In der heutigen Freitagsfrage beschäftigen wir uns mit Serien Enttäuschung. Also eine Serie, von der wir mehr erwartet hatten und doch weit hinter unseren Erwartungen blieb.
In der heutigen Ära des Streaming und der sich ständig weiterentwickelnden Fernsehlandschaft haben Serien einen unbestreitbaren Platz in der Popkultur eingenommen. Mit jeder neuen Veröffentlichung werden Zuschauer:innen auf der ganzen Welt in die faszinierenden Welten von Intrigen, Abenteuern und Charakteren eingeführt, die oft zu intensiven emotionalen Bindungen führen. Doch inmitten all der Hype und der Vorfreude kann sich manchmal eine bittere Enttäuschung einschleichen. Die Serie, auf die wir monatelang gewartet haben, erweist sich plötzlich als enttäuschend oder sogar frustrierend. In diesem Beitrag werden wir uns mit diesem Phänomen befassen und die Frage stellen: Welche Serie hat deine Erwartungen am meisten enttäuscht und warum?
Bitte beschreibt bei eurer Serien Enttäuschung, auch den Grund, warum eure Erwartungen nicht erfüllt wurden.
Meine größte Serien Enttäuschung ist wohl „The Walking Dead“
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Worum handelt die Serie „The Walking Dead“?
„The Walking Dead“ ist eine postapokalyptische Horror-Fernsehserie, die auf den gleichnamigen Comics von Robert Kirkman, Tony Moore und Charlie Adlard basiert. Die Serie spielt in einer Welt, die von einer Zombie-Apokalypse heimgesucht wird, und folgt einer Gruppe Überlebender, die sich gegen die Bedrohung durch Untote und andere Überlebende zur Wehr setzen müssen.
Die Handlung beginnt mit dem Protagonisten Rick Grimes (Andrew Lincoln), einem ehemaligen Polizisten, der aus einem Koma erwacht und feststellt, dass die Welt von wandelnden Toten überrannt wurde. Er begibt sich auf die Suche nach seiner Familie und schließt sich einer Gruppe von Überlebenden an, die sich in einer Welt ohne Regeln und Gesetze behaupten müssen. Im Laufe der Serie werden verschiedene Charaktere eingeführt, von denen einige sterben und andere sich weiterentwickeln, während sie mit den Herausforderungen des Überlebens und den moralischen Dilemmata konfrontiert sind, die sich aus der neuen Weltordnung ergeben.
Während die Gruppe nach einem sicheren Ort sucht, um sich niederzulassen, treffen sie auf verschiedene Feinde, darunter rivalisierende Überlebendengruppen, marodierende Banden und die unermüdliche Bedrohung durch die wandelnden Toten. Zwischen den Gefahren von außen und den inneren Konflikten innerhalb der Gruppe müssen die Charaktere Entscheidungen treffen, die ihr Überleben und ihre Menschlichkeit auf die Probe stellen.
Welche Erwartungen hatte ich an die Serie „The Walking Dead“?
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Damals hatte ich mit der Videospielreihe „Resident Evil“ begonnen und befand mich anschließend in einem regelrechten Fieberzustand hinsichtlich Szenarien einer Zombie-Apokalypse. Als dann die Ankündigung einer Serie erfolgte, war ich voller Enthusiasmus. Die Thematik hatte bereits mein Interesse geweckt. Vorläufige Teaser schürten meine Sehnsucht nach der Serie „The Walking Dead“ erheblich. Und so fieberte ich dem Start bereits Monate im Voraus entgegen.
Meine Erwartungen waren hochgeschraubt! Ich antizipierte eine actiongeladene Serie mit einem Übermaß an Spannung, ausweglosen Szenarien und Charakteren, die nicht nur Coolness, sondern auch Tiefe ausstrahlen. Ihr kennt sicherlich dieses Phänomen, dass jede Serie mindestens einen Charakter aufweist, mit dem man sich identifiziert oder der eine derartige Aura von Coolness versprüht, dass man ihn einfach anbeten muss. Für mich sind dies oftmals die Protagonist:innen, die als Anti-Held:innen präsentiert werden.
Moderne Techniken vermögen es, Schauorte, Gestalten und Szenarien auf eine visuelle Ästhetik zu bringen, die dem Publikum das Gefühl vermittelt, sehr Realitätsnah zu sein. Die vorab angekündigten, visuellen Darstellungen und audiovisuellen Inhalte dieser Serie entfachten in mir ein immenses Verlangen nach herausragendem Setting und aufwendigem Maskenbildnerhandwerk von höchster Kreativität.
