Twisters – Filmkritik

Twisters Filmkritik

Mit „Twisters“ soll das Katastrophenfilm-Genre neu belebt werden. Doch ist die Fortsetzung des 1996er „Twister“ genauso spaßig wie sein Vorgänger? Kann sie dem Katastrophenfilm-Genre vielleicht sogar neue Impulse geben oder stellt sie sich dann doch eher als Sturm im Wasserglas heraus?

Ein Beitrag von: Maddin

Worum geht es in „Twisters“?

„Twisters“ ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2024 unter der Regie von Lee Isaac Chung und nach einem Drehbuch von Mark L. Smith. Die Hauptrollen spielen Daisy Edgar-Jones als Kate Cooper, Glen Powell als Tyler Owens und Anthony Ramos als Javi. Der Film, eine Fortsetzung des Klassikers „Twister“ von 1996, wird von Amblin Entertainment, Universal Pictures und Warner Bros. Pictures produziert. Als Produzent:innen fungieren Frank Marshall, Kathleen Kennedy und Patrick Crowley.

Die Handlung folgt Kate Carter, einer Sturmjägerin, die seit einer traumatischen Begegnung mit einem Tornado nur noch am Computerbildschirm Stürme verfolgt. Ihr Freund Javi überredet sie jedoch zurück ins Feld zu kommen, wo sie auf Tyler Owens trifft, einen Social-Media-Tornadojäger, der seine Abenteuer live im Internet teilt. Zusammen mit anderen Sturmjägern geraten sie mitten in die Pfade mehrerer Sturmsysteme, die über Zentral-Oklahoma zusammenlaufen. Sie kämpfen nicht nur um wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern auch um ihr eigenes Überleben.

„Twisters“ ist nicht wirklich eine Fortsetzung von „Twister“

Drei Personen unterhalten sich. | Twisters
Kate und Tyler lernen sich kennen. — Twisters | 2024 ©Warner Bros. Pictures

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Auch wenn „Twisters“ als Fortsetzung zum 1996er Film „Twister“ vermarktet wird, ist er dies nicht wirklich. Keine:r der Schauspielenden des „Vorgängers“ sind wieder dabei, nur die gute Dorothy ist am Anfang kurz zusehen, muss dann aber schnell in den Ruhestand bzw. wird von deutlich besseren Messgeräten ersetzt. Der Film fühlt sich für mich auch eher wie eine Neuauflage an. Die Handlung hat viele Ähnlichkeiten mit dem Vorgänger und auch bildlich gibt es viele Parallelen.

Allerdings werden hier die Prioritäten etwas anders gesetzt als 1996. Etwa nimmt die Beziehung zwischen unseren beiden Protagonist:innen deutlich mehr Raum ein und auch ihre Hintergrundgeschichte wird mehr ausgebreitet. Das kann grundsätzlich gut sein und den Figuren mehr Tiefe geben, hier hat es mich aber die meiste Zeit gelangweilt. Dabei machen Daisy Edgar-Jones, die ich bisher vor allem aus „Der Gesang der Flusskrebse“ und „Fresh“ kannte und mochte, und Glen Powell (Top Gun: Maverick, Hit Man, Wo die Lüge hinfällt) ihre Jobs echt gut. Doch leider legt ihnen das Drehbuch ein paar Steine in den Weg.

Twisters ist oft leider eher ein laues Lüftchen als ein Tornado

Glen Powell und Daisy Edgar-Jones bestaunen einen Tornado rechts im Bild. | Twisters
Kate und Tyler beobachten einen Mini-Tornado. — Twisters | 2024 ©Warner Bros. Pictures

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Während „Twister“ von Anfang an Vollgas gibt (im wahrsten Sinne des Wortes) und sich auf die Jagd nach Tornados konzentriert, fügt „Twisters“ viele, viele, viele aus meiner Sicht unnötige Dialoge hinzu. Wir sehen am Anfang wie Kate bei ihrem ersten Versuch einen Tornado zu vernichten Freunde verliert. Das ist also ähnlich wie die Anfangsszene für Jo in „Twister“ (sie verliert dort ihren Vater). Die Filmemachenden dachten sich aber anscheinend, dass dies noch nicht ausreicht um die Motivation von Kate zu erklären. Wir bekommen nämlich nach etwa der Hälfte des Films nochmal ihr zu Hause zu sehen und es wird in meteorologischem Fachchinesisch erklärt, was sie eigentlich genau vorhat. Problem dabei ist, dass in der Mitte des Films dadurch das Tempo komplett herausgenommen wird. Bis wir dann wieder Tornado-Jagd bekommen, dauert es bis zu den letzten etwa 20 Minuten des Films.

