Biff 37 – Tag 3 Trash & Heavy Metal

Trash & Heavy Metal: Auf dem Bild sind Müllberge am Strand. Auf einer Stange sitzen ein paar Vögel. Ein einsamer Mensch geht mit der Schaufel in der Hand den Strand ab und sammelt Müll. Vor ihm ist eine blaue Tonne

Heute geht es auf dem Braunschweig International Film Festival weiter. Auf dem Programm steht „Trash & Heavy Metal“. Ein spanischer Animationsfilm und eine Dokumentation über Müll.

Am 3. Tag ging es schon wieder früh in die Lichtspielhäuser. Wenn auch mein Programm heute eher kurz gestaltet ist, sitzt der Spätfilm von gestern noch mit im Gedächtnis. Doch ist es doch ein guter Übergang von französischen extrem Film zum österreichischen Dokumentarfilm über die wahre Gewalt unser eins an der Welt, auf der wir leben.

Matter out of Place 

Trash & Heavy Metal: Das Bild zeigt mehrere Menschen, die in einer Staubwolke den Boden mit Metalldetektoren absuchen
Die Erde erstickt im Müll und wir mit ihr — Matter Out Of Place | 2023 ©Stadtkino Filmverleih

Mein einziger geplanter Film aus der Reihe Green Horizon. Die Dokumentarfilmreihe, die einen breiten Überblick des aktuellen Diskurses zur Nachhaltigkeit zeigt. Obwohl der Film „Matter Out of Place“ Teil der Reihe ist, wurde er aufgrund der renommierten Leistungen von Nikolaus Geyrhalter aus dem Wettbewerb ausgeschlossen, um jungen Filmemachern eine Chance zu geben. So ist das Braunschweig International Film Festival immer noch in ihren eigen Worten eine Talentschmiede. Ich bin trotzdem glücklich, dass der Film hier trotzdem gezeigt wird!

Nachdem ich „Matter Out of Place“ gesehen hatte, ärgere ich mich ein wenig, dass ich mir nicht mehr Beiträge dieses Wettbewerbs in meinen Zeitplan eingearbeitet habe. Aber so ist das auf einem Film Festival, so gerne man möchte, man kann nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein. 

Der Film zeigt in stillen Bildern die Verschmutzung des Planeten und die menschlichen Bemühungen diesen Zustand zu verbessern. Vom Müllmal in Nepal, dem Mülltransport in den Schweizer Alpen bis hin zu freiwilligen Strandreinigern in Algerien. Der Film begleitet still die Menschen bei ihrer Arbeit. Das beeindruckendste an „Matter Out of Place“ sind genau diese sagenhaft tragisch-schönen Bilder von Müll. Es fühlt sich komisch an, das so zu erzählen. Aber Nikolaus Geyrhalter arbeitet untypisch kinematografisch und zwar ohne Vertonung aus dem off. Heißt, alles was man hört, ist was man sieht! Dies macht die Bilder noch eindrucksvoller und lässt sie für sich selbst sprechen. In Verbindung mit einer Wes Anderson-artigen Symmetrie erscheinen diese Bilder so unglaublich schön, auch wenn sie vielleicht das unschönste Motiv der Welt abbilden.

Achtet auf den ökologischer Fußabdruck

Eine Erfahrung, die mich wieder einmal mit einem mulmigen Magen aus dem Saal hat gehen lassen. Und für jeden der seinen Müll immer noch nicht vernünftig trennt und der zu sich selbst sagt, sein ökologischer Fußabdruck sei doch nicht so groß, weil er einen Jutebeutel zum Einkaufen nimmt, sollte vielleicht mal bei diesem Film vorbeischauen. Ich für meinen Teil haben wieder einmal etwas mitgenommen.

Danach hatte ich etwas Zeit, diesen Text hier zu verfassen. Ich ließ mich im Foyer des Astors, das diese Woche als Festival Zentrale diente nieder und entspannte mich kurz. Eine netten Austausch später rannte ich aber schon wieder zur nächsten Vorstellung die den ersten Vertreter meiner zweiten im Fokus stehenden Reihe darstellt.

