The Theory of Everything (Die Entdeckung der Unendlichkeit)

Das Schlimmste, was einem passieren kann, ist wenn man noch beim Abspann eines Filmes Rotz und Wasser weint und in seiner riesigen Handtasche keine Tempos findet.

Das beste, was einem Film passieren kann ist, wenn er den Zuschauer so sehr bewegt, dass dieser noch beim Betreten seiner Haustüre Rotz und Wasser weint.

The Theory of Everything

Regie: James Marsh
Darsteller: Eddie Redmayne und Felicity Jones
Genre: Drama

The Theory of Everything” nennt sich dieser Film und kann als dieses gar nicht recht bezeichnet werden. Film ist zu lasch, zu wenig, selbst das von mir so unnötig befundende Wort “Meisterwerk” trifft es nicht. “The Theory of Everything” ist eine Reise, ein Erlebnis. 
Was immer ich über Eddie Redmayne (Les Misérables) gesagt habe, ich nehme alles zurück. Er spielt den Physiker Stephen Hawking nicht, er lebt ihn. Selten habe ich eine solch brillante Darstellung erlebt. Hawking selbst sagte, nachdem er den Film angesehen hatte “es war als hätte ich mich selbst gesehen“.

Man vergisst schier das Medium Film hierbei und lässt sich von Anfang an vollkommen auf die Geschichte ein. Neben Redmayne finden sich im Cast zahlreiche andere, hervorragende Darsteller wieder, wie Felicity Jones (Hysteria), David Thewlis (Harry Potter and the Prisoner of Azkaban), Christian McKay (Me and Orson Welles) und Emily Watson (Breaking the Waves), die die Geschichte abrunden und vollenden.
James Marsh (Shadow Dancer) klopft in “The Theory of Everything” nicht mit Gewalt auf dem Drama herum und drückt beim Zuschauer auch nicht gezielt auf die Tränendrüse. Ganz im Gegenteil. Stephen Hawking scheint ein sehr humorvoller Mensch zu sein und so lockern seine kleinen Späßchen und witzigen Kommentare den Streifen auf. Dennoch kombiniert Anthony McCarten (Death of a Superhero), der das Drehbuch verfasste, gekonnt den intelektuellen und fantastischen, physischen Werdegang des Physikers, zusammen mit dem dramatischen Zerfall seines eigenen Körpers und auch das Scheitern seiner starken Frau, die alles gibt und doch mehr und mehr unglücklicher zu werden scheint. Zum Glück gibt es in “The Theory of Everything” keine theatralischen Tränen, Vorwürfe oder gar Schuldzuweisungen, mehr das Verständnis füreinander, der Zusammenhalt und das gemeinsame Schaffen.
Hervorragende Charakterentwicklung und -ausarbeitung, die von Anfang an fruchtet. Der Zuschauer muss sich einfach fallen lassen, es auf sich zukommen lassen und staunen, staunen vor allem über einen Mann, der sich einer auswegslosen Situation stellen musste und doch niemals die Hoffnung verlor oder in derart Depressionen versank.
Lobenswert ist auch das Kostümdesign von Steven Noble (The Riot Club), ganz zu schweigen von der grandiosen Kameraarbeit Benoît Delhommes (The Boy in the Striped Pyjamas) und nicht zu vergessen, den unglaublichen Soundtrack von Jóhann Jóhannsson (Priosoners), der weis, wie man einen Score richtig platziert um dem Zuschauer die Szenen noch näher zu bringen.
Nachdem der Film endet, sollte man es sich nicht entgehen lassen, noch den Abspann anzusehen, denn das Grafikdesign ist wahrlich eine Wucht.

The Theory of Everything“, die Reise ist noch nicht zu Ende.

©Working Title Films

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