Top 5 Lieblings-Horrorfilme (aller Zeiten)

Top Lieblings-Horrorfilme

Heute suchen wir die Top 5 Lieblings-Horrorfilme (aller Zeiten)! 🎃🔪👻 Es wird also schaurig, klassisch, nostalgisch! Ach, ich liebe den Herbst! 🍁🍂🥮 Diese Jahreszeit bringt einfach alles zusammen! Geburtstage in der Familie, die Rückkehr der NFL-Saison, die frühen Sonnenuntergänge, bei denen man zum Abendessen einen Film schauen kann, ohne von der Sonne geblendet zu werden. Und natürlich die alljährliche Flut von Pumpkin Spice Latte. Für mich gibt es einfach keine bessere Zeit im Jahr – und das bedeutet natürlich auch, dass die Gruselsaison wieder losgeht.

Heute präsentiere ich euch meine Top 5 Lieblings-Horrorfilme (aller Zeiten)! Die Liste hat kein Ranking, ich finde sie alle großartig!

Ein Beitrag von: Lennart Goebel

Tauchen wir ein in die Horrorfilme der letzten 25 Jahre

In den Kinos laufen wieder vermehrt Horrorfilme. Vielleicht gibt es sogar die eine oder andere Wiederaufführung. Und meine Letterboxd-Startseite quillt über mit den ikonischen Covern der großen Klassiker. Kurzum: Der Oktober lädt förmlich dazu ein, sich ein paar ordentliche Schocker anzusehen.

Es war also nur logisch, dass unsere Redaktion sich zusammengesetzt hat, um einen Beitrag zu den besten Horrorfilmen zu erstellen. Aber, na ja … wie soll man sich da entscheiden? Von Wes Cravens legendären Klassikern bis hin zum neuesten A24-Elevated-Horror. Es gibt einfach so viele großartige Filme in diesem Genre, dass es fast unmöglich ist, eine endgültige Liste zu machen.

Also dachte ich mir: Warum den Druck erhöhen und dieselben fünf Filme aufzählen, die sowieso jeder erwartet? (Spoiler: Ja, ich liebe „Shining„, aber das bespreche ich ein andermal.) Stattdessen werde ich heute meinen Fokus auf die Horrorfilme legen, die seit dem Jahrtausend Wechsel das Licht der Leinwand erblickt haben. Denn obwohl die großen Klassiker unbestritten sind, hat das Horror-Genre in den letzten 25 Jahren eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht.

Bevor ihr also meine Top 5 Lieblings-Horrorfilme aus diesem Vierteljahrhundert lest, schreibt mir gerne eure Favoriten der letzten 25 Jahre in die Kommentare. Ich bin gespannt, welche Filme euch schlaflose Nächte bereitet haben!

5. Es (2017)

ES: Auf dem Bild sieht man den Mund eines Clowns, der hinter einem roten Luftballon hervorlugt
ES | 2017 ©Warner Bros.

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Worum geht es in „Es“?

Es“ (Originaltitel: IT) aus dem Jahr 2017 ist ein US-amerikanischer Horrorfilm mit Elementen eines Coming-of-Age-Films. Der Film wurde von Andrés Muschietti inszeniert und ist der erste Teil einer Neuverfilmung des gleichnamigen Romans von Stephen King. Bereits 1990 wurde ein Fernsehfilm verwirklicht. Im Jahr 2019 erschien die Fortsetzung „Es Kapitel 2„.

Der Film „Es“ erzählt die Geschichte einer Gruppe von Kindern aus der Kleinstadt Derry. Diese müssen sich dem bösen Wesen „Pennywise“ (Bill Skarsgård) stellen müssen, das in der Kanalisation lauert und sich als bedrohlicher Clown tarnt. Die Gruppe, bekannt als der „Losers‘ Club“, besteht aus Kindern, die alle von verschiedenen Ängsten und Herausforderungen in ihrem Leben geplagt werden. Als sie feststellen, dass Pennywise die Gestalt ihrer größten Ängste annehmen kann, schmieden sie einen Plan, um das Monster zu besiegen. Und die verschwundenen Kinder von Derry zu retten.

