vorgetragen wird. Stellenweise dachte ich hierbei an Terrence Malicks „Song to Song“, ein Film, der überwiegend mit Off Texten gefüllt ist und meiner Meinung nach einer romantischen Lyrik gleicht.

Suspense und Surrealismus

Auch der Suspense Faktor in Letztes Jahr in Marienbad ist unfassbar gut gelungen. Die Handlung hat mich enorm verwirrt und dennoch begeistert. Selten habe ich eine solche Form von Surrealismus gesehen, der derart künstlerisch ausgearbeitet wurde. Lobenswert sind auch die darstellerischen Leistungen, die Kostüme und die Kulissen. Die meisten Szenen wurden in Deutschland gedreht. Delphine Seyrigs Kostüme wurden von Coco Chanel entworfen und geben dem Charakter eine unglaubliche Eleganz.

Womit ich leider gar nicht klar kam in Letztes Jahr in Marienbad war die Filmmusik, die von Francis Seyrig komponiert wurde. Zwar steigerte sie enorm die beklemmende Stimmung des Films, ich hatte aber zum ersten Mal erlebt, wie mir ein Soundtrack richtig auf den Körper schlug. Keine Ahnung ob das mit meiner chronischen Schmerzkrankheit zu tun hat, oder ob der Soundtrack einfach so intensiv ist, dass er auch bei anderen Menschen solche Schmerzen und Gefühle auslöste.

Letztes Jahr in Marienbad ist ein visuelles Meistwerk, das zurecht zu den Meilensteinen der Filmgeschichte zählt. Auch Inszenatorisch ist der Film gelungen und kann auf allen Ebenen begeistern. Einzig und allein der Soundtrack machte das Filmvergnügen zu einem Horrortrip. Dennoch ist „Letztes Jahr in Marienbad“ ein Film, den Cineast:innen unbedingt einmal gesehen haben sollten.

3. Die Regenschirme von Cherbourg (1964)

Das Bild zeigt eine junge frau mit blondem Haar, das sie mit einer rosafarbenen Schleife zurück gebunden hat. Dazu trägt sie eine rosafarbene Jacke über einer weißen Bluse. Hinter ihr ist ein Spiegel zu sehen, der sie von hinten zeigt. Daneben sind bunte Regenschirme aufgereiht
Die Rolle der Geneviève Emery in „Die Regenschirme von Cherbourg“ zeichnete den Durchbruch für Schauspielikone Catherine Deneuve — Die Regenschirme von Cherbourg | 1964 ©arc Film | Madeleine Films | Beta Film | StudiocanalUK

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Wovon handelt Die Regenschirme von Cherbourg?

Der französische Film Die Regenschirme von Cherbourg (Les Parapluies de Cherbourg) von Jacques Demy ist ein einzigartiges Musical-Drama, das vollständig gesungen ist. Die Geschichte spielt in der nordfranzösischen Hafenstadt Cherbourg und dreht sich um die junge Geneviève Emery (gespielt von Catherine Deneuve), die mit ihrer Mutter ein kleines Geschäft für Regenschirme betreibt. Sie ist verliebt in den charmanten Automechaniker Guy (Nino Castelnuovo), doch äußere Umstände stellen ihre Beziehung auf eine harte Probe.

Die 5 besten Filme aus den 60er Jahren: Die Regenschirme von Cherbourg, ein Traum in Pastell

Die Regenschirme von Cherbourg | 1964 ©arc Film | Madeleine Films | Beta Film | StudiocanalUK

Schon merkwürdig, dass ich als Musical Fan, Die Regenschirme von Cherbourg bisher noch gar nicht kannte. Auf den Film brachte mich jemand auf Discord. Die Person liebt diesen Film und auch den Regisseur. Zugegeben hat Jacques Demy auch ein einzigartiges Gespür für Ästhetik. Ebenso wie in seinem Werk Die Mädchen von Rochefort, sind die Bilder sehr farbenfroh und in Pastelltönen. Mit der tragischen Liebesgeschichte trifft Die Regenschirme von Cherbourg bei mir natürlich einen Nerv. Aber auch so ist der Film wirklich großartig, denn er ist außergewöhnlich. Dieses Musical enthält keinen einzigen normalen Dialog, sondern wird komplett gesungen. Somit ist Die Regenschirme von Cherbourg ebenso ein Meilenstein der Filmgeschichte, denn so etwas gab es bisher noch nie. Dies machte den Film besonders und einzigartig.

