Endlich wieder Zeit und auch Power für den #WritingFriday von Read Books and fall in Love! Letzte Woche hat mich die Muse leider nicht so richtig geküsst, außerdem war ich auch diesmal wieder viel zu ausgelaugt um irgendetwas brauchbares zu schreiben. Diese Woche habe ich mir das Thema: „Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter mit ein: Marmelade, Fingerhut, Rosenranken, Himmelblau und Oma.“ ausgesucht. Lies rein, was ich daraus gemacht habe.
Blue und Gwenny saßen im Garten hinterm Haus und beendeten eben ihr Picknick. Gwenny hatte frische Marmelade gemacht, die sich Blue Zentimeter dick auf das frisch gebackene Brot strich, weil sie einfach so furchtbar lecker war. Gwenny konnte fabelhafte Marmelade kochen und ganz toll backen. Blue hatte ja schon Matthews Kochkünste geliebt, aber was Gwenny zauberte, war für Blue der Himmel auf Erden. „Mmmh“, machte Blue und vertilgte das letzte Stück ihres Brotes. „Gwenny, das war sooo lecker!“
Gwenny lachte und nahm ihre Nähgarnitur zur Hand. „Freut mich, wenn es dir geschmeckt hat“.
„Und wie! Du bist die beste Köchin der Welt!“
„Soweit würde ich nun nicht gehen, das wäre völlig übertrieben“, winkte Gwenny verlegen ab, doch Blue ließ von ihrer Meinung nicht locker. Dann begann sie das Essen wieder in den Korb zu räumen, den Gwenny mit nach draußen gebracht hatte und starrte dann in die Ferne. Es war so schön hier in Colorado und doch wünschte sich Blue mal wieder ein bisschen „Action“ in ihrem Leben. Mit ihrer besten Freundin Ella auszugehen vermisste sie derzeit am meisten und wünschte, sie könnte mal wieder auf eine coole Poolparty einer ihrer Klassenkameradinnen gehen oder sogar selbst eine geben. Das Leben als Teenager könnte so aufregend sein, wenn man es nicht hier in Colorado verbringen müsste. Nicht mal Jungs mit denen man abhängen kann gab es hier. Außer vielleicht Alex, aber der ist ständig beschäftigt und immer rastlos. Wenn er nichts zu arbeiten hat, wird er ganz hibbelig, deswegen ist er meistens irgendwo auf der Ranch um an irgendetwas zu basteln.
Eine Biene kletterte eben die Rosenranken entlang, die sich an der hinteren Ecke des Hauses empor schlängelten, pickte sich Honig aus einer Blüte und flog dann wieder davon. Blue seufzte und wünschte sie wäre die Biene, die einfach so in die Freiheit fliegen konnte und sicherlich ein spannenderes Leben hatte, als sie im Moment.
„Was ist los Schätzchen, du wirkst so nachdenklich“, merkte Gwenny an, die ihren Fingerhut am Finger, beim Nähen auf und abtanzen ließ.
„Ach Gwenny ich würde so gerne mal wieder was erleben, ausgehen, Leute treffen, irgendetwas. Es ist als säße ich hier fest.“
„Ich weiß was du meinst. Wenn man jung ist möchte man mit anderen jungen Leuten herumalbern, auf Partys gehen und Spaß haben. Das kenne ich zu gut, schließlich war ich auch einmal jung.“ Beim letzten Satz zwinkerte Gwenny, Blue zu und lächelte schelmisch. „Du hast Glück, immerhin startet heute das Volksfest. Ich werde Alex überreden mit dir hinzugehen, ich glaube so ein bisschen Vergnügen könnte uns allen nicht schaden.“
Blue starrte Gwenny überrascht an: „Ein Volksfest?“
„Ja“ antwortete Gwenny, „mit Schießbuden, Karussell, Rodeoreiten und natürlich einem Zelt mit Bierausschank. Zusätzlich gibt es auch immer Line Dancing.“
„Line Dancing?“
Gwenny nickte.
„Aber ist das nicht für alte Leute?“
„Jetzt hör aber auf“, protestierte Gwenny. „Das ist doch nicht nur was für alte Leute!“
Alex kam eben auf die beiden zu, schob seinen Hut ein wenig nach oben, stemmte die Hände in die Hüften und sagte: „Na ihr zwei Hübschen, was macht ihr so?“
„Wir sprachen gerade darüber, dass wir alle heute auf das Volksfest gehen würden“, gab Gwenny zur Antwort.
