#WritingFriday: B.L.U.E. Hashtag Colorado

Dir hat der #WritingFriday im Dreier-Pack letzte Woche gefallen? Und du hast noch nicht genug von Blue und Alex? Wie gut, dass die beiden auch in das nächste Thema passen und so darfst du dich auf eine weitere Geschichte über die beiden Protagonisten freuen. Nein, diesmal wird das kein Dreiteiler, das könnte man bei dem Thema gar nicht bringen, aber ein Teil ist besser als keiner oder? Diese Woche habe ich den Punkt “Ein freier Tag ohne Smartphone, Internet und Co. Schreibe auf wie dieser bei dir aussehen würde.” gewählt. 

[…]
“Und deswegen bleibst du erst einmal eine Zeitlang bei Alex”, beschloss Matthew, stand auf und begann den Tisch abzuräumen.
“Zu Alex nach Malibu an den Strand?” Fragte Blue und dachte sich, dass könnte gar nicht so übel werden. Sie war sowieso noch nie am Meer gewesen. Den ganzen Tag am Strand liegen, chillen, sich in der Sonne bräunen – sie könnte sowieso mehr Farbe vertragen – und einfach entspannen. Klingt nach fabelhaften Sommerferien. Außerdem könnte sie ihr Instagram-Profil dann endlich auch mal ordentlich aufmotzen mit tollen Bildern am Strand. Zuhause hatten sie zwar einen Pool, aber immer der gleiche im Bild ist ja auch langweilig. Ihre Klassenkameraden haben da viel coolere Bilder zu bieten. Evan war letztes Jahr in Bali in einem schicken Luxushotel und Lise zog sie eh immer auf, weil sie so eine Art Internetstar war. Blue hatte letztes Jahr Bilder von ihrer Klettertour in Australien gepostet. Das hat richtig Spaß gemacht und mit Matthew Action erleben ist sowieso immer der Knaller. Immerhin war ihr Onkel ein echter Actionjunkie. Aber die Bilder waren schon alt und die meisten hatten die Tour auch schon wieder vergessen.
“Nein, nach Colorado auf die Ranch.” Unterbrach Matthew ihre Gedanken und räumte dabei den Geschirrspüler ein. Blue drehte sich zu ihm herum und sah ihn irritiert an. “Was? Was denn für eine Ranch?” Aus der Traum vom Strand. Seit wann zum Kuckuck lebte Alex denn auf einer Ranch? In Colorado! Sie dachte immer er würde den ganzen Tag surfen, seinen Adoniskörper in die Sonne legen, bis er bronzebraun ist und sich dabei mit heißen Models schmücken. Matthew seufzte und meinte, “der wohnt schon seit geraumer Zeit dort. Alex hat noch nie so richtig in Malibu gewohnt.”
“Aber, was soll ich denn auf der Ranch machen?”
“Überleben!” Sagte Matthew nur knapp und schmiss die Tür des Geschirrspülers zu. “Du kannst schon mal rauf gehen und packen.”
“Kann ich nicht woanders hin? Oder zu Hause bleiben? Luther kann doch auf mich aufpassen.”
“Nein. Luther hilft mir. ”
Na toll. Jetzt soll sie ihren Sommer also auf einer Farm mitten in der Pampa verbringen. Das kann ja nur langweilig werden. Was soll sie da auf Instagram posten? Kühe?

