La La Land

La La Land“, der Musikfilm, der in aller Munde ist und doch nicht hält, was er verspricht.

Black Death

REGIE: Damien Chazelle
DARSTELLER: Emma Stone, Ryan Gosling und John Legend
GENRE: Musikfilm, Drama, Komödie

Nachdem ich alles, was mit “La La Land” zu tun hatte gepflogen ignoriert hatte, zog es mich nun doch in den Film, nachdem alle Welt so sehr davon geschwärmt hat. Nicht einmal den Trailer hatte ich mir angesehen, nur mit der Erwartung, dass das der Film des Jahres ist und ich mich gegen alles, was alle anderen lieben im Grunde sträube, bin ich in den Film gegangen und wurde trotz allem nicht einmal überrascht. Stelle ich mich gegen alle anderen, wenn ich sage, der Film hält in keinster Weise, was er verspricht oder ist das wirklich meine ehrliche Meinung? Natürlich ist es ehrlich, denn nach langem nachdenken, komme ich tatsächlich zu dem Schluss, dass ich mehr erwartet hatte und nicht einfach gegen den Strom schwimmen mag. Musicals und Musikfilme sind ja im Grunde genau mein Ding, doch wenn der Film nichts weiter zu bieten hat, als einen hervorragend Klavier spielenden Hauptdarsteller und tolle Technik, macht das eben noch kein Meisterwerk aus.
La La Land” ist beinahe in allen Kategorien für den Oscar nominiert und gönnen tue ich ihm nur die technischen Goldjungs. Emma Stone (Birdman) ist ja nun wirklich nicht mein Fall, ich werde mit ihr einfach nicht warm. Neben ihrem dünnen Stimmchen kann sie wenigstens mit ihrem Gesicht etwas machen, indem sie gekonnt ihre Mimik zu den gebrauchten Emotionen aufsetzt. Wofür die Nominierung als beste Hauptdarstellerin ist, frage ich mich, denn sonderlich vom Hocker gehauen hat mich ihr Spiel nicht. Da habe ich schon besseres gesehen, Julia Roberts (Money Monster), die den Oscar in der selben Kategorie, für ihre Rolle der Erin Brockovich im gleichnamigen Film erhielt. Oder Reese Witherspoon in “Walk the Line” und “Wild“. Auch Ryan Gosling (Drive) ist für den Goldjungen nominiert, allerdings kann der immerhin mehr bieten als Stone. Neben seinem außergewöhnlichem Talent das Klavier zu spielen, überzeugt er auch im Tanz und Gesang. Ob das jedoch für einen Preis ausreicht, sei ebenfalls dahingestellt.
Film des Jahres: “La La Land” bietet jedoch nichts neues, im Gegenteil erzählt uns Damien Chazelle (Grand Piano) eine völlig aufgewärmte Geschichte, die zwar sympathische Charaktere beinhaltet,  deren Charakterzüge jedoch zu wenig in die Tiefe gehen. Die meisten Szenen bekommt der Zuschauer im Grunde nur durch Bilder zu sehen, die mit Musik untermalt wurden. Somit ist “La La Land” ein bisschen La La Langweilig und das ist schade, denn man hätte durchaus etwas mehr daraus machen können. Zudem ist die Musik nicht gerade meins, mit Jazz werde ich nämlich leider auch nicht so recht warm. Ich versuche es immer wieder mit einigen Stücken, doch der Funken möchte nicht überspringen. Apropos Funken, noch ein Detail, das mir persönlich an der Liebesgeschichte der beiden Protagonisten fehlte. Es sprühten keine Funken, das Knistern fehlte mir, aber das ist einfach nur eine eigene Interpretation. So ein richtiges, romantisches Feeling kam bei mir nur in der einen Szene auf, als Mia (Emma Stone) aus dem Restaurant geht, um zu Sebastian (Ryan Gosling) ins Kino zu gehen.

Wie schon erwähnt, kann “La La Land” immerhin mit der Technik punkten. Linus Sandgren (Joy) schuf außergewöhnliche Bilder und setzte die Hauptdarsteller immer wieder gekonnt ins richtige Licht. Besonders die unterschiedlichen Lichteffekte, Weitwinkel und hell und dunkel Kontraste sind etwas fürs Auge, was schon einen regelrechten künstlerischen Aspekt erhält. Auch die Tanzszene auf dem Parkplatz konnte mich begeistern, sowie die unterschiedlichen Kulissen. Der Retrostyle macht den Film ein bisschen besonders, vor allem aber verwirrt es den Zuschauer am Anfang ein wenig, da dieser nicht genau feststellen kann, in welcher Zeit “La La Land” spielt. Doch Retro ist gerade wieder voll im Trend und das machte sich Damien Chazelle zu Nutze und konnte zumindest darin begeistern.

