The Iron Claw – Filmkritik

The Iron Claw

Kinozeit! Wir waren mal wieder im Kino und haben uns „The Iron Claw“ angesehen. In der heutigen Review verraten wir euch, ob sich ein Blick lohnt.

Worum geht es in „The Iron Claw“?

Der Film „The Iron Claw“ ist ein Sportler-Biopic, das die Geschichte der Wrestler-Familie Von Erich erzählt. Die Familie hat den Sport maßgeblich mitgeprägt, aber auch zahlreiche Tragödien wegstecken müssen.

Die Familie Von Erich gehört dem professionellen Wrestling-Sport an und zählt darin zu den großen Stars. Seit den 1960ern üben sie ihren Einfluss im Ring aus und haben zum Beispiel den Wrestling-Griff namens „Iron Claw“ (Eisen-Klaue) populär gemacht.

Kevin (Zac Efron), Kerry (Jeremy Allen White) und David (Harris Dickinson) wollen ebenfalls in die Fußstapfen ihres dominanten Vaters Fritz (Holt McCallany) steigen, der sie Anfang der 1980er als Coach trainiert. Doch müssen sie nicht nur gegen die angestrebte Unsterblichkeit als Sport-Legenden ankämpfen, sondern sich auch dem „Von Erich-Familienfluch“ stellen.

Wer sind die Von Erichs?

The Iron Claw: Das Bild zeigt fünf Männer, die sich in einem Boxring eng umschlingen. Im Hintergrund ist ein jubelndes Publikum
Die Von Erichs ist bis heute die bekannteste und erfolgreichste Wrestling-Familie — The Iron Claw | 2023 ©LEONINE Studios | A24

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Die Familie wurde von Fritz Von Erich (bürgerlich: Jack Barton Adkisson Sr.) gegründet. Einem Wrestling-Pionier, der selbst eine erfolgreiche Karriere als Wrestler hatte. Fritz Von Erich hatte fünf Söhne, die alle in seine Fußstapfen traten. Und ebenfalls professionelle Wrestler wurden: Kevin, David, Kerry, Mike und Chris.

Die Von Erichs waren bekannt für ihren Einsatz von „Texas Wrestling“, einem Stil, der sich durch seine Härte und Athletik auszeichnete. Sie waren eine der führenden Familien in der World Class Championship Wrestling (WCCW), einer Wrestling-Promotion mit Sitz in Texas, die in den 1980er Jahren sehr populär war.

Leider hatte die Familie auch mit Tragödien zu kämpfen, darunter der frühe Tod einiger ihrer Mitglieder. Trotz dieser Tragödien bleibt das Erbe der von Erichs im Wrestling bestehen. Die Von Erichs haben einen bleibenden Einfluss auf das professionelle Wrestling. Und werden von vielen als eine der bedeutendsten Wrestling-Familien aller Zeiten angesehen.

„The Iron Claw“: Ein realistisches Biopic mit außergewöhnlichem Taktgefühl und mitreißender Inszenierung

Der Film „The Iron Claw“ ist nun der dritte Langfilm von Sean Durkin und der zweite, der von realen Personen handelt. Durkin arbeitete für „The Iron Claw“ eng mit verbleibenden Familienmitgliedern zusammen und schuf so ein realistisches und nahbares Biopic. Sean Durkin, der selbst Wrestling-Fan ist und die Kämpfe der Familie im Fernsehen verfolgte, beweist außerordentliches Taktgefühl. Besonders im Umgang mit den realen Hintergründen, aber auch was Cast, Kamera und Inszenierung betrifft. Mátyás Erdély, mit dem Durkin bereits in seinem Familiendrama „The Nest“ zusammenarbeitete, bringt die Geschichte perfekt, visuell auf die Leinwand. Mit dem Wechsel von Nahaufnahmen, Totale und Perspektiven bringt er dem Publikum die Emotionen der Protagonist:innen nahe. Besonders gelungen sind die Wrestling-Kämpfe, die ohne Unterbrechungen und vom Cast selbst performt, gefilmt wurden.

Für Menschen, die bisher wenig oder gar keinen Kontakt zur Wrestlingwelt hatten, sind die Schauplätze und Hintergründe so gut konstruiert, dass sie sich sofort zurechtfinden. Somit gelingt es dem Publikum allumfassend in die Welt einzutauchen ohne großes Vorwissen. Richard Reed Parry liefert dazu den perfekten Soundtrack. Dieser wechselt von klassischen 80er Jahre Stücken, von Rock über Pop, bis hin zu leisen eigenen Kompositionen, die die Dramatik unterstreichen.

