Wow was für ein Jahr. Danke nochmal an Corly von Corlys Lesewelt, die mich auf dieses Projekt gebracht hat. Danke an Elizzy vom Bücherblog Read Books and fall in Love, die den #WritingFriday ins Leben gerufen hat. Danke an alle Teilnehmer und mein größter Dank geht vor allem an die Leser. Der #WritingFriday hat mir das ganze Jahr sehr viel Freude bereitet. Nicht nur beim Schreiben, sondern vor allem auch beim Lesen. So tolle Geschichten, Schreiberlinge und Erzähler habe ich dieses Jahr kennen und lieben gelernt. Wöchentlich bin ich in andere Geschichten eingetaucht, habe Gedichte genossen und Lieder „gehört“. Danke für dieses tolle Jahr. Ich hoffe den #WritingFriday wird es nächstes Jahr wieder geben und ich hoffe, dass auch alle wieder so fleißig mitmachen wie in diesem Jahr. Zum Abschluss gibt es einen wunderschönen Adventskalender. 24 Blogger haben sich dazu bereit erklärt, daran teilzunehmen und so kannst du bis Weihnachten, jeden Tag eine Geschichte zum Thema Weihnachten oder Winter lesen. Mich hat es genau an meinem Geburtstag getroffen, was ich einfach nur fabelhaft finde. Viel Spaß beim Lesen meiner Geschichte über Weihnachtsbäume, schenken, Weihnachten und einfaches Glück.
Halt noch eins bevor du in die Geschichte eintauchen kannst. Selbstverständlich kannst du auch schon Türchen 1 lesen. Bei Elizzy ging es gestern um besondere Geschenke. Nun geht es los!
Es war noch dunkel, als Blue bereits die ersten Schritte auf dem Flur hörte. Sicherlich war es Alex, der schon aufgestanden war und nun nach unten in die Küche ging um sich seinen ersten Kaffee zu machen. Sie setzte sich auf und nahm ihr Handy zur Hand um auf die Uhr zu sehen. Es war 4:30 Uhr und es war der 24. Dezember. Morgen war Weihnachten und das stimmte sie traurig. Es war das erste Weihnachten, das sie ohne Matthew verbringen würde, seit er sie bei sich aufgenommen hatte. Sie vermisste ihn schrecklich, auch wenn es hier auf Alex‘ Ranch sehr schön war, so vermisste sie doch die Gespräche mit ihrem Onkel, seine Witze und vor allem seine Versuche, das Haus Weihnachtlich zu schmücken, damit sie sich darüber freuen konnte. Matthew hatte vorher nie Weihnachten gefeiert, er war immer zu beschäftigt oder es war ihm einfach egal. Aber seit sie bei ihm wohnte, gibt es Weihnachten im Hause Hecker und letztes Jahr hatte er sogar Plätzchen gebacken. Nun war Blue zu aufgewühlt um weiter zu schlafen, also schlug sie die Decke zurück und bereute es sofort, als die eisige Kälte in ihre Glieder kroch. In Colorado herrschten meist milde Winter, dennoch kann es hin und wieder auch bis zu -6 Grad kalt werden. Bibbernd wickelte sie sich wieder in die Decke, stand dennoch auf und watschelte wie ein eingerollter Käfer in seinem Panzer zum Fenster. Draußen regte sich noch nichts, die anderen würden erst so in einer halben Stunde auf den Beinen sein. Doch etwas zog ihre Aufmerksamkeit an, also sah sie nach draußen und staunte. Ganz leise und zart viel leichter Pulverschnee vom Himmel und bedeckte die Wiesen und Felder. Es sah aus wie feiner Zucker, den man aufs Land gestreut hatte und der Anblick war einfach atemberaubend. In New York schneite es meist viel und hin und wieder kam es dadurch zum Verkehrschaos, aber hier war alles friedlich. Inzwischen hatte sich Blue an die Stille auf der Ranch gewöhnt, zwar wurde man von einem Hahn geweckt und im Sommer zirpten die Grillen, aber es war schön, nicht ständig dem Krach der Großstadt ausgeliefert zu sein. Und dennoch vermisste sie New York. In den Kaufhäusern würden jetzt überall Lichter leuchten, alle Häuser wären mit Weihnachtsdekoration und Lichterketten versehen