Es war schon nach 22 Uhr, als sie endlich auf der Ranch ankamen. Matthew hatte sie die ganze Zeit über begleitet, denn nach den neuesten Strapazen wollte er sie unter keinen Umständen neuen Gefahren ausliefern. Deswegen muss sie sich jetzt verstecken, weil irgendwer sie entführt hat und gegen Matthew als Druckmittel benutzt hatte. Nun will ihr Onkel der Sache auf den Grund gehen und sie musste solange in “Sicherheit” gebracht werden. Alex erwartete sie bereits auf der Veranda, mit den Händen in den Jeanstaschen. Er sah so völlig anders aus. Er trug einen Bart, seine Haare waren nicht mehr zurück gegelt und er trug Jeans, T-Shirt und ein Holzfällerhemd. Er sah richtig gut aus.
“Hey”, begrüßte er Blue lächelnd und nahm ihr ihre Tasche ab. “Gute Reise gehabt?”
Blue war dermaßen überfordert von der Umgebung, der Reise und dem neuen Alex, dass sie gar nicht wusste, was sie jetzt antworten sollte. Alex grinste nur, schob es auf die lange Fahrt und schlug vor, dass sie sich hinlegen und erst einmal ausruhen sollte. Matthew wollte so schnell wie möglich wieder los und verabschiedete sich auch bald. An der Tür stand eine dunkelhäutige, rundliche Frau, die Blue herzlich begrüßte. “Hi Liebes, ich bin Gwenny. Freut mich sehr, dich bei uns zu haben. Komm doch rein, ich mach dir noch schnell etwas zu Essen warm, wenn du möchtest.”
Nachdem Blue gesättigt war, zeigte ihr Gwenny das Gästezimmer. Es befand sich im oberen Stockwerk und war sehr gemütlich. Ein breites Holzbett zierte die Wand gegenüber der Tür und füllte den Raum fast komplett aus. Daneben war ein alter Stuhl als Nachtisch umfunktioniert worden. Darauf stand eine alte Lampe, die sich einschalten ließ, indem man an einem Bändel zog. Links vom Bett stand eine alte Kommode, neben der Tür ein Frisiertisch mit Hocker davor und auf der rechten Seite des Bettes befand sich ein großes Fenster, von dem ein lauer Sommerabendwind hineinzog. Zuhause würde man diese Einrichtung für viel Geld erwerben können und man nannte das dann”Shabby Chick”. Hier war alles echt. Alt, aber irgendwie süß. “Das Badezimmer ist gegenüber”, sagte Gwenny, wünschte ihr eine gute Nacht und ging dann nach unten. “Wow”, meinte Blue setzte sich dann auf das Bett und begann auf und ab zu wippen. Es quietschte. Dann legte sie sich darauf und starrte an die Decke. “Wenigstens gibt es Strom”, dachte sie und da fiel ihr ein, dass sie noch ihrer besten Freundin schreiben wollte. Blue zog ihr Smartphone aus der Hosentasche und öffnete Facebook. Aber das Handy tat nichts. Es lud und lud und es kreiste und kreiste, bis sie schließlich die Nachricht bekam “Kein Netz”. Na großartig, sie war von der Außenwelt abgeschirmt. Jetzt konnte sie ja gar nicht die neuesten Posts auf Instagram ansehen und auch nicht twittern, dass sie am Ende der Welt gelandet war. Mist! Sie seufzte, steckte das Ladekabel in die Steckdose und lud das Gerät erst einmal auf. Vielleicht hat Alex ja WLAN. Sie beschloss ihn morgen danach zu fragen, zog sich ihr Nachthemd an, putzte sich die Zähne und ging dann zu Bett. Dort fiel sie in einen unruhigen Schlaf. Dauernd wurde sie  von irgendwelchen Geräuschen wie das Zirpen der Grillen, irgendwelchen Katzen, Vögeln oder ähnlichen Tieren geweckt. Und zu allem Überfluss krähte auch noch ein Hahn. Es war fast mittag als sie schließlich nach unten ging und Alex, Gwenny und noch zwei andere Männer in der Küche sitzen sah. Einer von ihnen war ein Indianer, der andere ein älterer Herr mit Schnauzer und grauem Haar. “Hallo Liebes”, begrüßte sie Gwenny herzlich, “du hast aber lange geschlafen.”
“Ja”, meinte Alex, “wir dachten schon du wärst ins Koma gefallen” und lachte.