„Volksfest?“ Alex zog die Augenbrauen zusammen und hob eine an, so wie er es immer tat, wenn er etwas nicht verstand, „aber das beginnt doch erst am Freitag.“
„Heute ist Freitag“, meinte Gwenny daraufhin trocken und Blue kicherte. Alex wusste auch nie welcher Tag war, denn für ihn war jeder Tag ein Arbeitstag. „Aber ich wollte noch …“, begann er sich raus zu reden, doch Gwenny fuhr im ins Wort: „Nichts da, wir gehen heute aufs Volksfest! Putz deine Schuhe, such schon mal dein bestes Hemd heraus und stell dich seelisch darauf ein.“ „Jawohl Ma’am!“ Gab er zur Antwort und tippte sich dabei an die Hutkrempe. Gwenny hatte ihre Jungs eindeutig im Griff.
Später am Abend war Blue schon ganz aufgeregt. Die erste Frage stellte sich vor allem bei der Kleiderwahl. Was sollte sie bloß anziehen? Das himmelblaue Sommerkleid vielleicht, dass ihr Matthew zu ihrem letzten Geburtstag geschenkt hatte? Oder doch lieber eine Hot Pan und ein Holzfällerhemd? Was trugen die Mädels wohl hier in der Gegend so? In diesen kitschigen Südstaaten-Romanzen hatten die Protagonistinnen immer knappe Shorts und ein Hemd an, das sie sich am Bauch zusammen geknotet hatten. Blue fand das irgendwie albern, das wirkte irgendwie gestellt. Also entschied sie sich zwar für Hotpants, aber keine die so kurz war, dass man gleich ihre Popacken sehen konnte, dazu ein weißes Crop Top aus Spitze, eine Jeansjacke darüber und Cowboystiefel. Das sah wohl nicht ganz so klischeehaft oder wie aus dem Katalog aus. Ihr Haar trug sie offen, dazu setzte sie dezentes Make-Up auf. Sie fand, dass die Sommerbräune im Gesicht ihr schon einen wunderbaren Teint verlieh, außerdem waren Glam Girls hier in der Pampa sowieso nicht gerne gesehen. Da wurde man schnell als Tussi abgestempelt. Zumindest hieß es immer so.
Als Blue nach unten ging, warteten die anderen schon auf sie, was ihr mal wieder total unangenehm war. Irgendwie schien sie bei allem immer zu langsam oder die Letzte zu sein. Alex grinste sie an und sofort bereute sie ihr Outfit. Wahrscheinlich war sie doch zu klischeehaft gekleidet. „Da fehlt aber noch etwas!“ Meinte er, zog seinen Hut vom Kopf und setzte ihn auf ihren. „Aber, das ist doch deiner!“ Protestierte sie, woraufhin Alex herzhaft lachte. „Ich habe noch einen, keine Sorge“. Er nahm sich einen anderen Hut vom Haken und dann brachen alle auf zum Volksfest. Das Fest war schon im vollen Gange. Überall roch es nach süßer Zuckerwatte, frisch gebratenen Würsten und gebackenen Mandeln. Kinder tobten ausgelassen umher und die Reiter machten sich bereit für das Rodeo. „Reitest du auch?“ Wollte Blue von Alex wissen und deutete auf den Rodeoplatz.
„Nein“, winkte er ab, das ist nicht so mein Ding, aber wir können gerne zusehen, wenn du möchtest. Blue nickte, noch nie hatte sie ein Rodeo live erlebt, nur einmal in einem Film mit Scott Eastwood gesehen.
„Ich werde meine Ehre beim Schießen verteidigen“, sagte Frank und machte sich auf zur Schießbude. Gwenny wollte ein paar Lose kaufen und Mateo und Billy machten sich auf ins Bierzelt um am Wett trinken teilzunehmen. Verrückt dieses kleine Städtchen. „Möchtest du vorher noch etwas zu trinken?“ Fragte Alex aufmerksam. „Gerne, wie wäre es mit einer Cola?“
„Okay, such uns einen Platz aus, ich hole was zu trinken“, meinte er und verschwand.