und das beste war und wird es wohl immer sein, ist der große Weihnachtsbaum am Rockefeller Center. Inzwischen war es eine Tradition geworden, dass Blue mit ihrer besten Freundin Ella mit der U-Bahn dort hin fuhr um ihn sich anzusehen. Es ist jedes Jahr aufs neue schön. Alex hatte überhaupt nicht weihnachtlich dekoriert und es gab auch keine Lichterketten. Blue war sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt Weihnachten feierte. Gwenny hatte aber schon Glühwein gemacht und für die, die noch keinen Alkohol trinken durften einen Fruchtpunsch. Der war sehr lecker gewesen, auch wenn Blue lieber etwas von dem Glühwein probiert hätte. Sie hatte Gwenny auch beim Plätzchen backen geholfen, auch wenn sie diese nur ausgestochen hatte. Immerhin war sie in der Küche keine so große Hilfe. Wenn sie mal erwachsen sein wird, müsste sie sich sicher von Fertiggerichten ernähren oder jeden Tag etwas zu essen bestellen, so mies war sie beim Kochen. Sie löste sich von dem märchenhaften Anblick, schmiss die Decke aufs Bett und zog sich schnell an. Ein heißer Tee würde sie sicherlich wärmen, also beschloss sie nach unten in die Küche zu gehen. Leise tapste sie die Treppe hinunter um keinen zu stören, der vielleicht noch schlief. Doch Alex erwartete ihr Kommen bereits, wandte sich vom Fenster ab, aus dem er eben noch geschaut hatte und begrüßte sie mit einem Lächeln: „Guten Morgen.“
„Woher wusstest du …?“ Aber sie beendete den Satz nicht, denn ihr wurde klar, dass man einen Bundesagenten nicht überraschen konnte. Manchmal vergaß sie, dass Alex einer war, aber hin und wieder gab es Anzeichen, die sie daran erinnerten. Sie fragte sich in solchen Momenten immer, wie viel die anderen darüber wussten und ob ihnen überhaupt klar war, wer er wirklich war. Er trug Jeans, ein schwarzes Hemd, dass er in die Hose gesteckt hatte, darunter einen dünnen grauen Pulli und eine rot-schwarz karierte Jacke, mit imitierter Schafsfell-Fütterung. Er sah umwerfend aus. Es fehlte nur noch ein Cowboyhut und er hätte direkt aus einer Marlboro-Reklame stammen können. Wie erwartet hatte er einen heißen, dampfenden Kaffee in der Hand. „Möchtest du auch einen?“ Fragte Alex und hob die Tasse etwas an um ihr zu zeigen, dass er den Kaffee meinte. „Nein danke“, antwortet sie, „mir wäre nun eher nach einem heißen Tee.“ Alex ging zu einem Küchenschrank und öffnete ihn, während sie heißes Wasser aufsetzte. „Was für einer soll es denn sein?“
„Hast du Früchtetee?“
Er kramte in dem Schrank herum, bis er tatsächlich fündig wurde und reichte ihr dann ein kleines Säckchen, das mit einer dünnen Schleife versehen war. Blue runzelte die Stirn und beäugte irritiert das kleine Säckchen. „Georges Frau macht den Tee selbst und verkauft ihn dann in ihrem kleinen Hofladen“, erklärte Alex und grinste über ihren verwirrten Gesichtsausdruck. Blue nahm ihn den kleinen Beutel ab und meinte nur „Aha.“ Sie war immer wieder erstaunt darüber was die Leute hier alles produzierten. Was in New York als „Bio“ angepriesen wird, ist nicht immer ohne Zweifel auch Bio, ebenso wie „Handgemacht“ oder „aus Omas Backstube“. Das meiste ist dann doch nur chemisch erzeugt, aber hier war tatsächlich alles aus dem eigenen Garten, vom Feld oder irgendwo sonst aus der Natur. Alex stellte ihr auch noch eine Tasse hin. Sie war rot, mit einem Rentier darauf, was sie zum Lächeln brachte. „Weil ja Weihnachten ist“, meinte er bloß und schlürfte dann wieder an seinem Kaffee. Blue betrachtete die Tasse liebevoll. Also gibt es hier wohl doch Weihnachten, zumindest in Plätzchen und Tassenform. „Die ist aber nicht selbst gemacht oder?“ Fragte sie.