Optisch gut, aber nicht herausragend

Eine Person wird vom Wind fast weggeweht, während eine zweite Person sie festhält. | Twisters
Tyler muss aufpassen, dass seine Crew nicht abhebt. — Twisters | 2024 ©Warner Bros. Pictures

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An „Twister“ von 1996 kann sicherlich vieles kritisiert werden, ich finde jedoch die Optik ist auch heute noch echt gut gelungen. Die animierten Passagen sind zwar nicht ganz so gut gealtert, aber das macht die Kameraarbeit mehr als wett. Der Film wird durch weite Supertotalen dominiert und selbst wenn Personen gezeigt werden, dann ist die Kamera nicht super dicht am Geschehen. Das sorgt dafür, dass der Film sehr übersichtlich ist und beeindruckende Landschaftsaufnahmen mit Tornados oder einfach einem dunklen, unwetterverhangenem Himmel einfängt.

„Twisters“ dagegen verfolgt in dieser Hinsicht eine komplett andere Philosophie. Grundsätzlich sehen die eingefangenen Unwetter und Tornados nicht schlecht aus. Die beeindruckendste Szene ist dabei ein Feuertornado. Und doch würde ich mir wünschen, mehr von den Tornados zu sehen. Stattdessen wird oft einfach auf die Gesichter der Protagonist:innen gehalten, um ihr Angst oder Erstaunen einzufangen. Dann ist die Kamera oft sehr verhuscht und verwackelt, um vermeintliche Dynamik zu generieren. Funktioniert für mich aber gar nicht, sondern nervt eigentlich nur. Zum Glück sind aber nicht alle Passagen so gedreht.

Im Herzen bleibt er Edeltrash

Landschaftsaufnahme einer braun-roten Landstraße auf der Autos fahren. | Twisters
Solche schönen Landschaftsaufnahmen sind eher selten im Film. — Twisters | 2024 ©Warner Bros. Pictures

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Es gibt auch die spaßigen, total trashigen Szenen, wenn etwa Tyler mit seiner Truppe auftaucht. Glen Powell kann sein Charisma voll ausspielen und seine Chaotentruppe sorgt für die besten und verrücktesten Szenen. Sie stellen so etwas wie Jo und Bill’s verrückte Truppe aus dem Vorgänger dar. Natürlich sind sie etwas aktualisiert und in die Zeit geholt. Bspw. haben sie einen eigenen YouTube-Kanal und nehmen darüber Geld ein. Jedenfalls machen die Szenen mit ihnen einfach Spaß und haben mich so im Film gehalten.

Auch das Finale finde ich an sich gelungen. So wirklich sinnig verhält sich das Wetter oder der Wind zwar nicht, denn manchmal werden Leute und Gegenstände mitgerissen, manchmal aber auch nicht. Aber großen Realismus brauche ich bei dem Film nicht wirklich. Generell ist hier auch wieder ein Anspielung auf „Twister“ eingebaut, denn hier suchen Leute in einem Kino Schutz, wo gerade noch ein Film läuft. Im Vorgänger war dies noch ein Autokino in dem gerade „Shining“ von 1980 lief. In beiden Filmen wird die Leinwand irgendwann vom Sturm zerstört. Neben dem Feuertornado eine der besten Szenen für mich.

„Twisters“ ist ein Symptom für die aktuelle Filmkrise

Daisy Edgar-Jones und Glen Powell betrachten einen Sturm außerhalb des Bildes.
Daisy Edgar-Jones sitzt mit Sonnenbrille auf einem Auto.
Glenn Powell ist von einer Menschenmenge umgeben.
Glen Powell und Daisy Edgar-Jones sitzen lächelnd auf einem Auto.
Drei Personen schauen erschreckt auf etwas außerhalb des Bildes.
Daisy Edgar-Jones und Glen Powell unterhalten sich am Set des Films.
Ein Mann und eine Frau schauen auf etwas vor sich, dass aber für den Zuschauer nicht sichtbar ist.