Blue war nicht nach lachen. Sie hatte schlecht geschlafen, das Smartphone hatte noch immer kein Netz und sie war immer noch hier im Nirgendwo gelandet.
“Wir essen jetzt zu Mittag”, erklärte Gwenny, “aber ich kann dir gerne nochmal das Frühstück herrichten.” Blue war die ganze Situation reichlich unangenehm, daher winkte sie nur ab und meinte, sie könne auch Mittagessen. Das machte ihr nichts. Vor allem wollte sie aber auch nicht, dass man sich wegen ihr so einen Umstand machte. Der Indianer stand auf, holte noch einen Stuhl, den er zwischen sich und dem anderen Herrn stellte und bedeutete Blue, Platz zu nehmen. “Danke sehr”, sagte sie höflich und setzte sich. “Das ist Mateo und der alte Herr hier ist Frank”, stellte Alex, der ihr gegenüber saß die beiden vor und drückte Franks Schulter. “Jungs, das ist Blue, sie wohnt ein bisschen bei uns.”
“Hallo”, erwiderten beide gleichzeitig. Mehr war nicht aus ihnen herauszubekommen. Offensichtlich waren sie nicht recht gesprächig. “Es gibt Spargelauflauf!” Verkündete Gwenny und stellte das Essen auf den Tisch während alle “mmh” machten. Blue hatte noch nie in ihrem Leben Spargel gegessen. Sie fand das sah so komisch aus. “Den Spargel habe ich selbst gezogen”, sagte Gwenny stolz, während sie Blue das erste Stück des Auflaufs auf den Teller häufte und offenbar wartete sie auf eine Antwort von Blue, die sich bisher nur für die Portion bedankt hatte. “Oh”, machte Blue und fügte noch an: “Das ist erstaunlich.” Offenbar reichte das Gwenny, denn sie strahlte, tischte den anderen auf und Blue erwartete nun ein Gebet oder ähnliches. Die Leute auf dem Land machten das vielleicht noch, doch in dem neurotischen New York war man mittlerweile anders gestrickt. Immerhin bekam man dort an jeder Ecke Essen in Pappschachteln. Aber Gwenny sagte nur “Haut rein!” Und die Männer begannen zu essen. Blue nahm das Stück Auflauf auf ihrem Teller erst einmal auseinander und merkte plötzlich, dass Alex sie beobachtete. Sie begann zu essen, ehe er noch einen sarkastischen Kommentar loslassen konnte und in der Tat war das verdammt lecker. Man konnte regelrecht die frischen Kräuter schmecken, der Spragel hatte einen eigenen, aber genüsslichen Geschmack und es dauerte nicht lange, bis Blue Nachschub haben wollte. “Na das ist mal ein Mädchen, das ordentlich rein haut”, bemerkte Gwenny. “Man hört allerlei so Zeug, dass die Mädchen aus der Großstadt nur noch diese komischen Smoothies trinken.”
Nach dem Essen standen Mateo und Frank auf, um sich wieder an die Arbeit zu machen. Gwenny begann den Tisch abzuräumen und Blue fand endlich die Gelegenheit, Alex nach WLAN zu fragen.
“WLAN? Wir haben hier keinen WLAN. In der Stadt im Dixie Store vielleicht, aber genau weiß ich das nicht.”
Aber wie kann man dich erreichen? Ich meine, hast du nicht mal einen Computer oder ein Handy? Empfang hat man hier ja auch nicht”, Blue war fassungslos.”
“Wer mich erreichen will, kann anrufen”, sagte er trocken und deutete auf das alte Telefon, das an der Wand hing. “Meistens sprechen mich die Leute aber direkt an, kommen vorbei oder schicken einen Brief.”
“Das ist ja wie im Mittelalter”, sagte Blue entrüstet.
“Jetzt hör aber auf, im Mittelalter hatten die doch noch gar kein Telefon. Wenn es aber so dringend ist, kannst du gerne auch eine Brieftaube fangen, ich glaube auf dem Dach sitzt gerade eine”, zog er sie auf und lachte.
