Film: Jackie

Jackie„, trockenes Biopic mit aufdringlichem Soundtrack.

REGIE: Pablo Larraín
DARSTELLER: Natalie Portman, Peter Sarsgaard, Greta Gerwig, Billy Crudup, John Hurt, Richard E. Grant, John Carroll Lynch und Beth Grant
GENRE: DRAMA

Jackie“ war 2016 so ein Film, den ich unbedingt im Kino sehen wollte. Zum Glück habe ich diese Chance verpasst. Nun hatte ich mich noch nicht sehr mit dem Kennedy-Attentat und Jackie Kennedy auseinander gesetzt und erhoffte, mir durch diesen Film einen kleinen Einblick zu erhaschen, um mehr über die Kennedy-Witwe zu erfahren und Lücken im Nachhinein nachlesen zu können. Noah Oppenheim durchkreuzte meinen Plan mit einem Drehbuch, das kaum etwas mit der Protagonistin zu tun hat, denn ausschließlich behandelt der Film die Zeit nach dem Attentat, die Beerdigung des Präsidenten und die schwierige Zeit, die Jackie danach durchlebt. Natürlich gehört auch dies zu ihrer Biographie und es ist wichtig zu erfahren, wie sie damit umging, aber dem Film fehlt hier einfach der Tiefgang. Ich bin mir nicht sicher, ob es als Stilmittel gedacht war, die Handlung so schleppend darzustellen, um die Emotionen von Jackie dem Zuschauer näher zu bringen, die sich selbst irgendwie durch diese Zeit geschleppt haben muss. Doch leider ist es auch so, dass der Film kaum etwas über Jackie Kennedy preis gibt, außer vielleicht, dass sie sehr kontrolliert, wehmütig und kühl war. In dem Video, das im Film gezeigt wird, in dem sie das weiße Haus zeigt, wirkt sie auf mich sogar ziemlich einfältig und naiv. Im Grunde kann man sagen, dass ihr eine Person ganz gehörig die Schau stiehlt und diese ist im Film nicht einmal anwesend: John F. Kennedy. Natürlich hat die ganze Welt sie nur als seine Frau und später dann als Witwe gesehen, selbst wenn sie versucht hat, sich davon los zu eisen. Doch im Film wird kaum etwas über sie oder ihr leben erzählt. Man weiß nicht wer sie war, immerhin hatte sie ja auch mal ein Leben vor ihrer Ehe und vor der Präsidentschaft ihres Mannes. Doch davon erzählt der Film nichts und somit fällt dieser in meiner Wertung als Biopic auch völlig durch.
Natalie Portman (Jane Got a Gun) spielt wie immer hervorragend und ich finde ihre Darbietung keineswegs übertrieben. Die Kameraführung ist gelungen, das einzige was so richtig stört ist Mica Levis aufdringlicher und nerviger Score, der in den Ohren viel zu laut und anstrengend klingt. In vielen Szenen ist er so penetrant, dass man kaum der Handlung folgen kann.
Die Bilder sind trist gehalten, was die gedrückte Stimmung nach dem Attentat unterstreicht Stéphane Fontaine hat hier ganze Arbeit geleistet.

Jackie„, Drama trifft es, Biopic ist zu viel gesagt.

©Tobis / KinoCheck


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2 Kommentare

  1. Das der Film wenig über Jackie Kennedy preis gibt ist Kalkül, denn auch sie hat wenig von sich preis gegeben. Außer die Fassade, die sie als Präsidentengattin für die Öffentlichkeit aufrecht erhielt. Dieses etwas kühle und unnahbare war die Außenwirkung. Gerade auch deshalb ist der Film so faszinierend, weil er eine Frau zeigt, deren äußere Fassade vollends zerbröckelt und ihr Inneres offen bloßlegt. Und das in der tragischsten und traurigsten Situation ihres Lebens.
    Aber du hast recht, was das Biopic betrifft. Das ist „Jackie“ definitiv nicht, war aber auch nie so angedacht.

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