Die Regenschirme von Cherbourg: Eine Inspirationsquelle für Filmschaffende

Der Film Die Regenschirme von Cherbourg dient bis heute auch vielen Filmschaffenden als Referenz. Greta Gerwig zum Beispiel ließ sich von Die Regenschirme von Cherbourg, für ihren Film Barbie besonders was Farben, Farbgebung und Farbtiefe angeht, inspirieren. Es gibt auch eine Szene, in der Margot Robbie die gleiche Frisur, wie Catherine Deneuve auf der oberen Abbildung, trägt. Jacques Demy hat aber nicht nur Greta Gerwig inspiriert, sondern auch Damien Chazelle für seine Musical Hommage La La Land. Für dieses Musical ließ sich Chazelle jedoch mehr von Die Mädchen von Rochefort inspirieren und liefert hierzu einige Referenzen in seinem eigenen Werk. Jemand schrieb mir mal, er halte Die Regenschirme von Cherbourg für den Besseren La La Land, was ich gar nicht nachvollziehen kann, da die Filme, bis auf die tragische Liebesgeschichte, gar nichts gemein haben. Okay, beides sind Musicals, aber es werden darin völlig unterschiedliche Geschichten erzählt.

Die Regenschirme von Cherbourg hat mich auf jeden Fall besonders mit seiner Ästhetik beeindruckt und zählt für mich zu einer der besten Musicalfilme, die ich je sehen durfte. Durch seine einzigartige Machart hebt sich Jacques Demys Werk von den anderen ab und ist zurecht ein Film, der mehrmals rezitiert wird.

2. Tausendschönchen – kein Märchen (1966)

Das Bild zeigt zwei junge Frauen in einem Restaurant an einem Tisch sitzen. Die eine ist schwarz, die andere weiß gekleidet. Sie blicken stolz und selbstbewusst drein. Hinter ihnen ist eine rote Couch zu sehen auf der sie sitzen und dahinter eine rote Wand. | Die 5 besten Filme aus den 60er Jahren
Marie I (Jitka Cerhová) und Marie II (Ivana Karbanová) starten eine Rebellion gegen die Normen und Konventionen der Gesellschaft — Tausendschönchen – kein Märchen | 1966 ©Filmové studio Barrandov

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Worum geht es in Tausendschönchen – kein Märchen?

Tausendschönchen – kein Märchen ist ein tschechoslowakischer, experimenteller Film. Der Film wurde von Věra Chytilová inszeniert und gilt als ein Meisterwerk des tschechischen Neuen Welle-Kinos.

Die Handlung dreht sich um zwei junge Frauen namens Marie I (Jitka Cerhová) und Marie II (Ivana Karbanová), die auch als „Tausendschönchen“ bekannt sind. Die beiden Maries leben in einer grauen, deprimierenden und autoritären Welt, die von Männern dominiert wird. Sie beschließen, sich gegen die Gesellschaft und die von ihr auferlegten Regeln zu rebellieren.

Die rebellische Natur der beiden Frauen zeigt sich in ihrer unkonventionellen Art und Weise, wie sie sich durchs Leben bewegen. Sie verhalten sich zunehmend anarchistisch und chaotisch, indem sie sich von den Normen und Konventionen der Gesellschaft distanzieren. Sie brechen Regeln, treiben absurde Scherze und spielen Streiche an arglosen Menschen. Ihr Ziel ist es, die starren Strukturen ihrer Umgebung zu stören und die Langeweile ihres Alltags zu überwinden.