„Doch klar, ich hab sie gestern noch zusammen mit Demi Moore getöpfert und Unchained Melody dazu spielen lassen. Hast du es nicht gehört?“
Blue verdrehte die Augen, „also manchmal bist du echt doof!“
„Wer doof fragt, kriegt doofe Antworten.“ Er trank den letzten Schluck aus seiner Tasse, spülte sie dann im Spülbecken aus und stellte sie mit dem Kopf nach unten in das Abtropfgestell. „Wieso bist du überhaupt schon auf? Bist du aus dem Bett gefallen?“
„Ich konnte nicht mehr schlafen“, antwortete sie knapp und goss das heiße Wasser in die Tasse. „Was machst du heute als erstes?“ Fragte sie um vom Thema abzulenken.
„Ich gehe jetzt raus in den Wald und schlage einen Christbaum.“
Blue sah ihn überrascht an: „Echt?“
„Nein, ich warte bis er von selbst kommt und an der Tür klopft.“ Sie mochte seinen trockenen Humor, obwohl es auch oft so rüber kam, als würde er sie aufziehen, weil sie von seiner Welt so gar nichts wusste. Manchmal fühlte sie sich dadurch oft wie ein unwissendes und unreifes Kind. Bei ihr zu Hause war es üblich, den Baum in einem Kaufhaus zu kaufen oder von einem Christbaumverkauf. Als sie zuletzt mit Gwenny, Frank und Alex in Boulder war, hatte sie auch einen Verkauf gesehen, aber niemand hatte Anstalten gemacht, sich einen Baum anzusehen. Nun wusste sie auch wieso. „Kann ich mitkommen?“ Fragte sie ungestüm und hoffte er würde nicht ablehnen. Noch nie hatte sie so eine Aktion live erlebt außerdem hatte sie das Bedürfnis, heute in seiner Nähe zu sein. Das würde sie sicherlich davon ablenken, Matthew zu sehr zu vermissen, außerdem hatte sie auch keine große Lust, Gwenny in der Küche zu helfen. „Ja warum nicht? Aber zieh dich warm an, wir werden eine Weile unterwegs sein.“
„Okay.“ Meinte sie nur und freute sich auf das Abenteuer. Das wird sicherlich spannend. „Dann zieh ich mich mal schnell um“, meinte sie, nahm ihre Tasse und ging aus der Küche. Gwenny kam ihr entgegen, die ihr sofort einen guten Morgen wünschte. „Morgen“, flötete Blue bloß und eilte nach oben.
In der Zwischenzeit hatte Alex seinen American Saddlebred Acaraho und für sie die kleine Sorraia-Stute Wihakayda gesattelt. Blue war immer noch aufgeregt, wenn sie auf ein Pferd steigen sollte, aber inzwischen war es nicht mehr so schlimm, wie am Anfang. Außerdem hatte Wihakayda ein sehr ruhiges und angenehmes Wesen. Er spannte gerade einen kleinen Schlitten hinter sein Pferd, als sie fragte: „Ist das warm genug?“ Sie hatte sich eine Strumpfhose unter die Jeans angezogen, einen warmen Pullover und ihre dicke Winterjacke samt Schal. Trotzdem war ihr irgendwie kalt, trotz der dicken Socken und der Handschuhe. Alex lachte und nickte zustimmend. Blue grinste unsicher, denn sie wusste nicht, ob er sie auslachte oder es einfach nur so tat. Sie mochte sein Lachen, weil es jedesmal ansteckend war. Und wenn er grinste, bildeten sich kleine Lachfältchen um seine Augen, was Blue sehr süß fand. Alex saß auf, nahm die Zügel und wartete geduldig, bis sie sich in den Sattel gehievt hatte. Er bot ihr nicht mehr an ihr zu helfen, seit sie das letzte Mal gesagt hatte, sie kann das schon alleine. Außerdem bekam sie langsam Übung darin. „Auf geht’s“, sagte er dann und sie ritten los. Der Schnee knirschte bereits unter den Hufen der Pferde, es schneite immer noch unentwegt. Ihr Atem bildete kleine Wölkchen und Blue fröstelte ein wenig. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, aber die Landschaft strahlte durch das Weiß am Boden und auf den Bäumen sehr hell, sodass sie genug sahen. Außerdem schien Alex den Weg auch blind reiten zu können. Er kannte sein Zuhause einfach.
