Biff: Eine Woche auf dem Braunschweig International Film Festival

Braunschweig International Film Festival

Ich bin immer noch müde. Obwohl es mittlerweile zwei Wochen her ist, seitdem ich mir die Nächte auf dem Braunschweig International Film Festival um die Ohren geschlagen habe. Nur um bis spät in der Nacht europäische Nischenfilme und Dokumentationen zu sehen. Filme, die es wahrscheinlich nicht mal auf die dritte Seite bei Google geschafft hätten, wenn man nach diesen Begriffen gesucht hätte.

Die letzten zwei Wochen vergingen noch schneller als die Woche selbst, die im Vorfeld natürlich schon hohe Erwartungen in mir schürte. Im Rückblick sollte diese vielleicht die aufregendste Woche meines bisherigen Lebens als Filmkritiker darstellen. Doch jetzt sitze ich hier. Diesen Abschlussbericht schiebe ich seit zwei Wochen vor mir her. Genauso wie ich jegliche andere Verantwortung, die besagte Woche und die Woche danach, vor mir herschob. Aber es ist an der Zeit, meine Gedanken zu sammeln. Es fällt mir schwer, denn zum einen habe ich euch in sechs Tagesberichten schon relativ umfangreich über die Filme berichtet, die ich auf dem Braunschweig International Film Festival gesehen habe, doch weniger über das Drumherum.

Also lasst mich euch mitnehmen hinter die Kulissen einer Festivalwoche. Ich möchte meine Erfahrungen teilen und vielleicht auch in den Diskurs gehen, wie die gemeinsame Zukunft aussehen könnte.

Aller Anfang ist schwer

Auf dem Bild sieht man ein Foyer mit grauen Teppichen, vielen Stühlen und gemütlichen Sesseln
Die Festival Zentrale im Foyer des Astor Filmtheaters. Eine Woche lang wurde dieser Ort zu meinem Arbeitsplatz und Wohnzimmer. | 2023 ©Lennart Goebel

Angefangen hat alles am Sonntag, Tag 0, wenn ihr so wollt. Ich habe es erst am Donnerstag, den 2. November geschafft, meine Hände an eines der Programmhefte zu legen. Und ich habe das erste Mal grob über das Programm geschaut. Da ich aber nicht, wie in den letzten Jahren, größere Namen im Programm wiedererkennen konnte, legte ich das Programm weg und feierte erstmal meinen Geburtstag. Denn ja, das Festival war irgendwie eine Art Geburtstagsgeschenk, das ich mir selbst schenkte.

Dann kam der Sonntag ganz plötzlich und schon wieder eine Deadline, die sich vor mir wie eine schwarze Gewitterwolke aufbaute. Die Woche muss durchgeplant werden.

Dabei lasst mich kurz etwas zu meinem Grundgedanken und dem ursprünglichen Plan sagen, mit dem ich Sonntag meine Running Order erstellt habe: Ich habe mir zwei Reihen ausgesucht, die ich für mich in den Fokus nehmen wollte. Und habe dann die Running Order nach genau diesen beiden Farben gefiltert. Man könnte mir jetzt vorwerfen, ich hätte mich also gar nicht mit der Thematik der Filme beschäftigt. Damit würde man aber voreilige Schlüsse ziehen. Ich hatte also mehrere Filme pro Tag, die ich schon mal sehen wollte. Das gab mir Raum, um die Lücken zu füllen. Und ich konnte mich mit den jeweiligen “Klappentexten” im Programm auseinandersetzen, um mich zu entscheiden, ob ich jetzt in den einen oder den anderen Film gehen wollte, wenn etwas überschneidet lief.

Allein an dieser Stelle könnte ich mindestens drei Dinge aufzählen, die ich falsch gemacht habe. Dabei war eine die wohl nervigste, denn was ich erst am nächsten Tag erfuhr, die Karten für das Festival waren nur bis 5 Minuten nach Einlass gültig. Das führte dazu, dass ich mindestens 10 Minuten Lücke zwischen den Filmen brauchte, um vielleicht auch vom einem Veranstaltungsort zum anderen zu wechseln. Nicht wissend, gab es also zwei Situationen, in denen ein paar schaulustige Menschen mich wie einen Verrückten durch die Stadt haben hetzen sehen.