In einer Reihe surrealer und humorvoller Episoden ziehen die beiden Maries durch die Welt und begegnen verschiedenen Menschen und Situationen. Sie geben vor, an reichen Männern interessiert zu sein, und essen in teuren Restaurants, ohne zu bezahlen. Sie nehmen an einer merkwürdigen Militärübung teil, die in einem bizarren Schießwettbewerb endet. Die Frauen erkunden auch die Überreste eines zerstörten Hauses und halten absurde Gerichtsverhandlungen mit sich selbst.

Die 5 besten Filme aus den 60er Jahren: Tausendschönchen – kein Märchen ist feministischer Surrealismus

Tausendschönchen – kein Märchen | 1966 ©Filmové studio Barrandov

Der Film Tausendschönchen – kein Märchen ist nicht für jede Person das richtige. Das Werk der tschechischen Filmemacherin Věra Chytilová ist ein Filmkunstwerk der ganz besonderen Art. Wer sich auf den totalen experimentellen Surrealismus einlassen will, für den ist Tausendschönchen – kein Märchen genau der richtige Film. Feminismus dazu? Her damit! Was euch dabei erwartet ist eine wirre Geschichte, die keiner linearen Erzählstruktur folgt, jedoch geschmückt mit jeder Menge Kunst ist. Hier und da werden Collagen eingeblendet, die sich mit den Bildern vermischen.

Tausendschönchen – kein Märchen ist für seinen einzigartigen Stil bekannt. Seine Machart ist kühn und avantgardistisch. Heute wird der Film als ein wichtiges Werk des tschechischen Kinos gefeiert. Bei seiner Veröffentlichung galt der Film jedoch als kontrovers. Verständlich, denn Tausendschönchen – kein Märchen ist nicht nur ein Aufschrei an die Gesellschaft, sondern beherbergt auch ein paar sehr provokative Szenen. Wer sich auf diese verrückte Reise einlassen möchte, den lade ich herzlich dazu ein. Wer allerdings mit Kunst und Surrealismus nicht einmal im Ansatz warm ist, sollte die Finger davon lassen.

Die Handlung ist nicht die spannendste, aber ebenso wichtig. Zusätzlich kann man sich bei Tausendschönchen – kein Märchen eben wie erwähnt, von künstlerischen Bildern berieseln lassen.

1. Iwans Kindheit (1962)

Das Bild zeigt einen Jungen, der an einem Tisch sitzt und mit einem Tintenfüller eine Art Liste schreibt. Vor ihm ist ein altes Rundfunkgerät und ein Glas, das vermutlich ein Kerzenständer ist. Der Junge ist völlig verdreckt und hat auch nur halbseitig eine Jacke über gezogen. Im Hintergrund sieht man eine kahle Wand an der ein Bett steht. Das Bild ist eine schwarz-weiß Abbildung und zeigt einen Ausschnitt aus dem Film "Iwans Kindheit", der den sowjetischen Widerstand im 2. Weltkrieg thematisiert
Der 12-jährige Junge Iwan, gespielt von Kolja Burljajew hat sich dem sowjetischen Widerstand angeschlossen — Iwans Kindheit | 1962 ©Mosfilm

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Worum geht es in Iwans Kindheit?

Iwans Kindheit (russisch: Иваново детство, Iwanowo detstwo) ist der erste abendfüllende Spielfilm des sowjetischen Regisseurs Andrei Tarkowski, der 1962 veröffentlicht wurde. Im Zentrum der Geschichte steht der 12-jährige Junge Iwan, gespielt von Kolja Burljajew, der nach dem Verlust seiner Familie im Krieg „seine Trauer durch Härte bekämpft“ und sich einen Platz im Aufklärungsdienst der Roten Armee erkämpft. Anders als die heroisierenden Kriegsfilme der Zeit vor der chruschtschowschen „Tauwetter-Periode“, die das sowjetische Kino prägten, gehört Iwans Kindheit – zusammen mit anderen prägendem Werken wie Die Kraniche ziehen – zu den neuen Filmen, die durch die Darstellung individueller Schicksale den menschlichen Tribut des Krieges thematisieren.

