Damsel – Filmkritik

Damsel

Der Film „Damsel“ ist ein Netflix-Fatasyfilm mit Millie Bobby Brown. Die neueste und mittlerweile dritte Zusammenarbeit zwischen Netflix und Millie Bobby Brown ist nicht, wie die meisten vermutet hätten, ein dritter Enola Holmes-Film, sondern etwas Neues. Und wenn man so sagen kann, Originelles. Aber eigentlich Präsentiert uns Netflix seit dem 8. März eine Neuinterpretation einer viel zu oft wiedererzählten Geschichte, die mittlerweile wirklich jeder kennt.

Die Jungfrau in Nöten ist wahrlich nicht die Neuerfindung des Rades. Und in Zeiten der Girlboss Era wundert es auch wirklich niemanden, dass dieser Film so entstanden ist. Eher ist die Verwunderung groß, dass es bis jetzt gedauert hat.

Ich für meinen Teil habe mir letzte Woche den Trailer von „Damsel“ auf YouTube angesehen. Und mir gedacht: „Ach, wie schön, dass Netflix direkt im Trailer den ganzen Film spoilert. Da spare ich mir fast die ganze Laufzeit.“ Auch wenn man jetzt nicht wirklich sehr kreativ sein muss, um sich denken zu können, wie der Film ausgeht, sollte ich eines Besseren belehrt werden.

Doch vorab:

Worum geht es in dem Netflix-Film „Damsel“?

Auf dem Bild ist eine junge Frau, die ein Schwert vor sich hält, bereit zum Kampf
Prinzessin Elodie führt die Klinge ihres Vaters — Damsel | 2024 ©Netflix

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„Damsel“ ist ein Fantasy-Film, der auf Netflix veröffentlicht wurde und von Juan Carlos Fresnadillo inszeniert wurde. Der Film spielt in einem fiktiven Königreich, in dem Prinzessin Elodie (Millie Bobby Brown) bereit ist, den vorherbestimmten Prinzen Henry (Nick Robinson) zu heiraten, der aus einem rivalisierenden Königreich stammt.

Die königliche Familie des Nachbarlandes hat jedoch einen düsteren Plan. Sie beabsichtigen, dass Elodie geopfert wird, um das Reich vor dem Zorn eines gefräßigen Drachens zu bewahren. Kurz nach ihrer Hochzeit landet Elodie in der Höhle des Drachens.Und muss nun allein einen Weg finden, um zu entkommen und ihre Freiheit zurückzugewinnen.

Während Elodie in der Höhle gefangen ist, kämpft sie nicht nur gegen den Drachen, sondern auch gegen die inneren Konflikte und Ängste, die mit ihrer verzweifelten Lage einhergehen. Sie lernt, ihre Stärke und Entschlossenheit zu nutzen, um den Widrigkeiten zu trotzen und einen Ausweg zu finden.

Die Handlung des Films entwickelt sich zu einem spannenden Abenteuer, in dem Elodie nicht nur um ihr eigenes Überleben kämpft, sondern auch um die Freiheit und Sicherheit ihres Königreichs. Sie wird dabei von einer Vielzahl von Figuren unterstützt, darunter Prinz Henry, der sich ebenfalls auf eine gefährliche Reise begibt, um seine geliebte Prinzessin zu retten.

Zu den weiteren wichtigen Figuren gehören Lord und Lady Bayford (Ray Winstone und Angela Bassett), die hinterhältigen Mitglieder der königlichen Familie, sowie Queen Isabelle (Robin Wright). Außerdem King Roderick (Milo Twomey), Elodies Eltern, die verzweifelt um das Wohl ihrer Tochter kämpfen.

Das wird jetzt hier bestimmt kein Roman, aber ich muss zugeben das ich schon fast Angst habe, dass meine Kritik kürzer wird als die Synopsis. Ok Man kann es ja einmal versuchen etwas Struktur in die Kritik hineinzubringen.