La La Land“, leider nur ein durchschnittlicher Musikfilm, dessen Hype für mich völlig unverständlich ist.

Das könnte dich auch interessieren

23 comments

      1. Vielleicht ist La La Land auch eher an Zuschauer gerichtet, die noch kein großes Interesse an Musicals haben? Die könnten besser in Hail, Caesar aufgehoben sein. 🙂 So ne Art Revue-Film voller Anspielungen, von denen mir meistens nicht klar war, worauf sie sich beziehen.
        Was mir an La La Land aber vor allem gefallen hat, waren die Flüssigen Übergänge zw. “Handlungsszene” und “Musical-Nummer”, die Abgrenzung wird sogar meistens ganz aufgelöst. Der ansonsten beeindruckende Sleepy Hollow (ein anderes gutes Musical) kriegt seine Gesangsszenen nie koheränt in den Film.
        Bei LLL entscheidet sich womöglich die Sympathie wirklich in den ersten Einstellungen. Das putzige 4:3 war schon eine überraschende Eröffnung und in einem Interview meinte Chazelle, mit dieser Nummer am Anfang, die einem wie eine Wucht entgegengedrückt wird, wollte er allen die Möglichkeit geben, schonmal das Kino zu verlassen, wenn sie genug haben.
        http://guru.bafta.org/la-la-land-film-qa
        Hat dir wenigstens der Auftritt von JK Simmons gefallen? Der Mann war mein Highlight.

  1. Ich glaube, dass Menschen die an sich Musicals mögen und da mehr in der Materie stecken, den Film nicht so toll finden. Und dann gibt’s mich, die gleich 0 von 10 Punkten vergibt und sich auch noch persönlich angegriffen fühlt. 😂
    Ich freue mich aber schon ein bisschen, dass ich zur Oscarverleihung dann alles an Aggressionen herauslassen kann.

  2. Warum sollte der Zuschauer verwirrt sein in welcher Zeit der Film spielt? Alleine die Anfangsszene zeigt ja ziemlich deutlich, dass es sich in der heutigen Zeit abspielt. Ich glaube, dass Erwartungen bei solchen Filmen eine riesige Rolle spielen. Eine Freundin von mir (die solche Filme eigentlich liebt) meinte zu mir sie wird den Film nicht mögen weil es eben alle tun und so war dann auch. Wenn man ihn nicht mögen will, dann wird man das auch nicht

      1. Natürlich ist das absolut Geschmacksache, aber ich denke durch die vielen Kritiken, Preise und Rezensionen schafft man es fast nicht mehr den Film getrennt davon zu sehen. Ich weiß auch nicht sicher ob mir der Film so gut gefällt weil ich möchte, dass er mir gefällt. Ich war anfangs auch etwas enttäuscht allerdings lag das nur an meinen hohen Erwartungen.
        Wenn ich niedrige Erwartungen habe dann werd ich auch oft positiv überrascht. Aber bei La La Land wird man fast gezwungen ihn zu mögen und daher kann ich schon verstehen wenn man unbedingt dagegen halten möchte

        1. Da habe ich nicht so darauf geachtet. Die erste Szene war für mich die Schlimmste. Das war so stereotypisch, außerdem mag ich solche Szenen onehin nicht so gern. Ich liebe Musicals, daher bin ich ja so enttäuscht. Ich will ihn ja auch gar nicht “unbedingt” dagegen halten, er hat mir einfach nicht gefallen. Von “Split” dachte ich auch nicht, dass mich der vom Hocker reißen würde, weil der Regisseur im Grunde noch nichts wirkliches gemacht hatte, was mich überaus begeisterte. Dennoch war ich positiv überrascht.
          Der Retrostil in LA LA LAND war ja toll, ich war nur eben erst verwirrt, wegen der Schallplatten, der Klamotten. Zwischenzeitlich dachte ich, es wären die 80er, aber dann nahm Mia ihr Smartphone in die Hand.

  3. Schöne Kritik, auch wenn ich deine Meinung nicht teile. Eine Geschichte kann ja ruhig aufgewärmt sein, solange man es nicht merkt. Bei AVATAR hat sich doch auch keiner beschwert, dass es im Grunde “POCAHONTAS mit blauen Aliens” ist. Mir persönlich ist es nicht aufgefallen, dass der Plot schon altbekannt ist, eben weil die Musik so gut ist, die Choreos super aussehen und weil alles irgendwie stimmig ist.

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner