Geheimtipp: Schneeflöckchen

Ich muss zugeben, ich fühle mich wirklich geehrt, dass mich der Produzent Eric Sonnenburg persönlich kontaktiert hat und eine Beurteilung des Filmes erbat. Irgendwo scheine ich wohl Eindruck hinterlassen zu haben. Anfangs war ich doch etwas skeptisch was den Film betrifft, leider hat man deutschen Filmen immer so viele Vorurteile, so auch ich, als ich kurz in den Trailer rein sah. Ich dachte mir, ob das wirklich etwas für mich wäre und habe ich überhaupt die Zeit für so einen Film? Den Trailer habe ich abgebrochen und fasste den Entschluss, mich einfach auf den Film einzulassen, mir die Zeit zu nehmen und alles einfach ohne Vorwissen auf mich wirken zu lassen. Außerdem beeindruckte es mich, dass das Projekt doch beinahe gescheitert wäre und das Team trotzdem alles in Angriff nahm, um das Werk zu vollenden. Noch etwas was mir imponierte, außerdem sollte man so einem Engagement Tribut zollen und Chancen geben. 
Der Titel „Schneeflöckchen“ sagt nun wirklich nicht viel und erinnerte mich an „Brombeerchen“ mit dem ich nun wirklich nichts Gutes assoziiere. Aber ich wollte wie schon erwähnt, Vorurteile beiseite schieben und mich drauf einlassen. Der Film beginnt mit einer witzigen Szene in der die Protagonisten Tan (Erkan Acar) und Javid (Reza Brojerdi) einen Döner verspeisen. Die beiden suchen den Mörder ihres Vaters und finden später heraus, dass ihr Leben wohl auf einem Drehbuch basiert, welches ein Zahnarzt in seiner Freizeit verfasste. Die Macher von „Schneeflöckchen“ scheinen wohl Tarantino Fans zu sein, denn die beiden erinnern schwer an Vincent (John Travolta) und Jules (Samuel L. Jackson) aus „Pulp Fiction„. Außerdem bietet der Film auch reichlich Dialoge und auch ein paar blutige Szenen. Die Idee ist nicht neu, aber gut umgesetzt, denn von Anfang an war ich schon sehr gefesselt an der Geschichte. „Schneeflöckchen“ kommt ohne große Highlights aus, kann aber durchgehend das Interesse des Zuschauers halten. Im späteren Verlauf entpuppt sich „Schneeflöckchen“ zu einer Art Episodenfilm, geht über zu einem Slasher, bekommt Elemente eines Thrillers und beinhaltet Teile eines Dramas. So richtig kann man den Film nicht in ein Genre quetschen, denn er ist vieles und doch nicht ein ganzes. Der Genre-Mix gefiel mir sehr, ebenso auch die großen Schriftzüge und die Aufteilung in Kapiteln. Auch das sind Tarantino-Merkmale, vielleicht sagt mir „Schneeflöckchen“ deshalb so sehr zu, da ich selbst auch ein Fan dieser Kunstarts bin. Im Übrigen fand ich es klasse, dass Gedeon Burkhard für das Projekt gewonnen werden konnte. Den mochte ich damals in „Kommissar Rex“ schon sehr. Vom Soundtrack ist leider nichts bei mir hängen geblieben und der Film hat in paar Logiklöcher. Am Ende wird es ein bisschen zu crazy und irgendwie episch, aber ist okay, vielleicht hätte man den Film einfach nicht anders enden lassen können. So ist „Schneeflöckchen“ auch ohne große Überraschungen, denn das Ende wird schon am Anfang verraten. Allerdings ob es sich dann wirklich so zutragen wird, ist wiederum spannend für den Zuschauer.
Aktuell kann man den Film auf dem Fantasy Filmfest bestaunen, wer also Gelegenheit dazu hat, sollte ihn sich definitiv ansehen.
Schneeflöckchen“ ist ein kleiner und feiner Geheimtipp, von dessen Titel man sich keineswegs abschrecken lassen sollte.

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