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Wenn man sich die Neustarts dieses Jahr anschaut, dann dominieren vor allem Neuverfilmungen alter Filme oder Fortsetzungen von bisherigen Filmuniversen die Kinos. Unter den zehn erfolgreichsten Filme diesen Jahres ist bisher kein einziger alleinstehender Film. Und wenn ich mir die restlichen Kinostarts dieses Jahr anschaue, dann wird sich das sehr wahrscheinlich auch nicht ändern. So passt es dann auch ins Bild, dass Hollywood bzw. die Filmindustrie einen schon damals eher mittelmäßigen Katastrophenfilm wie „Twister“ erneut in etwas anderer Form ins Kino bringt. Wenn die Ideen ausgehen, dann werden eben welche wiederverwendet. Bleibt nur zu hoffen, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren abschwächt…

Fazit zu „Twisters“:

Die erste Hälfte und das letzte Drittel sind unterhaltsam, in der Mitte schwächelt der Film etwas beim Tempo. Am Ende bleibe ich etwas enttäuscht zurück, denn der Film ist für mich nicht so stark wie sein Vorgänger „Twister„, der mir deutlich mehr Spaß macht. Allerdings ist die Neuauflage auch keine komplette Katastrophe. Die guten Schauspieler:innen und die solide animierten Wirbelstürme retten einiges.

Werdet ihr euch „Twisters“ im Kino ansehen?


TRAILER: ©Warner Bros.

Twisters Filmkritik - Cast und Bewertung (6 von 10 Punkten)

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MADDIN – Filmkritiker
Schon als Kind bin ich von Star Wars begeistert. Mein erster bewusst wahrgenommener Kinobesuch ist die Sichtung von Star Wars Episode I und mein 9-jähriges Ich war hellauf begeistert. Noch heute hat dieser Film einen großen Platz in meinem Herzen. Generell mag ich insbesondere SciFi-Filme und Fantasy (Herr der Ringe). Seit 2021 mache ich Letterboxd unsicher und seitdem hat sich mein Filmgeschmack auf alle möglichen Genres ausgedehnt. Sogar an Horrorfilme traue ich mich vermehrt heran.

Passion of Arts Maddin

 

Pressestimmen zu „Twisters“:

Sebastian Gerdshikow von Going to the Movies
So ist der Film dann leider auch viel zu lang für die dürftige Story und konnte mich nur bedingt begeistern. Erschwerend hinzu kommt ein Soundtrack aus Country- und Pop-Songs, die Emotionen erzeugen sollen, aber schnell einfach nur nerven. Lee Isaac Chung, der den großartigen „Minari“ gedreht hat, überhebt sich mit seinem ersten Blockbuster etwas.

Ilija Glavas von Kinomeister
If you feel it, chase it! Dank des Charmes von Daisy Edgar-Jones und Glen Powell ist Twisters sowohl ein Beweis für eine neue Generation aufstrebender Hollywood-Stars als auch ein sehr unterhaltsames Kinoereignis der alten Schule.

Luca Fontana von digitec.ch
Ja, die Story und die Charaktere sind flach und stecken voller Klischees. Einzig Glen Powell kann knapp mit der Star-Power von Helen Hunt und Bill Paxton mithalten. Dennoch reicht das Gebotene aus, um genug Leinwand-Chemie zu erzeugen – ein schauspielerisches «Independence Day 2»-Desaster bleibt aus.

Christoph Müller von Fluxkompensator.de
Wenn man das Hirnchen mal wieder richtig durchblasen lassen will, ist TWISTERS eine gute Wahl für eine lauwarme Sommernacht. Jedoch muss bereits zu Beginn schon einiges auf Durchzug gestellt sein, so dass die amerikanische Naivität nicht übermäßig nervt.

Pressematerial: Twisters | 2024 ©Warner Bros.

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