Heute möchten wir euch einen Film vorstellen, der noch immer sehr aktuell ist. „Threads“ ist ein dystopisches Fernseh-Drama, das die Auswirkungen eines fiktiven nuklearen Konflikts auf die Stadt Sheffield in England darstellt. In unserer Filmkritik beschreiben wir euch, warum ihr diesen Film unbedingt gesehen haben solltet.
Worum geht es in „Threads“?
„Threads“ ist ein dystopisches Fernseh-Drama, das die Auswirkungen eines fiktiven nuklearen Konflikts auf die Stadt Sheffield in England darstellt. Der Film beginnt mit der Einführung verschiedener Charaktere und ihren alltäglichen Leben, während die Spannungen zwischen den Supermächten zunehmen. Als ein nuklearer Krieg ausbricht, werden die Bewohner:innen von Sheffield in einen Albtraum aus Zerstörung und Überlebenskampf gestoßen.
Die Handlung verfolgt das Schicksal mehrerer Familienmitglieder, darunter Ruth Beckett und ihrem Verlobten Jimmy Kemp. Nach dem Atomangriff brechen Chaos und Verzweiflung aus. Die Stadt wird verwüstet, die Infrastruktur zerstört, und die Überlebenden kämpfen mit den direkten Auswirkungen der Strahlung, dem Mangel an Nahrung und sauberem Wasser sowie der Verzweiflung über den Verlust ihrer Angehörigen.
„Threads“ zeigt die langfristigen Folgen eines nuklearen Krieges, indem er die Entwicklung der Gesellschaft über mehrere Jahre hinweg verfolgt. Die soziale Ordnung bricht zusammen, Krankheiten breiten sich aus, und die Überlebenden kämpfen um die grundlegendsten Ressourcen.
Insgesamt bietet „Threads“ eine verstörende und erschütternde Darstellung der apokalyptischen Folgen eines nuklearen Krieges und dient als Mahnung vor den verheerenden Konsequenzen von Atomwaffen.
Vom Grauen des Atomkriegs bis zur Hoffnung von Hiroshima
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Wenn du vor Hunger, rohes Fleisch von einem toten, vermutlich nuklear verseuchten, Tier isst, weißt du, dass du alles tun würdest um zu überleben. Im Rahmen der Movie Night 2024 Challenge von Holger Haag, in der es diese Woche um Katastrophenfilme geht, habe ich mir den Film „Threads“ angesehen. Ich wollte nicht einfach ein Werk wie es viele im Stil von Emmerich gibt, sehen. Sondern wollte etwas besonders, ausgefallenes. Am besten einen recht unbekannten Film. Ich habe meine Community gefragt und mich aus einer Anzahl vieler interessanter Filme für „Threads“ entschieden. Warum?
Zum einen, interessiere ich mich stark für das Thema, was man bereits bei meinen Sichtungen der Filme „The Day After„, „Wenn der Wind weht“ und den Serien „Chernobyl“ und „Fallout“ bemerkt hat. Zusätzlich ist das ein Thema, das mir unglaubliche Angst macht. Als der Krieg um Russland und der Ukraine ausbrach und Debatten bezüglich Atomwaffen laut wurden, brach bei mir der kalte Schweiß aus. Selbst wenn ein Atomkrieg doch ferner zu liegen scheint, als wir meinen, hat es in der Vergangenheit doch schon solche Szenarien gegeben. Das Unglück in Tschernobyl war keine Atombombe, dennoch ein nuklearer Unfall mit Folgen in einem Ausmaß, die uns heute noch verfolgen. Ebenso zerstörte am 6. August 1945 eine Atombombe die Stadt Hiroshima. Und nicht nur das, sie löschte auch zahlreiche Leben auf einen Schlag aus.
Inzwischen ist die Stadt wieder bewohnbar. Nach der verheerenden Atombombenexplosion im Jahr 1945 hat sich die Stadt im Laufe der Jahrzehnte erholt. Und ist zu einer blühenden Metropole geworden. Die Regierung und die örtlichen Behörden haben umfangreiche Wiederaufbaumaßnahmen durchgeführt, um die Infrastruktur der Stadt wiederherzustellen. Und die Lebensbedingungen für die Bewohner:innen zu verbessern. Heute ist Hiroshima eine moderne Stadt mit einer lebendigen Kultur, einer florierenden Wirtschaft und einer bedeutenden historischen Bedeutung als Symbol des Friedens und der Hoffnung.
Threads: Eine düstere Vision der Atomkatastrophe
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Der Film „Threads“ ist eine Mischung aus „Wenn der Wind weht“ und „The Day After„. Im erst genannten geht es Hauptsächlich um die Ratschläge der Regierungsbroschüren, was die Bevölkerung zu tun hat, sollte ein Atomkrieg ausbrechen. Diese erscheinen absurd, sogar unbrauchbar, grotesk und ambivalent. Ein Großteil dieser Anweisungen sind tatsächlich aus den damals erschienenen Broschüren des britischen Protect-and-Survive-Programms. Der Film thematisiert, wie sich ein älteres Ehepaar auf die Katastrophe vorbereitet und detailliert dabei die Anweisungen befolgt.
