Kino: Atomic Blonde

Atomic Blonde„, ästhetischer Actionstreifen, der zum Tanzen einlädt.

REGIE: David Leitch
DARSTELLER: Charlize Theron, James McAvoy, Sofia Boutella, Eddie Marsan, John Goodman, Toby Jones, Bill Skarsgård, James Faulkner und Til Schweiger
GENRE: Thriller, Actionfilm

Atomic Blonde“ wurde sehr mit „John Wick“ verglichen und das ließ mich dem Film gegenüber skeptisch werden, da ich wohl eine von den wenigen bin, die „John Wick“ nicht so überragend fanden, wie die meisten. So war meine Stimmung auf David Leitchs (The Mechanic) Action-Thriller leicht gedämpft und meine Erwartungen waren dann leider auch recht gering. Dennoch konnte „Atomic Blonde“ im Gegensatz zu seinem Vergleichsfilm in einigen Dingen mehr Punkten. Zum einen ist da die Ästhetik, die wirklich gelungen ist und vor allem mit der grandiosen Musik zusammen spielt. Seit Tagen habe ich „Major Tom“ im Kopf und Blue Monday der Rockband Health höre ich in Dauerschleife. Nebenbei bietet Jonathan Sela (Max Payne) eine ausgezeichnete Kameraarbeit und ich liebe das, wenn es nicht nur gute Kampfszenen gibt, sondern man diese auch noch sehen kann ohne dass man von der Wackelkamera blind wird. Außerdem kann „Atomic Blonde“ auch löblich mit der Ausstattung prahlen, denn angefangen beim Hotelzimmer der Protagonistin über zu den chaotischen Räumlichkeiten David Percivals (James McAvoy) bis hin zum Mehrstockhaus, in dem später die krasseste Action statt findet, bieten die Kulissen so allerlei sehenswertes für den Zuschauer.
Die Action ist ebenso gut platziert, wie die Musik und Charlize Theron (Monster) spielt ihre Rolle gewohnt fabelhaft. Was mich an der Protagonistin allgemein störte war diese überzogene Coolness, das lange Schweigen und vor allem Rauchen. Getrunken und geraucht wird in dem Streifen enorm. Nun bin ich kein Raucher, aber nach jedem Drink, der eingegossen wurde, bekam ich auch Lust auf einen und war betrübt, dass ich in der Cocktailbar, die im Anschluss geplant war, nur einen Softie trinken durfte. Zu dumm, wenn man noch fahren muss, so kam der Film beinahe einer unterschwelligen Marlboro und Vodka-Werbung gleich.
Auch James McAvoy (Becoming Jane) bewies mal wieder, dass er wirklich alles spielen kann. Von Prinz Charming, über den Superhelden, bis hin zum wahnsinnigen Psychopathen. So macht er auch als Agent eine Top Figur.
Was „Atomic Blonde“ leider nicht recht bieten kann ist eine Geschichte. Neben all der Ästhetik, Action und Coolness der Protagonisten ist die Story recht „dünn“ und das merkt man vor allem in der Mitte des Films, denn da beginnt er sich doch recht zu ziehen. Auch scheint sie sehr undurchsichtig zu sein und auf biegen und brechen – ACHTUNG SPOILER – auf einen Twist aus. Leider ist das Ende dennoch gering überraschend und so muss man „Atomic Blonde“ wohl doch eher als das sehen, was er ist. Kein genialer Geniestreich, sondern doch nur einfach ein Actionfilm, der unterhält. Wenn man die Erwartung legt, einen Haudrauf-Film sehen zu wollen, ist man hier genau richtig. Nur, dass dieser noch dazu fabelhaft aussieht und einen musikalisch zum Tanzen bringt.

Kinopolis

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