Zuhause. Selbst wenn es hier so schön war und sie die Gesellschaft von Alex genoss, vermisste sie es. Ihr schönes Zimmer mit der lilafarbenen Tapete, das geräumige Wohnzimmer, in dem sie manche Abende mit Matthew verbrachte, wenn sie ihm einen ihrer Lieblingsfilme zeigen wollte, die großflächige Wohnküche mit der Esstheke, Spaziergänge im Central Park, U-Bahn fahren, einkaufen bei Barneys und natürlich die Magnolia Bäckerei mit dem besten Gebäck ganz Amerikas. Aber am meisten vermisste sie Matthew und ihre beste Freundin Ella. Wäre sie hier, würden sie ein richtiges Abenteuer zusammen erleben können. Gerne würde sie ihr alles zeigen und auch erzählen, was sie bisher so erlebt hatte. Sie vermisste die Gespräche mit Matthew über Gott und die Welt. Das liebte sie so an ihrem Onkel, mit ihm kann sie über alles reden und er kann auch stundenlang einfach nur zuhören. Alex spricht nicht so viel mit ihr. Sie wusste nicht genau, ob er der stille, ruhige Typ war, der eher zuhörte, statt selbst etwas zum Gespräch beizutragen oder ob ihm nichts einfiele, was er mit ihr reden sollte. Früher als sie noch kleiner war, hatte er schon mit ihr geredet und vor allem immer sarkastische Scherze gemacht. Wenn sie so drüber nachdachte, redete er mit Frank und Gwenny auch recht oft, nur mit ihr nicht. Also ritten sie schweigend dahin und Blue lauschte den Schritten der Pferde und dem leisen schleifen des Schlittens im Schnee. Vielleicht genoss er auch einfach nur die Ruhe. Blue fand es gerade sehr angenehm, einfach nur zu reiten, der Natur zu lauschen und einfach nur zu sein. Hier in Colorado kann man richtig abschalten. Das gelang einem in New York eher selten, außer vielleicht beim Yoga. Aber hier, hier konnte man die pure Stille genießen und vor allem dabei die Natur bewundern. Ein phänomenales Spektakel an diesem Tag war der Sonnenaufgang. Ganz schüchtern schob sich die Sonne erst über die schneebedeckten Hügel. Das Licht strahlte rot über den Horizont und färbte den Schnee.
Als sie ihr Ziel erreichten, band Alex die Tiere fest, schulterte die Axt und watete durch die weiße Masse. Blue ging dicht hinter ihm und trat in seine Fußstapfen. „Sind das alles deine Bäume?“ Fragte sie.
„Japp“, sagte er knapp und begutachtete die Fichten.
„Ist es nicht traurig, den Baum nun aus seiner schönen Umgebung zu holen, nur um ihn ins Wohnzimmer zu stellen für diesen einen Moment?“ Kam ihr plötzlich der Gedanke und das stimmte sie irgendwie traurig.
„Ähem, mmh“, machte Alex und kratzte sich am Kopf. „Nun also, wo holt ihr denn euren Weihnachtsbaum?“ Fragte er dann.