Planung ist nicht alles

Braunschweig International Film Festival: Das Bild zeigt einen roten Kinosaal der nur von der Leinwand beleuchtet ist, auf der das Logo des Festivals zu sehen ist
Diesen wunderschönen Anblick durfte ich bis zu 20 Mal genießen. Bei dem ein oder anderen Pressescreening kommt es auch mal vor das man einen leeren Kinosaal Vorfindet | 2023 ©Lennart Goebel

Doch zurück zur Planung: Ich nahm mir die Reihen “Focus on Animation” und “Neue deutsche Filme” vor. Und war damit schon bei mindestens 8 Filmen, die ich fest sehen wollte. Dann war also nur die Frage, wann welchen Film sehen? Zudem gab es da noch den ein oder anderen Film, den ich auch so unbedingt auf dem Braunschweig International Film Festival sehen wollte. Namentlich erwähnt fand dabei hauptsächlich “And the King Said, What a Fantastic Machine“, aber auch der niederländische Film “Zillion” seinen Platz.
Doch der vielleicht größte Faktor saß dann neben mir und unterstützte mich bei der Auswahl der Filme. Meine Freundin und ich sind gerade vor einem Monat zusammengezogen. Ihr war es natürlich ein Dorn im Auge, dass wir uns eine ganze Woche nicht sehen. Verständlich, daher versuchte ich, mir einen Tag unter der Woche und einen Tag am Wochenende möglichst freizuhalten. Was im ursprünglichen Plan der Mittwochabend und der Samstag Vor- & Nachmittag war. Als ich mich dann am Montag hinsetzte, um das erste Mal ein Schedule-Video für Instagram aufzunehmen, wusste ich noch nicht, dass sich das alles Dienstag früh ändern sollte.

Über das Eröffnungskonzert könnt ihr gerne in meinem ersten Tagesbericht lesen. Somit kommen wir gleich zum Dienstagmorgen.

Ein weiterer Faktor, den ich versucht habe aufrechtzuerhalten, war Bewegung. Bis auf die zwei Kurzstrecken-Sprints durch die Stadt war es mein Plan, auch jeden Morgen ins Gym zu gehen. Aber spätestens am Donnerstag hat sich das schon wieder aus der Planung verabschiedet. Nachdem die Abende immer länger und ermüdender wurden. Nach dem Gym am Dienstag bin ich also so gegen 10:30 Uhr in die Festivalzentrale im Astor gefahren. Mein erster geplanter Film auf dem Braunschweig International Film Festival war um 11 Uhr. Also genug Zeit, die Karte zu ordern, dachte ich. Im Anschluss verbrachte ich die folgenden zweieinhalb Stunden nicht in einer Dokumentation, sondern mit der Nase im, von mir schon einmal gut studierten, Programm. Denn hier kamen meine anderen beiden Fehler in der Planung zum Tragen.
Erstens, ich bin einer von der Presse und habe Zugang zu Sonderveranstaltungen – was ich nicht wusste. Das hätte ich auf der Website schon einsehen können. Zweitens, die Sonderveranstaltungen, die ich mir eingeplant hatte, waren Schülervorführungen und somit für andere Besucher nicht zugänglich. Dies betraf etwa vier Filme in meiner Planung. Verdammt! Okay also viel Umplanen. Cool, ein deutscher Film mehr, aber mein Highlight war außerhalb der Schülervorstellung nur samstags verfügbar. Ok, ok, durchatmen, kühlen Kopf bewahren und dann ja, was jetzt? Der nächste Film ist erst nachmittags, also verbrachte ich die Zeit in der Stadt, ging mit meiner Freundin einen Kaffee trinken, was mich zu meiner Nebenquest der Woche brachte: Wo sollte man in Braunschweig keinen Kaffee trinken?

