Es ist wieder Zeit für Elizzys #WritingFriday! Lange hatte ich an dem Thema „Bei einem grossen Familienfest erfährst du, dass deine Grosseltern bereits seit vielen Jahren in einer offenen Beziehung leben. Schreib die Szene auf, die sich nach diesem Geständnis ergibt.“ zu knabbern, weil ich persönlich das eigentlich völlig in Ordnung finde und ich im Grunde aber auch nie richtige Großeltern hatte. Da viel es mir etwas schwer, mich hinein zu versetzen. Aber am Mittwoch fiel der Groschen und ich dachte mir, wie würde diese Szenerie sich wohl abspielen, wenn sie in der Serie „Gilmore Girls“ wäre und ich Rory wäre und meine Großeltern Emily und Richard Gilmore. Lies rein und finde es raus.
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… Meine Mutter setzte langsam ihr Sektglas ab und runzelte die Stirn. „Wie meinst du das, du würdest mit Bob in die Hamptons fahren? Wer zum Teufel ist Bob?“ Fragte sie direkt an meine Großmutter gewandt, die nur mit den Schultern zuckte und ihre Serviette zurecht rückte. „Ein Mann, den ich aus dem Club kenne“, entgegnete sie schließlich. „Richard hatte ihn mir vorgestellt.“
„Ganz recht“, wandte dieser ein und meine Mutter Lorelei fiel buchstäblich die Kinnlade runter. „Daaad!“ Sie zog das Wort absichtlich lang, um ihrer Empörung mehr Ausdruck zu verleihen. „Du hast sie doch nicht zu einer Affäre ermutigt!“
Großvater verschluckte sich an seinem Sekt, hustete etwas und stellte das Glas dann auf den Tisch. „Natürlich nicht“, entgegnete er mit einer abwertenden Handbewegung, „wir führen seit Jahren schon eine offene Beziehung.“
„Richard!“ Brauste Großmama auf. „Was denn?“ Entgegnete Richard, sollen es die Mädchen doch endlich erfahren. Emily nahm ihre Serviette und hielt sie sich vor den Mund, „aber doch nicht so, was sollen sie denn von uns denken?“
Ich konnte gar nichts einwenden, schnell flog mein Kopf nach links und rechts zwischen meinen beiden Großeltern hin und her. Meine Mutter, mir gegenüber in der Mitte hatte es nach 35 Jahren endgültig die Sprache verschlagen. „Aber … aber“, stotterte sie, „liebt ihr euch denn nicht mehr?“
„Doch!“ Warfen beide gleichzeitig ein und lächelten sich an. „Natürlich lieben wir uns noch, wir dachten nur, das bringt ein wenig Schwung in unser Leben. Als ich in Rente ging haben wir festgestellt, dass wir nicht sehr viele Gemeinsamkeiten haben, also haben wir beschlossen, mit anderen zu teilen. Deine Mutter zum Beispiel fährt furchtbar gern in den Urlaub, während ich viel lieber zu Hause bleibe.“
„Also ihr lasst euch nicht scheiden, weil ihr euch noch liebt, aber ihr führt eine offene Beziehung, weil ihr zusammen nichts unternehmen könnt?“ Konnte ich auch endlich mal einen Einwurf bringen und für einen kurzen Moment waren alle still.
Großmutter war die erste, die sich wieder fing und meinte „genau“, fast wie ein Flüstern.
„Aber das ist doch albern!“ Brauste meine Mutter auf, doch ich fügte an, dass es doch wohl ihre Entscheidung wäre und wenn sie so glücklicher währen, warum denn nicht? Nun wurde ich das neue Opfer, auf dem meine Mutter giftige Pfeile abwarf und völlig hysterisch in einem Redefluss permanent Salven abfeuerte. Großvater stand schließlich auf und wurde laut „Ruhe jetzt! Ich gehe jetzt in mein Arbeitszimmer, diese Diskussion hier ist mir wirklich zu abgeschmackt.“ Er warf seine Serviette auf den Tisch und ließ seinen Worten, Taten folgen. Er verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzudrehen. Mom warf Emily giftige Blicke zu und diese erhob sich nun ebenfalls. „Dein Vater und ich müssen uns nicht rechtfertigen, wie wir unsere Beziehung führen. Du hast dein Leben und wir haben das unsere. Wir schreiben dir auch nicht vor, wie du deine ständig wechselnden Liebschaften zu führen hast!“ Damit verließ auch sie den Raum, doch meine Mutter ließ das nicht auf sich sitzen und stürmte ihr hinterher. Die beiden stritten in der Küche weiter, während ich nun ganz verlegen und allein in meiner Crème brûlée rum rührte und seufzte.
Wie hat dir die Geschichte gefallen? Lass es mich in einem Kommentar wissen.
CAST
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WEITERE THEMEN:
- Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz; „Damit hatte Lukas nicht gerechnet, als er sah wie…“ beginnt.
- Verfasse einen Dankesbrief an den Erfinder von Zahnpasta.
- Du hast gerade deinen ersten Arbeitstag als Assistenzarzt im Krankenhaus. Beschreibe einer Freundin ein besonders verstörendes Erlebnis.
- Eine Frau verwählt sich und landet bei einem fremden Mann. Unerwartet beenden sie das Gespräch aber mit einer Verabredung. Schreibe das Telefonat dazu auf.
DIE REGELN
- Jeden Freitag wird veröffentlicht
- Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
- Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
- Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
- Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
- Habt Spass und versucht voneinander zu lernen
WEITERE TEILNEHMER:
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6 Kommentare
Wow, das ist eine richtig gute Idee! Ich liebe die Gilmore Girls und hatte die Szene förmlich vor Augen. 😀 Ich habe mich auch direkt gefragt, wie ich Lorelai reagieren lassen würde… wahrscheinlich auch genau so – fassungslos und dann aufbrausend. Oder vielleicht doch eher, dass sie einen wahnsinnigen Lachanfall bekommt und ihre Mutter nur missbilligend mit der Zunge schnalzt und Richard sehr verlegen wird? 😀
Liebste Grüße,
Ida
Dankeschön. Es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.
Dass Lorelei sich kaputt lacht wäre auch eine Möglichkeit, aber ich glaube das Gespärch wäre dann ziemlich schnell zu Ende 😀
Das könnte natürlich sein. 😀 Und wahrscheinlich würde dann an irgendeinem Punkt noch gutes Geschirr fliegen, also von daher ist es vielleicht besser, dass sie so reagiert hat wie du es beschrieben hast. 😀
Hehe, ja das könnte ich mir auch vorstellen 😀
Hehe …
Ich fand sie lustig, obwohl ich die Gilmore Girls nicht kenne. Kann mir den Aufruhr richtig gut vorstellen.
Ich hab das gleiche Thema gewählt: Eklat in der Dorfkneipe
Liebe Grüße,
Daniela
Danke, das freut mich 🙂
Da schau ich doch gleich mal bei dir rein. Bin schon gespannt.
Liebe Grüße, Gina