„Aus dem Kaufhaus oder von einem Christbaumverkauf, was noch schlimmer ist. Die Bäume werden dafür gepflanzt, nur um abgeholzt, geschmückt und dann wie Abfall weggeworfen zu werden.“
„In der Tat ist das wahr. Aber ich schmeiße den ja nicht wie Abfall weg, ich mach ihn klein und heize damit.“
„Okay, aber der Baum hat jahrelang gebraucht um dort zu wachsen und jetzt kommst du und tötest ihn einfach so.“ Wenn die Bäume schon fertig zum kaufen bereit standen, hatte sie das nie aus diesem Blickwinkel gesehen. Tatsächlich war ihr der Gedanke vorher niemals gekommen. Jetzt wo sie hier in der Natur stand, praktisch live dabei war, wie ein Baum sein Leben verlor, fand sie die ganze Sache auf einmal gar nicht mehr so schön. Alex seufzte: „Soll ich also keinen Weihnachtsbaum aufstellen und alle Bäume hier stehen lassen?“
„Ja bitte. Hast du nicht im Garten einen, den wir einfach schmücken können?“
Er überlegte und tatsächlich fiel ihm einer ein. „Wenn man durch das Küchenfenster nach hinten in den Garten schaut, steht da tatsächlich eine Fichte. Wenn man die schmückt, können wir sie vom Fenster aus betrachten.“ Blue strahlte und jubelte dann „Yaaay!“
Alex zog nur die Brauen zusammen und hob sie dann leicht an. Das machte er sehr oft, wenn sie Dinge tat, die er nicht so recht verstand oder nachvollziehen konnte. Generell schienen seine Augenbrauen manchmal ein Eigenleben zu führen, was Blue meistens sehr lustig fand.
„Okay, machen wir es so. Dann lass uns zurück reiten.“ Er machte sich auf zu den Pferden, aber Blue wollte noch nicht gehen, denn sie hatte plötzlich eine Idee. Sie raffte etwas Schnee zusammen, formte ihn zu einer Kugel und bewarf Alex damit. Dieser drehte sich um und machte ein gespielt empörtes Gesicht. „Na warte!“ Sagte er, formte auch einen Schneeball und schmiss zurück. Sein Wurf traf sie an der Schulter und der kalte Schnee rutschte ihr langsam über den Hals den Rücken hinunter. „Aaaaah!“ Machte sie, lies sich aber nicht beirren und holte von neuem aus. So bewarfen sie sich mit Schneebällen, bis Alex sie von hinten packte und ihr das ganze Gesicht mit Schnee einrieb. „Das ist voll unfair!“ Protestierte sie, konnte aber nicht aufhören zu lachen.
„Unfair? Jetzt schmoll nicht, immerhin das DU angefangen“, tadelte er und lachte.
„Gut, die Runde geht an dich, aber die nächste gewinne ich!“
Als sie etwas später wieder auf der Ranch ankamen, war Gwenny verwirrt, da sie ohne Baum wieder kamen. Alex erklärte ihr alles, doch Gwenny machte nur ein Gesicht, als wären die beiden nicht ganz bei Trost. „Aber ich setzte mich jetzt nicht raus in die Kälte und schmücke den Baum!“ Motzte sie und stemmte, um ihre These zu unterstützen, die Hände in die Hüften. „Musst du auch nicht“, meinte Blue, „wenn du mir den Schmuck gibst, mache ich das gerne.“
„Aber sei vorsichtig, da sind vier Glaskugeln meiner Urgroßmutter dabei, wenn du eine fallen lässt, ist sie nicht ersetzbar.“
„Ach Gwenny, die hängen wir einfach woanders hin“, konterte Alex.
„Nicht an den Baum?“ Sie war sichtlich enttäuscht, „aber die hängen wir doch immer zu Weihnachten auf, die gehören dazu und sie sind eine schöne Erinnerung für mich.“
„Aber Gwenny, wenn ein Sturm kommt, sind die schönen Kugeln kaputt, die sollten wir sowieso nicht nach draußen hängen“, fügte Alex an.
„Ja aber was ist in dem Fall mit dem anderen Schmuck?“ Merkte Gwenny an.