Blue fand das gar nicht witzig, was sollte sie denn ohne ihr Smartphone den ganzen Tag hier auf dem Land machen? Während sie dieses Thema noch sehr beschäftigte, war es für Alex bereits vom Tisch. Er stand auf, räumte den restlichen Tisch ab und ging nach draußen. Blue starrte frustriert auf ihr Handy. “Na toll, kein Instagram, kein Twitter, kein Facebook.” Dachte sie und schob ihr Smartphone in die Hosentasche. Dann stand sie auf und fragte Gwenny, ob sie ihr helfen könnte, doch die lehnte ab. “Geh doch ein bisschen nach draußen und genieße das schöne Wetter”, meinte sie nur. Als Blue nach draußen ging, wurde sie erst einmal von der Sonne geblendet. Zu dumm, dass sie keine Sonnenbrille mit hatte. Schützend legte sie die Hand vor die Augen und sah gerade, wie Alex auf ein Pferd stieg. Irgendwie passte es zu ihm viel besser als ein Surfbrett. Sie ging ein paar Schritte auf ihn zu, wollte dem Pferd nicht zu nahe kommen, da sie einen heiden Respekt vor diesen Tieren hatte. “Was machst du jetzt?” Fragte sie ihn, sie wollte wenigstens irgendwo mit anpacken, bevor sie hier nutzlos rumstand. “Ich reite jetzt zur östlichen Seite der Rinderweide. Da ist eine Zaunlatte kaputt und ich will sie richten, ehe mir alle Rinder in der ganzen Gegend spazieren gehen.”
“Okay.”
“Willst du mitkommen?” Fragte er einfach gerade heraus, aber Blue war unschlüssig. “Ich habe noch nie zuvor auf einem Pferd gesessen. Können wir da nicht hinfahren?”
Alex grinste und sie fühlte sich wie ein dummes Schulkind. “Nein mit dem Pferd ist es besser, vor allem auch, falls wir schon ein paar Rinder einfangen müssen.” Das beruhigte sie ganz und gar nicht und sie fand sich selbst ziemlich lächerlich. Sie hatte letztes Jahr in Australien jeden Berg erklommen, der ihr unterkam, sie hatte keine Angst, als Matthew sich mit ihr aus dem Hochhaus abseilte um sie zu retten und jetzt hatte sie Panik, wenn sie nur auf ein Pferd steigen musste. “Wir können zusammen reiten”, schlug Alex indessen vor, setzte sich hinter den Sattel, sodass sie dort Platz nehmen konnte und reichte ihr die Hand. Umständlich stieg sie aufs Pferd, welches ein paar Schritte nach links ging, woraufhin Blue sofort die Luft anhielt. Das war verdammt wackelig. Ängstlich krallte sie sich vorne am Horn fest. “Du fällst schon nicht runter”, versuchte Alex sie zu beruhigen, “ich halte dich ja.” Er schlang seinen linken Arm um ihren Bauch, während er rechts die Zügel hielt. Plötzlich schlug ihr Herz schneller. Nicht wegen der Angst auf dem Pferd zu sitzen, sondern weil ihr Alex’ Anwesenheit auf einmal überdeutlich bewusst wurde. Er roch nach Holz und Natur, außerdem konnte sie an ihrem Rücken seine starken Muskeln spüren. Seine Hand an ihrem Bauch strahlte eine wohlige Wärme aus und ihre Wangen begannen zu glühen. Sie fragte sich, wo das auf einmal herkam und hoffte, er würde es nicht bemerken. Mit einem schnalzenden Geräusch brachte er das Pferd zum Gehen und Blues Nackenhaare stellten sich auf, während das Pferd so hin- und herschaukelte. Nach einer Weile war es aber gar nicht mehr so schlimm, sogar regelrecht entspannend. Blue betrachtete während des Ritts die Umgebung und fragte sich, wann sie das letzte Mal so intensiv darauf geachtet hatte. In der Stadt liefen ständig alle mit ihrem Smartphone in der Hand herum, in Japan hat die Stadtverwaltung sogar Pfeile auf den Boden gemalt, damit die Passanten wussten, wo sie hin laufen mussten. Und damit sie sich nicht verletzen, wurden Schaumstoffe an Laternen angebracht, sollten sie mal dagegen laufen. Niemand achtet mehr auf sein Umfeld und dabei gibt es dort jede Menge zu entdecken. Blue sah kleine Wasserfälle, einen Bach in dem ein Biber sein Nest baute, die schönste Blumenwiese, die sie je gesehen hatte und einen springenden Fisch, der sofort von einem Bussard als Nahrung gefangen wurde. Die ganze Natur war faszinierend und hätte sie wie üblich in ihr Telefon geglotzt, wäre ihr das alles entgangen. Und trotzdem dachte sie kurz darüber nach, wie cool ein Video von dem Bussard gewesen wäre und wieviele Likes sie auf Instagram dafür bekommen hätte.