„The Day After“ wiederum beschreibt den Ernstfall. Die Bomben sind gefallen und die Bevölkerung ist auf sich allein gestellt. Im Mittelpunkt steht ein Arzt, der versucht den verletzten Überlebenden zu helfen. Auch hier ist das Protect-and-Survive-Programm Thema. In einer Szene diskutieren die Bauern, wann sie ihre Felder wieder bepflanzen können. Und wie man den nuklearen Dreck von der Oberfläche kratzen sollte. Völlig absurd, denn niemand weiß, wohin damit, zusätzlich ist der komplette Erdboden tot. Der Film „Threads“ kombiniert diese Elemente in einen Film und führt sein Publikum wie eine Art Dokumentation durch das Geschehen.
Die Handlung baut sich langsam auf. In der ersten Hälfte des Films beschreibt Barry Hines, der das Drehbuch schrieb, wie sich langsam ein Krieg anbahnt. Die Bevölkerung wird aufgefordert Vorkehrungen zu treffen, so wie bereits bekannt, in dem Protect-and-Survive-Programm beschrieben. So beginnen Menschen ihre Türen auszuhebeln und schräg an die Wände zu stellen und diese mit Matratzen zu sichern. Im Übermaß werden Konserven gekaut und absurderweise steigen dabei die Preise. Als würde Geld im Anschluss noch eine Rolle spielen.
Threads: Eine schonungslose Darstellung der Auswirkungen eines Atomkrieges
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In der zweiten Hälfte beschreibt Barry Hines detailliert den Ernstfall und das schonungslos. Als die Bomben fallen, sieht man Menschen in Panik, Menschen, die sich vor Angst in die Hose machen, panisch durcheinander rennen und geschockt in den Himmel starren. Ein Keller schützt niemanden in so einer Situation. Zusätzlich liefert die kleine Analysetruppe in einem „gesicherten“ Keller, eine gewisse Komik, die genau das Regierungsbild in so einem Fall beschreibt. Es gibt weder Wasser, noch etwas zu essen, die Protagonist:innen fragen unentwegt, wann man wieder nach oben kann. Wie hoch die Strahlung sei. Das zeigt, wie wenig Ahnung die Menschheit von ihren eigenen Waffen hat. Immer muss irgendwas erschaffen werden, nur die Konsequenzen versteht man kaum. Irgendwie ironisch, wo doch im August 1945 bereits eine Atombombe auf eine Stadt fiel.
Als zusehende Person kann man bei „Threads“ nur immer wieder mit dem Kopf schütteln, wie sehr die Regierung mit der Gesamtsituation überfordert ist. Menschen werden aufgefordert zurück in ihre Häuser zu gehen, die gar nicht mehr existieren. Der Film geht durch und durch ins Mark und das in jeder Sekunde seiner 110 Minuten Laufzeit mehr. Der Film zeigt schließlich im 3. Akt, wie viele Jahre später es nach der Katastrophe um die Menschheit bestellt ist. Ein hoffnungsloser Film, der durch seinen Stil so echt wirkt, dass er zum regelrechten Alptraum wird. Ich habe danach minutenlang geweint und hatte eine alptraumhafte Nacht. Am schlimmsten ist die Schlusseinstellung des Films, die in einer Szene den ganzen Film in seiner Grausamkeit zusammenfasst.
Fazit:
Der Film „Threads“ bietet eine düstere und schonungslose Darstellung der Auswirkungen eines Atomkrieges, indem er Elemente aus anderen Katastrophenfilmen wie „The Day After“ und „Wenn der Wind weht“ kombiniert. Dabei werden sowohl die absurd erscheinenden Regierungsbroschüren vor einem Atomkrieg als auch die unmittelbaren Folgen einer nuklearen Katastrophe thematisiert.
Durch die detaillierte Darstellung des Ernstfalls in der zweiten Hälfte des Films wird deutlich, wie wenig die Menschheit über die Konsequenzen ihrer eigenen Waffen weiß. Panik, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit prägen das Bild, während die Regierung mit der Situation überfordert ist und kaum adäquate Maßnahmen ergreifen kann.
Der Film führt das Publikum durch eine alptraumhafte Vision einer postapokalyptischen Welt, die noch Jahre nach der Katastrophe von Chaos und Zerstörung geprägt ist. In dieser Hinsicht erinnert er an die Realität der Stadt Hiroshima, die sich nach der verheerenden Atombombenexplosion im Jahr 1945 im Laufe der Jahrzehnte erholt hat und heute ein Symbol des Friedens und der Hoffnung ist.