Zusätzlich erwartete ich von „The Walking Dead“ einen innovative Plot, der sich nicht in oberflächlichem Storytelling verliert. Und wenig mit Klischees spielt. Angefügt daran, war ich auf Action gefasst, die mich in den Sessel presst. Möglicherweise gepaart mit ruhigen Erzählaspekten und einer schönen Prise Horror.
Welche Aspekte führten schlussendlich zur Serien Enttäuschung?
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Die Charaktere: Blaupausen aus der Serienlandschaft
Möglicherweise habe ich mit all dem zu viel erwartet. Die ersten beiden Episoden, die Fans der Serie „The Walking Dead“ eher langatmig fanden, haben mich sehr begeistert. Als Rick (gespielt von Andrew Lincoln) aus dem Koma erwacht und erst einmal feststellen muss, dass er sich in einer Apokalypse befindet, ist schon einmal das Horrorszenario schlecht hin. Die Emotionen, welche Andrew Lincoln in diesen Szenarien dem Publikum suggeriert, zeichnen ihn durch ein außergewöhnliches Sensorium dafür aus, die Furcht seines Charakters zu kommunizieren.
Zusätzlich hat es eine gewisse Coolness und zeichnet ein nie gesehenes Szenario, wenn der Protagonist bewaffnet auf einem Pferd durch die Stadt und somit durch eine Meute Zombies reitet. Für mich persönlich eine der besten Szenen der Serie „The Walking Dead“. Der Spannungsbogen ist trotz der eher ruhigen Erzählweise in den Anfangssequenzen enorm hoch und pulverisierend. Dieser Eindruck verliert sich leider im späteren Verlauf der nächsten Episoden, wenn Rick Grimes auf eine Gruppe von Überlebenden stößt.
Die Charaktere waren wieder meiner Erwartungen eher flach, unsympathisch und alles andere als cool. Nicht einmal der Antagonist konnte mir etwas geben. Zudem verliert sich „The Walking Dead“ so arg in Klischees, dass es unmöglich ist, der Serie Originalität zuzuschreiben. Die visuellen Darstellungen und audiovisuellen Inhalte konnte mich dennoch begeistern. In diesem Bereich wurde viel versprochen und dies auch gehalten. Besonders das Maskenbildnerhandwerk ist höchst Qualitativ. Selbst wenn das meiste vermutlich am Computer entstanden war, hatte ich bisher noch in keinem Zombiefilm solch ausgeprägtes, kreatives Design gesehen.
Oberflächlicher Plot mit geringer Innovation
Der Plot verliert sich ebenso in Oberflächlichkeiten und ist wenig innovativ. „The Walking Dead“ setzt den Fokus auf zwischenmenschliche Probleme, thematisiert Eheprobleme, Ausgrenzung, Verlust und Moral. Prinzipiell ist das nicht schlecht, vor allem in einem Postapokalyptischen Szenario. Allerdings zeichnet sich die Serie zu arg durch ihre Stereotypen aus, was mir ein Gefühl vermittelt, das alles schon einmal in einem anderen Szenario gesehen zu haben. In der Serie „Lost“ werden ähnliche Themen behandelt, nur in einem anderen Setting. Dies bringt uns zu der Frage aus William Goldings Roman „Herr der Fliegen“ zurück, inwieweit der Mensch in einer ausweglosen Situation handelt? Der Ansatz ist nicht falsch, wenn man ihn innovativ und kreativ gestaltet ohne dabei ins stereotypische abzudriften. Ebenso sind die Charaktere Abziehbilder anderer und Kopien aus bisher erkundeten Serien.
Auch die Action ist eher mäßig vertreten, überwiegend verliert sich The Walking Dead“ in Diskussionen der Protagonist:innen und vergisst dabei den Unterhaltungseffekt. Zwar mag das Realitätsnah wirken, dennoch hatte ich mir persönlich mehr Dynamik innerhalb der Serie gewünscht. Eine Mischung aus Action, Humor, Drama und Horror und doch mit neuen Ansätzen.
Fazit:
Die Serie „The Walking Dead“ hatte eine vielversprechende Ausgangslage, die aufgrund meiner Vorliebe für Zombieapokalypsen und den beeindruckenden visuellen Darstellungen meine Erwartungen hochschraubte. Antizipierend erwartete ich ein beeindruckendes Setting, herausragende Maskenbildnerarbeit und einzigartige Charaktere, die in einer actiongeladenen, spannungsgeladenen und tiefgründigen Handlung agieren würden.
Jedoch führten die Charaktere, die sich als flach und stereotyp erwiesen, sowie ein oberflächlicher Plot mit geringer Innovationskraft dazu, dass die Serie letztendlich meine Erwartungen nicht erfüllte. Die Serie neigte dazu, in Klischees zu verfallen und die Dynamik zwischenmenschlicher Konflikte über den Unterhaltungswert zu stellen. Obwohl die visuellen Aspekte der Serie, insbesondere das Maskenbildnerhandwerk, beeindruckend waren, konnte dies die mangelnde Originalität und Tiefe der Serie nicht ausgleichen.
