Alles steht Kopf 2 – Filmkritik

Alles steht Kopf 2 - Filmkritik

Ich möchte meine Kritik mit einem Aufruf starten: Schaut euch diesen Film im Kino an! Jetzt fragt ihr euch natürlich warum, wenn der doch eh in ein paar Monaten auf Disney+ kommt. Da wäre natürlich die naheliegendsten Antworten: Kinos sind bedroht und brauchen jeden Euro den sie bekommen können. Außerdem kann ein Film nur im Kino vollumfänglich und ohne Ablenkungen genossen werden. Warum sich aber gerade “Alles steht Kopf 2” im Kino lohnt, möchte ich in den folgenden Abschnitten erläutern.

Ein Beitrag von: Maddin

Worum geht es in dem Animationsfilm “Alles steht Kopf 2”?

“Alles steht Kopf 2” (Originaltitel: Inside Out 2) ist ein US-amerikanischer Computeranimationsfilm aus dem Jahr 2024. Regie führte hierbei Kelsey Mann, während Mark Nielsen als Produzent tätig war. Für das Drehbuch waren Dave Holstein und Meg LeFauve verantwortlich. 

Im Teenageralter angekommen, erlebt Riley neue Herausforderungen, die ihre Emotionen auf eine neue Ebene bringen. Die Emotionen Freude, Kummer, Wut, Ekel und Angst, die bisher die Kommandozentrale in Rileys Verstand leiteten, müssen sich plötzlich mit dem Erscheinen neuer Emotionen auseinandersetzen: Zweifel, Neid, Ennui (Langeweile) und Peinlich.

Riley (gesprochen von Kensington Tallman) ist nicht mehr das elfjährige Mädchen von einst, und ihre Emotionen kämpfen nun damit, ihre Kommandozentrale inmitten der Turbulenzen der Pubertät zu bewahren. Freude (Amy Poehler), Kummer (Phyllis Smith), Wut (Lewis Black) und Ekel (Mindy Kaling) dachten, sie hätten Rileys Emotionen im Griff. Doch als die Nachricht kommt, dass die Steuerzentrale abgerissen werden soll, um Platz für neue Emotionen zu schaffen, gerät Rileys Kopf erneut aus dem Gleichgewicht.

Mit dem Erscheinen von Zweifel und seinen Begleiter:innen gerät die bisher so eingespielte Dynamik der Emotionen durcheinander. Die neuen Emotionen bringen zusätzliche Unsicherheit und Komplexität in Rileys Verstand, was zu neuen Abenteuern und Herausforderungen führt.

“Alles steht Kopf 2” ist die Fortsetzung des Pixar-Hits von 2015 und zeigt, wie sich Rileys emotionales Universum weiterentwickelt, während sie sich den Höhen und Tiefen des Teenagerdaseins stellt.

Kommt er an den Vorgänger heran?

Alles steht Kopf 2: Auf dem Bild winkt eine Fantasiegestalt mit wirren, orangen Haaren einer Gruppe zu, die verängstigt wirkt
Zweifel grüßt die anderen Emotionen. — Alles steht Kopf 2 | 2024 ©Pixar / Disney

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Pixar läuft seit ein paar Jahren seinem guten Ruf hinter her. Die letzten Filme sind zwar alle nicht schlecht, kommen aber nicht an die frühen Erfolge wie “Toy Story“, “Findet Nemo“, “Die Unglaublichen“, “Cars“, “Ratatouille“, “Wall-E – Der letzte räumt die Erde auf” oder “Oben” heran. Tatsächlich sind für mich “Alles steht Kopf” von 2015 und “Coco – Lebendiger als das Leben!” von 2017 die letzten außergewöhnlich guten Filme von Pixar. Filme wie “Elemental“, “Lightyear“, “Rot“, “Luca” und “Soul” sind zwar ganz nett, aber so wirklich umgehauen haben sie mich nicht.

Ganz anders geht es mir jetzt mit “Alles steht Kopf 2”. Der Film kann mich wirklich von Anfang an begeistern und mitreißen. Das liegt natürlich auch am grandiosen Vorgänger. Die dort etablierte Grundidee ist immer noch genial: Wir sehen das Gehirn als riesige Schaltzentrale in der verschiedene Emotionen und andere Wesen ihre Arbeit oder ihr Unwesen treiben. Das ist hier genauso kreativ umgesetzt wie im Vorgänger.