Der Film „Damsel“ sieht gut aus

Im Vergleich zu den AAA-Superhelden-Blockbustern seit der Pandemie mag die visuelle Präsentation von „Damsel“ zwar mitspielen können, aber dennoch bleibt sie im Vergleich zu dem, was heute Standard ist etwas zurück. Der Film scheint optisch eher dem vergangenen Jahrzehnt zu entspringen, als den aktuellen Standards zu entsprechen. Viele Szenen werden von Dunkelheit verschleiert. Und einige Aufnahmen wirken möglicherweise nicht so einprägsam wie bei zeitgenössischen Produktionen. Die Inspiration aus der Hobbit-Trilogie ist spürbar, gerade im Bezug auf den Zweiten Teil. Bekanntes wird nachgesagt, dass es sich besser verdauen lässt. Ich für meinen Teil denke, dass es mit fehlender Zeit oder Kreativität zu tun hat. Gerade wenn man sich den Rest von „Damsel“ so anschaut. Das Monsterdesign, wenn auch individuell, verlor mich völlig, nachdem die Bestie im dritten Akt vollständig enthüllt wurde. Bis zu diesem Punkt fand ich, war die Bedrohung in den Schatten ein wirklich guter Spannungsherd.

Kostüme und Sets hingegen bewegen sich auf einem hohen Niveau und können als gelungen betrachtet werden. Doch nachdem „Damsel“ sich in das Berggewölbe eingenistet hat, arbeitet Umsetzung mit den selben Dunkeln Sets und Aufnahmen die so im Handbuch stehen. Und kaschiert somit die mittelmäßige Kinematographie. Dennoch ist das Erlebnis auf einem Tablet oder Laptop durchaus akzeptabel. Da die visuellen Aspekte in diesem Fall nicht im Vordergrund steht.

Damsel: Das Bild zeigt eine junge Frau an einer Höhlenwand. Sie trägt ein prunkvolles Kleid, das bereits Risse hat. An der Stirn hat sie eine blutende Wunde
MillIe Bobby Borwn Darstellung ist die größste Sträke des Films — Damsel | 2024 ©Netflix

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One Woman Show – Millie Bobby Brown

Die schauspielerische Leistung in „Damsel“ bleibt größtenteils im erwarteten Rahmen. Wobei Millie Bobby Browns Charakter hauptsächlich mit sich selbst interagiert. Das führt dazu, dass der Film als einen Art One Woman Show betrachtet werden kann. Zumindest bis die Bestie plötzlich in einer Smaug-ähnlichen Manier zu sprechen beginnt. Dieses führt zu einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden Figuren. Dies verleiht dem Film eine Dynamik, die möglicherweise mehr amüsiert als beabsichtigt ist. An Manchen Stellen hat „Damsel“ auch etwas Videospielartiges. Sowohl in der Prep Montage hin zum Climax, als auch in einer Szene, in der Millie Bobby Brown fast so spricht, wie ich an einem Morgen, als ich versuchte, die unlesbare Karte in Star Wars Jedi Fallen Order zu entziffern. Das macht den den CHhrakter teilweise nahbarer, würde im nächsten Moment nicht wieder etwas passierten, bzw. Elodie so unlogisch handeln, dass man erneut den Bezug zur Glaubwürdigkeit verliert.

Millie Bobby Brown, als persönliches Jungtalent von Netflix, zeigt trotzdem bemerkenswertes Potenzial. Im zarten Alter von 20 Jahren hat sie bereits drei Filme zusammen mit Netflix produziert. Zwei weitere Filme befinden sich in der Produktion und sie hat sogar das Drehbuch für einen davon verfasst. Die Hoffnung besteht, dass sie sich irgendwann von Netflix lösen kann. Und, ähnlich wie Zendaya, auf der großen Leinwand ihr vielfältiges Talent zur Geltung bringt.

In Bezug auf den Rest des Ensembles scheint die Besetzung größtenteils austauschbar zu sein. Die meisten Schauspieler haben wenig Raum, um wirklich herauszustechen und ihre Charaktere könnten leicht durch andere ersetzt werden. Eine Ausnahme bildet jedoch Angela Bassett, die nach Millie Bobby Brown und der Bestie die meisten Dialogzeilen des Films erhält. Und somit eine prägnantere Präsenz hat.

Der Kern des Problems

Die fundamentalen Schwächen dieses Films liegen in einer durchweg lieblosen Umsetzung des gesamten Projekts. Und einem Drehbuch, das meiner Meinung nach, absolut austauschbar und nicht inspirierend ist. Obwohl „Damsel“ an einigen Stellen durchaus Spannung erzeugt, selbst wenn der Trailer bereits das Ende vorwegnimmt, sind die Wendungen im dritten Akt und kurz vor dem Finale leider trotzdem vorhersehbar. Und folgen einem gängigen Drehbuchmuster, das keine wirkliche Überraschung bietet. Der Vergleich mit „First Class„, einem Amazon Original, den ich erst einen Tag zuvor gesehen habe, lässt „Damsel“ wiederum in einem akzeptablen Licht erscheinen. Dennoch schafft es nichts in diesem Film, wirklich zu überraschen. Die Handlung ist äußerst offensichtlich und beinahe schon plakativ. Insbesondere im ersten Akt, wo der Film den Eindruck erweckt, als versuche er krampfhaft, eine Atmosphäre der Spannung aufzubauen.