Tender Metalheads

Trash & Heavy Metal: Das Bild zeigt eine gemalte Stadt mit vielen Autos und Wolkenkratzern. Hinten am Horizont sieht man die Sonne unter gehen
„Tender Metalheads“ ist ein spanischer Animationsfilm mit viel Herz — Tender Metalheads | 2023 ©Dok Leipzig

Ein spanischer Animationsfilm basierend auf der 8-teiligen Miniserie mit demselben Namen aus dem Jahr 2018 in der Produzent Juanjo Sáez eine persönliche Geschichte erzählte, die jetzt in Langform auf die große Leinwand kommt. 

Er ist Teil der Filmreihe “Focus on Animation” und so setze auch ich meinen Fokus beim diesjährigen Programm auf den Animationsfilm. 

Tender Metalheads“ ist mir gerade wegen des besonderen Zeichenstil aufgefallen, der mich sehr an die Comics von Udo Lindenberg erinnert. Die Story ist eine Klassische Coming of Age Story, die mich streckenweise an Netflix’s „Metal Lords“ erinnerte, dabei aber eine ganz eigene niedliche Geschichte ist. Sie handelt über eine junge Freundschaft zweier jugendlicher Außenseiter, die gemeinsam ihr Glück in der gemeinsamen Leidenschaft an Heavy Metal finden.

Wirklich viel mehr kann man dazu nicht sagen. Das Genre des Coming of Age Film ist keines Wegs neu, ob nun animiert oder mit Schauspieler, erfindet man dieses Genre nicht unbedingt neu, sondern sucht sich nur die Nuancen, auf die man wert legt. 

Tender Metalheads“ ist dabei einfach leichtherzig, wenn auch zwischenzeitlich rührend und herzerwärmend. Vielleicht bin ich auch einfach genau die Zielgruppe oder ich brauchte gerade genau solch einen Film, aber mir hat er richtig gut gefallen. 

Trash & Heavy Metal war heute eine gute Mischung. So gehe ich am Mittwoch früher in den Feierabend und beende den 3. Festivaltag und tanke etwas Kraft, bevor es morgen mit einem sehr vollem Programm und gleich 4 Lang- und 6 Kurzfilmen weiter geht.

Braunschweig International Film Festival

LENNART – Autor
Seit November 1995 mache ich das Internet unsicher und nachdem ich viel zu früh gesehen habe, wie ein Anwalt von einem Tyrannosaurus-Rex gefressen wurde, ein Feuchtfarmer die Galaxy rettet und ein Waisenjunge erfährt, dass seine Eltern Zauberer waren, seitdem ist es um mich geschehen. Filme sind für mich das Medium Nummer 1, auch wenn ich so gut wie jeder Form von Kunst etwas abgewinnen kann, ist es das bewegte Bild, das mein Herz am meisten eingenommen hat. Abgesehen vom American Football, der mich 22 Jahre begleitet hat und durch Filme wie „Remember the Titans“ meine eigenartige Vorliebe für den Sportfilm geweckt hat, weswegen man mich auf Letterboxd nur als den Coach kennt.

Filmkritik: Indiana Jones und das Rad des Schicksals

 

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2 Kommentare

  1. Sehr interessant, die Müllfilme! Sprechen mich an, habe ich viele solcher Filme gesehen. Deine Beschreibung liest sich so, dass ich mir den auf jeden Fall vormerke und wenn ich ihn irgendwo in die Finger bekomme, auch ansehen werde. Ich habe ja sogar extra eine entsprechende Liste mit inzwischen 29 (von den 56) gesehenen und kommentierten Filmen und Dokus gemischt: https://boxd.it/aamYe
    Falls du am Thema weiterschauen willst, großartig finde ich auch diese beiden Vertreter:
    WELCOME TO SODOM (2018) – Mein Review: https://letterboxd.com/eudorafletcher/film/welcome-to-sodom/
    SHIPBREAKERS (2004) – Mein Review: https://letterboxd.com/eudorafletcher/film/shipbreakers/
    DEATH ZONE: CLEANING MOUNT EVEREST (2018) – Mein Review: https://letterboxd.com/eudorafletcher/film/death-zone-cleaning-mount-everest/1/

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