The Creator – Filmkritik

The Creator

Der Film „The Creator“ ist ein Science-Fiction Film, der die Ausmaße der KI Entwicklung 🤖 betrachtet und in einem Blockbuster thematisiert. Wir sagen euch in unserer Filmkritik, ob sich ein Blick lohnt.

Inhalt:

„The Creator“ ist ein Film von Gareth Edwards mit John David Washington, Madeleine Yuna Voyles, Gemma Chan, Ken Watanabe und Sturgill Simpson. 

Der Westen verbietet künstliche Intelligenzen, nachdem diese eine Atombombe auf Los Angeles abgeworfen hat. Neu Asien, eine Region im heutigen Südostasien, teilt die Bedenken nicht. Daher herrscht zwischen den Parteien Krieg und um diesen zu gewinnen, baut der Westen die fliegende Kampfstation NOMAD (North American Orbital Mobile Aerospace Defense). Der Agent Joshua (John David Washington), der sich bei KI Sympathisant*innen undercover eingeschleust hat, verliebt sich in Maya (Gemma Chan), die angebliche Tochter des KI-Entwicklers Nirmata. Maya ist von Joshua schwanger und beide freuen sich auf die Geburt ihres Kindes. Als jedoch ein unerwarteter Angriff, von dem selbst Joshua nichts wusste, Maya und ihr ungeborenes Kind sterben, verliert Joshua seine komplette Erinnerung daran. 

Fünf Jahre später wird Joshua von Vertretern des Militärs aufgesucht. Sie berichten von einer Waffe, die angeblich NOMAD vernichten kann und offenbar ebenfalls von Nirmata entwickelt wurde. Da Joshua der einzige Überlebende der letzten Mission ist, wollen sie ihn überzeugen, sich ihrem Team anzuschließen. Um ihn zu ködern, zeigen sie ihm Aufnahmen, die seine, vermeintlich noch lebende Frau, zeigen. Joshua schöpft neue Hoffnung und willigt ein der Militärcrew beizutreten. Wird es ihm gelingen, die Waffe zu vernichten und ist Maya wirklich noch am Leben? 

The Creator: Rechts steht ein Roboter mit einem riesigen Speer in der Hand und blickt auf eine utopische Stadt
Die Roboter wollen als Volk in Frieden mit den Menschen leben — The Creator | 2023 ©The Walt Disney Company | 20th Century Fox

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Meinung:

„The Creator“ ist der 5. Langzeitfilm von Gareth Edwards, der sich mit seiner Arbeit überwiegend im Science-Fiction Bereich bewegt. Neben den Klassikern wie „Godzilla“ und „Star Wars“ (Edwards hatte den Regiestuhl bei „Rogue One: A Star Wars Story“ inne), geht Gareth Edwards in neue Gefilde und schließt sich dem Science-Fiction Kino an, das sich mit den Themen der Menschheit und der Technik auseinandersetzt. Filme wie „Blade Runner“ und „Matrix“ haben dieses große Kino bereits mit epischen und philosophischen Blockbustern geprägt. „Blade Runner“ setzte sich im Jahr 2017 mit „Blade Runner 2049“ noch einmal mit dem Thema auseinander und hob das ganze noch einmal auf eine ganz andere Ebene.
Auch „Matrix“ ging mit einem 4. Teil erneut an den Start und beschrieb das Thema mit der KI, setzte aber noch einmal an der Ursprungs-Geschichte der Filmreihe an. Der Animationsfilm „Animatrix„, der quasi die Vorgeschichte von „Matrix“ formt, zeigte bereits Szenarien, wie die Menschheit sich gegen die, von ihnen selbst gebauten, Maschinen zur Wehr setzen. Der Film beschrieb sehr gut, wie der Mensch alles zerstört, was er erschaffen hat und wie grausam er dabei vorgeht. „The Creator“ versucht dies auf ähnliche Weise.