Selbst wenn man nicht wüsste, dass dies eine Strategie von Netflix ist, könnte man fast meinen, die gesamte Marketing-Kampagne sei eine Art Arbeitsverweigerung gewesen. Das Resultat ist ein Film, der wie ein ziellos hingeworfener Inhalt eines Streaming-Giganten wirkt. Bei dem die eigentliche Definition eines Films verloren geht. In einer Ära, in der Streamingdienste Content produzieren, scheinen Sorgfalt und Liebe zum Detail, die einen Film auszeichnen, zu verschwinden. „Damsel“ wird somit zu einem exemplarischen Beispiel für „Content“-Filme. Die weder genug Fehler aufweisen, um darüber zu lachen, noch irgendeine herausragende Qualität vorweisen können. Abgesehen von einer verschwendeten Hauptdarstellerin.

Damsel: Das Bild zeigt eine junge Frau, die in einer dunklen Höhle ist und mit einer Art Medaillon den Weg leuchtet.
Dunkelheit hat neben Hauptdarstellerin Millie Bobby Brown die meiste Screentime — Damsel | 2024 ©Netflix

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Wir sind das Problem!

An dieser Stelle mag es angebracht sein, den Handspiegel hervorzuholen. Und die brennende Frage zu stellen: „Spieglein, Spieglein in der Hand, wer ist schuld am gegenwärtigen Dilemma im Streaming-Land?“

Die bittere Realität, wir sollten unser Verhalten von Streaming-Plattformen überdenken. In einer Ära, in der die Macht der Aufmerksamkeit über dem eigentlichen Inhalt zu stehen scheint, müssen wir uns fragen, ob wir wirklich das bekommen, was wir verdienen. Es ist nicht nur die schiere Menge an Content, die uns überfordert, sondern auch die Tatsache, dass wir oft bereit sind, Kompromisse bei der Qualität einzugehen. Streamingdienste haben den Markt mit einer Fülle von Inhalten überschwemmt. Aber die Frage ist, wie viel davon wirklich unser Sehvergnügen verbessert. Und wie viel davon nur dazu dient, unseren Bildschirm zu füllen.

Lasst mich klarstellen! Serien wie „The Continental“ auf Amazon Prime oder auch „The Gentlemen“ auf Netflix, (über letzteren werde ich sicherlich auch noch den einen oder anderen Kommentar auf Instagram verlieren), bieten großartige Möglichkeiten, faszinierende Welten und innovative Konzepte zu erkunden und eine Plattform mit Inhalt zu füllen. Doch, insbesondere Disney, hat in den letzten Jahren ihre Plattform hauptsächlich mit IP-Content gefüllt. Der bis auf wenige Ausnahmen durchweg durchschnittlich bis schlecht war. Und lediglich dazu diente, die Kunden auf der Plattform zu halten. Davon Nehme ich aber Netflix, Amazon, Wow und Apple nicht aus.

Ich persönlich habe Netflix noch nicht verziehen, dass sie erfolgreich das Teilen von Passwörtern unterbunden haben. Am Wochenende wollte ich meinem Vater „Maestro“ auf Netflix empfehlen. Woraufhin er nur mit einem meiner eigenen Zitate antwortete, in dem ich betonte, niemals wieder ein Netflix-Nutzer zu werden. Beschämt saß ich da. Und begann eine Kritik zu einem Film zu verfassen, der meine und eure Aufmerksamkeit eigentlich nicht verdient hat. Aber an einem gemütlichen Sonntag war er eben ein angenehmer Zeitvertreib. Während ich nebenbei auf dem Handy das Oscar-Night-Warm-up auf den gängigen Social-Media-Plattformen verfolgte.

Auch wenn Streamingdienste, allen voran Netflix, mittlerweile verstanden haben, dass qualitativer Content die Zuschauer begeistert, so ist es oft der künstlich erzeugte Hype, der die Leute zum Reden bringt. Und somit mehr Aufmerksamkeit und Traffic auf die Plattform lenkt. Daher möchte ich heute einen Ratschlag geben: Wenn ihr schon den gierigen Streaming-Göttern euer Geld in den Rachen werfen möchtet, dann schaut auch die Produktionen an, die es wirklich wert sind. Das wird langfristig auch den Produzenten verdeutlichen, dass es sinnvoller ist, Talente zu fördern und in Qualität anstatt Quantität zu investieren.