Top 5 Lieblings-Horrorfilme (aller Zeiten): „Es“ ist ein perfektes Coming-of-Age-Abenteuer mit modernem Jumpscare-Gewitter

Auch wenn meine liebste Stephen King-Verfilmung hier nicht auftauchen wird, darf der „Master of Horror“ natürlich in dieser Liste nicht fehlen. Das 2017er Remake von Stephen Kings 1986er Mammutwerk „Es“ ist meiner Meinung nach der perfekte Spagat zwischen modernem Jumpscare-Gewitter und einem nostalgischen Coming-of-Age-Abenteuer. Ich denke, wir alle sind uns einig, dass Bill Skarsgårds Darstellung von Pennywise einfach grandios war. Und dass Regisseur Andy Muschietti die absolut richtige Entscheidung getroffen hat, den ersten Teil komplett in der „Vergangenheit“ spielen zu lassen.

Das Buch, das ich mir extra vor dem Film noch einmal zu Gemüte geführt hatte, ist in erster Linie verwirrend, verstörend und wirklich nicht gut gepaced. Doch Muschiettis Entscheidung, die Geschichte des Loser Clubs in den 80ern anzusiedeln – passend zum Hype um „Stranger Things“ und den Nostalgie-Charme dieser Ära – und sie ohne Flashbacks zu erzählen, war ein Geniestreich. Die Trennung der Handlungsstränge, die im Buch ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechseln, hat dem Film extrem gut getan. Dadurch fühlt er sich wie eine eigenständige Coming-of-Age-Geschichte an, die sich zwar als Horrorfilm tarnt, aber eigentlich viel mehr ist.

Die jugendlichen Darsteller liefern durchweg großartige Leistungen ab, und einige der Schockmomente haben sich bis heute in mein Gedächtnis eingebrannt. Vor allem erinnere ich mich immer gerne daran, wie ich „Es“ zum ersten Mal mit einem meiner ältesten Freunde gesehen habe. Ein besonderes Erlebnis für mich, da ich bis dahin das Horrorgenre möglichst gemieden habe.

Natürlich ist „Es“ auch größtenteils ein genretypischer Horrorfilm. Aber gerade im Vergleich zur literarischen Vorlage ist es einer der wenigen Fälle, in denen ich behaupten würde, dass der Film das Buch übertrifft.

4. Der Leuchtturm (2019)

Top Lieblings-Horrorfilme: Der Leuchtturm: Auf dem Bild sind zwei Männer. Einer davon schreit den anderen an
Der Leuchtturm | 2019 ©Universal Pictures

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Worum geht es in „Der Leuchtturm“?

Der Leuchtturm“ ist ein Drama von Robert Eggers mit Willem Dafoe, Robert Pattinson und Valeriia Karaman.

In den 1890er Jahren lebt und arbeitet Thomas Wake (Willem Dafoe) auf einer kleinen Insel vor der Küste des US-Bundesstaates Maine als Leuchtturmwärter. Der jüngere Ephraim Winslow (Robert Pattinson), der seinen Beruf als Holzfäller in Kanada aufgegeben hat, stößt als Neuzugang zu ihm. Er soll ihm bei seiner 4-wöchigen Schicht unterstützen. 

Die beiden Männer sollen sich damit abwechseln, das weithin sichtbare Licht in der Spitze des Turm zu betreuen. Tom besteht jedoch darauf, diese Aufgabe alleine zu übernehmen. Auch wenn sich der einstige Seemann kürzlich eine Verletzung am Bein zugezogen hatte. Ephraim (Robert Pattinson) bleiben die unliebsamen Tätigkeiten wie Nachttöpfe leeren, Feuerholz sammeln und die Reinigung des Turms. 