Kaffee und Komponisten

Auf dem Bild ist eine Kinoleinwand zu sehen und Menschen, die in Kinosesseln sitzen. Vorne stehen zwei Frauen und halten jeweils ein Mikrophon in der Hand. Eine davon hat den Blick nach vorn gerichtet und hält die Hand wie einen Blendschutz über die Augen
Samstagmorgen “The Angel in The Wall” mit anschließendem Q&A mit der Gewinnerin des Heimspielpreises Vanessa Donelly | 2023 ©Lennart Goebel

Was viele von euch vielleicht nicht wissen, ist, dass ich neben Film noch eine weitere Leidenschaft habe, für die mich viele mindestens genauso kritisch beäugen. Ich liebe Kaffee! Kennt ihr diese komischen TikTok-Videos, wo jemand mit so fancy Tools einen Cappuccino zubereitet? Ja, genau so ein Typ bin ich, nur habe ich kein 3.000 Euro Setup, sondern meins kommt nur auf ca. 500 Euro. Dennoch bin ich leidenschaftlicher Kaffeetrinker, vorzugsweise Espressi und to go gerne einen Flat White. Und ich kenne meine geliebten Coffee-Shops in Braunschweig. Doch diese Woche auf dem Braunschweig International Film Festival lehrte mich, wo ich überall einen Kaffee bekomme, der deutlich schlechter ist als das, was ich zuhause produzieren kann.

Was auch noch dazu kam, war eine E-Mail von Komponist Laurent Perez del Mar, der mich bat, ihm mein Instagram-Video vom Vortag zu senden. Er würde es gerne als Andenken behalten. Nach einem kurzen Chat verabschiedete er sich mit den Worten, dass man sich nächstes Jahr nochmal bei einem Getränk unterhalten könne. Vorzugsweise Kaffee.

Das Braunschweig International Film Festival beginnt

Braunschweig International Film Festival: Das Bild zeigt einen vollen Kinosaal. Vorne sitzt Lennart und schaut aufgeregt ins Bild
Braunschweig international Film Festival: Bis auf den letzten Platz quetschen sich tausende Gäste in die Säle. | 2023 ©Lennart Goebel

Dann ging es zu den ersten Vorstellungen und der erste Tag begann richtig gut. Dies könnt ihr gerne in meinem zweiten Tagesbericht nachlesen. So ging der erste Tag aber auch um 1 Uhr nachts erst zu Ende. Und das erste Mal ging ich einen verdammt langen Weg bis zum Auto, weil Parkplätze in der Stadt finden während dieser Woche die wohl größte Qual war!

Was mir aber hier schon auffiel war, wie einsam ich mich zwischenzeitlich fühlte. Das sollte sich später in der Woche ändern. Doch hier war das erste Mal der Moment, an dem ich das gemeinsame Filmgucken aus dem letzten Jahr zusammen mit meinem Movie Buddy Sven vermisste. Mit ihm habe ich das letzte Jahr komplett auf dem Braunschweig International Film Festival verbracht. Dieses Jahr hatten Sven und ich leider nicht die Zeit gefunden, um einen Film gemeinsam zu sehen. Das Warten auf den Film oder das Warten zwischen den Filmen war, wenn vorhanden, doch recht in mich gekehrt und sehr auf Instagram oder Google Docs fixiert.

Der nächste Tag ging dann mindestens genauso schnell vorbei, gerade weil ich die Abende freigehalten hatte. Dennoch habe ich zwei wirklich coole Filme gesehen. Dazu könnt ihr mehr in meinem Tagesbericht Nummer 3 lesen. Was an dem Tag aber geschah und ihr nicht wusstet, war, dass ich erneut eine Nachricht bekam. Diesmal von der Filmkomponistin Vanessa Donelly, die meine Woche und vielleicht auch das, was ich hier jetzt gerade mache, maßgeblich verändern sollte.

