Ein Beitrag von: Riley Dieu Armstark
Am Wochenende war wieder das Community Weekend der Letterboxd Filmcrew. Das Thema war Heimatreise. Filme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Rahmen dieser Aktion habe ich mir den künstlerischen Film „Pina“ angesehen. Eine faszinierende Reise durch die Arbeit von Pina Bausch mit jeder Menge Tanz und Emotionen.
Worum geht es in „Pina“?
„Pina“ ist ein preisgekrönter Dokumentarfilm des Regisseurs Wim Wenders. Der Film zeichnet beeindruckendes Porträt der bahnbrechenden deutschen Tänzerin und Choreografin Pina Bausch. Der Film kombiniert atemberaubende Tanzperformances mit persönlichen Einblicken in das Leben und die Arbeit von Pina Bausch.
Die Handlung des Films konzentriert sich auf die künstlerische Vision und den einzigartigen Stil von Pina Bausch. Diese gilt als eine der wichtigsten und innovativsten Choreografinnen des 20. Jahrhunderts. Durch eine fesselnde Mischung aus Interviews, Archivaufnahmen und atemberaubenden Tanzszenen zeigt der Film Pina Bauschs kreative Evolution. Und ihre tiefe emotionale Verbindung zu ihren Tänzern und ihrer Arbeit.
Wim Wenders präsentiert die Tanzstücke von Pina Bausch in einer eindrucksvollen 3D-Optik. Die es dem Publikum ermöglicht, hautnah an den faszinierenden Bewegungen und Ausdrücken der Tänzer teilzuhaben. Von intimen Solos bis hin zu dynamischen Gruppenchoreografien vermittelt der Film die kraftvolle Botschaft und die emotionale Tiefe von Pina Bauschs Arbeit.
Durch die Darstellung von Pina Bauschs innovativem Ansatz zur Choreografie, der oft tief in menschliche Emotionen und Erfahrungen eindringt, bietet der Film einen faszinierenden Einblick in die Welt des zeitgenössischen Tanzes. „Pina“ ist nicht nur ein filmisches Denkmal für eine außergewöhnliche Künstlerin, sondern auch eine inspirierende Hommage an die universelle Sprache des Tanzes und die Kraft der kreativen Ausdrucksformen.
Wer war Pina Bausch?
Auch interessant: The Congress – Filmkritik
Pina Bausch war eine herausragende deutsche Tänzerin und Choreografin. Bekannt ist sie für ihre einflussreichen und innovativen Arbeiten im Bereich des zeitgenössischen Tanzes. Sie wurde am 27. Juli 1940 in Solingen, Deutschland, geboren und verstarb am 30. Juni 2009 in Wuppertal, Deutschland.
Bausch begann ihre Tanzkarriere im Alter von 14 Jahren an der Folkwang Hochschule in Essen. Dort wurde sie von namhaften Lehre:innen wie Kurt Jooss unterrichtet. Sie zeigte früh ein außergewöhnliches Talent für Tanz und Choreografie und gewann rasch an Anerkennung in der Tanzwelt.
In den 1970er Jahren übernahm Pina Bausch die Leitung des Tanztheaters Wuppertal. Dieses machte sie zu einem der führenden Ensembles für zeitgenössischen Tanz weltweit. Ihre Arbeiten wurden für ihre innovativen Bewegungen, ihre emotionale Tiefe und ihre einzigartige ästhetische Sensibilität gefeiert.
Bauschs choreografischer Stil war geprägt von einer Mischung aus Tanz, Theater, und Performance-Kunst. Sie schuf Stücke, die oft tief in menschliche Emotionen und Beziehungen eintauchten und die Grenzen zwischen Tanz und Theater verschwimmen ließen. Ihre Werke behandeln Themen wie Liebe, Verlust, Sehnsucht und die menschliche Natur auf eine tiefgründige und bewegende Weise.
Eine ihrer bekanntesten Arbeiten ist das Stück „Café Müller“ (1978), das für seinen einzigartigen Einsatz von repetitiven Bewegungen und starken emotionalen Ausdrücken berühmt ist. Ein weiteres herausragendes Werk ist „Kontakthof“ (1978), das verschiedene Altersgruppen von Tänzer:innen zusammenbringt und die Herausforderungen und Freuden menschlicher Interaktion untersucht.
Pina Bausch wurde weltweit für ihre Arbeit anerkannt und mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter der prestigeträchtige Kyoto-Preis für Kunst und Philosophie im Jahr 2007. Ihr Einfluss auf die Tanzwelt und die darstellenden Künste insgesamt ist nach wie vor stark spürbar, und ihr Vermächtnis lebt in den Werken vieler zeitgenössischer Choreograf:innen und Tänzer:innen weiter.