Diese anhaltend ungleichen Arbeitsverteilung schüren das Misstrauen Ephraims gegenüber seinem Mentor, Thomas. Vor allem nachdem ihm bekannt wurde, dass sein Vorgänger wahnsinnig geworden und verstorben war. Die beiden Männer geraten in der geteilten Einsamkeit der Insel, immer wieder aneinander, bis die Spannung beinahe unerträglich wird. 

Top 5 Lieblings-Horrorfilme (aller Zeiten): „Der Leuchtturm“ ist ein Horrorfilm aus einer anderen Welt

Wie schon in der Einleitung erwähnt, kann man kaum über die besten Horrorfilme der letzten Jahre sprechen, ohne zumindest einen A24-Film zu erwähnen. Doch heute will ich weniger das Studio loben, sondern vielmehr zwei Filmschaffende ins Rampenlicht rücken. Der erste ist Robert Eggers, der bereits 2015 mit „The Witch“ einen der beeindruckendsten „elevated Horror“-Filme des Jahrzehnts geschaffen hat. Doch „Der Leuchtturm“ nimmt für mich eine besondere Stellung ein.

Es war zur Weihnachtszeit 2019. Als ich in einem Podcast – ich glaube, es war Cinema Strikes Back – gehört habe, wie man von diesem Film schwärmte. Es wurde erwähnt, dass Willem Dafoe extra einen alten Dialekt für seine Rolle gelernt hat. Und dass Robert Pattinson direkt am ersten Drehtag eine höchst unkonventionelle Szene drehte. Darin musste er vor der Kamera masturbieren, weil es so im Skript stand. Das hat mein Interesse geweckt! Und als ich entdeckte, dass mein lokales Programmkino den Film am zweiten Weihnachtsfeiertag im Original zeigte, musste ich einfach hin.

So saß ich also spät abends um 22 Uhr, nachdem ich mich den ganzen Tag mit Gans und Klößen vollgestopft hatte, im Kino und schaute „Der Leuchtturm„. Der Film schwankt irgendwo zwischen einer klaustrophobischen „Bottle Episode“ und kosmischem Horror. Von der ersten Minute an war ich völlig eingenommen. Eggers erschuf hier eine Welt, die gleichzeitig so fremd und so intensiv war, dass man nicht wegschauen konnte.

Ich muss wohl kaum noch viel über den Film selbst erzählen. Das nerdige Hintergrundwissen, das ich inzwischen über ihn gesammelt habe, reicht von der Tatsache, dass Eggers für den Film einen echten Leuchtturm baute, bis hin zur Nutzung antiker Linsen, um dem Film den passenden Look zu verleihen. Das Sounddesign, die Cinematografie, das Skript und das Schauspiel – alles an „Der Leuchtturm“ war für mich damals wie aus einer anderen Welt.

Noch heute macht sich mein ältester Freund Morris, mit dem ich auch zusammen „Es“ gesehen habe, darüber lustig. Er hat am 27. Dezember Geburtstag. Und fragte mich damals, ob ich am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertags vorbeikommen wollte. Um mit ihm in seinen Geburtstag rein zu feiern. Stattdessen bin ich in einen Schwarz-Weiß-Film gegangen. Und das darf ich mir bis heute anhören. Aber ich bereue nichts! „Der Leuchtturm“ war es definitiv wert!

3. Hereditary – Das Vermächtnis (2018)

Hereditary: Auf dem Bild ist ein junger Mann zu sehen, der eine verbundene Nase hat
Hereditary – Das Vermächtnis | 2018 ©Splendid

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Worum geht es in „Hereditary – Das Vermächtnis“?

Hereditary – Das Vermächtnis“ ist ein Horrorfilm aus dem Jahr 2018, der von Regisseur und Drehbuchautor Ari Aster geschaffen wurde. Der Film folgt der Geschichte der Familie Graham und ihren schrecklichen Erfahrungen mit übernatürlichen Ereignissen und familiären Abgründen.