Das Coole dabei war, ich war zwischen zwei Vorstellungen und hatte etwas Zeit. Ich öffnete Instagram und sah diese Nachrichten in meinen DMs. Sie fragte, was ich Samstag gucke. Unwissend, wer sie war, listete ich ihr meine Running Order auf und fragte, was auf ihrem Plan steht. Woraufhin die wohl coolste Antwort ever kam: “Das war die falsche Antwort! Du gehst natürlich zu “The Angel in the Wall” und danach quatschst du darüber, gerne auch mit mir zusammen”

Ich war fassungslos. Zum Glück hatte ich etwas Zeit, um das zu verarbeiten, denn der freie Nachmittag war nötig, um mich auf die kommenden Tage vorzubereiten.

Donnerstag: Ein seelisch und körperlich anstrengender Festivaltag

Braunschweig International Film Festival: Auf dem Bild sind Bildschirme zu sehen, mit dem Cover des Festival Katalogs.
Das Universum stoppt 7 Tage ihren Betrieb für das Festival | 2023 ©Lennart Goebel

Am Donnerstag war volles Programm, 5 Filme in 12 Stunden, doch viel Zeit dazwischen war nicht. So musste ich natürlich auch noch den gestrigen Tag schreiben. Die Tagesberichte zu schreiben, war auch das, was mich spätestens am Donnerstag den Sport aufgeben ließ. Ich stand jeden Tag morgens mit meiner Freundin auf. Das war in diesem Fall gerade mal 5 Stunden Schlaf, was ich spätestens beim letzten Film des Tages bereuen sollte. Dann ging es wieder zum Kaffee ☕. Dieses Mal in ein anderes Café der Stadt, in dem ich erneut einen wirklich grausam durchschnittlichen Kaffee trank.
Im Anschluss ging es in das LoT-Theater, einen Veranstaltungsort in meiner Heimatstadt, von dem ich bis dato nur gehört hatte. Auf den wohl unbequemsten Stühlen der Woche kämpfte ich mit Kopfschmerzen, hervorgerufen durch die Scheinwerfer des Saals. Und wunderte mich, wie während der Kurzfilme des Programms “Das Leben ist kein Ponyhof” das Licht so vor mir flatterte, wie zum Geier es Schauspieler im Theater aushalten, wenn denen Tag ein, Tag aus solche Scheinwerfer in die Fresse leuchten.

Meine Rettung kam durch einen Freund der im Festival Team arbeitete. Und mich mit Aspirin Complex versorgte, bevor ich in die Epileptische Ektase ging die den Namen “Zillion” trug. Im Anschluss ging es in den Saal nebenan. Dort wurde ich durch die Stimme eines anderen Freundes in der Reihe hinter mir überrascht. Am Vortag schrieb er mir noch er lege krank im Bett. Wir nahmen uns also nach dem Film die Zeit um ausgiebig über den Französischen Sci-Fi Animationsfilm zu quatschen. Da kam mir wieder in den Sinn was ich eigentlich an Filmfestivals so wirklich liebe. Diese Gemeinsame Erlebnisse zu teilen und sich danach auszutauschen.
Dies war für mich in diesem Jahr leider etwas zu kurz geraten, da ich aufgrund meiner Pressetätigkeit, vor allem allein mein Programm geplant hatte und einen sehr engen Zeitplan besaß. Mein Freund Sven, der selbst auch hier irgendwo unterwegs war, habe ich leider nicht einmal gesehen. Das stimmte mich etwas traurig, als ich nach dem letzten Film des Tages völlig übermüdet nach Hause ging.

Nicht nur weil ich etwa dieses Socializing vermisse, sondern auch weil ich beim letzten Film nicht mehr stark genug war mich wach zu halten. Und der Film, so unterhaltsam und brutal er auch war, hat mich trotzdem einschlafen lassen. Mehr zu den einzelnen Filmen könnte ihr gerne im vierten Tagesbericht nachlesen.