Der zweite Teil fügt nun weitere interessante Aspekte hinzu. So hat Riley mittlerweile eine Persönlichkeit entwickelt, die als leuchtend blauer Pokal dargestellt wird und sich aus wichtigen Erinnerungen speist. Diese werden von den Emotionen sorgsam ausgewählt. Erinnerungen, die sie als nicht so wichtig empfinden werden per selbstgebastelter Vorrichtung von Freude gerne auch mal in den hinteren Teil des Verstandes katapultiert. Eine ähnliche Funktion, aber deutlich besser abgesichert, ist der Tresor. Hier werden peinliche Geheimnisse von Riley eingeschlossen. Dazu gehört zum Beispiel die Erinnerung an einen Cartoon-Charakter aus einer Vorschulsendung, den sie immer noch mag. Oder an einen Videospielcharakter, den sie verehrt, auch wenn sein Spezialangriff schlecht ist. Außerdem versteckt sie hier auch ein düsteres, dunkles Geheimnis. Wer es erfahren will, sollte bis nach dem Abspann sitzen bleiben.

Wichtige Lektionen des Erwachsenwerdens

Auf dem Bild sind Fantasywesen zu sehen. Von links: ein großes, rosafarbenes Wesen mit einer großen Nase und einem Hoody, der bis über die Ohren hochgezogen ist. Ein Wesen mit wirren, orangen Haaren und großen Augen, das am Mischpult arbeitet. Ein kleines, türkises Wesen, das begeistert zusieht und auf der Couch ein lila blaues Wesen, das gelangweilt in ein Mobiltelefon starrt
Zweifel übernimmt die Führung und Peinlich, Neid und Ennui schauen zu. — Alles steht Kopf 2 | 2024 ©Pixar / Disney

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Die Botschaft des ersten Films ist im Grunde, dass auch Kummer zum Leben dazugehört. Erst durch Traurigkeit können wir die Phasen der Freude viel mehr wertschätzen. So etwas ähnliches versucht nun auch “Alles steht Kopf 2”. Diesmal steht Zweifel im Mittelpunkt. Riley war zuvor ein ausgeglichenes, fröhliches und manchmal auch sehr albernes Kind. Nun wird ihr plötzlich auch wichtig, was andere von ihr denken und dass sie soziale Anerkennung erfährt. Das führt aber auch dazu, dass sie das Leben nicht mehr so leicht nimmt wie zuvor. Etwa macht sie sich in einem Eishockeycamp sehr viel Leistungsdruck, was nicht nur die Freundschaft mit ihren beiden Grundschulkameradinnen stark gefährdet, sondern auch fast zu einem Nervenzusammenbruch führt.

Riley macht sich auch Gedanken, ob sie so bleiben kann wie sie ist. Sie könnte stattdessen auch ihre Persönlichkeit so verändern, dass sie besser in eine bestimmte Gruppe der Highschool passt. Lieber den Charakter verbiegen als am Ende alleine und ohne Freunde dazustehen? Diese Erfahrung können wir vermutlich alle nachempfinden. Wer hat sich nicht schon mal ein wenig verbogen, um an eine bestimmte Gruppe anknüpfen zu können? Am Ende geht es dem Film aber vor allem um eines: Akzeptanz. Akzeptiere wer du bist und wie du bist. Akzeptiere auch deine Schwächen und dass du manchmal an dir zweifelst. Zweifel gehört genauso zum Leben wie Freude und Kummer, denn ganz ohne Zweifel hätten wir vermutlich auch keinen Antrieb uns zu verbessern.

Wunderschöne Bilder und tolle Musik

Alles steht Kopf 2: Auf dem Bild sind zwei Wesen umgeben von Lichtstrahlen in einem blauen, lila Raum
Kummer und Freude bewundern die Erinnerungsstränge aus denen sich Riley’s Persönlichkeit speist.— Alles steht Kopf 2 | 2024 ©Pixar / Disney

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Mein Hauptgrund diesen Film im Kino zu genießen ist aber sicherlich nicht unbedingt die Handlung, auch wenn sich im Kino auf diese am besten konzentriert werden kann. Die Optik ist im Kino natürlich einmalig. Ich habe den Film in 3D und im englischen Originalton gesehen. Das 3D ist ordentlich. Im Grunde gibt es aber nur ein paar wenige Szenen, wo es mir besonders aufgefallen ist. Die Bilder sind ansonsten aber wirklich wieder sehr schön gelungen und zwar insbesondere, wenn wir uns in Riley’s Gehirn bewegen.

Der Film sieht einfach wunderschön aus. Es steckt außerdem wieder so viel Kreativität in diesem Film, dass es schier unglaublich ist. Besonders schön gestaltet finde ich dabei den Raum aus dem sich Riley’s Persönlichkeit speist (siehe Bild über diesem Abschnitt). Riley entwickelt auch einen Sinn für Sarkasmus, was zu tiefgreifenden Veränderungen in ihrem Gehirn führt, aber auch zu einigen lustigen Szenen. Am besten sind aber wieder die Ausflüge in die Gehirne von anderen Personen. Diese sind nicht nur sehr kreativ sondern auch mit die lustigsten Szenen überhaupt.