Diese Gedanken führen mich zurück zu „Damsel“ und dieser Kritik. Der Film selbst ist ein weiteres Opfer dieser Flut von mittelmäßigem Content. Es scheint, als ob der Fokus mehr auf der Quantität als auf der Qualität liegt. „Damsel“ fällt in dieselbe Falle. Mit einem Drehbuch, das austauschbar und lieblos wirkt. Und einem Film, der zwar versucht, Spannung zu erzeugen, aber letztendlich in vorhersehbaren Bahnen verläuft. Selbst die visuellen Elemente, während diese solide sind, bieten nichts Revolutionäres. Und könnten genauso gut vor einem Jahrzehnt erstellt worden sein. Aber ich fange an mich zu wiederholen.

Auf dem Bild ist eine stattliche Königin zu sehen, die vor einem Höhleneingang steht
Robin Wright als böse Königin Isabelle — Damsel | 2024 ©Netflix

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Mein Fazit zu „Damsel“

Mein abschließendes Urteil zu „Damsel“ lautet, dass dieser Film nahezu exemplarisch für die Entwicklung des Mid-Budget-Films steht. Er wird kalkuliert auf Streaming-Plattformen platziert. Und wirkt teilweise so leblos, dass für mich die Bezeichnung „Film“ nicht mehr gerechtfertigt scheint. In einer Zeit, in der Streamingdienste hemmungslos Inhalte produzieren und das Publikum bedienen, erscheint „Damsel“ als ein typischer Vertreter dieser „Content“-Filme. Es fehlen ihm die signifikanten Fehler, die ihn zum Ziel von Spott oder Trash-Klassifizierung machen würden. Gleichzeitig besitzt er jedoch auch keine herausragende Qualität. Abgesehen von einer potenziell talentierten Hauptdarstellerin, deren Potenzial jedoch nicht vollständig ausgeschöpft wurde. Der Film scheint in einem Meer von austauschbarem Content zu versinken, ohne eine wirkliche Identität oder bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Werdet ihr euch „Damsel“ auf Netflix trotzdem ansehen?


TRAILER: ©Netflix

Damsel Cast

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LENNART – Autor
Seit November 1995 mache ich das Internet unsicher. Und nachdem ich viel zu früh gesehen habe, wie ein Anwalt von einem Tyrannosaurus-Rex gefressen wurde, ein Feuchtfarmer die Galaxy rettet und ein Waisenjunge erfährt, dass seine Eltern Zauberer waren, seitdem ist es um mich geschehen. Filme sind für mich das Medium Nummer 1. Auch wenn ich so gut wie jeder Form von Kunst etwas abgewinnen kann, ist es das bewegte Bild, das mein Herz am meisten eingenommen hat. Abgesehen vom American Football, der mich 22 Jahre begleitet hat. Und durch Filme wie „Remember the Titans“ meine eigenartige Vorliebe für den Sportfilm geweckt hat, weswegen man mich auf Letterboxd nur als den Coach kennt.

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Andere Meinungen zu „Damsel“:

Filmrezensionen.de
„Damsel“ scheint zunächst ein Historiendrama im adligen Umfeld zu sein, bevor sich der Film in einen Survivalthriller verwandelt. Der ist insgesamt schon ordentlich. Aber auch dünn und gewaltsam auf Spielfilmlänge ausgebreitet. Selbst bei der Optik ist das nicht erste Wahl, teilweise sieht das schon ziemlich etwas billig aus.

Johannes von „Ein Film ist nicht Genug“ auf Letterboxd:
Action soll Spaß machen und Feminismus darf auch Spaß machen. Damsel ist trotz Schwächen bei den visuellen Effekten ein herrlich kurzweiliger Actionstreifen mit einer starken Hauptdarstellerin und einer gelungenen Inszenierung. Der bis jetzt spaßigste Film des Jahres!

Rick von Popculture Me auf Letterboxd
Am Ende also genau der Film den ich mir erwartet und erhofft habe. Millie Bobby Brown gegen einen Drachen in technisch durchaus hochwertig, wenn auch nicht herausragend, kurzweilig und unkompliziert. Düsterer Fantasy Spaß, wie es ihn mittlerweile viel zu selten gibt.

Martin auf Letterboxd
Besser als der durchschnittliche Netflix-Blockbuster und wer auf Fantasy steht, sollte definitiv mal reinschauen.

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