Der sowjetische Spielfilm Iwans Kindheit, erzählt die Geschichte des 12-jährigen Waisenjungen Iwan (Nikolai Burljajew), der während des Zweiten Weltkriegs im sowjetischen Widerstand tätig ist. Iwan übernimmt gefährliche Aufklärungsmissionen und zeigt trotz seines jungen Alters eine bemerkenswerte Entschlossenheit. Die Handlung wechselt zwischen seiner harten Realität und traumartigen Rückblenden, die seine verlorene Kindheit und die Sehnsucht nach Unschuld widerspiegeln. Der Film verbindet poetische Bildsprache mit einer ergreifenden Reflexion über die Auswirkungen des Krieges auf die Unschuld.

Die 5 besten Filme aus den 60er Jahren: Iwans Kindheit – Eine Reise in die Psyche eines Kindes, das im Krieg aufwächst

Iwans Kindheit | 1962 ©Mosfilm

Andrei Tarkowskis Erstlingswerk war mein erster Kontakt mit dem Regisseur. Tatsächlich dachte ich, ich würde mir zuerst Stalker von ihm ansehen, da dieser schon sehr lange auf meiner Watchlist ist, aber das Schicksal wollte es anders.

Iwans Kindheit ist visuell beeindruckend. Tarkowski versteht was von seinem Handwerk. Der Film ist ein visuelles Meisterwerk. Wadim Jussow brachte faszinierende Bilder auf die Leinwand und fing die Atmosphäre, sowie die Protagonist:innen gekonnt ein. Dazu gesellt sich ein tief greifender Soundtrack, komponiert von dem russischen Komponisten Wjatscheslaw Owtschinnikow. Stellenweise gibt es in Iwans Kindheit keine Melodie zu hören, sondern einfach nur Wasserplätschern. Dies unterstreicht die Gefühlswelt von Ivan, denn Wasser ist ein Schlüsselmerkmal zu seiner Vergangenheit. Selbst wenn der Junge behauptet er fürchte sich nicht und er will im Kriegs Geschehen dabei sein, holt ihn seine Vergangenheit stets ein. Das Unterbewusstsein kann vieles beherbergen und so gibt es auch in Iwans Seele einige versteckte Ängste und Traumata, die er verdrängt.

Der 2. Weltkrieg aus einer anderen Perspektive erzählt

Der Cast spielt durch die Bank großartig. Besonders heraus sticht der damals 16-jährige Nikolai Burljajew, der Iwan großartig verkörpert. Der Film erzählt die Geschichte des Krieges aus den Augen eines Kindes. Stellenweise erinnerte ich mich an Empire of the Sun mit einem jungen Christian Bale, der die Kriegsgeschichte ähnlich erzählt und die Blickwinkel der Kinder favorisiert. Iwans Kindheit kommt ohne großes Kriegsgemetzel aus und zeigt auch nicht die typischen Bilder von Bombenangriffen und zerfetzen Leibern.
Iwans Kindheit fängt mehr die Atmosphäre der leeren Städte und zerstörten Häuser ein, fernab der Schützengräben. Außerdem fokussiert sich Michail Papawas Drehbuch mehr auf das psychologische Profil des Protagonisten, der in dieser Zeit aufwächst.

Im Mittelteil schwächelt Iwans Kindheit ein wenig, da die Handlung mehr oder weniger ins Stocken gerät. Der Film bietet wunderbare Bilder, einen fantastischen Sound, kann jedoch nicht durchgehend fesseln.
Möglicherweise ist es aber auch meine eigene Schuld, da mich das Lesen der englischen Untertitel etwas anstrengte. Iwans Kindheit ist ein optisches Meisterwerk mit einer soliden Inszenierung und Darbietung. Eine Reise in die Psyche eines Kindes, das im Krieg aufwächst.