Neben der Optik gefällt mir auch die Musik sehr gut. Es wird nicht nur die Musik von Michael Giacchino aus dem ersten Teil verwendet sondern auch viele neue Stücke hinzugefügt. Hier zeichnet sich diesmal Andrea Datzman zuständig. Diese hat bisher nur die Musik für die Kurzfilm-Serie “Dug Tage” gemacht. Die neuen Stücke fügen sich sehr gut in die Handlung ein und verstärken auftretende Emotionen. So wie es sein soll.

Fazit zu “Alles steht Kopf 2”:

Das Bild zeigt zwei Wesen am Mischpult. Das kleine blaue Wesen drückt gerade ein paar Schalter, während das Gelbe Wesen mit blauen Haaren staunend zusieht

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“Alles steht Kopf 2” ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle für die ganze Familie. Ihr werdet lachen und weinen. Manchmal auch gleichzeitig. Gerade auch im Kino mit vielen anderen Leuten im Saal, die sich genauso amüsieren oder zu Tränen gerührt sind, ist dies nochmal eine ganz eigene Erfahrung. Geht mit euren Eltern, Kindern, Geschwistern oder Freunden in diesen Film und genießt dieses Abenteuer, welches sich aus dem Chaos eines ganz normalen Lebens speist!

Werdet ihr euch “Alles steht Kopf 2” im Kino ansehen?


TRAILER: ©The Walt Disney Company | Pixar Animation Studios

Alles steht Kopf 2 - Filmkritik

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MADDIN – Filmkritiker
Schon als Kind bin ich von Star Wars begeistert. Mein erster bewusst wahrgenommener Kinobesuch ist die Sichtung von Star Wars Episode I und mein 9-jähriges Ich war hellauf begeistert. Noch heute hat dieser Film einen großen Platz in meinem Herzen. Generell mag ich insbesondere SciFi-Filme und Fantasy (Herr der Ringe). Seit 2021 mache ich Letterboxd unsicher und seitdem hat sich mein Filmgeschmack auf alle möglichen Genres ausgedehnt. Sogar an Horrorfilme traue ich mich vermehrt heran.

Passion of Arts Maddin

 

Pressestimmen zu “Alles steht Kopf 2”:

Michael Sonntag von Vodafone
Alles steht Kopf 2 zu bewerten, ist genauso ein Kampf der Emotionen wie der Film selbst. Lachen, Weinen, Verwirrung – alles war dabei. Wir sind sehr angetan von Alles steht Kopf 2, aber wir sitzen immer noch auf unserem Hocker. Der Film ist definitiv lustiger und chaotischer als der erste Teil, aber nicht unbedingt mitreißender. Oder um es anders zu sagen: Der Film trifft einen Sweet Spot, er ist ausbalanciert, er macht vieles nicht, aber was er in bestimmten Szenen tut, macht er verdammt gut.

Lysann Leyh von Cineman
«Alles steht Kopf 2» ist eine absolut gelungene Fortsetzung des ersten Teils. Die eher negativ bewerteten Emotionen werden mit Humor und Leichtigkeit thematisiert. Ein Must-See mit klarer Message: Alle Gefühle haben ihre Berechtigung. Deine Persönlichkeit besteht aus allen deinen Erfahrungen und Emotionen, nicht nur den positiven.

Axel Timo Purr von Artechock
Die Wechsel zwischen diesen Ebenen wirken dabei nicht immer gut getimed, ist der Film dann und wann einfach zu laut, so dass man ihm fast schon ADHS, also eine Aufmerk­sam­keits­de­fizit- und Hyper­ak­ti­vi­täts­störung diagnos­ti­zieren könnte, statt dass es einfach bei der ja land­läu­figen Erkenntnis bleibt, dass Pubertät nicht viel mehr als eine Störung der Synapsen ist, die durch den Umbau des Gehirns ausgelöst wird.

Das sagt die Community:

Johannes Benz auf Letterboxd
Und so nimmt uns Alles steht Kopf 2 mit auf ein spannendes Abenteuer, lässt uns selbst sämtliche Emotionen durchmachen und zeigt uns, wie eine kreative Fortsetzung auszusehen hat. Der beste Pixar Film seit vielen Jahren!!

Pressematerial: Alles steht Kopf 2 | 2024 ©The Walt Disney Company | Pixar Animation Studios

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