
Iwans Kindheit
Veröffentlichungsjahr: 1962 | Genres: Drama, Coming of Age, Kriegsfilm
Originaltitel: Iwanowo detstwo
Schauspieler: Nikolai Burljajew, Valentin Zubkow, Yevgeni Zharikov, Stepan Krylov, Nikolai Grinko
"Iwans Kindheit" (russisch: Иваново детство, Iwanowo detstwo) ist der erste abendfüllende Spielfilm des sowjetischen Regisseurs Andrei Tarkowski, der 1962 veröffentlicht wurde. Im Zentrum der Geschichte steht der 12-jährige Junge Iwan, gespielt von Kolja Burljajew, der nach dem Verlust seiner Familie im Krieg „seine Trauer durch Härte bekämpft“ und sich einen Platz im Aufklärungsdienst der Roten Armee erkämpft. Anders als die heroisierenden Kriegsfilme der Zeit vor der chruschtschowschen „Tauwetter-Periode“, die das sowjetische Kino prägten, gehört Iwans Kindheit – zusammen mit anderen prägendem Werken wie "Die Kraniche ziehen" – zu den neuen Filmen, die durch die Darstellung individueller Schicksale den menschlichen Tribut des Krieges thematisieren.
Tarkowski konnte mit seinem internationalen Debüt auf Anhieb große Anerkennung gewinnen und erhielt 1962 den Goldenen Löwen auf den Filmfestspielen von Venedig. Der Film übte einen starken Einfluss auf zahlreiche bedeutende Filmemacher aus, darunter Ingmar Bergman, Sergei Paradschanow und Krzysztof Kieślowski. Bergman erklärte, dass die Entdeckung von Tarkowskis erstem Film „wie ein Wunder“ für ihn war.
Der sowjetische Spielfilm Iwans Kindheit, inszeniert von Andrei Tarkowski, erzählt die Geschichte des 12-jährigen Waisenjungen Iwan (Nikolai Burljajew), der während des Zweiten Weltkriegs im sowjetischen Widerstand tätig ist. Iwan übernimmt gefährliche Aufklärungsmissionen und zeigt trotz seines jungen Alters eine bemerkenswerte Entschlossenheit. Die Handlung wechselt zwischen seiner harten Realität und traumartigen Rückblenden, die seine verlorene Kindheit und die Sehnsucht nach Unschuld widerspiegeln. Der Film verbindet poetische Bildsprache mit einer ergreifenden Reflexion über die Auswirkungen des Krieges auf die Unschuld.
Trailer ©DM Edit | Mosfilm
Regie: Andrei Tarkovsky
Drehbuch: Vladimir Bogomolov
Produzent: G. Kusnezow
Musik: Vyacheslav Ovchinnikov
Kamera: Vadim Yusov
Schnitt: Ljudmila Feiginowa






Ein Kommentar1 Kommentare
Nach „Ivan’s Childhood“ machte Andrei Tarkowski noch weitere bedeutsame Filme, wie „Solaris“ oder „Stalker“. Sein Erstlingswerk ist auch mein erster Kontakt mit dem Regisseur. Tatsächlich dachte ich, ich würde mir zuerst „Stalker“ von ihm ansehen, da dieser schon sehr lange auf meiner Watchlist ist, aber durch diese Aktion kam es nun anders.
„Ivan’s Childhood“ ist visuell beeindruckend. Tarkowski versteht was von seinem Handwerk und ich hoffe er ist in weiteren Filmen diesem Stil treu geblieben. Der Film ist ein visuelles Meisterwerk. Wadim Jussow brachte faszinierende Bilder auf die Leinwand und fing die Atmosphäre, sowie die Protagonist*innen gekonnt ein. Dazu gesellt sich ein tief greifender Soundtrack, komponiert von dem russischen Komponisten Wjatscheslaw Owtschinnikow. Stellenweise gibt es in „Ivan’s Childhood“ keine Melodie zu hören, sondern einfach nur Wasserplätschern. Dies unterstreicht die Gefühlswelt von Ivan, denn Wasser ist ein Schlüsselmerkmal zu seiner Vergangenheit. Selbst wenn der Junge behauptet er fürchte sich nicht und er will im Kriegs Geschehen dabei sein, holt ihn seine Vergangenheit stets ein. Das Unterbewusstsein kann vieles beherbergen und so gibt es auch in Ivans Seele einige versteckte Ängste und Traumata, die er verdrängt.
Der Cast spielt durch die Bank großartig. Besonders heraus sticht der damals 16-jährige Nikolai Burljajew, der Ivan großartig verkörpert. Der Film erzählt die Geschichte des Krieges aus den Augen eines Kindes. Stellenweise erinnerte ich mich an „Empire of the Sun“ mit einem jungen Christian Bale, der die Kriegsgeschichte ähnlich erzählt und die Blickwinkel der Kinder favorisiert. „Ivan’s Childhood“ kommt ohne großes Kriegsgemetzel aus und zeigt auch nicht die typischen Bilder von Bombenangriffen und zerfetzen Leibern.
„Ivan’s Childhood“ fängt mehr die Atmosphäre der leeren Städte und zerstörten Häuser ein, fernab der Schützengräben. Außerdem fokussiert sich Michail Papawas Drehbuch mehr auf das psychologische Profil des Protagonisten, der in dieser Zeit aufwächst.
Im Mittelteil schwächelt „Ivan’s Childhood“ ein wenig, da die Handlung mehr oder weniger ins Stocken gerät. Der Film bietet wunderbare Bilder, einen fantastischen Sound, kann jedoch nicht durchgehend fesseln.
Möglicherweise ist es aber auch meine eigene Schuld, da mich das Lesen der englischen Untertitel etwas anstrengte.
FAZIT:
„Ivan’s Childhood“ ist ein optisches Meisterwerk mit einer soliden Inszenierung und Darbietung. Eine Reise in die Psyche eines Kindes, das im Krieg aufwächst. Vielen Dank für die Auswahl dieses Filmes. „Ivan’s Childhood“ hätte ich niemals auf den Schirm gekriegt.