Blue gesellte sich zu den anderen Zuschauern und beobachtete das Treiben. Das Rodeo begann und der erste Kandidat ließ sich durch den wilden Ritt des Pferdes treiben, bis er fiel. Autsch, das hatte sicherlich weh getan! Doch der Mann stand auf und jubelte. Blue lachte und fühlte sich ausgelassener denn je. Es folgten zwei weitere Reiter und Blue sah gespannt zu. Diese Prozedur musste ziemlich schmerzhaft sein, zumindest sah das alles in echt noch viel schlimmer aus, als im Film. Endlich kam Alex zurück und reichte ihr eine Flasche Coke mit einem Strohhalm darin. „Danke“, sagte sie und trank durstig.
„Und? Konntest du dem ganzen etwas abgewinnen?“ Fragte er und sie schüttelte daraufhin den Kopf. „Nicht so richtig, ich kann nicht glauben, dass manche Menschen sich diese Schmerzen freiwillig antun.“
Alex lachte nur und sie musste sofort wieder mitlachen. Sein Lachen war einfach so ansteckend. „Lass uns etwas anderes machen“, meinte er dann und entfernte sich vom Rodeoplatz. Vom Zelt her hörte man Gelächter und Jubelschreie. „Und der Gewinner ist Mateo!“
„Wow, das ging schnell“, lachte Alex und peilte das Zelt an. Lass uns sehen wen er alles in so kurzer Zeit unter den Tisch gesoffen hat. Blue lachte laut auf und folgte ihm. Drinnen im Zelt war es stickig. Vorne auf der Bühne hob Mateo soeben seine Arme nach oben und jubelte wie Rocky nach seinem ersten Sieg. Gegen den kräftigen Indianer wollte keiner mehr antreten, denn der steckte noch so einiges weg. Also räumte man die Bühne für die Band, die flotte Countrymusic anstimmte. Gwenny gesellte sich zu Alex und Blue und strahlte ebenfalls: „Ich habe ein paar Topflappen gewonnen!“ Erstaunlich, wie sie sich über die einfachsten Dinge im Leben freuen konnte. „Glückwunsch!“ Sagte Alex zu ihr und tätschelte ihr die Schulter. „Suchen wir uns einen Platz.“
Mateo kam kurze Zeit später zu ihnen an den Tisch, im Schlepptau keinen geringeren als Billy, der gar nicht mehr aufrecht stehen konnte. Der dünne kleine Kerl vertrug einfach gar nichts. Auch Frank setzte sich zu ihnen und schenkte Gwenny und Blue jeweils zwei Rosen, die er geschossen hatte. „Ich kann es immer noch“, sagte er und zwinkerte Blue zu. Bald darauf begannen die Leute die Tanzfläche zu stürmen, der weltberühmte Line Dance begann. Blue war überrascht, dass auch junge Leute dabei waren, wo sie doch vorher noch behauptete, dass sei nur etwas für alte Leute. Fasziniert beobachtete sie die Menschen beim Tanzen und merkte nicht, dass Alex sie ebenfalls beobachtete. „Sieht ganz leicht aus oder?“ Sprach er ganz nah an ihrem Ohr was sie für einen kurzen Moment zusammen zucken lies. Sie war so im Geschehen versunken gewesen, dass sie alles um sich herum vergessen hatte. Außerdem sprach er so laut, aber nur deswegen, weil der Lärmpegel im Zelt so enorm war. „Ja irgendwie schon“, erwiderte sie, „siehst du die Oma dahinten?“ Alex nickte, „die hat es wohl voll drauf und die ist für ihr Alter noch so richtig fit“, grinste sie.