Alfie (Madeleine Yuna Voyles) steht am linken Rand des Bildes. Rechts ist ein Roboter, der sich zu ihr runter gebeugt hat. Das Kind hält eine Hand auf den Kopf des Roboters
Alfie (Madeleine Yuna Voyles) kann jegliche, technischen Geräte kontrollieren — The Creator | 2023 ©The Walt Disney Company | 20th Century Fox

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„The Creator“, die Philosophie der Kriegsführung

Gareth Edwards, der zusammen das Drehbuch mit Chris Weitz schrieb wollte an den Vorgängern des Science-Fiction Kinos mit künstlicher Intelligenz und Maschinen, die die Weltherrschaft an sich reißen, anknüpfen. Leider gelingt dies nicht einmal im Ansatz. Wo „Blade Runner„, „Animatrix“ und „Matrix“ noch philosophische Ansätze boten, bietet „The Creator“ weitgehend Krieg. Der Mensch führt Krieg, entweder gegen sich selbst, gegen Tiere, die Natur oder seiner eigenen Schöpfung. In „Matrix“ und „Blade Runner“ waren es die Maschinen, die der Mensch schuf und sich nun gegen ihn gewandt haben. Zumindest ist so die Auslegung. In „The Creator“ ist es die künstliche Intelligenz, die Atombomben auf die Menschheit wirft und ohne zu zögern tötet, mordet und den menschlichen Geist übernimmt.

„The Creator“ hinterfragt jedoch in keiner Sekunde, was der Mensch sich selbst angetan hat und noch weiter selbst antut. Es herrscht Krieg und dabei wird alles eingesetzt, ohne Rücksicht auf Verluste. Gareth Edwards Film fühlt sich nicht an wie ein Film, der sich wirklich mit der Thematik auseinander gesetzt hat, sondern eher wie ein Kriegsfilm, der sich 133 Minuten mit Maschinengewehren stakkatoartig durch die Laufzeit ballert. „Apocalypse Now“ in der fernen Zukunft und man merkt, der Mensch hat nicht dazu gelernt. Vor allem die Prolls und einfach gestrickten Charaktere untermalen dieses Szenario geradezu zur Perfektion.

Auf dem Bild sieht man einen Mann, der ein halber Roboter ist. Sein Blick ist grimmig, auf der hinteren Seite seines Kopfes sieht man technische Ausstattung, während sein Gesicht menschlich ist
Ken Watanabe als Harun in „The Creator“ — The Creator | 2023 ©The Walt Disney Company | 20th Century Fox

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Schöne Ausstattung, schwaches Charakterdesign

Lobenswert an „The Creator“ ist die Ausstattung. Die Roboter sind sehr kreativ, aber auch die Wohnräume, sowie Kleidungsstücke sind großartig gestaltet. Der Film kann sich optisch auf jeden Fall sehen lassen. Allerdings bringt ein schönes Anblick nichts, wenn das Charakterdesign nur so von Stereotypen strotzt. Sympathisch ist grundlegend nur das Roboterkind Alfie, welches großartig von Madeleine Yuna Voyles gemimt wird. Mit zauberhafter Neugier spielt sich Madeleine ganz heimlich in die Herzen der Zuschauer*innen und hinterlässt einen bleibenden, emotionalen Eindruck. Während John David Washington (BlacKkKlansman) sich abmüht, den Film auf irgendeine Weise zu tragen.
Wirklich ärgerlich, dass man in „The Creator“ wieder den 0815-Charakter aufgetischt bekommt, den man aus jedem Actionfilm kennt. Männlich, traumatisiert und er wälzt sich durch die Geschichte, auf der Suche nach der Liebe seines Lebens und geht dabei ohne Rücksicht auf Verluste strikt seinen Weg. Ob dabei jemand stirbt ist ihm egal, denn für Gefühle hat er diesbezüglich keine Zeit.

Es macht schon stutzig, wie sehr man Mitgefühl für eine Maschine wie Officer K. (Ryan Gosling) aus „Blade Runner 2049“ hat und diese ebenso Mitgefühl für die Menschheit aufbringt, während sich ein menschlicher Actionheld keinen Deut darum kümmert, was er für Leichenberge hinterlässt. So fehlt dem Publikum auch jeglicher emotionaler Zugang zu Sgt. Joshua Taylor oder zu irgendeiner anderen Person aus „The Creator“.

