Seit dem 12.12.2024 wildert „Kraven the Hunter“ in den deutschen Kinos. Ich habe mich in sein Jagdgebiet begeben, um euch heute zu berichten, ob sich eine Begegnung mit dem Jäger lohnt. Mehr dazu in den folgenden Zeilen. 🏹🦁🌿
Ein Beitrag von: Maddin
Worum geht es in „Kraven the Hunter“?
„Kraven the Hunter“ erzählt die Geschichte von Sergei Kravinoff (Aaron Taylor-Johnson), einem charismatischen und äußerst talentierten Jäger, der eine tiefe Verbindung zur Natur hat. Gezeichnet von seiner komplizierten Familiengeschichte und seiner eigenen Vergangenheit, muss er sich großen Herausforderungen stellen, die ihn zwingen, seine Überzeugungen und seine Grenzen zu hinterfragen. Auf seinem Weg wird er mit mächtigen Gegner:innen und seiner eigenen inneren Dunkelheit konfrontiert, während er versucht, seinen Platz in einer Welt voller Gefahren und moralischer Konflikte zu finden. Die düstere und actionreiche Handlung kombiniert intensive Charakterentwicklung mit packenden Jagdszenen und einem starken Fokus auf Sergeis persönliche Mission.
Was soll das Sony?
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Das dachte ich zumindest mehrmals beim Schauen dieses Films im Kino. Nichts, aber auch gar nichts will hier funktionieren. Selbst das R-Rating in den USA stellt sich am Ende nur als ausgedehnter Marketing-Gag heraus. Aber eins nach dem anderen.
„Kraven the Hunter“ gehört wie „Venom„, „Morbius“ und „Madame Web“ zum berüchtigten „SSU“. Das „Sony Spider-Man Universe“ (ohne Spiderman) stellt sich aber immer wieder als ziemlicher Rohrkrepierer heraus. Während „Venom“ noch ganz gut an den Kinokassen funktionierte, war dies bei den anderen Filmen kaum noch der Fall und „Madame Web“ ist, wenn ich mir die Kritiken so anschaue, ein Totalausfall. Anscheinend ist dies nun auch endlich zu den Verantwortlichen bei Sony vorgedrungen und mehrere Nachrichtenseiten melden, dass das SSU nicht mehr weiter verfolgt wird. Besser ist das.
Optik aus der 3. CGI-Vorhölle
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Am enttäuschendsten finde ich (neben der Gewaltdarstellung) die Optik des Films. Alles sieht so aus als hätten sie das Ding komplett im Studio vor Green Screens oder im „Volume“ gedreht. Selbst eine unscheinbare Szene auf einer Bank auf einem Hügel sieht durch die komische Lichtsetzung so unecht aus, dass ich mich gefragt habe, ob da (außer die Bank) irgendwas echt ist.
In einer anderen Szene sehen wir eine Kuppel in der Ferne im Wald, welche klar (schlecht) animiert ist. In der nächsten Szene befinden wir uns in dieser Kuppel. Die Kuppel selbst ist echt und ganz schick innen gestaltet. Kraven wird hier später sein Hauptquartier bauen. Sobald er aber aus der Kuppel herausgeht, ist die komplette Natur ringsherum deutlich als nicht echt zu erkennen. Was soll das? Ich kann mir das nur mit fehlendem Bugdet für Außendrehs oder besseres CGI erklären. Die schlechte Lichtsetzung und das verwaschene CGI ziehen sich leider durch den ganzen Film.
„Kraven the Hunter“ jagt im Kreis
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Wenn der Film dann wenigstens mit einer einigermaßen spannenden Handlung um die Ecke kommen würde, aber nein, auch hier versagt er komplett. Am besten ist noch die Anfangsszene, bei der sich Kraven in ein Gefängnis begibt, um einen der Insassen zu ermorden. Das fängt ganz vielversprechend an und ist ordentlich brutal wie blutig. Danach entscheidet sich aber Regisseur J.C. Chandor, erstmal einen 30-minütigen Rückblick über Kravens Kindheit einzubauen.