„Der ist nicht so wichtig, der ist ersetzbar.“
Sie merkte, dass er recht hatte und so fanden ihre kostbaren Kugeln einen Platz im Wohnzimmer am Kamin. Abends waren dann alle beieinander und Alex, Frank, Gwenny, Mateo und Blue standen am Fenster und betrachteten den Baum. Zuhause bei Onkel Matthew würden jetzt noch jede Menge Geschenke darunter liegen, aber das machte Blue nichts, denn das Staunen der anderen über ihre schöne Arbeit war Geschenk genug. Außerdem hatte sie heute jede Menge Spaß gehabt. Wenn sie hier einiges gelernt hat, dann, dass materielle Dinge völlig zweitrangig sind. Ein Lächeln, eine gute Tat oder einfach miteinander eine schöne Zeit haben ist viel mehr wert, als irgendetwas gekauftes, was im Regal dann einstaubt.
Blue ging früh zu Bett, denn der Ritt, die Schneeballschlacht und das schmücken des Baumes hatte sie regelrecht ausgelaugt. Schnell verfiel sie in einen tiefen Schlaf und sie träumte von Weihnachten, Bäumen, hellen Lichtern und Weihnachtszauber. Doch ein Geräusch riss sie später in der Nacht aus dem Schlaf. Rasch setzte sie sich auf und lauschte. Die Haustür war ins Schloss gefallen und nun hörte sie knirschende Schritte im Schnee. Sie warf die Decke zurück, ging über den Flur uns Bad und schaute auf den Hof hinaus, während jemand einen Motor startete. Es war der alte Pick-Up von Alex, der zu schnurren begann und dessen reifen sich nun in Bewegung setzten. Wo fuhr er zu so später Stunde noch hin? Hastig eilte sie die Treppe nach unten. Gwenny kam ihr im Treppenhaus schon entgegen. „Wo fährt er hin?“ Fragte Blue und ihre Stimme klang wohl ein bisschen panisch.
Gwenny lächelte sie beruhigend an: „Keine Sorge, er holt nur etwas.“
„Jetzt? Kann das nicht warten bis es hell ist?“
„Nein“, sagte Gwenny nur knapp, „mach dir keine Sorgen, er ist bald wieder zurück.“
Aber Blue konnte nicht mehr schlafen. Sie konnte sich nicht erklären, was er mitten in der Nacht abholen wolle, außerdem stürmte es leicht und es schneite noch immer. Was wenn ihm etwas zustieß? Ungeduldig wälzte sie sich hin und her und bei jedem Geräusch ging sie ins Bad und schaute auf den Hof. Er kam nicht zurück.
Blue blinzelte. Die Sonne stach ihr in die Augen und das Weiß, das die Felder bedeckte, verstärkte den Effekt nur. Sie war wohl doch irgendwann eingeschlafen und schreckte nun hoch. Eilig rannte sie aus dem Zimmer und die Treppe hinunter um zu sehen, ob Alex von seinem nächtlichen Ausflug zurück war. Tatsächlich ging in diesem Augenblick die Haustür auf, Alex kam herein und entdeckte sie. „Schönen guten Morgen“, sagte er und strahlte sie an. „Ich habe dir etwas mitgebracht.“ Nun war es an Blue die Stirn zu runzeln, denn sie wusste so gar nicht, was sie nun erwartete. Alex öffnete die Tür ein Stück weiter und Blue konnte einen Blick an ihm vorbei werfen. Dort stand Matthew und lächelte ebenfalls. Sie musste erst ein wenig blinzeln, denn sie meinte zu träumen. „Fröhliche Weihnachten!“ Sagte er und Blue sprang ihm in die Arme und drückte ihn ganz fest. „Ich fasse es nicht, du bist hier und es ist Weihnachten!“ Freudentränen traten ihr in die Augen und sie schmiegte sich noch enger an ihren Onkel. „Du hast mir so gefehlt.“
„Du mir auch Kleines.“
Das war das beste Weihnachtsgeschenk, das sie je bekommen hatte.
Wie hat dir die Geschichte gefallen? Lass es mich in einem Kommentar wissen.
CAST
Matthew Hecker – Tom Cruise
Tracklist:
Dean Martin: Let it Snow!
Miley Cyrus: Dream
Love Actually Soundtrack
Titelsong: Walking In A Winter Wonderland von Dean Martin
- In dem Film „Ghost“ mit Demi Moore und Patrick Swayze gibt es die berühmte und romantische Töpferszene, in der sich Demi und Patrick sehr nahe kommen. Untermalt ist diese mit dem Song „Unchained Melody“ der Righteous Brothers.