Als sie an der Weide ankamen, waren tatsächlich ein paar Rinder durch das Loch spaziert und grasten nun auf der Nachbarwiese. Alex hielt das Pferd an, sprang geschmeidig herab und half dann Blue beim absitzen. “Warte hier, ich fange die Rinder.” Blue nickte und setzte sich auf den Zaun, während Alex sich wieder aufs Pferd schwang, das Lasso, dass er am Sattel hängen hatte zur Hand nahm und begann die Rinder zu fangen. Fasziniert sah Blue zu und da fiel ihr ein, dass sie ja ein Video machen konnte, sie konnte es nur nicht online stellen. Also zog sie ihr Smartphone heraus und filmte Alex dabei, wie er das Lasso schwang.
“Möchtest du es auch mal versuchen?” Fragte er, als nur noch ein Rind abtrünnig war. “Ich? Ich weiß doch gar nicht wie das geht”, antwortete Blue doch Alex meinte nur, es sei ganz leicht und zeigte es ihr. Anfangs stellte sie sich etwas blöd an, aber irgendwann hatte sie tatsächlich den Bogen raus und fing das Tier sogar ganz allein. Nachdem alle Viecher wieder auf der Weide waren, jubelte Blue freudig und sprang in die Lüfte. Gerade wollte sie Alex fragen, ob er ein Foto von ihr machen könnte um ihren stolzen Moment festzuhalten. Aber dann dachte sie wieder, er könnte es komisch finden und ließ es. Immerhin lachte er herzlich über ihren Jubelschrei und begann dann den Zaun zu reparieren. Blue setzte sich zu ihm ins Gras und gab ihm das nötige Werkzeug, zumindest nachdem sie ihm mindestens einmal das falsche gegeben hatte. Wenn er nichts brauchte, schaute sie ihm einfach fasziniert zu. Wenn er konzentriert war, zog er immer die Augenbrauen zusammen, das machte ihn irgendwie attraktiv. Es war erstaunlich, wie erwachsen er geworden war. Zwar kam er öfter mal zu Matthew nach Hause, aber so richtig miteinander zu tun hatten sie lange nicht mehr. Sie wollte diesen Moment eben festhalten und schoss ein Foto von ihm, woraufhin er sie angrinste. “Hast du mich eben fotografiert?” Fragte er.
“Ähem, ja”, gab sie zu und fühlte sich ertappt. “Das war grad irgendwie ein schönes Motiv.” Sie zeigte es ihm und er meinte, dass es gar nicht so schlecht aussähe.
“Darf ich das auf Instagram stellen?” Fragte sie, weil es wirklich ein schönes Bild war und sie sowas schreiben wollte wie ‘tolle Zeit in Colorado mit Alex’ oder so ähnlich. Natürlich würden ihre Klassenkameraden dann fragen, wer denn dieser schneide Bursche wäre, aber das würde sie schön für sich behalten.
“Was ist Instagram?” Wollte Alex wissen und riss Blue aus ihren Träumereien. Sie sah ihn an und wartete, bis er lachte, doch er schien die Frage völlig ernst zu meinen.
“Du nimmst mich auf den Arm oder?” Doch Alex schüttelte nur den Kopf.
“Instagram ist eine Plattform, wo man Bilder teilen kann und wenn man Hashtags setzt, können viele Leute die Bilder sehen, “liken” und teilen.” Erklärte sie.
“Aha”, machte er nur und schraubte weiter an dem Zaun. “Im Internet also?”
“Jeap. Aber du kennst Facebook oder?” Alex schüttelte den Kopf. “Was ist mit Twitter?” Schulternzucken. So alt war er doch gar nicht, er muss doch Ahnung von Social Media haben. Noch dazu lebt er hier ja nicht auf dem Mond.
“Ich hab’s nicht so mit dem Internet, Computer oder sowas. Das interessiert mich alles nicht, das ist eher Luthers Ding.”
Oh ja das kann sie sich vorstellen. Luther konnte sich in alles reinhacken, sogar in das CIA Hauptquartier. Luther ist der Technik und Internet-Pro, bestimmt konnte er auch den Facebook Algorithmus umschreiben wenn er wollte und Mark Zuckerberg dann alt aussehen lassen. “Über Facebook kann man mit anderen Menschen auf der ganzen Welt kommunizieren, Bilder und Erlebnisse teilen, schreiben, gemeinsam Filme gucken”, schwärmte sie, “es gibt so viele Möglichkeiten.