„Threads“ zeigt eindringlich die verheerenden Auswirkungen eines Atomkrieges und mahnt dazu, die Menschheit vor den Gefahren der nuklearen Bedrohung zu warnen und sich für eine friedliche Zukunft einzusetzen.
Wie hat euch „Threads“ gefallen?
TRAILER: ©BBC
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RILEY – Chefredakteur:in
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 15 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Gastschreiber:in bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.
Andere Meinungen zu „Threads“:
Rouven Linnarz von Filmrezensionen.de
„Threads“ ist ein drastischer Film über das Entstehen und die Folgen eines Atomkrieges. Spannend und realistisch inszeniert, mit vielen Informationen und Details versehen, ist es schwierig diese Vision einer Welt nach der Bombe zu ertragen. Aber sie soll auch eine Mahnung sein, es nie so weit kommen zu lassen.
6 Kommentare
Meine Frage hat sich gerade erledigt. Hab in deinem Komm gelesen, es gibt keine verfügbare Streamingversion in deutsch.
@wortman
Man kann den Film auf Amazon für 2,99 Euro ausleihen.
Guckst du hier: https://amzn.to/449Wc4S
Bei Sprache steht Englisch und Deutsch.
Sehr schön geschriebene Kritik. Von „Threads“ habe ich tatsächlich erst vor kurzem zum ersten mal gehört. Insofern sehr interessantes Timing, dass du jetzt eine Kritik zu dem Film veröffentlichst. Bin natürlich neugierig und möchte den jetzt auch mal sehen. Die anderen Filme die du erwähnt hast kenne ich. Wobei, „Wenn der Wind weht“ macht mich echt fertig. Ich bin eigentlich nicht so nahe am Wasser gebaut und das ein Film mich emotional mal so richtig mitnimmt ist nicht leicht. Aber bei dem Film heule ich schon am Anfang weil ich ja weiß was mit diesem liebenswerten, schrulligen altem Paar passiert. Meine letzte Sichtung ist auch schon Jahre her.
Ich kann an dieser Stelle nur „Briefe eines Toten“ immer wieder empfehlen. Ein sowjetischer Film aus dem Jahr 1986 und erschütterndes Zeitzeugnis.
Danke dir @klaathu
Den Film kann man, falls dir das taugt, auf der Streamingplattform Tubi ansehen. Dafür braucht man nur einen VPN für US. Auch eine interessante Plattform. Kostenlos und alles im O-Ton oder meistens englisch. Hab gelesen zu „Threads“ gibt es auch eine deutsche Synchro, die gewöhnungsbedürftig sein soll. Ich hab den Film in Englisch geschaut.
Wirklich ein interessanter Zufall. “Wenn der Wind weht” ging mir damals auch sehr nah. Hab den Film nur einmal gesehen und würde den vermutlich nicht nochmal ertragen können. Ist einfach auch zu grausam.
Ich bin sehr nah am Wasser gebaut. Mir passiert das oft, dass ich einfach so los weine. Im Kino hab ich das früher immer verborgen, aber inzwischen lass ich es einfach laufen, selbst wenn ich laut schluchzen muss. Bei „Threads“ habe ich am Ende viel geweint und auch bei der Szene, wenn die Bomben fallen, konnte ich nicht an mich halten.
Vielen dank für den Tipp. “Briefe eines Toten” habe ich tatsächlich noch nicht auf der Watchlist.
@neon_dreamer
Danke für den Tipp. Werde ich mal schauen ob es bei mir geht. Schaue ich mir auch auf Englisch an, ist kein Problem.
„Briefe eines Toten“ gibt es meine ich auch auf Youtube oder auf Vimeo in deutscher Synchronisation.
Ganz ehrlich, ich finde man muss das nicht verbergen wenn einen etwas berührt und man weinen muss. Ich habe Menschen immer bewundert die das so können. Ich selbst bin unter Verhältnissen zum Teil aufgewachsen in denen das als Schwäche galt und es ist sehr schwer so eine Konditionierung wieder los zu werden, auch wenn man genau weiß, dass das Blödsinn ist. Im Gegensatz zu früher bin ich schon emotionaler geworden, aber einfach so weinen fällt mir immer noch schwer.
@klaathu
Sehr gerne. Danke dir ebenso für diesen Tipp. Muss mal schauen, aber ich brauch jetzt noch ein bisschen Abstand von dem Thema. „Threads“ hockt mir immer noch in den Knochen. Hab zwei Tage hintereinander mit Licht geschlafen.
Ja das verstehe ich. Danke für deine Offenheit. Es ist schwer, wenn man so aufwächst und es ist wirklich schade, dass das als Schwäche angesehen wird. Es ist einfach purer Blödsinn. Alte Muster zu durchbrechen ist nicht leicht, aber ja es ist auch machbar. Bin da grad selbst an was dran.