- Der berühmte Black Beauty war auch ein American Saddlebred.
- Chris Evans macht tatsächlich viel mit seinen Augenbrauen 😀 Find ich witzig, mach ich nämlich auch.
Morgen geht es mit Türchen 3 weiter. Da wird dich ein Beitrag von Corly von Corlys Lesewelt erwarten. Viel Vergnügen beim Lesen!
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22 Kommentare
Schönes Happy-End
Liebe Gina,
endlich komme ich dazu deine Geschichte nachzulesen! <3 Vielen Dank für diese wundervolle Story, die einen einfach nur happy macht!
Alles gute nachträglich zum Geburtstag!
Deine Geschichte ist eine sehr schöne Vorweihnachtsgeschichte mit einem schönen Ende!
Viele Grüße, Annie
Liebe Annie,
ich danke dir. Freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefallen hat 🙂
Hab einen schönen Tag!
Eine wunderschöne Vorweihnachtsgeschichte, sehr bildhaft erzählt, man konnte den Schnee förmlich knirschen hören <3
Dankeschön. Freut mich, dass sie dir gefallen hat 🙂
Liebe Gina,
hach, schön! Bei deiner Geschichte kam richtige Weihnachtsstimmung auf und ich bin so froh, dass es ein Happy End gab <3
Wirklich eine schöne Geschichte 🙂
Alles Liebe,
Janika
Liebe Janika,
ich danke dir. Freut mich sehr, dass dir die Geschichte so gut gefallen hat 🙂
Liebe Grüße
Hey Gina,
ich finde deine Liebe fürs Detail fantastisch. Deine Geschichten würden auch ohne Cast leben. Ich bin schon gespannt wie es Blue und den anderen im nächsten Jahr weiter geht.
Oh und natürlich: Alles Liebe zum Geburtstag. Ich wünsche dir Glück, Gesundheit und jede Menge Kuchen. 😉
Grüße, Katharina
von http://www.kathakritzelt.com
Hey Katharina,
danke dir. Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. Sicherlich wird es weitere Geschichten von Blue und Co. geben. Freue mich auch jetzt schon wieder auf die neuen Themen 🙂
Vielen Dank. Mit Kuchen kann man mich immer glücklich machen 😀
Liebe Grüße
Happy Birthday – und vielen Dank für diese wundervolle Geschichte! Beim Lesen ging mir wirklich das Herz auf. 🙂 So ein schönes Happy End *seufz*.
Liebe Grüße
Anna
Danke dir liebe Anna 🙂
Das freut mich sehr, dass dir die Geschichte so gut gefallen hat^^
Liebe Grüße
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Ein schönes Fazit. Nicht die Geschenke machen ein Weihnachtsfest schön. Die Liebsten mit denen man es verbringen kann. Sehr schön geschrieben. Auch schön die Landschaft beschrieben. Da hätte ich auch Lust spazieren zu gehen.
Danköööö 😀
Das sag ich schon immer 🙂
Danke dir, ich glaube ich würde dort auch sehr gerne spazieren gehen^^
Hallo,
schön das die Geschichte ein gutes Ende nimmt. Richtig weihnachtlich! 😀
Eine witzige Idee finde ich auch, dass du am Ende einen Cast usw. angefügt hast. Da musste ich schmunzeln.
Ach ja und herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag! 🙂
Liebe Grüße und noch einen schönen 1. Advent.
Diana von lese-welle.de
Liebe Diana,
es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. 🙂 Ja, es gibt schon mehrere Geschichten zu diesen Protagonisten und da gibt es bei mir immer einen Cast^^mitsamt Soundtrack 😀
Vielen, lieben Dank!
Ich wünsche dir auch einen schönen, ersten Advent 🙂
Ein schönes zweites Türchen mit einem Happy End – genau das, was man am ersten Adventssonntag braucht. 🙂
Und dir einen herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Lass dich ordentlich feiern! <3
Liebste Grüße,
Ida
Liebe Ida,
vielen Dank. Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat^^
Danke auch für die Glückwünsche 🙂