Dieser ist nicht sonderlich spannend und hier ist die Lichtsetzung nochmal schlimmer. Meistens eine ständige Überbelichtung. Viel spielt in Afrika, wo aber schon ganz klar ist, dass hier nie in Afrika gedreht wurde. Dann dreht es sich vor allem um Kravens toxischen Verbrecher-Vater (Russell Crowe) und wie er seine Söhne ständig triezt bzw. Kravens Mutter in den Selbstmord trieb. Es ist nicht ganz klar was der Film hier eigentlich erzählen will, außer dass der Vater ein Arschloch ist.
Danach befinden wir uns wieder in der aktuellen Zeit und folgen dabei vor allem der Auseinandersetzung zwischen Rhino, Kraven und Kraven’s Vater. Problem ist nur, dass ich hier keine einzige Figur besonders sympathisch finde. Auch hat der Film einfach lange kein wirkliches Ziel auf das er zuläuft. Erst im letzten Viertel zeichnet sich mit der Entführung von Kraven’s Bruder sowas wie eine spannende Handlung ab.
Schauspieler:innen am Rande der Arbeitsverweigerung
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Aaron Taylor-Johnson finde ich als Kraven noch relativ gut, wobei das Drehbuch ihm auch nicht wirklich viel gibt mit dem er arbeiten kann. Trotzdem ist sein Kraven sowas wie ein Charakter. Das kann bei den anderen Figuren nicht behauptet werden, dementsprechend können die Schauspieler:innen hier auch kaum etwas retten. Russell Crowe als Vater Nikolai Kravinoff finde ich sehr hölzern. Der starke russische Akzent in der deutschen Synchronisation hilft da auch nicht.
Ariana DeBose spielt als wäre sie in einem ganz anderen Film und dass sie das kleine Mädchen vom Anfang sein soll, nehme ich ihr erst Recht nicht ab. Alessandro Nivola als Rhino schwankt immer wieder zwischen totalem Overacting und normalem Plauderton. Auch hier hilft der russische Akzent nicht. Fred Hechinger, der dieses Jahr bereits in „Gladiator II“ als verrückter Kaiser Caracalla auftaucht, gibt eine solide Vorstellung. Nicht sonderlich gut, aber auch nicht schlecht.
„Kraven the Hunter“ so stark wie Superman?
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Das habe ich mich zumindest manchmal gefragt. Die Figur hüpft oft wie ein Flummi an Wänden herum, springt aus Hochhäusern oder rennt Autos hinterher als wäre es ein lockerer Spaziergang. Aber Kraven ist nicht die einzige Figur die viel zu stark wirkt. Auch im Endkampf mit Rhino wirkt dieser viel zu krass. Klar, er hat eine undurchdringliche Haut, aber warum ist er dann auch mega stark und sehr schnell?
Ganz merkwürdig ist auch die Figur „Foreigner“ (Christopher Abbott), der anscheinend so etwas wie Hypnose beherrscht und sehr schnell an seinen Gegnern vorbeiziehen kann. Das funktioniert manchmal aber auch, wenn diese ihn gar nicht anschauen. Merkwürdig.
Sehr lustig sind übrigens auch Kravens Schleich-Fähigkeiten. In einer Szene schafft er es doch ernsthaft direkt hinter ein paar Wachen zu stehen und als diese sich umdrehen sehen sie ihn nicht. Was sind das bitte für Deppen oder Halbblinde?
Gewalt in homöopathischen Dosen
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Wie ich schon geschrieben habe, ist das R-Rating eigentlich kaum bemerkbar. Am Anfang gibt es noch einige saftige Szenen, wo dann auch mal etwas länger draufgehalten wird. Später allerdings beschränkt sich die Gewalt meistens auf viel CGI-Blut. Es gibt zwar immer wieder Gewaltspitzen, wenn etwa die Leute von Rhino durch verschiedene Fallen aufgespießt werden, aber da wird dann doch relativ schnell weggeschnitten oder es ist nur aus einer gewissen Entfernung zu sehen. Hier in die Vollen zu gehen, wie etwa „Deadpool & Wolverine“ traut sich Sony anscheinend nicht. Der Film würde ohne diese Gewalt auch nicht viel verlieren und könnte locker ein PG13-Rating bekommen.