Kurzfilme und Augenringe

Braunschweig International Film Festival. Man sieht einen blau beleuchteten Kinosaal. Vorne stehen Menschen. Ein Mann spricht in ein Mikrophon.
Q&A nach dem Kurzfilmprogramm Shorts after Dark. Cast und Crew sind ebenfalls vertreten und beteiligen sich am Festivalleben. | 2023 ©Lennart Goebel

Dann kam der Freitag und ich bemerkte wie schnell diese Woche eigentlich an mir vorbei zog. Meine Freunde machten Pläne für den Abend ich dagegen versuchte das gestrig Gesehene mir aus der Seele zu schreiben und den Schlaf mit massiven Koffeinkonsum zu kompensieren. Mein Augenringe waren mittlerweile nicht mehr zu verstecken und meine Freundin hatte bedenken, dass ich heute erneut bis in die späte Nacht Filme gucke. 

Zu meiner Verwunderung, war es aber genau der Schluss und die Kurzfilme am Abend die mir den Tag versüßt haben. Denn was gibt es schöneres, als etwas angenehm gruseliges, wenn die Dunkelheit die ganze Woche einen schon in den Kinosälen umgibt. Dabei stachen zwei Kurzfilme heraus, über die ich mir noch Gedanken machte. Dazu könnte ihr aber mehr in meinen Tagesbericht vom Freitag nachlesen.

Exklusives Interview mit Vanessa Donelly

Highlights: Auf dem Bild sind Vanessa und Lennart, die zusammen Arm in Arm vor dem Festival Logo stehen und sich lächelnd ansehen
Vanessa Donelly holt für ihre Komposition den Preis fürs Heimspiel und gab ein exklusives Interview | 2022 ©Passion of Arts, Lennart Goebel

Dann kam der Samstag, der wohl aufregendste Tag des Braunschweig International Film Festival. Mein Puls war woanders als ich an diesem tag in die Stadt fuhr. Doch noch wusste ich nicht, dass auch der für mich beste Film auf mich warten sollte.

Über den Film “The Angel in the Wall” werde ich euch noch in Zukunft etwas ausführlicher berichten. In der Hoffnung, dass ihr die Möglichkeit erhaltet, diesen Film irgendwann auch sehen zu können. Doch als ich danach Vanessa kennenlernte und sie mich direkt zum Mittag essen einlud, was ich dankend ablehnen musste, da der nächste Film schon auf mich wartete, verabreden wir uns für nach dem Film um unser geplantes Interview zu führen. Doch vorher musste ich noch gut ein dutzend Komplimente für ihre Arbeit loswerden.

Dann rannte ich quer durch die Stadt, nur um kurz vor Vorstellungsbeginn festzustellen, dass ich zum falschen Vorstellungort gerannt bin. Also rannte ich ein drittes mal diese Woche wie ein Irrer, geplagt von Krämpfen durch meine Heimatstadt zum Astor. Es gelang mir gerade rechtzeitig, völlig außer Atem, den Kinosaal pünktlich zu erreichen. Im Anschluss traf ich mich dann wie besprochen mit Vanessa Donelly, ihrer besten Freundin und ihrem Mann. Wir unterhielten uns ein bisschen, bevor wir zum Aufregendsten Moment der Woche für mich kamen. Wir suchten uns einen Ort im Foyer des Astors und hatten trotz Tonqualitätsproblemen ein unglaubliches Gespräch. Das trotz der Verwunderung all meiner Freunde, die zuschauten und auch Vanessa, mein erste Interview jemals war. Die Euphorie hat mich übermannt so sehr, dass ich einfach die Zeit vergas und auch den Anschlussfilm.

Dann folgte ein Highlight auf dem nächsten. Einzig der letzte Film des Abends konnte meine Müdigkeit nicht bezwingen, also verließ ich frühzeitig die Vorstellung, um dann noch pünktlich zur Festivalparty zu erscheinen. Dort traf ich wieder auf bekannte Gesichter, trank eine Club mate und fühlte mich im vergleich zum letzten Jahr deutlich weniger out of Place auf der Party. Dabei war es am coolsten, dass ich mich auf dem Raucherbalkon noch kurz mit Regisseur Carsten Woike verquatschen konnte. Und wir noch etwas über seinen Kurzfilm “The Online-Shop“ reden konnten, der mich gestern so begeistert hat.