Die Familie Graham besteht aus Annie, ihrem Ehemann Steve und ihren beiden Kindern, Peter und Charlie. Nach dem Tod von Annies Mutter, Ellen, beginnen unheimliche Vorfälle die Familie zu verfolgen. Annie, die als Miniaturkünstlerin arbeitet, beginnt, Geheimnisse über ihre Familie zu enthüllen, die sie lieber verborgen gelassen hätte.

Top 5 Lieblings-Horrorfilme (aller Zeiten): „Hereditary – Das Vermächtnis“ greift tief in die Wurzeln der menschlichen Psyche

Wenn es einen Film gibt, den man als den besten Horrorfilm seit dem Jahr 2000 bezeichnen könnte – und auf den sich der Großteil der Community wohl einigen würde – dann ist es „Hereditary – Das Vermächtnis“ von Ari Aster. Sicher, „Midsommar“ ist ebenfalls beeindruckend. Und verdient seinen Platz im Pantheon des modernen Horrors. Doch das verstörende Familiendrama in „Hereditary – Das Vermächtnis“ mit Toni Collette in der Hauptrolle ist für mich das Nervenzermürbendste, das ich bis dato gesehen hatte. Zumindest bis ich Stanley Kubricks „Shining“ für mich entdeckte.

Was „Hereditary – Das Vermächtnis“ so beängstigend macht, ist nicht primär das, was man sieht, sondern das, was man nicht sieht. Die zwei, drei klassischen Scares gegen Ende sind schockierend, keine Frage. Doch es ist das Unbehagen, das sich wie ein ständiger Schatten durch den gesamten Film zieht. Das wirklich unter die Haut geht. Die Art, wie Aster mit subtilen Andeutungen und unheilvollen Zwischentönen arbeitet, hebt den Film weit über den 08/15-Blumhouse-Horror hinaus. Und keine Sorge, zu diesem berüchtigten Studio kommen wir noch.

Im Kern ist „Hereditary – Das Vermächtnis“ die Geschichte einer Familie, die auseinanderbricht. Eine Mutter, die zunächst ihre eigene Mutter und dann ihre Tochter verliert. Ohne zu ahnen, dass sie von einer okkulten Sekte manipuliert wird. Ihr Sohn, der indirekt am Tod seiner Schwester schuldig ist, wird von Schuldgefühlen und übernatürlichen Kräften langsam in den Wahnsinn getrieben. Es ist ein Film über Verlust, Trauer und die Zerstörung familiärer Bindungen. Themen, die so tief in uns verwurzelt sind, dass man sich ihnen nicht entziehen kann.

Ari Aster hat mit „Hereditary – Das Vermächtnis“ etwas geschaffen, das nicht nur als Horrorfilm funktioniert. Sondern als psychologisches Drama von ungeheurer Intensität. Denn so schockierend die übernatürlichen Elemente auch sind, es ist die menschliche Komponente, die diesen Film so unvergesslich macht. Und das ist der wahre Horror.

2. Shaun of the Dead (2004)

Top Lieblings-Horrorfilme: Das Bild zeigt zwei Männer, die in einer dunklen Straße stehen und sich ansehen. Im Hintergrund ist eine Gestalt im Dunkeln zu erkenne
Shaun of the Dead | 2004 ©Universal Pictures

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Worum geht es in „Shaun of the Dead“?

Shaun of the Dead“ ist eine britische Horrorkomödie aus dem Jahr 2004, die von Regisseur Edgar Wright inszeniert wurde. Der Film ist eine humorvolle Hommage an klassische Zombiefilme. Und auch eine Parodie des Horrorfilm-Klassikers „Dawn of the Dead“ (1978) von George A. Romero.

Der Film wurde mit mehreren Auszeichnungen geehrt. Darunter für den besten Film, die beste Komödie, den besten Horrorfilm sowie das beste Drehbuch. Auch Simon Pegg als bester Hauptdarsteller und Nick Frost als bester Nebendarsteller erhielten Preise. 2016 platzierte das Magazin Empire „Shaun of the Dead“ auf Platz 6 der 100 besten britischen Filme.