„Na wenn die Oma das kann, kannst du das doch wohl auch oder?“
„Was?“
Blue wusste nicht wie ihr geschah, als Alex plötzlich aufstand, sie bei der Hand nahm und auf die Tanzfläche zog. „Aber, aber“, protestierte sie, „ich habe doch gar keine Ahnung von den Schritten!“
„Macht nichts, ich zeig dir wie es geht.“
Und schon standen sie auf der Tanzfläche und Panik schoss in Blue hoch. Sie würde sich sicherlich ganz fürchterlich blamieren. Doch Alex hielt sie bei der Hand und führte sie mit sich. Links und rechts, eine kurze Drehung, dann wieder links und rechts und vor und zurück. Es war wirklich nicht so schwer, zumindest anfangs. Aber es wurde immer schneller, man schlug mal mit den Hacken auf den Boden, überkreuzte das Bein oder glitt zur Seite. Am coolsten fand Blue, als Alex das Bein nach hinten schlug und die Hand auf die Ferse haute. Bei ihm sah das alles so geschmeidig und entspannt aus. Sie hielt mit so gut sie kann und lachte dabei so ausgelassen wie lange nicht mehr. Nach und nach wurde sie besser und selbst wenn sie nicht perfekt tanzte, so hatte sie reichlich Spaß an der ganzen Sache.
Später als sie wieder zu Hause ankamen, umwog Blue eine tiefe Zufriedenheit.
„Und? Hattest du Spaß?“ Wollte Alex wissen.
„Oh ja! Ich hätte nie gedacht, dass Line Dance mein Ding wäre“, lachte sie und Alex stimmte mit ein. Dann nahm sie seinen Hut ab und reichte ihm das gute Stück.
„Behalte ihn“, meinte er nur und Blue riss überrascht die Augen auf. „Aber den kann ich doch nicht einfach so behalten.“
„Warum nicht? Es ist meiner, wenn ich ihn dir schenke ist es deiner. So einfach ist das“, meinte er und wendete sich zum gehen. Alex war in vielen Dingen auch ziemlich pragmatisch veranlagt, ähnlich wie Matthew und das gefiel ihr. „Danke“, sagte sie daher nur und strich mit dem Daumen sanft über die Hutkrempe. Der dunkelbraune Stetson würde sie auch später noch immer an diesen wundervollen Abend erinnern.
Wie hat dir die Geschichte gefallen? Lass es mich in einem Kommentar wissen.
CAST
Gwenny Devoncourt – Octavia Spencer
Frank Miller – Sam Elliott
Mateo – Gil Birmingham
Billy – Tom Holland
Tracklist:
Kenny Loggins: Footloose (Titelsong)
Weitere Geschichten zu B.L.U.E.:
– Mission Impossible
– Rescue Me
– Alex
– Until We Go Down
– Hashtag Colorado
– Have you ever seen the Rain?
– A Horse With No Name
– B.L.U.E. – Bird on a Wire
– Walking in a Winter Wonderland
– Requiem for a Dream
– Stars
- Du findest auf dem Dachboden eine alte Schreibmaschine, darin stecken noch beschriebene Blätter des Besitzers. Welche Geschichte verbirgt sich darauf? Berichte davon.
- Schreibe eine Geschichte die mit dem Satz “Jasmin hatte schon immer an Magie geglaubt, doch als sie dann tatsächlich sah wie…” beginnt.
- Dein Handy berichtet über deine Macken.
- Anna betritt eine alte Villa am Ende der Stadt, sie wird sie jedoch nie wieder verlassen. Erzähle was passiert ist.
DIE REGELN
- Jeden Freitag wird veröffentlicht
- Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
- Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
- Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
- Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
- Habt Spass und versucht voneinander zu lernen
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7 Kommentare
Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen, schön beschrieben, und beim Lesen versuche ich mir immer vorzustellen, wie die einzelnen Personen so aussehen könnten. Deshalb habe ich die Liste der Darsteller übersprungen und bin jetzt auf die übrigen Storys neugierig.
Liebe Grüße
Ulrike
Freut mich, dass sie dir gefallen hat. Lass mich wissen, wie du die anderen fandest. Bin schon gespannt auf dein Feedback 🙂
werde ich machen – frohes neues jahr
Danke, ebenfalls 💕
Ich finde es so toll, dass du all deine Geschichten so schön miteinander verbindest und so dem Leser immer mehr Inhalt und Hintergrundinfos gibst! Toll wie du die Wörter so ganz unauffällig miteinander verbunden hast 🙂
Jetzt hab ich wieder den Footloose-Ohrwurm. 😅 Ich mag, dass dieses Kapitel über Blue so schön unaufgeregt ist. Man hat so die Möglichkeit sie besser kennenzulernen.
Grüße, Katharina