Doch dann irgendwann war für mich die Messe gesungen, die Müdigkeit zu stark und so beendete ich quasi meine Braunschweig International Film Festival Woche.

Abschließende Worte

Braunschweig International Film Festival: Lennart steht in einem Kino Foyer und lächelt in die Kamera. Er hält dabei das Peace Zeichen in die Kamera
Die Augenringe hängen tief. Ein Selfie an alle meine Freunde, die mich in dieser Woche selten bis gar nicht zu Gesicht bekamen. Grüße gehen raus an alle die Zugesehen haben, ich freu’ mich aufs nächste Jahr | 2023 ©Lennart Goebel

Am Sonntag war für mich die Luft raus. Ich bin zwar noch zum Lokalen Kurzfilm Screening gegangen, doch brach ich nach 3 Filmen ab, weil ich es selbst nicht mehr aushielt. Mein Arsch tat mir weh, mein Rücken brachte mich um und meine Augen waren nicht mehr dieselben, die sie noch am Anfang der Woche waren.

Jetzt sitze ich hier, zwei Wochen später und ziehe ein Resume. Ich kann dabei eigentlich nur einen Schluss ziehen. Mehr ist nicht immer besser.

Die Quantität der Filme war einfach zu viel. Am Ende konnte ich diese gar nicht mehr wirklich genießen. Und ich habe den Austausch über die Filme leider vermisst. Daher waren es die Momente wie das Interview, die Schnack beim rauchen oder das Zusammenstehen nach dem Film am Donnerstag, die mir am meisten im Gedächtnis bleiben. Und wenn ich irgendwas fürs nächste Jahr mitnehmen sollte, dann, dass ich mir genügen Zeit zwischen den Filmen gönnen sollte. Mich mit Freunden fest verabrede und oder vielleicht mehr Interviews mit Filmschaffenden plane.

Doch muss ich genauso sagen, war die Woche auf dem Braunschweig International Film Festival wie ein Fiebertraum für mich. Sehr surreal und zum großen Teil auch das, was ich an meinem Hobby Filme so sehr liebe. Zu sehen wie viele Menschen begeistert in den Filmen saßen. Wie viele Menschen ergriffen waren. Wie viele Menschen durch die Stadt wuselten, sich schlechte Kaffees oder überteuertes Essen leisteten. Weil sie um keinen Preis den einen oder anderen Film verpassen wollten. Diese gesamt Kultur war es, die mich am meisten auf dem Braunschweig International Film Festival begeistert hat. 

Jetzt heißt es also warten, bis es im nächste Jahr wieder an die Planung geht. Doch ich nehme für mich mit, dass gerade der soziale Aspekt im kommenden Jahr nicht zu kurz kommen darf. Und daher es wohl weniger um die Filme, sondern mehr um das miteinander gehen wird. Aber das werden wir dann am 11. bis 17. November 2024 sehen, wenn ich euch wieder mit auf mein heimischen Filmfestival nehme. Bis dahin warten noch einige Reviews auf euch und vielleicht auch etwas Content im Neuen Jahr! Ganz im Stile des Instagram Contests auf dem Braunschweig International Film Festival.

Bis dahin. Liebe Grüße, euer Lennart

#staytuned!

Braunschweig International Film Festival

LENNART – Autor
Seit November 1995 mache ich das Internet unsicher und nachdem ich viel zu früh gesehen habe, wie ein Anwalt von einem Tyrannosaurus-Rex gefressen wurde, ein Feuchtfarmer die Galaxy rettet und ein Waisenjunge erfährt, dass seine Eltern Zauberer waren, seitdem ist es um mich geschehen. Filme sind für mich das Medium Nummer 1, auch wenn ich so gut wie jeder Form von Kunst etwas abgewinnen kann, ist es das bewegte Bild, das mein Herz am meisten eingenommen hat. Abgesehen vom American Football, der mich 22 Jahre begleitet hat und durch Filme wie “Remember the Titans” meine eigenartige Vorliebe für den Sportfilm geweckt hat, weswegen man mich auf Letterboxd nur als den Coach kennt.

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