Meinung zu „Pina“
„Pina“ ist mehr als nur ein Dokumentarfilm über Tanz; es ist eine leidenschaftliche Hommage an die einflussreiche Choreografin Pina Bausch und ihr revolutionäres Erbe. Regisseur Wim Wenders präsentiert ein visuell beeindruckendes Werk, das die Kreativität, Leidenschaft und Tiefe von Bauschs Kunst einfängt.
Der Film ist weniger ein Biopic oder gar eine Dokumentation an sich, sondern eine Retroperspektive eindrucksvoller Tanzszenen, die Pina Bauschs einzigartige Ästhetik und emotionale Intensität widerspiegeln. Unterbrochen werden die Tanzeinlagen von Tänzer:innen, die mit Pina gearbeitet haben und ihre Erfahrungen über die Zusammenarbeit mit Pina Bausch offen legen. Beeindruckend an diesem Werk sind nicht nur die Tänze, sondern auch die Kameraarbeit von Hélène Louvart und Jörg Widmer. Einfallsreich und einfühlsam zeigen sie die Tänzer:innen in ihrer ganzen Pracht und fangen jede Bewegung auf magische Weise ein. Faszinierend, wenn man sich darauf einlassen kann.
Wer hier ein schlichtes Biopic der Künstlerin erwartet, wird schwer enttäuscht werden, denn viel erfährt man nicht über Pina Bausch. Immer nur bruchstückhaft, baut sich ein etwas undurchsichtiges Bild zusammen, welches Pina Bausch in Gänze zeichnet. Vielmehr fokussierte sich Wim Wenders auf ihre Arbeit, die er wie bereits erwähnt, auf wundervolle Weise in Zusammenarbeit mit Hélène Louvart und Jörg Widmer auf die Leinwand zauberte. Dazu mixte Thom Hanreich einen Soundtrack aus klassischen Stücken aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen.
„Pina“ ist quasi ein 106 Minuten langes Theater-Tanzstück, das den Stil von Pina Bausch beleuchtet und die Tänzer:innen in den Vordergrund rückt. Durch ihre Erzählungen wird dennoch klar, dass Pina Bausch nicht nur eine talentierte Choreografin war, sondern auch eine inspirierende und geliebte Mentorin für diejenigen, die mit ihr arbeiteten.
Auch interessant: Poor Things – Filmkritik
Fazit:
Regisseur Wim Wenders präsentiert mit „Pina“ ein visuell beeindruckendes Porträt von Bauschs Tanzkunst. Der Film ist weniger ein Biopic als vielmehr eine Retrospektive ihrer Arbeit. Wer mehr über die Künstlerin an sich erfahren möchte, wird hier nicht auf seine Kosten kommen, dafür erleben Zusehende 106 Minuten Tanzkunst vom Feinsten.
Was habt ihr am Wochenende geschaut?
Unterstützt uns!
Dir gefällt was wir machen? Dann supporte uns! Kommentiere, teile und like unsere Beiträge auch in Social Media oder spendiere uns einen KAFFEE ☕. Mit deiner Unterstützung sorgst du dafür, dass die Seite weiter betrieben werden kann.
Der Beitrag enthält Affiliate Links von Amazon. Bei einem Kauf ändert sich für dich nichts, du unterstützt lediglich dadurch unsere Arbeit. Außerdem Links zu den Streamingdiensten Netflix und Disney+. Auch hier ändert sich nichts für dich bei einem Abo-Abschluss und es zwingt dich niemand dazu. Dafür bekommen wir auch nichts. Dies dient nur dazu, dass du gleich Zugriff auf den besprochenen Film hast, ohne noch einmal extra auf die Streamingseite gehen zu müssen.
RILEY – Chefredakteur:in
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 12 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Gastschreiber:in bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.
Andere Meinungen zu „Pina“
Thomas Abeltshauser von epd Film
Weltweites Tanzen: Florian Heinzen-Ziob geht in seiner Beobachtung verschiedener Probenprozesse der Frage nach, wie Pina Bauschs Erbe lebendig gehalten werden kann
Oliver Armknecht von filmrezensionen.de
„Dancing Pina“ begleitet zwei Ensembles, die Choreografien von Pina Bausch aufnehmen und für sich zu adaptieren versuchen. Dabei gibt es jede Menge zu sehen, selbst für ein Publikum, das sich nicht sehr fürs Tanzen begeistert. Verbunden wird dies mit Interviewszenen, welche die Menschen des Ensembles in den Mittelpunkt rücken.
Bildmaterial: Pina | 2011 ©Neue Visionen Filmverleih
2 Kommentare
Ich hab es ja nicht so mit dem deutschsprachigen Film. 😉
Dieser hier ist auch nix für mich. 😆
Ansonsten empfehle ich mal aus Deutschland und Österreich: Das finstere Tal, Blutgletscher und Tattoo.
@wortman
Nein, der Film ist definitiv nichts für dich 😀
Danke für die Empfehlungen. Und was hast du am Wochenende geschaut?