Dennoch werden die Roboter in „The Creator“ vermenschlicht, was vielleicht den philosophischen Ansatz von „Blade Runner“ wieder spiegelt, aber dennoch irgendwie abgedroschen und überkitscht wirkt.

„The Creator“ ist Blockbuster Kino ohne Höhepunkte

Ein Roboter steht auf einem Boot und hält ein Maschinengewehr bereit
Die Roboter kämpfen an der Seite der Menschen gegen ihre eigene Spezies — The Creator | 2023 ©The Walt Disney Company | 20th Century Fox

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Hans Zimmers Soundtrack ist ebenso episch, wie in seinen anderen Produktionen, bietet allerdings keine besonderen Neuheiten. In der ersten Hälfte des Films wechselt der Score zwischen epischen Klängen und Dub-Step Nummern, flacht jedoch bald zu dem üblichen Arbeiten, die man von Zimmer seit „Inception“ gewohnt ist. Hans Zimmer griff für „The Creator“ wohl in seine Wühlkiste und packte alles nochmal aus, was er in anderen Filmen noch nicht einbauen konnte. Besonders abgedroschen ist, wie wieder mal Johann Debussys Clair de Lune im Abspann erklingt.

„The Creator“ bietet grundlegend nichts neues. Nicht einmal die Idee mit der KI ist neu, denn diese wurde bereits in Filmen wie „A.I. – Künstliche Intelligenz“ oder „I, Robot“ umgesetzt und das auch viel besser. Zuschauer*innen, die viel aus dem Genre gesehen haben, werden sich bei „The Creator“ schier langweilen, denn der Plot ist so vorhersehbar wie spannungsarm. Wo man bei manchen stumpfen Actionfilmen mit fiebern kann, weil man die Charaktere gut findet, bleibt dies bei „The Creator“ beinahe völlig aus. Vor allem, da man dem Hauptcharakter kaum Sympathie gegenüber bringen kann. Zumal ist die ganze Geschichte so abgedroschen, dass es dem Film, trotz enormen Pacing, gar nicht möglich ist, irgendwie Spannung aufzubauen. Das klischeehafte Ende ist nur noch die Kirsche auf dem Eis.

Fazit:

„The Creator“ ist Blockbuster Kino mit großartiger Ausstattung und gut platzierter Action. Allerdings bietet der Film weder Höhepunkte, noch Spannung oder rührt das Publikum zu irgendwelchen Emotionen. Prinzipiell packt „The Creator“ einfach nur Dinge auf den Tisch, die andere Filme bereits vor ihm viel besser umgesetzt haben. Bedauerlich ist nur, dass die Thematik durchaus Potential zu bieten hatte.

Werdet ihr euch den Film „The Creator“ im Kino ansehen?


TRAILER: ©The Walt Disney Company | 20th Century Fox

The Creator
Kinopolis Landshut

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RILEY – Chefredakteur:in
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 12 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Gastschreiber:in bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.

Passion of Arts

 

Andere Meinungen zu „The Creator“:

Zeit Online
„The Creator“ will große Bilder mit großen Moralfragen vereinen. Blöd, dass der ambitionierte Science-Fiction-Film sich bereits ethische Probleme eingehandelt hat.

Critic.de
Schon im Vorfeld wurde Edwards Film als Rückkehr zum originellen Sci-Fi-Werk gepriesen. Das ist insofern verständlich, als dass The Creator kein x-ter Franchise-Titel ist. Und doch über bombastische Schauwerte und vor allem ein beeindruckendes Produktionsdesign verfügt. Allzu originell ist vieles dennoch nicht, über große Strecken wirkt der Film wie ein Medley erfolgreicher Science-Fiction Filme der letzten Jahrzehnte. 

GameStar
Nach Star Wars: Rogue One zeigt Regisseur Gareth Edwards in seinem neuesten Kino-Blockbuster, wie genial auch ein Film mit geringem Budget werden kann.