Insgesamt fehlte es „The Walking Dead“ an der erwarteten Originalität und kreativen Innovation, um sich von anderen Serien abzuheben und mein Interesse aufrechtzuerhalten.
Genug von mir. Jetzt seid ihr dran.
Welche Serie ist eure Serien Enttäuschung und hat eure Erwartungen nicht erfüllt?
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RILEY – Chefredakteur:in
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 12 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Gastschreiber:in bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.
Header: Serien Enttäuschung: Welche Serie hat deine Erwartungen am meisten enttäuscht und warum? © Passion of Arts Design | Bildmaterial: The Walking Dead | 2010 – 2022 ©AMC
10 Kommentare
Oh, nach der 1. schon. Da war ich noch begeistert. Aber das wurde dann immer weniger. Jede weitere Folge, die wir gucken ist dann schon eine Qual. Aber wir würden es gerne abschliessen. Ich bezweifle aber, dass wir das schaffen. 🤪
Supernatural – da bin ich erst bei Staffel 5. Wenn es noch soviele sind, reizt es schon gar nicht mehr zu gucken.
@rina-p
Ja. Irgendwie hat mich das Ende der ersten Staffel so abgenervt, da wollt ich nich mehr 🤣
Ich weiß genau, was du meinst. So ging es mir mit „Supernatural“. 1 bis 5 ist sehr gut, danach hätte die Serie laut Erfinder und Autor auch enden sollen. Aber Fangemeinde, Spaß und Kuhmelken hat die Serie dann eben bis auf 15 Staffeln gebracht.
Ich wollte dann auch nur noch wissen, wie es endet.
Bis zum Govenor war das eigentlich noch gut zu schauen aber dann wurde es richtig zäh. Ich habe ewig gebraucht um die letzten Staffeln zu schauen. Teilweise mit schnellem Vorlauf. 😉
Hier ist meine Antwort:
https://wortman.wordpress.com/2024/03/08/die-freitagsfrage-81/
@wortman
Wer is denn der Govenor?
Ich hab die Serie nach der ersten Staffel schon aufgegeben.
Wie was? Du hast Skipped trough gemacht?
Hier bekommst einen Einblick über den Governor
https://www.youtube.com/watch?v=Fxo9Nd1kImc
Danke @wortman
Denke das ist nicht so meins.
Die Frage ist für mich gar nicht so einfach, wie ich gerade feststelle. Ich habe bei neuen Serien meistens keine hohen Erwartungen und werde deswegen dann kaum enttäuscht. Bei neuen Staffeln kommt das schonmal vor. Die letzte Staffel von „The marvelous Mrs. Maisel“ fand ich sehr enttäuschend, obwohl ich die Serie bis dahin sehr mochte. Was vielleicht ein wenig zählt, ist die Serie „Picard“. Ich hatte keine hohen Erwartungen im Vorfeld, aber die erste Folge hat mich dann schon sehr positiv überrascht und ich hatte dann schon höhere Erwartungen. Diese wurden dann aber schon ab der 2. Folge wieder enttäuscht.
Bei „The Walking Dead“ hatte ich vorher keine Erwartungen, aber trotzdem bereits nach der zweiten Staffel abgebrochen und auch nie wieder Interesse gehabt weiter zuschauen. Deswegen kann ich dich da verstehen.
@klaathu
Ja, es geht mir ähnlich wie dir. Meistens steigt mein Interesse dann, wenn ich im Vorfeld viel über die Serie sehe. Oder Darsteller:innen dabei sind, die ich sehr mag. Da gibt es verschiedene Komponenten.
Geht mir auch oft so mit den Serienstaffeln. Da wartet man sehnlichst auf eine neue Staffel und dann wird man enttäuscht, weil der Plot irgendwie steht.
TWD – ja, die hat leider extrem abgebaut. Man hätte ab der 6. Staffel aufhören sollen. Da fing es an richtig lahm zu werden. Selbst Negan hat es nicht mehr so aufpeppen können. Wir stecken irgendwo in der 9. Staffel fest.
Hier ist meine Enttäuschung
https://wp.me/p3Nl3y-g5C
Schönes Wochenende.
@rina-p
Manche Serien gehen tatsächlich auch zu lang. „Supernatural“ zum Beispiel fand ich auch total toll, aber irgendwann war es immer das Gleiche. Die Ideen gehen ja auch nicht endlos. „The Walking Dead“ hab ich nach der 1. Staffel aufgegeben.
Dann switch ich mal rüber und wünsche dir ebenso ein schönes Wochenende.