Die Horror-Komödie folgt dem Leben von Shaun (Simon Pegg), einem gewöhnlichen Londoner, der in einem alltäglichen Trott feststeckt. Shaun verbringt seine Tage zwischen seinem langweiligen Job, seinem besten Freund Ed (Nick Frost) und den Spannungen in seiner Beziehung zu seiner Freundin Liz (Kate Ashfield). Doch als plötzlich eine Zombie-Apokalypse ausbricht, sieht sich Shaun gezwungen, Verantwortung zu übernehmen und seine Lieben zu retten.

Top 5 Lieblings-Horrorfilme (aller Zeiten): Mit „Shaun of the Dead“ eine verdammt gute Zeit haben

Ok, ich weiß – in erster Linie ist Edgar Wrights Debütfilm eine Komödie. Und erst in zweiter Instanz ein Horrorfilm. Aber wundert es irgendwen von euch, dass ich, wenn ich über Horrorfilme spreche, beim 20-jährigen Jubiläum nicht an Wrights beliebtesten Film vorbeikomme? Nein? Gut, ich sehe, wir verstehen uns.

Lange bevor ich zum Film-Nerd wurde und mich überhaupt an „richtige“ Horrorfilme herantraute, waren Horrorkomödien mein größter Berührungspunkt mit dem Genre. Neben „The Cabin in the Woods“ – der hier definitiv seinen Platz verdient hätte – oder der Mutter aller Parodien, „Scary Movie„, war es vor allem „Shaun of the Dead“, der allein schon qualitativ herausstach. Edgar Wright nimmt das Setting eines Zombiefilms und verwandelt es in einen Mix aus britischem Humor, cleveren Dialogen und spritzigem Horror. Eine Mischung, die nur er so hinkriegt.

Simon Pegg und Nick Frost sind einfach einzigartig mit der Freundschaft die die beiden auf die Leinwand zaubern. Zusammen stolpern sie durch den Beginn einer Zombie-Apokalypse. Während Shaun versucht seine Freundin vor der Bedrohung zu retten. Aber wir alle wissen, was diesen Film besonders macht, ist nicht nur die perfekte Balance zwischen Humor und Grusel, sondern Wrights markante Regie. Schnelles Editing, subtiles Storytelling und visuelle Comedy. All die Dinge die ihn als den Filmschaffenden heute auszeichnen sind schon damals in vollen Umfang vorhanden. Zudem ist das Skript von Wright und Pegg absolute Spitzenklasse.

Aber seien wir ehrlich: So sehr „Shaun of the Dead“ auch ein Horrorfilm im Herzen ist, die Komödie sticht vor allem dann heraus, wenn man den Film zum wiederholten mal sieht. Ja, es gibt blutige Momente und echte Spannung. Aber es sind die absurden, urkomischen Situationen und der clevere Wortwitz, die sich einem wirklich ins Gedächtnis brennen. Shaun und Ed, die unbeholfen Looser, die durch eine Zombie-Apokalypse stolpern, sind einfach Kult.

Der Horror dient hier oft nur als Kulisse für all die herrlich schrägen Momente. Sei es der gedankenlose Weg durch die untote Nachbarschaft oder die improvisierte Zombie-Abwehr mit Mickie Mousing auf einem Queen-Song im Hintergrund. Was „Shaun of the Dead“ für mich aber so besonders macht, ist, dass sich der Film bei jedem Rewatch etwas anders anfühlt. Beim ersten Mal ist der Horror präsent, beim zweiten oder dritten Mal jedoch merkt man, wie sehr die Komödie über den Schrecken triumphiert. Wright schafft es, das Chaos der Apokalypse so witzig und charmant zu inszenieren, dass man selbst die Zombie-Massaker mit einem Schmunzeln verfolgt. Denn letztendlich ist dieser Film nicht nur ein Kommentar auf das Horror-Genre, sondern vor allem eine verdammt gute Zeit, bei der man immer wieder aufs Neue lachen kann. Auch wenn die Welt in Flammen steht.