Das Bild zeigt vier Männer. Drei davon sind in kurzen Hosen und Jacken gekleidet. Der zweite von links trägt einen Cowboyhut und formt mit seiner Hand eine Art Kralle. Neben im auf der rechen Seite ist ein Mann mit Krawatte und Anzug und hält ihm ein Mikrofon hin
Neben Fritz Von Erich, waren auch alle seine Söhne im Wrestling tätig — The Iron Claw | 2023 ©LEONINE Studios | A24

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Der ausgezeichnete Cast erweckt die Familie erneut zum Leben

Neben der technischen und dramaturgischen Ausarbeitung ist auch der Cast bis ins kleines Detail perfekt gewählt. Angefangen bei Holt McCallany (The Losers), der Fritz Von Erich so authentisch mimt, dass es beinahe greifbar ist. Ebenso brillant ist Jeremy Allen White, der gerade mit seiner Rolle in der Serie „The Bear“ sämtliche Preise abgeräumt hat. Aber auch Harris Dickinson (Triangle of Sadness), der die ruhige, etwas schüchterne und zurückhaltende Art seines Charakters perfekt einfängt.

Zac Efron (Gold – im Rausch der Gier) beweist erneut, dass er das Zeug zum Charakterdarsteller hat. Dass ihm solche Rollen liegen, sah man bereits in Filmen wie „The Paperboy“ und „Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile„. Es ist bekannt, dass er sich für seine Rollen körperlich verausgabt. Ebenso auch für „The Iron Claw“, für den er sich eine enorme Muskelmasse zulegte. Zac Efron vermag es obendrein exzessive Affekte, Empathie und ein Gefühl für familiäre Kohäsion zu vermitteln, wodurch er eine authentische emotionale Verbindung für die Zuschauer:innen herstellt.

Bedauerlicherweise fungiert Lily James (Baby Driver) lediglich als eine Peripheriefigur, was angesichts der Notwendigkeit, dass die Laufzeit den bedeutenden Familienangehörigen Raum einräumen musste, nicht allzu problematisch ist. Auf den ersten Blick erscheint Maura Tierney (Zwielicht) etwas apathisch, jedoch gelingt es ihr bei näherer Betrachtung meisterhaft, ihren Charakter zu verkörpern, der daran gewöhnt ist, Emotionen zu suppressieren und eine starke Persönlichkeit zu sein.

Auf dem Bild ist ein Paar zu sehen, das auf einem weißen Holzzaun sitzt. Sie hat eine Hand an seiner Schulter. Beide sehen sich verliebt ab
Junge Liebe: Pam (Lily James l.) und Kevin (Zac Efron) planen ein gemeinsames Leben — The Iron Claw | 2023 ©LEONINE Studios | A24

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Fazit:

„The Iron Claw“ bietet ein fesselndes und realistisches Biopic über die bekannte Wrestling-Familie Von Erich, das sowohl Wrestling-Fans als auch Neulinge in dieses Genre begeistern wird. Die Zusammenarbeit mit den verbleibenden Familienmitgliedern verleiht dem Film eine authentische Note, während Regisseur Sean Durkin mit außergewöhnlichem Taktgefühl eine emotionale und mitreißende Inszenierung liefert. Die visuelle Darstellung der Geschichte durch Mátyás Erdély und die perfekt gewählten Schauplätze ermöglichen es dem Publikum, vollständig in die Welt der Von Erichs einzutauchen, während der Soundtrack von Richard Reed Parry die Dramatik unterstreicht. Der herausragende Cast, angeführt von Zac Efron in einer überzeugenden Leistung, trägt ebenfalls dazu bei, die Geschichte zum Leben zu erwecken. Trotz einiger kleinerer Einschränkungen in Bezug auf die Rolle einiger Nebencharaktere bietet „The Iron Claw“ ein packendes und mitreißendes Filmerlebnis, das sowohl Fans des Wrestlings als auch des Biopics begeistern wird.

Werdet ihr euch „The Iron Claw“ ansehen?


TRAILER: ©LEONINE Studios

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RILEY – Chefredakteur:in
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 12 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Guest Writer bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.

Passion of Arts

 

Andere Meinungen zu „The Iron Claw“:

Maria Engler von CINEMAN
Sean Durkin, der bereits mit seinem letzten Film «The Nest» (2020) eine Familiengeschichte in den 80er-Jahren erzählte, beweist in «The Iron Claw» echtes Gespür für Emotionen und Familiendynamik und platziert die Handlung geschickt und ohne unnötige Nostalgie in einer glaubhaften Version der 80er-Jahre. Dirkin, der selbst Wrestlingfan ist und als Kind die Matches der Von-Erich-Familie live im Fernsehen verfolgte, erschafft eine lebendige Welt, in der er seine tragische Geschichte stimmungsvoll einbettet – auch wenn einige Frisuren und Outfits heute gewöhnungsbedürftig sind.

Filmrezensionen.de
„The Iron Claw“ zeichnet den Werdegang der legendären Von Erich Wrestling-Familie nach, zeigt Triumphe wie Schicksalsschläge. Das geht als Porträt einer dysfunktionalen Familie, deren Unglück letztendlich meist selbst verschuldet war, zu Herzen, wenn der Film hinter der Show die Menschen entdeckt, die um Anerkennung kämpften und daran einer nach dem anderen zugrunde gingen.

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