Filmlichtung
Ich hoffe, Gareth Edwards bekommt auch in Zukunft seine Filme bezahlt. Denn ‚The Creator‘ war ein kleiner Flop, in einem an Flops wahrlich nicht armen Jahr. Aber er ist interessant. Definitiv interessanter als ein Großteil der anderen Blockbuster. Und ich bin mir sicher, eines Tages macht Edwards dann auch den einen Film, der mich restlos überzeugt. Darauf warte ich gerne.

Popculture Rick auf Letterboxd
Das Editing hat mir darüber hinaus auch sehr gut gefallen. Ich mochte, dass man ganz simpel die fünf Akte auch tatsächlich mit Titelcards einleitet und es immer wieder Einschnitte wie Erinnerungsfetzen in den Gefechten gibt. Die ersten zwei Drittel sind mit ihrem Roadtrip Charakter durch die vom Krieg gebeutelte Cyberpunk ähnliche Welt auch wirklich spannend. Nur das finale Drittel fällt dann leider ziemlich ab und wird recht generisch.

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8 Kommentare

  1. Aua. Ich hatte mir schon überlegt, den im Kino anzuschauen, mich dann aber dagegen entschieden, weil ich dieses Kinojahr sehr gut damit gefahren bin, dass ich nur wenige Blockbuster gesehen habe.

    Klingt nach einem klassischen, austauschbaren Mega-Blödbuster, der wie es Marcel schon gesagt hat, besser bei Netflix oder einem anderen Streamingdienst aufgehoben wäre. Viel technischer Aufwand, nichts oder wenig dahinter. Und das Review erinnert mich sehr an „Terminator 4: Die Erlösung“. https://www.kino.vieraugen.com/kino/terminator-die-erloesung/

  2. Ja, der ist leider purer Durchschnitt. Sieht größtenteils gut aus, hat eine interessante Prämisse, macht damit aber nichts und bringt vor allem absolut nichts neues mit bei Themen wie KI mit Gewissen oder der Menschheit als Spezies, die seine eigene Vernichtung erschafft usw. Hat man alles schon tausendmal gesehen und häufig interessanter und spannender.

    Das einzige, das wirklich schade daran ist, ist, dass man mal einen Film bekommt, der nicht die xte Fortsetzung oder ein Remake von irgendwas ist und man denkt sich nur „Das hätten sie auch einfach direkt auf Netflix raushauen können“.

    1. @marcelmichaelsen Ja, für einen Netflix Film hätte der es durchaus getan. Dabei ist der Ansatz so interessant. Ich mein, wann ist es so weit, dass uns die KI und die Maschinen wirklich mal übernehmen? Manche Firmen funktionieren ja nicht mal mehr, wenn der Strom ausfällt oder das Internet lahm gelegt ist.

      Man hätte da durchaus sowas wie in „Matrix“ oder „Blade Runner“ machen können, vor allem, weil mein Mitgefühl für die Menschheit sowieso langsam aufgebraucht ist.

      Das stimmt, das ist diesmal ein eigenständiges Ding in dem Sumpf voller Remakes, Reboots und was auch immer. Leider aber auch nur ein Abziehbild aller anderen Actionfilme.

      1. Problem ist halt, wenn man dem Thema nichts neues beizutragen hat, dann kann man es auch lassen. Die Übernahme von KI ist ja ein Thema, dass uns schon seit 50 Jahren oder länger beschäftigt (wenn wir weiter zurückgehen wollen auch schon seit Asimov und Co.), aber hier blitzte ja noch nicht mal wirklich das durch, was andere Vertreter zuvor gut gemacht hatten. Hier sind halt einzelne Versatzstücke von allem drin, ergeben aber kein interessantes Gesamtbild. Wenn es selbst bei „neuen“ Stoffen jetzt nur noch für Blaupausenstoff reicht, dann ist Hollywood ein noch öderes Brachland der Ideenlosigkeit, als ich dachte.

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