1. Get Out (2017)

Top Lieblings-Horrorfilme: Get Out: Auf dem Bild sitzt ein Mann in einem Sessel an einem Tisch. Hinter ihm ist eine Holzwand mit einer Dartscheibe
Get Out | 2017 ©Universal Pictures

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Worum geht es in „Get Out“?

Get Out“ ist ein amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahr 2017, der von Jordan Peele geschrieben und inszeniert wurde. Der Film wurde für sein intelligentes Drehbuch, seine soziale Satire und seine gruselige Atmosphäre hoch gelobt. 

Der Film handelt von Chris Washington, einem jungen afroamerikanischen Fotografen, der mit seiner weißen Freundin Rose Armitage ein Wochenende bei ihren Eltern verbringt. Auf dem Anwesen der Armitages, das abgelegen im Wald liegt, erfährt Chris schnell, dass etwas seltsam ist. Die Familie und ihre Freunde benehmen sich übertrieben freundlich, fast schon zwanghaft. Während des Aufenthalts stößt Chris auf immer mehr merkwürdige Ereignisse und Verhaltensweisen, die ihn beunruhigen.

Nachdem Chris von einer Hypnotherapiesitzung mit Roses Mutter Missy zurückkehrt, beginnt er seltsame Träume zu haben und entdeckt, dass schwarze Gärtner und Hausangestellte auf dem Grundstück der Armitages arbeiten. Die Bevölkerung des nahegelegenen Dorfes verhält sich ebenfalls merkwürdig gegenüber Chris. Mit der Zeit stellt er fest, dass schwarze Menschen von den Armitages und ihren Freunden gehirngewaschen und für ihre eigenen Zwecke benutzt werden. Diese Entdeckung führt zu einem intensiven Kampf um sein Überleben und seine Freiheit.

Top 5 Lieblings-Horrorfilme (aller Zeiten): „Get Out“ ist ein Horrorfilm, der den Dialog über Realismus im Horror neu definiert hat

Wenn es einen Film gibt, der hier ein wenig aus der Reihe tanzt und dennoch unbedingt auf diese Liste gehört, dann ist es der, der zeigt, dass nicht nur Geister und Dämonen, sondern auch gesellschaftliche Abgründe uns das Blut in den Adern gefrieren lassen können. Jordan Peeles Debütfilm „Get Out“ hat für mich eine besondere Bedeutung, weil er so tief in der Realität verwurzelt ist. Klar, auf den ersten Blick bewegt er sich irgendwo zwischen Horror und Thriller. Es gibt sogar Leute, die bezweifeln, dass der von Blumhouse produzierte Film ein echter Horrorfilm ist. Aber dem kann ich nur widersprechen. „Get Out“ ist nicht nur ein waschechter Horrorfilm, sondern die Blaupause des „elevated horror“. Eine messerscharfe Gesellschaftssatire über Rassismus und die versteckten Gefahren liberaler Vorurteile.

Für jemanden wie Jordan Peele, der durch Sketch-Comedy berühmt wurde, war dieser Sprung ins Horror-Genre eine Überraschung. Aber er hat es nicht nur geschafft – er hat es gemeistert. Seine Wurzeln im Humor hält er sich dabei bewahrt. Während er nebenbei einen der besten Filme des Genres der letzten 25 Jahre erschafft. Was mich an „Get Out“ so fasziniert, ist, wie Jordan Peele ein Szenario entwirft, das fast zu real wirkt. Bis es plötzlich in völlig absurde und albtraumhafte Richtungen abdriftet. Das Dinner mit den Schwiegereltern, die unterschwelligen Fragen und Blicke. All das fühlt sich so greifbar und nahbar an, bis sich das eigentliche Grauen langsam entfaltet.