Weitere Filme aus den 60er Jahren aus der Redaktion

  • Agenten sterben einsam (1968)
  • Frühstück bei Tiffany‘s (1961)
  • Harakiri (1962)
  • Psycho (19602)
  • Der Schatz im Silbersee (1962)
  • Das Dschungelbuch (1967)
  • Ein Toter spielt Klavier (1961)
  • Das Apartment (1960)
  • Warte, bis es dunkel ist (1967)
  • Tanz der Vampire (1967)
  • Nur die Sonne war Zeuge (1906)
  • Augen ohne Gesicht (1960)
  • Augen der Angst (1960)
  • Mary Poppins (1964)
  • Infam (1961)
  • Liebe (1962)
  • Rocco und seine Brüder (1960)
  • Spiel mir das Lied vom Tod (1968)
  • Winnetou 1. Teil (1963)
  • Bis das Blut gefriert (1963)
  • 2001: Odyssee im Weltraum (1968)
  • Charade (1963)
  • West Side Story (1961)
  • Asterix und Kleopatra (1968)
  • Wie klaut man eine Million? (1966)
  • Rate wer zum Essen kommt (1967)
  • 101 Dalmatiner (1961)
  • Die Vögel (1963)
  • Die Mädchen von Rochefort (1967)
  • Jason und die Argonaut en (1963)
  • Dinner for One (1963)
  • Für eine Handvoll Dollar (1964)
  • Was diese Frau so alles treibt (1963)

Fazit zu die 5 besten Filme aus den 60er Jahren

Das Kino der 60er Jahre war von radikalen Veränderungen geprägt, die durch innovative Erzähltechniken und eine tiefere Reflexion über Gesellschaft und Politik hervorgetreten sind. Diese Dekade markierte einen Übergang zu experimentelleren und oft surrealen Ansätzen, sowohl im europäischen als auch im amerikanischen Film. Meine Liste der besten Filme dieser Zeit zeigt beeindruckende Werke, die die Filmkunst revolutionierten.

Von Melvilles kühlem Thriller Der eiskalte Engel über Resnais‘ surrealen Klassiker Letztes Jahr in Marienbad bis hin zu den farbenfrohen und emotional aufgeladenen Musicals wie Die Regenschirme von Cherbourg – jedes dieser Werke bietet ein einzigartiges Erlebnis. Der experimentelle Ansatz von Tausendschönchen – kein Märchen hinterfragt die gesellschaftlichen Normen und entfaltet sich in einem kunstvollen Chaos. Schließlich steht Tarkowskis Iwans Kindheit als ein poetisches Meisterwerk, das die psychologischen und physischen Auswirkungen des Krieges auf ein junges Leben thematisiert.

Diese Filme sind nicht nur zeitgeschichtliche Dokumente, sondern auch künstlerische Meisterwerke, die den Weg für die Entwicklung des modernen Kinos ebneten. Sie bieten den Zuschauer:innen nicht nur ein visuelles Erlebnis, sondern auch tiefe Einblicke in die menschliche Psyche und die sozialen Strukturen ihrer Zeit.

Das waren meine 5 besten Filme aus den 60er Jahren. Ich hoffe euch hat die Auswahl gefallen und ich konnte euch zu dem ein oder anderen Werk inspirieren. Jetzt seid ihr dran!

Welche sind eure 5 besten Filme aus den 60er Jahren?


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RILEY – Chief Editor
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 14 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Guest Writer bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „La La Land“, „Barbie“ und „Blade Runner 2049“.

Ein stilvoll gekleideter Mann im Stil der 1940er Jahre trägt einen dunklen Fedora-Hut und einen dreiteiligen Anzug mit Krawatte. Sein Gesichtsausdruck ist ernst und geheimnisvoll, mit einem Schatten, der teilweise über seine Augen fällt. Die Farbgebung des Bildes ist in einem warmen Sepia-Ton gehalten, was den Eindruck eines klassischen Film-Noir-Porträts verstärkt.

 


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