Fazit zu „Kraven the Hunter“
Ich war sehr gespannt auf den Film. Gerade wegen Aaron Taylor-Johnson, der ja immerhin der neue James Bond ist, und auch wegen des R-Ratings. Allerdings stellt sich der Film nur als weitere Gurke aus dem Sony Spider-Man Universum heraus. Zum Glück werden wir erstmal keine weiteren Filme aus dem SSU bekommen.
Für den guten Anfang und einen okayen Aaron Taylor-Johnson gibt es nicht gut gemeinte 2 von 10 Punkten.
Werdet ihr euch „Kraven the Hunter“ im Kino ansehen?
TRAILER: ©Sony Pictures
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MADDIN – Filmkritiker
Schon als Kind bin ich von Star Wars begeistert. Mein erster bewusst wahrgenommener Kinobesuch ist die Sichtung von Star Wars Episode I und mein 9-jähriges Ich war hellauf begeistert. Noch heute hat dieser Film einen großen Platz in meinem Herzen. Generell mag ich insbesondere SciFi-Filme und Fantasy (Herr der Ringe). Seit 2021 mache ich Letterboxd unsicher und seitdem hat sich mein Filmgeschmack auf alle möglichen Genres ausgedehnt. Sogar an Horrorfilme traue ich mich vermehrt heran.
Pressestimmen zu „Kraven the Hunter“:
Oliver Armknecht von film-rezensionen.de
[…] „Kraven the Hunter“ erzählt von einem Gangstersohn mit übernatürlichen Fähigkeiten, der Jagd auf andere Verbrecher macht. Die Actionszenen können sich von diversen CGI-Unfällen abgesehen sehen lassen, die Mischung aus übertriebener Comic-Geschichte und kriminellen Konkurrenzkämpfen funktioniert grundsätzlich. Der Film tut sich jedoch schwer damit, so viele Figuren einzuführen und sinnvoll miteinander zu verbinden. Einiges wird auch nicht so gut genutzt, wie es möglich gewesen wäre. 5 von 10 Punkte.
Julius Vietzen von Filmstarts.de
[…] „Kraven The Hunter“ ist zwar wesentlich brutaler als die bisherigen Film aus Sonys Spider-Man-Universum, aber kein bisschen besser. 2 von 5 Sterne.
Ilija Glavas von Kinomeister
[…] Ein weiterer misslungener Versuch, ein neues Marvel-Franchise zu etablieren. Abgesehen von gelegentlichen Ausschmückungen ist Kraven The Hunter schlaffe, müde, uninteressante Superheldenkost. 4 von 10 Punkte.
Jens Adrian von Treffpunkt Kritik
[…] Ist der Prolog noch durchaus unterhaltsam, klingen nicht nur die gestellten Dialoge, die danach folgen und der Geschichte bis zum Ende erhalten bleiben, wenig vielversprechend. So klischeehaft die Hintergrundgeschichte des Antihelden sein mag, seine Entwicklung wird überhaupt nicht greifbar. […] 2 von 6 Punkte.
Dorian von The Moviespace
[…] Am Ende des Tages verkommt dieser Spitzenprädator aber zu einem vieler Glieder in der Mitte der Nahrungskette, die sich im Deckmantel der Belanglosigkeit schützen. Sich Kraven the Hunter anzusehen, ist kein schmerzhafter Prozess, nichtsdestoweniger ist dieser Beitrag des SSU in keinerlei Hinsicht einer, der einem Begeisterung abverlangt. 4 von 10 Punkte.
Sebastian Gerdshikow von Going ot the Movies
[…] Das war’s dann aber auch mit Lob für diesen Film, der ein wenig besser ist als „Madame Web“, weil er wenigstens im Vorfeld nicht gelogen hat, der aber trotzdem schlechter ist als „Morbius“, weil der hatte wenigstens einen tanzenden Matt Smith. […] Wertung: 3 von 10 Punkten.
Eine RiMa Koproduktion | Pressematerial: Kraven the Hunter | 2024 ©Sony Pictures
2 Kommentare
Ich war schon nach dem Trailer bedient.
@wortman Den hab ich zum Glück nie gesehen 😂