Besonders erwähnenswert ist für mich auch, dass Jordan Peele mit diesem Film den Dialog über Realismus im Horror neu definiert hat. Es ist, als hätte er gesagt: „Schau genau hin. Das, wovor du Angst hast, ist nicht nur fiktiv – es passiert jeden verdammten Tag!“ Und genau das hat bei mir ins Schwarze getroffen. Kein übernatürlicher Killer, keine Geister – einfach der blanke Horror, in einer Welt gefangen zu sein, die vorgibt, progressiv zu sein, aber gleichzeitig so viel Dunkles unter der Oberfläche verbirgt.

Get Out“ wird für mich immer einer dieser Filme bleiben, die Horror mit Bedeutung füllen – und dafür werde ich Peele ewig dankbar sein.

Hier gibt es noch mehr Top 5 Lieblings-Horrorfilme (aller Zeiten) aus der Redaktion

  • The Cabin in the Woods (2012)
  • Midsommar (2019)
  • Bram Stoker’s Dracula (1992)
  • Bis das Blut gefriert (1963)
  • Late Night with the Devil (2023)
  • Sleepy Hollow (1999)
  • Wenn die Gondeln Trauer tragen (1973)
  • Constantine (2005)
  • Crimson Peak (2015)
  • Braindead (1992)
  • Suspiria (1977)
  • Under the Skin (2013)
  • Psycho (1960)
  • Carrie – Des Satans jüngste Tochter (1976)
  • Shining (1980)
  • Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (1979)
  • Das Ding aus einer anderen Welt (1982)
  • Scream – Schrei! (1996)
  • Der Exorzist (1973)
  • Die Vögel (1963)
  • The Neon Demon (2016)
  • The Other Lamb (2019)
  • Raw (2016)
  • Tucker and Dale vs. the Evil (2010)

Fazit zu den Top 5 Lieblings-Horrorfilme (aller Zeiten)

Der Herbst ist nicht nur die Zeit, in der sich die Bäume in ein Farbenmeer verwandeln und die Nächte länger und dunkler werden. Es ist die Jahreszeit, in der der Schleier zwischen der Welt, die wir kennen, und dem Unheimlichen dünner wird. Wenn der kalte Wind durch die kahlen Äste pfeift und die Dunkelheit früher über die Straßen kriecht, ist der perfekte Moment gekommen, um sich mit einem heißen Getränk und einer Gänsehaut vor dem Bildschirm einzufinden.

Während ihr euch auf meine Liste eingelassen habt, laufen aktuell auch frische Horrorstreifen in den Kinos an – darunter Coralie Fargeats neues Werk „The Substance„. Ein Body-Horror-Film, der sowohl physisch als auch psychisch an die Substanz geht und das Zeug dazu hat, uns den Herbst noch ein Stück unbehaglicher zu machen. Wir haben dem Film bereits diese Woche eine Review geschenkt. Und für alle, die sich noch tiefer in den gruseligen Kaninchenbau wagen möchten, könnt ihr HIER bei der Review weiterlesen.

Doch für jetzt hoffe ich, dass euch diese fünf Horrorperlen seit dem millenia genügend Anreize gegeben haben, eure Filmabende im düsteren Schein der Kerzen oder flackernden Lampen zu verbringen. Wer weiß, was im Schatten auf euch lauert …

Welche sind eure Top 5 Lieblings-Horrorfilme (aller Zeiten)?


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LENNART – Filmkritiker
Seit November 1995 mache ich das Internet unsicher. Nachdem ich viel zu früh gesehen habe, wie ein Anwalt von einem Tyrannosaurus-Rex gefressen wurde, ein Feuchtfarmer die Galaxy rettet und ein Waisenjunge erfährt, dass seine Eltern Zauberer waren, seitdem ist es um mich geschehen. Filme sind für mich das Medium Nummer 1. Auch wenn ich so gut wie jeder Form von Kunst etwas abgewinnen kann, ist es das bewegte Bild, das mein Herz am meisten eingenommen hat. Abgesehen vom American Football, der mich 22 Jahre begleitet hat. Und durch Filme wie „Remember the Titans“ meine eigenartige Vorliebe für den Sportfilm geweckt hat, weswegen man mich auf Letterboxd nur als den Coach kennt.

Filmkritik: Indiana Jones und das Rad des Schicksals

 


WEITERE BLOGGER:INNEN AUS DER FILM COMMUNITY:

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10 Kommentare

  1. Ich mache doch mit. Ich habe kurz überlegt und musste feststellen, es gibt viele Horrofilme die ich sehr mag und nicht aus den 80er sind. Aller Zeiten ist auch sehr breit angelegt und da gibt es einige Filme die ich aus verschiedenen Gründen hier anführen kann. Auch wieder eine grandiose Liste und wenn Horror der Oberbegriff ist, haben wir einen doppelt.

    Das Cabinet des Dr. Caligari (1920): Die Blaupause des expressionistischen Film von Robert Wiene der unglaublich viele Filmschaffende beeinflusst hat. Bei den Tim Burton sieht man den Einfluss auch immer an den Kulissen. Ich finde den Film nicht nur aus filmhistorischer Perspektive faszinierend, sondern auch gruselig. Weil er eben nicht irgendein Monster wie Dracula oder Frankenstein`s Monster in den Mittelpunkt stellt, sondern der wahre Horror der Verlust jeglicher Kontrolle ist. Hinzu kommt, dass dieser Film auch in der Erzählung eigene Wege gegangen ist, in dem sich Wiener von den fünf Akten des klassischen Theaters distanziert und seine Geschichte in sechs Akten erzählt.

    Der Nebel (2007): Nicht zu verwechseln mit dem John Carpenter Film. Dieses ist eine Stephen King Verfilmung. In einer Kleinstadt taucht plötzlich ein Nebel auf in dem sich irgendwelche Monster verbergen und eine Gruppe unterschiedlicher Menschen sind in einem Kaufhaus gefangen. Es geht mehr um die Gruppendynamik und die psychologischen Auswirkungen die für den wahren Horror sorgen. Das Ende brennt sich auch unausweichlich in die tiefsten Synapsen.

    Tarantula (1955): Ich hätte auch Formicula von Douglas Gordon nehmen können in dem es um Riesenameisen geht und der ein Jahr zuvor gedreht wurde, ebenfalls super. Aber ich liebe die Filme von Jack Arnold. Der langsame Aufbau bis zur großen Zerstörungswut einer RIesenspinne, mit heute noch ansehnlichen Tricks, ist einfach wunderbar inszeniert. Ich habe immer noch viel Spaß an dem Film und auch an den anderen Filmen von Jack Arnold, der lange vor Roger Corman und Menham Golan der König der B-Movies mit gewisser Qualität war.

    Die Körperfresser kommen 1977: Dieser Film markiert den Anfang einer Reihe von Filmen die alte Science Fiction Filme sehr hart und drastisch neu interpretierten. Immer mehr Menschen benehmen sich seltsam und es wachsen seltsame Pflanzen überall. Mehr will ich nichts sagen. Es gruselt mich jedesmal, besonders das Ende, einfach unfassbar mit sehr eindrücklichen Tricks und Szenen. Wahrscheinlich der Anfang von dem was man heute unter Science Fiction Horror versteht. Alien zähle ich heute übrigens mal nicht auf.

    Shaun of the Dead (2004): Oft finde ich Horrorkomödien gar nicht so lustig, aber der bringt mich jedes mal zum lachen. Verrückte Ideen und dennoch wirkt alles so natürlich und organisch, was auch die Grundlage des Humors ist. Für mich ist es auch immer noch einer der realistischsten Zombiefilme, soweit man das sagen kann. Einfach aus dem Grund, weil ich wahrscheinlich auch zunächst nicht kapieren würde, dass die Zombieapokalypse im vollen Gange ist, aber irgendwie ist auch alles wie immer.

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