“Also ich rede viel lieber persönlich mit den Menschen. Wenn sie wollen, erzählen die mir auch so, was sie erlebt haben. Der alte Moe zum Beispiel macht jedes Jahr eine Reise nach Griechenland, schießt dabei mindestens zehntausend Bilder und hält dann einen Diavortrag für die ganze Gemeinde. Jeder kommt da hin, obwohl es immer die gleichen Bilder sind, da sich dort nicht viel verändert, aber man geht trotzdem hin. Jeder bringt was zu Essen und zu trinken mit und so wird das jedes Mal ein schöner Abend in geselliger Runde. Warum sollte ich das im Internet haben wollen? Das wäre ja nicht das Gleiche, man würde die Leute gar nicht über Moes Erzählungen lachen hören und keiner würde mitkriegen, wenn Joe vom Stuhl purzelt, weil er mal wieder zu viel Wein getrunken hat.”
Plötzlich dämmerte es Blue. Sie schrieb oft stundenlang mit ihrer besten Freundin über WhatsApp, statt sich einfach mit ihr zu treffen um zu quatschen. Dabei wäre das so viel schöner. Zwar kann man Lachsmileys und GIFS versenden um eine Emotion auszudrücken, aber so richtig mitbekommen tut man das ja nicht. Überhaupt kann man im Internet viel falsch deuten und bietet viel Raum für Interpretationen. Hinzu kommt, dass man die anderen im Netz gar nicht so richtig kennen lernt. Und wer sagt denn, dass die wirklich an diesen Orten waren? Bildbearbeitung kann heutzutage auch jeder. Sie selbst hatte heute Nachmittag auch noch darüber nachgedacht, wie ignorant die ganze Gesellschaft inzwischen ist, denn keiner schaut mehr was der andere neben ihm so tut, außer er ist auf Instagram. Sie selbst war gestern noch erpicht darauf gewesen, Strandbilder zu posten, damit sie im Internet besser dastand, aber im Grunde musste sie das gar nicht. Sie hatte ein tolles Leben bei ihrem Onkel. Er gibt ihr viele Freiheiten, behandelt sie auf Augenhöhe und diskutiert mit ihr wie mit einer erwachsenen, statt sie wie ein Kind zu behandeln. Außerdem lebte sie in einer großartigen Stadt in einem schönen Haus mit Pool und hatte die beste Freundin, die man sich wünschen konnte. Wozu brauchte sie unbedingt die Anerkennung im Internet oder die von ihren Klassenkameraden? Von denen ist sicherlich keiner aus einem Hochhaus gesprungen, mit einem Hubschrauber geflogen, hat die Berge Australiens erklommen und ist vom CIA Nebensitz in New York mit einem schicken Ferrari nach Hause gefahren. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, dass sie dort war und ihr Onkel ein Nationalheld ist. Aber das wissen die anderen nicht und das brauchen sie auch nicht. Was hat sie von dem Neid der anderen? Ist sie deswegen glücklicher? Im Grunde nicht. Wichtig ist, dass Matthew stolz auf sie ist und das alleine zählt.
“Und bitte stell das Bild nicht ins Netz”, bat Alex, “ich möchte nicht im Internet sein.”
“Okay”, sagte Blue. Kurz darauf stand Alex auf, packte das Werkzeug zusammen und pfiff seinem Pferd. Die Arbeit war getan.
Zurück auf der Farm half Blue noch beim ausmisten der Ställe, was mehr Spaß machte, als sie gedacht hatte. Anschließend ging sie Gwenny beim Gemüse ernten zur Hand und richtete mit ihr die Brotzeit her. Nach dem Duschen fiel sie früh ins Bett. Der Tag war anstrengend gewesen und außerdem wollte sie am nächsten Morgen nicht wieder das Frühstück verpassen.
Tatsächlich hat Blue auch die ganze restliche Zeit auf der Ranch nicht einmal mehr ihr Smartphone mitgenommen. Das lag in ihrem Zimmer auf dem alten Stuhl, der als Nachtisch diente.

Uff, ich muss schon selber sagen, mir ist die Blue ein bisschen unsympathisch geworden. Vielleicht mag ich solche Teenager aber auch einfach nicht. Ich wollte es auf jeden Fall passend zum Thema machen und ich bin mir nicht sicher, ob ich das so in das ganze Buch einbauen werde. Damals, als die Geschichte mit Blue begann, hatte das mit Instagram und Co. noch nicht so überhand genommen, daher war sie auch in der ganzen Story nicht so erpicht darauf im Netz abzuhängen. Ich hoffe dir hat der Beitrag trotzdem gefallen und du fühlst dich jetzt nicht ähnlich wie ich, was die Hauptprotagonistin angeht. 

Lass deine Meinung doch einfach in einem Kommentar da, damit ich Bescheid weiß 😉 

Danke! 

CAST

Blue Hecker – Blake Lively
Alexander Carter – Chris Evans 
Gwenny Devoncourt – Octavia Spencer
Frank Miller – Sam Elliott
Mateo – Gil Birmingham
Matthew Hecker – Tom Cruise 
.
Diesmal leider keine Tracklist. Welcher Song fällt dir ein, wenn du an eine Ranch in Colorado denkst?
.
WEITERE THEMEN:
DIE REGELN
  • Jeden Freitag wird veröffentlicht
  • Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
  • Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
  • Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
  • Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
  • Habt Spass und versucht voneinander zu lernen
WEITERE TEILNEHMER:

DISTRIBUTED BY READ BOOKS AND FALL IN LOVE
ACCOMPLISHED BY PASSION OF ARTS

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21 Kommentare

  1. Hallo Gina,
    konnte die Figuren gut wiedererkennen, zum Beispiel das Motiv des ‘wow, er / sie hat sich zum Positiven verändert’. 😊
    Ich verstehe Blue, wenn einmal die Zeitungsdrucker gestreikt hatten, war es für unsere Eltern sicher ähnlich als für uns heute ein Tag ohne Social Media. Internet ist der auf Wichtigkeit von Strom und Wasser für jüngere Menschen.
    Liebe Grüße
    Sebastian

    1. Hallo Sebastian,
      danke für dein Feedback 😉
      Oh ja, ich dachte das muss wieder rein, weil in dem anderen Teil ja beschrieben wird, dass ihr das damals auf der Ranch schon aufgefallen war^^
      Da hast du wohl recht. Meine beste Freundin und ich waren letztes Jahr im Sommer 4 Tage im Allgäu und der WLAN des Hotels hat nicht funktioniert und so hatten wir auch keinen Empfang. Am Anfang war es schlimm, aber dann war es mir egal 😉 Doof nur, weil wir eben immer gerne vor Ort recherchieren und dort gibt es auch viele Schlösser zu besichtigen. Abends sitzen wir dann meistens zusammen und googlen nochmal Details nach. Das ging diesmal nicht. Dafür haben wir viel gelesen und geredet. Aber reden tun wir sowieso viel, wir gehören nicht zu der Sorte Menschen, die im Restaurant gegenüber sitzen und ins Smartphone glotzen.
      Hast du den finalen Teil über Alex und Blue schon gelesen? Da kam so wenig Resonanz, dass ich fürchte er ist unter gegangen. Hab das Ding um 1 Uhr morgens am Montag vor zwei Wochen fertig geschrieben und dann wohl zu früh online gestellt 😀
      Liebe Grüße,
      Gina

  2. Hey,
    ich finde Blue auch nicht so unsympathisch, vor allem weil sie am Ende selbst merkt, dass die Social Media-Welt nicht alles im Leben ist. Dadurch, dass sie erst so klassisch Teenie erscheint, wirkt es am Ende um so bedeutender.
    Hatte btw. die ganze Zeit ein Lied im Ohr beim Lesen, nur natürlich fallen mir jetzt weder Künstler noch Titel ein. Vielleicht komme ich noch drauf und das Lied qualifiziert sich für den Soundtrack. 🙂
    Grüße, Katharina.

    1. Hi Katharina,
      danke für dein Feedback. Dann ist es ja gut 🙂 Hatte wohl nur ich den Eindruck.
      Danach hatte ich immer “Take Me Home, Country Roads” von John Denver im Kopf 😀
      Bin gespannt, ob dir der Track noch einfällt.
      Liebe Grüße,
      Gina

  3. So unsympathisch fand ich Blue gar nicht. Oder liegt es einfach daran, dass man solche Teenies im Film und Fernsehn jetzt einfach öfter sieht? Hm…Aber es ist wirklich gut geschrieben. Ob es in dein Buch passt, das wird sich wohl erst später zeigen, denke ich..

    1. Hi Rina,
      danke für dein Feedback. Es stimmt, viele der Teenager sind heute so. Wie schon erwähnt, gibt es den kompletten ersten Teil der Story ja schon und damals war Instagram und Co. noch gar nicht so überlaufen. Vielleicht baue ich es ein, eine Handlung während der Zeit auf der Ranch gibt es derzeit ja noch nicht. Da ist noch viel mehr drin 🙂

  4. Hey,
    man merkt, dass dir epische Texte einfach liegen. Du machst dir viel aus Kleinigkeiten und deine Beschreibungen haben Hand und Fuß. Die Geschichte liest sich flüssig. Ganz toll!
    Letzte Woche hatte ich leider keine Zeit, deine drei Teile zu lesen. Das werde ich aber noch nachholen. Will doch alle Figuren noch besser kennenlernen. 🙂
    Bei mir geht es heute um den Bikini. Freue mich HIER auf deinen Besuch. 🙂
    GlG, monerl

    1. Hi Monerl,
      danke dir 🙂
      Ich würde wahrscheinlich noch viel mehr beschreiben und auch mehr schreiben, aber dann wird das alles immer so lange. Ich habe mich speziell hier auch sehr mit Dialogen zurück gehalten, meine Protagonisten können sich nämlich auch oft stundenlang unterhalten^^
      Es freut mich, dass dir meine Arbeit gefällt. Nimm dir die Zeit die du brauchst um die anderen Teile zu lesen. Bin schon auf deine Meinung dazu gespannt.
      Der Bikini also. Da schau ich gleich mal vorbei!
      Liebe Grüße

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